Dienstag, 4. August 2015

Rezension: Natalie Simon * Das Lied des blauen Mondes


Broschiert: 320 Seiten  
Verlag: Aufbau  
ISBN-13: 978-3746631400 
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 7,99 EUR 
Erscheinungsdatum: Juni 2015 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Juliette hat von Männern erst mal die Schnauze voll, sie will endlich ihre Ruhe haben und nur noch eins, alte Möbel restaurieren. Was sie allerdings nicht ahnt, es wird für sie turbulente Zeit anbrechen. Nicht nur dass ihre Tante Manon auftaucht, nein ihre berufliche Laufbahn steht auch noch auf dem Spiel und natürlich taucht ein Mann in ihrem Leben auf. So lernt Juliette endlich ihre zurückgezogene Tante besser kennen, denn diese kehrt nach Paris zurück um ein Erbe anzutreten und verliert sich dadurch in Erinnerungen. Zum ersten Mal erzählt die einstige Chansonnière von ihrer großen Liebe und von der Musik, die sie belebt hat. So kommen sich die beiden Frauen näher als sie erahnt hatten und Juliettes Kampf um die Werkstatt gerät fast ins vergessen. Doch auch ihre Gefühlswelt ist in Aufruhr wegen Gérard, sie will ihn vergessen, aber ihre Tante gibt nicht so leicht auf und zeigt ihr, dass es sich durchaus lohnt, um die eine Liebe zu kämpfen. Was ist damals bei Manon passiert? Warum konnte sie ihre Liebe nicht leben? Warum ist Juliette so stur und kann nicht nachgeben? Wird sie noch früh genug erkennen, dass Gérard ihre große Liebe ist?

Meinung:
Wer liebt nicht Paris und seine Liebesgeschichten. Es ist einfach die perfekte Stadt zum Träumen, verlieben und schwelgen. Die Atmosphäre ist einfach unbeschreiblich romantisch und als Leser ist man immer wieder einfach verzaubert. Aber auch wenn man dort war, spürt man dieses Gefühl von Leichtigkeit, man ist einfach berauscht von der Schönheit der Stadt, von der Musik der Sprache und den Geruch von Liebe. Ihr seht ich komme ins Schwärmen, und als ich dieses Buch entdeckt hatte, war mir klar, ich muss es lesen, denn ich habe einfach Sehnsucht nach Paris.
Diese Geschichte hat zwei Stimmen, Juliette kommt zu Wort, genauso wie ihre Tante Manon. Natürlich gibt es bei Manon immer wieder Rückblenden in ihr damaliges Leben, damit wir verstehen, warum sie so geworden ist, wie sie nun ist. Aber zuerst tauchen wir in Juliettes Leben, sie ist Restauratorin von alten Möbeln und ist Mitbesitzerin einer kleinen Werkstatt. Sie hat sich von ihrem Freund getrennt und möchte erst mal ihre Arbeit und ihr kleines Leben in den Vordergrund stellen. Von ihrer Tante weiß sie so nicht viel, nur das diese früher Chansons gesungen hat und schon immer recht zurückgezogen von der Familie lebt, warum das so ist, weiß sie gar nicht so genau, denn Juliette hat nur noch ihren Vater und ihren jüngeren Bruder. So ist sie ein bisschen zwiegespalten von diesem Besuch, aber das Aufeinandertreffen zeigt schnell, sie sind sich ähnlicher als gedacht. Selbstbewusst, unnachgiebig und mit viel Stolz, ein bisschen stur und schon erkennt man sie wieder. Allerdings besitzt Manon noch eine weitere Gabe, nämlich Menschen in ihren Bann zu ziehen und ihnen ein Gefühl von Wichtigkeit zugeben, dass sie dadurch immer bekommt, was sie möchte, ist ein wunderbarer Nebeneffekt. Daran muss Juliette noch arbeiten, denn als sie Gérard kennenlernt, besticht sie eher mit ihrer spitzen Zunge. Aber der Bann nach Juliette ist trotzdem, oder gerade deswegen bei ihm sehr groß.
So erleben wir auf der einen Seite, Manon, die nach Paris kommt und sich mit der Vergangenheit, auseinandersetzten, muss. Sie träumt von damals und ihrer großen Liebe und lässt Juliette und uns Leser mit daran teilhaben. Natürlich erfahren wir alles nur Stück für Stück und immer an den passenden Stellen. Eine Grand Dame, die sich nicht zu schade ist, auch mal mit anzupacken und die auch gern ein bisschen Schicksal spielt. Allerdings erreichte sie nicht ganz mein Herz, leider muss ich sagen, ihre Lieder und die Liebesgeschichte war schön, aber ich fand es einfach ein bisschen steif. Ich habe so eine Vergangenheitsgeschichte dieses Jahr schon mal gelesen und das hatte mir einem Ticken besser gefallen.
Dafür erreichte mich Juliette, eine nicht mehr ganz „junge“ Frau, was ich angenehm fand, aber immer noch eine, die wenn sie sich verliebt, dann Hals über Kopf und sich diese trotzdem nicht eingestehen kann. Ihr Unglaube und ihre zerrissenen Gefühle, ihr Handeln wie ein verliebtes Mädchen, oder wie die enttäuschte Furie, waren einfach herrlich zu lesen. Außerdem hat das Autorenduo einen ganz tollen männlichen Charakter geschaffen, mit Gérard würde ich sofort durch die Gassen von Paris fahren. Er ist hier auf jeden Fall ein ganz großer Sympathieträger und lockert mit seiner Art und seinen charmanten Verhalten die Atmosphäre richtig schön auf.
Ich finde einfach man merkt, dieser Geschichte an, dass sie nicht aus französischer Feder stammt. Dabei möchte ich es gar nicht kritisieren, aber mir war hier einfach zuviel gewollt, dass es unbedingt französisch rüber kommen muss, ständig werden französische Sätze verwendet, die Chansons aufgeschrieben und einige Ausdrücke extra so gewählt, das man immer denken muss „AAAHHH Paris!“ Mir ist klar, das es schwer ist Atmosphäre einzufangen und den Leser in seinen Kopf dort hinzubringen, aber mir war es oft zu erzwungen und gestellt, diese typische Leichtigkeit hat mir gefehlt.
Aber das ist meckern auf hohem Niveau, ich mochte diese Geschichte trotzdem gern lesen und mir hat die jüngere Liebesgeschichte richtig klasse gefallen, von den beiden hätte ich gern noch mehr gehabt. Auch das Ende finde ich gelungen und war ein schöner Abschluss.
Wer also gern wieder mal nach Paris reisen möchte und sei es nur in seinen Kopf, und das Gefühl des Verliebtseins wieder auffrischen möchte, der bekommt gleich zwei Liebesgeschichten präsentiert und eine Stadt, in der die Lichter herrlich glänzen, die ihren ganz eigenen Lebensstil hat und weiß, das nach Regen Sonnenschein kommt. 


Henry und ich lieben französische angehauchte Geschichten, auch wenn diese nicht ganz rund war, hatten wir mächtig Spaß dabei:

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Über die Autoren:

Hinter Natalie Simon stehen die beiden Autorinnen Tania Schlie und Katrin Traoré. Tania Schlie schreibt Romane und kunst- und kulturhistorische Bücher und arbeitet als freie Lektorin. Katrin Traoré ist neben ihrer Arbeit als Autorin in einer Stiftung tätig. Sie sind seit dem Studium befreundet und haben zur selben Zeit ein Jahr in Paris verbracht. Damals entstand ihre Liebe zu der Stadt. Und schon damals haben sie für schöne Liebesgeschichten geschwärmt. »Das Lied des blauen Mondes« ist ihr erster gemeinsamer Roman.  

Quelle: Aufbau Verlag


Ganz lieben Dank an den Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar.


2 Kommentare:

  1. Bienvenu a Paris, Madame Inga.
    Paris & l'amour sind wohl vor einer mittleren (literarischen) Ewigkeit eine Liaison auf tuchfühlung eingegangen. Wiewohl den Französinnen insgesamt eine sehr genehme Besonderheit in den Dingen des Charmes wie der Schönheit nahegelegt ist. Gurrende Turteleien an der Seine werden hier quasi gernst mit dem Vorschußlorbeer bedacht.

    Was das Gewollte angeht: Stimmt, oft ist weniger das berühmte Mehr; zumal die eigene Phantasie gelaßene "Leerstellen" liebend gern selber ausfüllt. Aber solange nicht alle zwei Straßenecken ein Jean-Pierre mit dem Baguette vorbeitigert... :-)

    Solide Lektüre für die Unbeschwertheiten des Urlaubs. Nash (?) gab sich ja auch sehr détendu.

    bonté

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    1. Grüß dich Robert,

      ich glaube auch das diese beiden eine endlose Liebesgeschichte bestreiten :-) Und die eigene Fantasie schon auf reisen geht ... L'amour :-)

      Mich konnte die sehr gewollte Paris Atmosphäre nicht richtig packen und begeistern und du wirst lachen, der unglückliche Mann hiess Jean-Claude und ich musst immer an besagten Aktion-Schauspieler denken ... das war schon echt blöde ...lach...

      Urlaub ... Robert... bald!!! Und auf den Bildern ist die Mama von Nash ...hihi... Ich dachte sie passt perfekt, die kleine Diva Esprit :-)

      Hab einen schönen Abend
      Inga

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