Dienstag, 30. April 2019

Rezension: Elisabeth R. Hager * Fünf Tage im Mai

Gebundene Ausgabe: 221 Seiten
Verlag: Klett-Cotta
ISBN-13:
978-3608962642
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 15,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Februar 2019




Inhalt:
Illy wächst als Einzelkind in einem Tiroler Dorf auf. Die Eltern besitzen ein Sportgeschäft und sind gut situiert und Illy hat noch ihren Urgroßvater. Tatka, wie sie liebevoll zu ihm sagt und Tatka ist ein Urgestein, der älteste Mann im Dorf, letzter Fassbinder und Berserker, wie einer nur sein kann. Diese beiden sind ein eingespieltes Team, Illy verbringt ihre Nachmittage in der Werkstatt des Großvaters und beide Erzählen sich alles, hier gibt es keine Geheimnisse, hier gibt es nur Geschichten und Ratschläge. Als Illy ihren ersten Atlas mit nach Hause bringt, ist die Freude über das Buch immens, bis sie mit ihrem Tatka feststellt, das es schon einen Besitzer gab: Tristan Unger. Zuerst ein Name, aber dabei soll es nicht bleiben, dieser junge Mann wird eine Rolle in Illy Leben spielen, aber was sich daraus entwickelt und welche Konsequenzen diese Begegnung haben wird, konnte sie bis dahin nicht erkennen. Welchen Einschnitt wird diese Freundschaft bei Illy hinterlassen? Kann Tatka ihr helfen? Und welche Bedeutung hat dieser Mai?

Meinung:
Auf diese Geschichte bin ich auf Umwegen aufmerksam geworden, zuerst stach mir das ungewöhnliche Cover ins Auge und dann berührte mich der Klappentext. Eine Geschichte über eine Freundschaft zwischen Urenkel und Urgroßvater, da trennen Jahrzehnte die Sichten aufs Leben und können doch gezielt ins schwarze Treffen. Kurzum ich wollte es dann unbedingt lesen und habe es auch nun getan, ob mich diese beiden erobern konnten, erzähle ich euch nun.

Die Geschichte heißt „Fünf Tage im Mai“ und es stimmt, sie spielt an fünf Tagen im Mai, aber nicht unbedingt im selben Jahr, sondern zeigt, ein Spektrum von Illy heranwachsen auf. Zuerst der kleine Wildfang, der sich bei der Kommunion übergeben muss und von seinem Großvater aber die nötige Unterstützung bekommt. Wie toll es ist, mit solch einem Urgestein verwandt zu sein und die nötige Portion Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Bei diesen Einstieg denkt man direkt selbst an die eigene Kindheit zurück und wie gern man zu den Großeltern gefahren ist, entweder wegen denn Verwöhnprogramm, oder weil man sich dort einfach anderes verstanden fühlt. Allerdings verliert man diese Nähe irgendwann, wenn man Teenager wird, weil man sich beengt fühlt, frei sein will, keine familiären Verpflichtungen haben möchte und einfach sich in dieser erwachsen werden Phase befindet. So entfernt man sich von den liebsten Menschen und merkt nicht, wie man ihnen vor dem Kopf stößt. Tja, und dann das eigene Leben, die eigenen Erfahrungen und die Überwindung damit umzugehen und sich wieder zu öffnen. Dieser ganze Prozess ist in diesen Maitagen wieder zu finden, auch wenn es hier noch ein schlimmes Erlebnis dazu gibt, aber die Entwicklung ist einen irgendwie bekannt und nah.

Somit hat Elisabeth R. Hager einen unglaublich einfühlsamen Roman geschrieben, den man unglaublich gern liest. Ihre Figuren sind absolut fantastisch gezeichnet, mit unglaublicher Hingabe gefüllt und einfach lebensecht. Die Autorin hat es wirklich geschafft aus diesen fünf Tagen, ein ganzes Leben zu beschreiben und dabei eine ganze Palette an Emotionen mitgeliefert. Am Anfang ist der Humor die tragende Größe, aber dann kommt die Unvernunft und danach der Schmerz. Die Gefühle sind greifbar, spürbar und die melancholische Art zum Ende hin überwältigend. Selten habe ich Tränen in den Augen, aber diese Freundschaft ist einfach unbeschreiblich schön. Mit Tat‘ka hat Elisabeth R. Hager wirklich ein Original geschaffen, etwas eigenbrötlerisch, aber mit dem besten Humor und einer Weisheit, wie man sie nur bei besonderen Menschen vorfindet. Solch einen Großvater hätte, glaube ich, jeder gern.

Mit dieser ruhigen Geschichte hat die Autorin einen tollen Roman hingelegt, und zeigt damit auf, wie tief Vertrauen und Liebe sein kann. Das eine Freundschaft auch mal Durststrecken aushalten kann und man sich trotzdem nah sein kann. Selbst wenn Jahre vergehen, muss man sich nicht weniger verstehen. Ich mochte diese beiden Figuren unglaublich gern und fand diese Bindung zueinander herrlich zu lesen. Sobald ich das Buch in der Hand hatte, freut ich mich auf die Wörter und Weiterentwicklung der Geschichte und der Dialekt war einfach klasse mit eingebaut.

Fünf Tage im Mai, ist herrlich erzählt, einfühlsam und lebensklug. Ich kann es nur empfehlen. Reintei freintei!
 
Henry und ich haben diese fünf Tage im Mai sehr genossen und vergeben dafür die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Elisabeth R. Hager, geboren 1981, ist Schriftstellerin, Klangkünstlerin und Kulturvermittlerin. Sie arbeitet als redaktionelle Mitarbeiterin in der Abteilung Radiokunst von Deutschlandfunk Kultur.
Mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie zwischen Neuseeland, Berlin und Tirol.
Für einen Auszug aus »Fünf Tage im Mai« wurde Elisabeth Hager mit dem »Hilde-Zach-Literaturstipendium 2018« der Stadt Innsbruck ausgezeichnet.



Vielen lieben Dank an den Klett-Cotta Verlag für das  Rezensionsexemplar.

Freitag, 26. April 2019

Rezension: Ferdinand von Schirach * Der Fall Collini

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: btb  
ISBN-13: 
978-3442714995
Preis: 10,00 EUR
E-Book: 8,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Februar 2017
Zuerst erschienen im Piper Verlag, 2011




Inhalt:
Fabrizio Collini ist Werkzeugmacher und hat sich sein Leben lang nichts zuschulden kommen lassen, aber trotzdem gibt er sich in Berlin als Journalist aus und tötet einen alten Mann. Er ruft selbst die Polizei und wartet auf seine Verhaftung. Caspar Leinen ist seit 42 Tagen Anwalt und wird als Pflichtverteidiger dazu gerufen. Ein Albtraum, für jemanden ganz am Anfang seiner Karriere, aber er übernimmt und stößt, bei seinem Klienten bloß auf Schweigen. Erst durch die Presse erfährt Leinen, wer das Opfer war und so bricht für ihn ein großer innerer Konflikt los, denn der Tote ist ihm nicht unbekannt und war der Großvater seines besten Freundes. Trotz allem verteidigt er Collini und durch sein Schweigen, ist er gezwungen selbst zu recherchieren und stößt dabei auf ein schreckliches Kapitel unserer deutschen Geschichte. Was wird Leinen heraus bekommen? Warum hat Fabrizio Collini getötet? Und welcher geschichtliche Abgrund wird sich hier auftun?

Meinung:
Der Autor ist ja wahrlich kein Unbekannter mehr in der Literatur, trotzdem habe ich noch nichts von ihm gelesen. Nun schauten mich ständig die Filmplakate an und so musste ich mal auf meinem Reader schauen, ob ich nicht ein Werk vom Autor habe. Siehe da, ich hatte sogar eins und tatsächlich, das Buch, wovon es nun einen Film gibt. Ich wollte, dann auch nur mal kurz rein lesen und schwups war ich durch. Ob es mir nun gefallen hat, erzähle ich euch nun?

Der Roman beginnt auch direkt mit dem Tötungsdelikt und der Leser wird auf harte Weise, Zeuge und Richter, denn wie soll so ein Fall, denn Fragen aufwerfen. Somit kommen wir dann zur nächsten Hauptfigur Caspar Leinen, ein junger Mann und Anwalt. Er ist höflich, zuvorkommend, aber auch extrem schlau. Er übernimmt den Fall und versucht zu helfen, allerdings stößt er bei seinem Klienten nur auf Schweigen und weiß gar nicht, wie er helfen kann. Erst am Abend, als ihm eine ganz aufgelöste Freundin anruft, wird ihm erst bewusst, wen er da vertritt und wer wirklich das Opfer war. Hans Meyer, bei dem er so viele Sommer verbracht hat und dem er stets freundschaftlich verbunden war. Caspar will, wegen Befangenheit den Fall abgeben, aber kann er es sich das so leicht machen? Er grübelt darüber, immerhin hat er sich für den Beruf eines Anwalts entschieden und nimmt sich schlussendlich der Sache komplett an.

Ferdinand von Schirach ist selbst vom Fach und weiß, was ein Strafverteidiger tun kann oder muss. Er lässt somit seinen Protagonisten zuerst die routinierten Handgriffe bewerkstelligen, bevor er wirklich in die Materie abtaucht. Dabei lässt er Caspar Leinen von Anfänger bis zum, mit dem muss man rechnen, entwickeln. Das heran gehen an die Geschichte hat mich unglaublich beeindruckt, die klaren und überschaubarem Worte ergreifen einen, und lassen einen durch die Geschichte rauschen. Obwohl dieser Roman kurz und knackig ist, hat er eine große Durchschlagskraft und erschüttert an den richtigen Stellen. Besonders erschreckend finde ich, dass Willkür und Dummheit, Bosheit und Berechnung in der deutschen Justizgeschichte so vorkommt und immer noch besteht. Das die Schuldfrage einen so erschüttert und man selbst daran zweifelt. Wirklich klug und scharfzüngig gemacht und sehr wach rüttelnd.

Allerdings und das ist reine Geschmacksache, war mir der junge Anwalt zu nüchtern, wo ist die Zerrissenheit, wo der Unglaube, wo die Dramatik in der eigenen Geschichte. Das hat mir ein bisschen gefehlt, oder hätte mich noch mehr überzeugt. Das Ende wieder rum, fand ich hervorragend gewählt und passte perfekt zur Geschichte.

Der Fall Collini ist ein Blick in den Abgrund der Menschheit und das unsere Geschichte mit solcher Schande immer noch bestückt ist, ist einfach unglaublich. Toll das dieser Autor, darauf aufmerksam macht und uns dazu einen beeindruckenden Fall liefert. Vom Blinden zum Sehenden und hoffentlich nicht zum Vergessenden. Lesenswert.
 

Henry und ich sind sehr beeindruckt gewesen und dafür gibt es vier Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:

Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach einen »großartigen Erzähler«, die New York Times einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Die Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« und die Romane »Der Fall Collini« und »Tabu« wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern. Sie erschienen in mehr als vierzig Ländern. Sein Theaterstück »Terror« zählt zu den weltweit erfolgreichsten Dramen unserer Zeit. Ferdinand von Schirach wurde vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm die Spiegel-Bestseller »Die Herzlichkeit der Vernunft«, ein Band mit Gesprächen mit Alexander Kluge, die Erzählungen »Strafe« sowie sein persönlichstes Buch »Kaffee und Zigaretten«.

Quelle: btb Verlag

Mittwoch, 24. April 2019

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherfreunde,

kennt ihr noch den Spruch: "Wir brauchen die Welt, aber die Welt braucht uns nicht!" Damals schon so wahr und heute jeden Tag ein Thema. Wer hätte gedacht, dass ein junges Mädchen aus Schweden, die Menschen beeinflusst, die Politiker in Bewegung setzt und eine Generation junger Menschen auf die Straße bringt. Die Klimabewegung ist aktueller denn je und die Uhr tickt lauter. Aber auch in der Literatur nimmt der Klimawandel immer mehr an Büchern zu, die Thematik lässt keinen los und so entstehen Geschichten, die entsetzten, aber auch wachrütteln sollen. Wir haben nur einen Planeten und diesen sollten wir bewahren und deshalb gibt es heute dieses Buch als Neuvorstellung:

 
Dry
Verlag: Sauerländer
Erscheinungsdatum: 22.05.2019

Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.


Neal Shusterman hat sich, vor allem in der Jugend- und Fantasyliteratur einen Namen gemacht. Mich konnte er mit seiner Sythe Reihe begeistern (übrigens Teil 3 soll dieses Jahr noch raus kommen), aber auch schon mit seiner Vollendet Reihe hat er sich eine große Leserzahl erschrieben. Er schreibt unglaublich überraschend, fesselnd und sehr geschickt, diesmal holt er sich sogar seinen Sohn Jarrod zur Seite. Zusammen nehmen Sie sich ein ernstes Thema vor, nämlich Wasserknappheit. Viele Regionen haben damit schon zu kämpfen, aber wir Luxusländer können uns ein Leben ohne Wasser nicht einmal ansatzweise vorstellen. Knappheit, wie soll das aussehen? Deshalb finde ich es gut, das die beiden, es uns näher bringen, diese Kostbarkeit ihren Stellenwert aufzeigt und uns vielleicht etwas zum Umdenken bringt. Wer von euch hat das Buch auch schon entdeckt? Wer ist auch ein Fan vom Autor? Und habt ihr euch schon mit dem Klimawandel näher beschäftigt?

Ganz liebe Grüße
Eure, sich eigentlich auch viel mehr damit befassen müssende, Sharon

Dienstag, 23. April 2019

Rezension: Philip Reeve * Mortal Engines: Der Grüne Sturm

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: TOR  
ISBN-13:
978-3596702145
Preis: 12,00 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 3. Teil
Erscheinungsdatum: Februar 2019
Übersetzer: Nadine Püschel und  Gesine Schröder




Inhalt:
Anchorage ist liegen geblieben und nun eine feststehende Stadt, die die Katastrophe überlebt hat. Unter ihren Bewohnern leben auch zwei Abenteurer, nämlich Tom und Hester mit ihrer Tochter Wren. Während Tom bei allen beliebt und geschätzt wird, ist Hester auch noch 16 Jahren, eine Einzelgängerin, eine, die man fürchtet. Das ruhige Leben bekommt eben jeden unterschiedlich gut und die Geschichten von ihren Abenteuern, kann Wren nur schlecht glauben. Sie will selber was erleben und lässt sich auf die erste unüberlegte Sache ein. Als nämlich ein U-Boot in Anchorage anlegt und ihr ein Angebot macht, kann sie sich nicht zurückhalten und lässt sich auf den Deal ein. Einen törichten und unüberlegten Deal, der sie in einen Krieg führt genau zwischen den Traktionsstädten und dem Grünen Sturm. Kann Wren sich behaupten? Wie werden Hester und Tom reagieren? Und welche Figuren werden noch auf dem Plan treten?

Meinung:
Mortal Engines hat sich mit seinen ersten beiden Teilen voll in mein Leserherz geschlichen und für Begeisterung gesorgt. Diese beiden unterschiedlichen Helden und ihr Kampf um einen Platz im Leben mit einem bisschen Glück ist einfach unglaublich toll in Szene gesetzt und brachte mich immer zu einem Leserausch. Nun gibt es eine Tochter und diese sehnt sich nach Abenteuer, ob sie aber mit ihren Eltern mithalten kann, erzähle ich euch nun.

Eigentlich beginnt die Geschichte mit jemandem, den wir alle für tot geglaubt haben und der überraschend doch wieder in Erscheinung tritt. Aber den Clou und was diese Entwicklung mit sich bringt, verschweige ich euch absichtlich. Wir fangen mit Anchorage an, und zwar mit den Natsworthy. Tom liebt sein ruhiges Leben, seine Tochter abgöttisch und seine Frau, obwohl ihm diese ein bisschen Sorgen bereitet. So verschweigt er beiden, dass seine alte Wunde sich wieder meldet und sein Herz ihm Probleme macht. Hester ist in der Gemeinde immer noch die Außenseiterin, zurückgezogen, unnahbar und kalt. Für eine kurze Zeit hatte sie das Glück in den Händen, als ihre Tochter noch klein war, aber nun sieht diese auch nur noch ihre Narben. Sie wird mit jedem Jahr verbitterter und einsamer. Tja, und dann haben beide ihrer Tochter so einiges an Eigenschaften mitgegeben. Wren hat die Ungestümtheit ihrer Mutter geerbt, aber auch die Naivität ihres Vaters. Ihr ist das Leben zu ruhig, sie will auch Abenteuer erleben, wie ihre Eltern und nicht einfach nur dahinleben. So macht sie halt eine große Dummheit und setzt damit viele Rädchen in Anchorage in Gang.

Das ist der erste Teil der Geschichte, der Zweite ist der Suche gewidmet und der Dritte zur Steigerung des Showdowns. Mehr zum Inhalt mag ich gar nicht verraten, denn es werden einige Figuren aus der Vergangenheit auftauchen, die alle große Klasse sind und mich beim Lesen auch erfreut haben, aber auch zugleich, eher zur Geschichte von Hester und Tom gehören und nicht zu Wren. Überhaupt wirkt die Tochter hier eher unselbstständig, naiv und blass. Sie kann in die Fußspuren ihrer Eltern überhaupt nicht reinschlüpfen, geschweige denn ausfüllen. So habe ich ihre Kapitel eher so daher gelesen und mich eher auf dem Grünen Sturm oder unser altes Abenteuerpaar gefreut. Denn hier knallt es gewaltig, nicht nur im Kampf um die Traktionsstädte, die es immer noch gibt und ihren Kampf gegen die Aufständigen. Hier braut sich was zusammen, hier geht es rund, hier kommt die alte Welt von Mortal Engines wieder zum Erscheinen und eine Hester, die aufblüht und gleichzeitig an ihrem Lieben zweifelt. Das war aber wieder spannender, als einer heranwachsenden Göre zuzusehen, die sich nicht entscheiden kann, was sie will.

So konnte mich Band drei nicht ganz überzeugen. Zuerst freut man sich für Hester und Tom, dann kommen einem die Zweifel, ob das wirklich ihr Leben ist und dann Wren. Die Mischung ist nicht ganz gelungen, allein die Geschichte an sich, wurde doch recht gemächlich angefangen, dann dachte man, es geht richtig los und wurde doch wieder zurückgeworfen. Vielleicht hat der Autor hier zu viel auf einmal gewollt, allerdings war sein Showdown wieder vom Feinsten und ließ an Spannung nichts offen und das Ende ist so böse, das man jetzt unbedingt Teil vier lesen muss. Alles im allem, solide, aber nicht so überragend, wie die beiden ersten Teile. Ansonsten wieder eine Welt voller Überraschungen. Ich mag es trotzdem unheimlich gern.

Mortal Engiens, der Grüne Sturm hat so einige Schwächen, aber auch viele Wiedersehen, überraschende Momente und eine Hester, die wieder zur alten Stärke aufblüht.
 
Henry und ich hatten wieder Spaß in der Welt von Mortal Engines und dafür gibt es vier Bücherpunkte:

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Über den Autor: 


Philip Reeve ist seit vielen Jahren erfolgreicher britischer Jugendbuchautor und Illustrator. Das "Predator Cities"-Quartett stellt (zusammen mit den drei Prequel-Romanen und der "Larklight"-Trilogie) sein Hauptwerk dar. 

Quelle: TOR Verlag


Mortal Engines - Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Philip-Reeve/Mortal-Engines-Krieg-der-Staedte_lid_35356762.html?storeID=barbershttps://www.genialokal.de/Produkt/Philip-Reeve/Mortal-Engines-Die-verlorene-Stadt_lid_38412496.html?storeID=barbershttps://www.genialokal.de/Produkt/Philip-Reeve/Mortal-Engines-Jagd-durchs-Eis_lid_36834472.html?storeID=barbers

1. Teil: Rezension I 2. Teil: Rezension I 4. Teil: Mai 2019


Vielen lieben Dank an den TOR Verlag für das  Rezensionsexemplar.  


Mittwoch, 17. April 2019

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherstreichler,

als ich zum ersten Mal über dieses Buch gestolpert bin, habe ich den Titel falsch gelesen und dachte, das passt aber gar nicht mit dem Buchcover überein. Ich trau mich das gar nicht zu schreiben, das war bestimmt nicht die Absicht der Autorin und ich hoffe, sie ist mir nicht böse. Aber ich habe Spice Girls gelesen und immerhin, sind das doch auch starke Powerfrauen, die die Popwelt aufgemischt haben. Hier wird aber die Geschichte von einer Frau erzählt, die ihren Traum leben möchte und dafür kämpft. Eigentlich für sich, aber für uns Frauen im Allgemeinen, solchen Kämpferinnen haben das Frauenbild geprägt. Nun erzähle ich schon viel zu viel, schaut doch einfach mal hier:
 

Space Grils
Verlag: Wunderlich
Erscheinungsdatum: 21.05.2019

Juni wächst in den 50er-Jahren auf einem Flugplatz in New Orleans auf. Für das wilde Kind gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Stiefvater an Flugzeugen herumzubasteln. Doch Juni will mehr: zu den Sternen fliegen. Jahre später kommt sie diesem Traum ein Stück näher: Mit zwölf anderen Frauen wird sie zum Astronauten-Training der NASA zugelassen. Es beginnt eine Zeit der mörderischen Tests. Doch Juni hält durch und erzielt herausragende Ergebnisse. Ihr Traum vom Flug zu den Sternen scheint kurz vor der Erfüllung zu stehen, da erreicht sie eine niederschmetternde Nachricht: Keine der Frauen darf ins All, Männer wie John Glenn erhalten den Vorzug. Juni ist am Boden zerstört. Aber sie beschließt zu kämpfen. Für ihre Rechte, für ihren Traum …


Eigentlich bin ich kein begeisterter Flugpassagier und allein der Gedanke ans All, macht mir eher ein mulmiges Gefühl, als das ich in Begeisterungssprünge ausbreche. Aber trotzdem hat mich diese Geschichte angesprochen, immerhin ist der Kampf in den 50er-Jahren ein ganz anderer als heute. Welche Etappen musste diese Frau auf sich nehmen? Welche Erniedrigungen wegstecken? Und konnte sie sich irgendwie behaupten? Solche Pionierinnen sind so wichtig in der Frauengeschichte gewesen und allein deshalb würde ich es gerne lesen. Als werfen wir nicht nur einen Blick in die Sterne, sondern halten dieses Buch im Auge. Wer von euch ist mit dabei? Wer hat es auch für sich entdeckt? Und bei wem steht es auch auf der Wunschliste?

Ganz liebe Grüße
Eure, sich mit dem vulkanischen Gruß verabschiedende, lebe lang und erfolgreich Sharon

Montag, 15. April 2019

BÜCHERPOST im März ...

Hallo meine Buchseitenschnüffler,

der Monat März ist nicht nur geahnt, sondern auch wirklich Buchreich geworden. Daran ist nicht nur die Buchmesse schuld, sondern auch die ganzen großartigen Neuerscheinungen, die die Verlage auf den Markt geworfen haben und ich haben musste. Ja, musste! Wollte, und ich bin halt ein unverbesserlicher Bücherbesitzer. Somit stand mein März total im Zeichen des Buches, wir waren in Leipzig auf der Buchmesse und sie war einfach großartig. Als ob die Messe was gut zumachen hätte, denn Frankfurt war krankheitsbedingt einfach nicht toll. Leipzig zeigte sich dagegen strahlend, lachend und so viele wunderbare Begegnungen. Aber nicht nur das stand auf dem Plan, auch privat waren wir auf einer Lesung, aber bevor ich alles niederschreibe, lasst uns doch am besten dabei Bücher bestaunen. Los geht es:


Der Wahnsinn hat mich wieder gepackt :D


 
Bücherstapel Nr. 1 vom Buchhändler vor der Messe. "Kaschmirgefühl" musste ich haben, wer mich kennt, weiß ich bin ein Bernhard Aichner Fan, und wenn der einen Liebesroman schreibt, muss ich den doch lesen. Übrigens habe ich mir mein Büchlein auf der Messe direkt signieren lassen. Ach, der Bernhard, ein toller Autor. Das Büchlein ist auch schon verschlungen und er ist einfach ein genialer Dialog Schreiber. "Das Dorf in den roten Wäldern" ist ein Kanada Krimi, und da der Herzmann Kanadafan aus Erfahrung ist, musste ich mir den Klappentext durchlesen und diese Figuren, klingen herrlich zum Kennenlernen, so musste es mit. "Slow Horses" bin ich schon länger drum herum schlawenzelt und weil es so viele aus meiner Timeline mochten, wollte ich es auch unbedingt haben. Was mir ausgesprochen gut gefällt, ist das Cover und mal etwas ganz anderes vom ursprünglichen Diogenes Stil.

 
Bücherstapel Nr. 2 vom Buchhändler nach der Messe. "Fräulein Nettes kurzer Sommer" habe ich auf der Lesung erstanden und mir auch signieren lassen. Karen Duve hat sich der Geschichte von Annette von Droste-Hülshoff angenommen und aus staubiger Vergangenheit, ein amüsantes unterhaltendes Werk über eine junge Frau geschrieben, die sich gerade der Liebe und ihrem Schreiben widmet. Bis auf das veraltete unmanierliche Publikum, eine überraschende Lesung. "Westwall" ist das Debüt eines Drehbuchautors und befasst sich auch mit deutscher Geschichte, allerdings nicht unbedingt positiv, aber ziemlich aktuell. Ist mir schon in den Vorschauen aufgefallen und es gab hier auch einen Neuerscheinungsbeitrag und jetzt musste ich es mitnehmen, wenn der Buchhändler es schon da hat. "Zeilen ans Meer" ist mir auf der Buchmesse aufgefallen und es klang so schön sehnsuchtsvoll, das braucht man ja auch mal. Übrigens ist mir aufgefallen, dass Briefromane dieses Jahr wieder häufiger in den Regalen zu sehen gibt. "Die Nähmaschine" ist ein absoluter Spontankauf und stand so gar nicht auf meiner Agenda, aber diese Reise zwischen Schnittmuster und Nähproben in die Vergangenheit einer Großmutter klang einfach klasse. Der Göttergatte sah meine leuchtenden Augen und packte es mit ein, toller Kerl.


 
Hier ist ein Stapel, der mein Bücherherz zum Hüpfen bringt. "Elias & Leia: In den Fängen der Finsternis" endlich, endlich geht es weiter mit dem beiden und zu Ostern ist es dran, ich kann es kaum noch aushalten! Bitte liebe Autorin lass mein Herz nicht weiter bluten. "Die Spiegelreisende: Die Verlobten des Winters" was habe ich auf dieses Buch gewartet und ich habe diesen Schinken in drei Tagen durchgesuchtet. Eine unglaubliche Welt, eine tolle Heldin und jede Menge undurchsichtige Geheimnisse, aber lest doch am besten meine Rezension. Ich möchte Band zwei, jetzt!!! 


 
Diese zwei Bücherschätze bringen mich auch total in Verzückung. "Pandolfo" ein historischer Roman, der in der Renaissance spielt und richtig abenteuerlich klingt, das wird bestimmt ein Spaß. "Wenn du das hier liest" ist auch ein Art Briefroman und klingt dramatisch traurig, aber mit Hoffnung auf eine Liebesgeschichte. Diese zwei müssen auch bald gelesen werden, ach dieser März hat so tolle Bücher herausgebracht.


 
Dieser Stapel ist wirklich auch ein ganz Besonderer. "Das Glück der kleinen Gesten" hat mir auf der Messe, die wunderbare Mareike von Nordseiten in die Hände gedrückt, mit ganz lieben Worten und ja, Gesten sind so einfach und machen das Leben wirklich glücklicher, man muss sich nur dazu überwinden und dieses Buch gibt Tipps und Tricks preis. Ich bin immer noch ehrlich gerührt und sage Danke und freu mich aufs Durchblättern und lernen. "Ein Tropfen vom Glück" ist ein neuer Roman von meinen Lieblingsfranzosen und irgendwie erinnert es mich an Woody Allens, Midnight in Paris. Ich denke allerdings, dass Antoine etwas ganz anderes daraus macht und mich wieder sprachlich und melancholisch verzaubern wird. "Alte Sorten" ist die Geschichte zweier Frauen und ihren Obstgarten. Die eine ist Jung, die andere alt, die eine pflichtbewusst und die andere noch unreif, aber mit der Zeit kommen sie sich näher und ich bin sehr gespannt, wie sie zusammenwachsen. Übrigens liebe ich dieses Cover, so schlicht und unglaublich schön.


 
Tja, und hier ist er mein Messestapel, diese Bücher habe ich von der Messe mit nach Hause gebracht, geht doch noch, oder? "Gotland" wurde vor zwei Jahren auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt, aber irgendwie hatte ich es nicht geschafft einer Vorstellung beizuwohnen und nun lag es beim Verlag zum Mitnehmen aus, da habe ich es halt mitgenommen. Wer kann schon einer Geschichte, die in Wien spielt, widerstehen. "Alles still auf einmal" habe ich beim Bloggertreffen beim dtv Verlag in die Hand gedrückt bekommen, es erscheint nun die Tage und ist eine Geschichte über den Verlust des eigenen Kindes. Da muss ich die richtig emotionale Zeit abpassen, um es zu lesen. "Der Wind nimmt uns mit" wurde sogar fürs Bloggertreffen vorab gedruckt, damit wir in Katharinas Geschichte direkt einsteigen können. Ach, diese Autorin begleite ich schon so lange mit und ich freu mich immer wieder auf ihre Geschichten, weil sie diese zwar locker schreibt, aber immer etwas tiefer in die Seele schaut. "Rückwärtswalzer" musste ich unbedingt signiert von der Autorin haben, diese Frau hat mich total beeindruckt, nicht nur schaut sie toll aus, nein, sie ist unglaublich schlau, witzig, unterhaltend und bringt die Dinge auf dem Punkt. Dazu hatte sie auch noch Kekse und Wein mit, da kann man sie nur lieben. Nun bin ich sehr auf diesen Familienroman gespannt. Übrigens mein Erster von ihr, dabei ist es ihr Dritter. "Odinskind" ich muss gestehen, das ich auf dieser Messe keine Zeit hatte für Fantasy oder Jugendliteratur und hatte es leider nirgends zeitlich reinquetschen können, aber dieses Buch wollte ich unbedingt haben und dank der magischen Sandy von Nightingale's Blog hat es auch geklappt, du bist ein ganz großer Schatz, danke. Und nun bin ich so gespannt auf diese Geschichte, die begeisterte Leser hat. "Kunstgeschichte als Brotbelag" hat der tolle Dumont Verlag veröffentlicht und uns erstmals darauf aufmerksam gemacht, da haben also Leute große Werke der Kunst, auf ihren Brot nachgestellt und eine Hommage an die Kunst gemacht und ich war so überrascht, was da alles zustande kam. Nun hat sich der Mann das Buch mit in die Küche genommen und grübelt darüber, welches Meisterwerk er umsetzen möchte. Schaut es euch unbedingt mal an, total beieindruckend.


PUH, nun haben wir den Streifzug, durch meine März Neuzugänge schon geschafft und sind das nicht tolle Bücherschätze. Wieder viel zu viele, aber es war ja auch Messezeit und Neuerscheinungen bei den Verlagen kommen da Schlag auf Schlag, aber jedes Buch klingt einfach ansprechend und möchte am liebsten sofort gelesen werden, da ist die Wahl, wirklich eine Qual. Dieser wilde und bunte Mix wollte aber auch einfach hier einziehen und ist herzlich willkommen. Was mich besonders freut, ich habe schon 2 davon gelesen. Nun hoffe ich, dass der April ein bisschen bescheidener wird, allerdings war ich ein bisschen im Kaufrausch und somit stehen schon einige April Zugänge bereit. Ohje! Wie sah denn euer März aus? Ist eins meiner Bücher vielleicht auch bei euch eingezogen? Und welches möchtet ihr am liebsten sofort lesen? Ach, Bücher sind was Feines. 


Ganz liebe Grüße
Eure, um die Bücherstapel herum tanzende, Sharon