Donnerstag, 18. Februar 2016

Rezension: Isabel Bogdan * Der Pfau


Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: KiWi
ISBN-13:
978-3462048001
Preis: 18,99 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Februar 2016





Inhalt:
Lord und Lady McIntosh sind Besitzer eines großen alten schottischen Anwesens, und da so ein Besitz zum erhalten Unmengen an Geld verschlingt, haben sie einige Bereiche umgebaut und als Cottage vermietet. Außerdem lieben sie Tiere, und da beide eine romantische Vorstellung vom Schönen haben, dürfen sich auf ihren Ländereien einige Pfauen rumtreiben. Aber genau so einer macht ihnen jetzt Probleme, er ist nämlich verrückt geworden und vernichtet alles, was blau ist. Die Herrschaften haben so einiges um die Ohren und dann haben sie auch noch ihren Westflügel an eine Bankergruppe vermietet, zum Teambuilding und die Chefin kommt mit einem blauen Wagen. Die Aufregung ist groß und die Panik, das der Pfau wieder ausrastet greifbar, aber wird wirklich was Schlimmes passieren? Hat der Pfau sich wieder einbekommen? Oder warum geht der Lord mit einem Gewehr in den Wald? Warum ist die Chefbankerin auf ihren Hund so böse? Und welche Geheimnisse hat die gebuchte Köchin?

Meinung:
Dieses Buch ist einfach der absolute Buchleckerbissen für Leser des britischen Charmes und der schwarzen Ironie. Ich bin begeistert, amüsiert und hatte die besten unterhaltenden Lesestunden seit langem. Das Niveau ist einfach erstklassig und ich fühlte mich wahnsinnig wohl, als ob ich wieder einen großen Klassiker neu entdeckt hätte. Dabei würde man das gar nicht in diesem kleinen Buch vermuten, obwohl gerade diese kleinen Bücher, ja immer die ganz Großen sind.

Die Autorin entführt uns also in die Highlands, und obwohl man glaubt, was soll einen denn in dieser Abgeschiedenheit groß passieren, kommt ein Ereignis nach dem anderen. Zuerst lernen wir aber die Besitzer kennen, einen Lord, der als Professor arbeitet und somit jedes Klischee erfüllt und eine Lady die Ingenieurin ist und leider immer nur als Ladyschaft angesehen wird. Beide bekommen noch Unterstützung von ihren Angestellten, Ryszard der sich um die Ländereien kümmert und Aileen hilft tatkräftig bei den Ferienwohnungen mit. Tja und wer glaubt, das Leben auf dem Land wäre ruhig und idyllisch, sollte mal Urlaub bei den McIntosh machen, dort gibt es nämlich eine meckernde Gans und Pfauen, die bei der Farbe Blau alle Contenance verlieren. Und wenn das noch nicht für viel Wirbel sorgen würde, erscheint ein Trupp Banker aus der Großstadt.

Diese Geschichte ist so eine wunderbare Verkettung aus Ereignissen, die einen einfach überraschen, amüsieren und zum Weiterlesen drängen. Jede Figur ist mit so viel Liebe gezeichnet und lässt uns eine ganze Palette von Unterschieden kennenlernen, eine eingebildete Chefin, eine Köchin mit viel Pragmatismus, Banker, die entweder nur ja sagen, oder ihren Job machen und nicht verstehen können, was das soll und natürlich die, die diese Reise wirklich als Selbstfindung erleben. Dazu noch die ganzen Verstrickungen, Verwirrungen und Verheimlichungen, dass man als Leser öfters lachen muss, über das Menschlichsein und seinem Anstand. Es ist einfach spannend und aufregend zu lesen gewesen, was aus einem Ereignis für eine Dynamik entstehen kann, wie sich Missverständnisse immer mehr verstricken und das Verschleiern zur Heldentat mutiert. Aber auch die Teambildung ist unglaublich gut erzählt und allein, das zu lesen hat schon mega Spaß gemacht, da war dieser Pfau wirklich nur noch das i-Tüpfelchen.

Was habe ich Tränen gelacht, was sind in meinen Kopf für Bilder abgelaufen und ganz ehrlich, das Buch muss verfilmt werden, oder noch besser auf die Theaterbühne. Dabei gibt es im ganzen Buch keinen einzigen Dialog, die Autorin bedient sich einer ganz geschickten und herrlich zu lesenden Erzählweise und bringt ein Können an den Tag, wovor ich wirklich nur den Hut ziehen kann. Ich glaube, das ist eine Wahnsinns Entdeckung und ich hoffe, da kommt noch viel mehr, ich bin nämlich wirklich schwer angetan. Mit diesem Roman ist Isabel Bogdan was Großartiges gelungen, ihre Figuren sind liebenswert, ihr Humor spitzzüngig, ihr Erzählstil ganz wunderbar und der Schluss eine Pointe vom Feinsten. Ganz große Literatur. Lesen, unbedingt lesen.
 
Henry und ich sind wollen mehr, unsere Begeisterung ist riesig, volle Bücherpunkte:

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Über die Autorin:

Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Lebt in Hamburg, weil es da so schön ist. Sie verfasste zahlreiche Übersetzungen, u.a. von Jane Gardam, Nick Hornby, Jonathan Safran Foer, Jonathan Evison und Megan Abbott. Sie ist Vorsitzende des Vereins zur Rettung des »anderthalb«. 2011 erschien ihr erstes eigenes Buch, Sachen machen, bei Rowohlt, außerdem schrieb sie Kurzgeschichten in Anthologien. 2006 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung (für Tamar Yellin: Das Vermächtnis des Shalom Shepher). Für den Romananfang ihres ersten Romans Der Pfau , der bei Kiepenheuer & Witsch im Frühjahr 2016 erscheint, erhielt sie 2011 den Hamburger Förderpreis für Literatur. 

Quelle: KiWi Verlag


Vielen lieben Dank an den KiWi Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 


3 Kommentare:

  1. Hallo liebe Inga,

    ich habe dieses Buch auch erst gelesen und vor ein paar Tagen rezensiert und ich hoffe, es ist für dich okay, dass ich deine Rezension in meiner unter der Überschrift “Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch” verlinkt habe? Falls nicht, melde dich einfach kurz bei mir und ich lösche dich auf der Stelle raus, ja? ;) Hier der Link:
    http://janine2610.blogspot.co.at/2016/03/rezension-der-pfau-isabel-bogdan.html

    Alles Liebe ♥,
    Janine

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    1. Hallo liebe Janine,

      das ist völlig in Ordnung, und danke das du meine Rezension für deinen Blog ausgesucht hast, das ehrt mich ...lach... Also kein Stress, las es so :-)

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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