Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Dumont
ISBN-13: 978-3832181055
Preis: 22,00 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: November 2019
Bridie Devine ist Privatdetektivin und das im alten London um 1863. Einer Zeit, die zwar zum Fortschritt schreitet, aber immer noch vom Aberglauben beherrscht wird. Sie bekommt einen neuen und gleichzeitig ungewöhnlichen Fall, sie soll nämlich die verschwundene Tochter von Sir Edmund finden und zurückbringen. Um die vermisste Christabel ranken sich merkwürdige Begebenheiten und Gerüchte, aber Bridie ist eine Frau der Wissenschaft und lässt sich von solch einem Unsinn nicht aufhalten. Dabei hat sie selbst einen ungewöhnlichen Begleiter, Ruby Doyle, der weltberühmte Boxchampion und dieser ist leider schon, tot. So nimmt sie die Ermittlung auf und verschafft sich Zugang zu Christabels Räumen und ahnt, das dieser Fall nicht nur ungewöhnlich ist, sondern das dieses Mädchen wirklich etwas Besonderes ist. Besonders für Sammler menschlicher Kuriositäten und so taucht nicht nur ihr alter Widersacher auf, sondern auch ihre Vergangenheit. Bridie muss schnell sein um das schlimmste zu verhindern und um das Mädchen zu retten. Wird Bridie ihren Fall lösen? Was ist damals in ihrer Kindheit passiert? Und warum folgt ihr ein Toter auf Schritt und Tritt?
Meinung:
Ich muss es einfach sagen, ich bin ganz großer Fan von dieser Autorin. Ich liebe einfach ihre Geschichten. Diese sind ganz besondere geschrieben, immer mit einer Portion Humor, viel Atmosphäre und Figuren, die man nie und nimmer loslassen möchte. Tja, und erst ihre Toten, einfach der Hammer. Ich war ganz entzückt ihr neustes Werk in den Händen zu halten und ich denke dieser Ort und diese Zeit, werden ihrer Erzählweise besonders gut schmeicheln. Aber legen wir los, ich muss euch doch an meiner Begeisterung anstecken.
Bridie Devine ist eine starke Frau, die durch eine harte Schule gegangen ist. Als Kind war sie Leichensammlerin, bis sie an den Haushalt eines Chirurgen verkauft wurde. Dort lerne sie vieles, aber vor allen wie böse und niederträchtig Menschen sein können. Diese Zwischenstation in ihrem Leben begleitet sie auch noch jetzt und hat sie teilweise zu der gemacht, die sie heute ist. Eine selbstständige Frau, die zwar nicht Medizin studieren darf, aber vor nichts zurückschreckt. Die sich ihr Leben selbstständig gestaltet und der Männerwelt trotzt. So hilft sie einen Freund beim Scotland Yard oder bearbeitet detektivische Fälle. Der Fall der verschwunden Christabel reizt sie, weil alle zwar das Kind finden wollen, aber nicht bereit sind, richtige Auskünfte zu tätigen. So hat sie einen überaus fahrigen Vater, verstockte Dienerschaften und einen Hausarzt, dem alles unangenehm ist. Überall Verschwiegenheit, Geheimnisse und jede Menge Tote auf den Weg, das Kind zu finden. Bridie hat Witterung aufgenommen und sich festgebissen. Und ich finde sie großartig, auch wenn sie definitiv zu viel raucht.
Jess Kidd hat hier wirklich ein großartiges London herauf beschworen und webt mit ihren Worten die perfekte Atmosphäre. Ihre Wortwahl und ihre Beschreibungen lassen die Stadt förmlich vor den inneren Auge schimmern und real werden. Man schreitet mit der Protagonistin durch Schlamm und über Kopfsteinpflaster, hört Pferdegetrappel, Marktschreier und erst die Gerüche. Dazu kommt, dass sie eine moderne Frau ist und sich der Wissenschaft nicht verschließt und so tauchen wir auch in die Lehrgänge der Chirurgie ein und erleben jede Menge Gräuel. Aber erst die Mischung macht es noch besser, nämlich der Grad zwischen Fortschritt, Erneuerungen und medizinischen Erkenntnissen und der des Aberglaubens. Die Suche nach Kuriositäten, die Magie von Meerjungfrauen und der Glaube an das Übernatürliche, das macht die Geschichte aus. Es ist nicht nur ein Detektivroman, sondern auch Bridies Lebenskampf.
Außerdem hat die Autorin ganz zauberhafte Figuren geschaffen, die einen glücklich machen, wenn sie auftauchen, oder die passende Situation rocken. Da haben wir zu allererst Ruby, es ist herrlich wie er mit Zylinder, langer Unterhosen, bandagierten Händen und ungeschnürten Stiefeln vor ihr steht und verlegen grinst. Dabei haben seine Tätowierungen ein Eigenleben und sorgen für viele unbezahlbare tolle Stellen. Ich bin wirklich schwer verliebt in diese Figur. Aber auch das zwei Meter große Hausmädchen Cora ist eine Wucht und unglaublich herrlich beschrieben. Laut, gigantisch, aber herzig. Die Schurken glänzen alle auf ihre Weise und gliedern sich in der Figurenschar gut ein. Für mich ein hervorragendes Ensemble und sie verdienen ganz großen Applaus.
Hier hat Jess Kidd was ganz Großes geschaffen, eine Detektivgeschichte mit Schauerelementen in alten viktorianischen London. Bunt, originell, bildgewaltig und absolut bezaubernd. Dieses Buch würde ich sofort nochmals lesen, um den Genuss auf der Zunge noch einmal zu spüren. Mit ihrem dritten Werk hat sie für mich einen absoluten Knaller hingelegt und ich wünschte, jeder würde ihn lesen. Großartig. Einfach Gigantisch!
Die Ewigkeit in einem Glas, ist eine tolle konstruierte Geschichte mit vielen wunderbaren Facetten im alten historischen London. Ein Buch wie ein Film, mit lebendigen Figuren, schwarzem Humor und jede Menge Hinterlist und Spuk. Lesen, unbedingt lesen!
Henry
und ich lieben diese Geschichten über alles und deshalb die vollen
Bücherpunkte:
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Über die Autorin:
Jess Kidd, 1973 in London geboren, hat einen Großteil ihrer Kindheit an
der irischen Westküste verbracht. Sie hat Literatur an der St. Mary’s
University in Twickenham studiert. Bei DuMont erschienen 2017 ihr
Debütroman ›Der Freund der Toten‹, der auf der Krimibestenliste stand,
sowie 2018 und 2019 die Romane ›Heilige und andere Tote‹ und ›Die
Ewigkeit in einem Glas‹. Die Autorin lebt mit ihrer Tochter in West
London.
Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.