Montag, 26. August 2019

Rezension: Delia Owens * Der Gesang der Flusskrebse

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: hanserblau
ISBN-13: 978-3446264199
Preis: 22,00 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Juli 2019
Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Kya Clark ist das Marschmädchen, nicht weil sie es so wollte, sondern weil das Leben es nicht gut mit ihr meint. Zuerst verließ sie die Mutter, als sie noch sehr klein war, darauf folgten ihre Geschwister und zurück blieb, dass kleine Mädchen mit einen trinkenden Vater, in der Wildnis der Marsch. Immer sich selbst überlassen, wird sie zur Beobachterin der Natur und eine Überlebende in der Einsamkeit. In ihrem Leben wird es auch zwei Männer geben, die sich von der jungen freien Frau angezogen fühlen und einer davon wird tot aufgefunden. Chase Andrews, der Liebling der Gemeinde, soll vom Leuchtturm gefallen sein, aber das glaubt hier keiner, denn für alle gibt es nur einen Täter und das ist das Marschmädchen. Aber trägt Kya die Schuld an Chase Tod? Welche Beziehung hatten sie zueinander? Und wird sich Kya zu den Beschuldigungen währen können?

Meinung:
Was für ein klangvoller Titel, der Gesang der Flusskrebse, dazu das stimmige Cover, ein Klappentext, der neugierig macht und somit hatte das Buch meine Aufmerksamkeit. Außerdem fand ich es spannend, dass die Autorin Zoologin ist und interessiert, welche Einflüsse da wohl mit einziehen werden. Außerdem war mir nicht klar, in welche Richtung die Geschichte laufen würde und so hatte ich eine ganze Packung an unsicheren Punkten und bin deshalb sehr unvoreingenommen an die Geschichte herangegangen. Ob sie mir gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die Erste ist 1952 und wir erleben mit, wie Kya heranwächst und zu der Frau wird, die sie später ist. Die zweite Ebene ist 1969 und beschreibt den Todesfund von Chase Andrews und die dazugehörigen Ermittlungen. Ein interessanter Mix, der Abwechslung, Vorahnungen und dadurch Spannung aufbaut.

Aber natürlich steht im Vordergrund Kya und ihre Marsch. Ein kleines Mädchen was die Umwelt noch nicht ganz zu deuten weiß, wird von ihrem Umfeld verlassen. Die Mutter, die einfach geht, danach halten es die Geschwister mit dem betrunkenen, brutalen Vater nicht mehr aus und verlassen auch das Haus. Sogar Jodie, Kyas Lieblingsbruder geht und lässt sie allein zurück. Nun steht sie da, mit ihren 6 Jahren und versucht einen Deal mit ihrem Leben zu machen, sie hält das Haus sauber und kocht, dafür lässt ihr Vater sie in Ruhe und sie leben friedlich nebeneinander her. Zudem zieht es Kya eh immer raus, zu den Vögeln, den Muscheln und zu den Pflanzen, sie entwickelt ein großes Verständnis für die Natur und deren Tieren. Ihre schüchterne und ruhige Art lässt auch den Vater umdenken und eine Zeit lang läuft es sogar so gut mit dem Beiden, das er ihr das Angeln beibringt und auch sein Wissen mitgibt. Nur hält der Frieden nicht an, und auch Kyas Versuche in der Stadt mit den Bewohnern klar zu kommen, ist nicht vom Erfolg gekrönt. So wächst Kya heran, immer vor neuen Problemen gestellt und immer ausgegrenzt, aber sie ist eine Kämpferin, denn immer hin zeigt die Natur, das die weiblichen Tiere meist die Stärkeren sind.

Kyas Geschichte ist eine traurige, schmerzhafte und auch dramatische. Ein kleines Mädchen sich selbst überlassen, allein und dann auch noch die Ablehnung durch die Gesellschaft. Ich fand das schon nicht ohne, aber dann auch noch dieser Mordfall und man möchte einfach wissen, wie ist Chase Andrews in Kyas Leben getreten, denn da gibt es doch noch einen anderen. Somit bleibt man an der Geschichte dran, mag sie gar nicht loslassen und dazu kommen noch die bildhaften Beschreibungen der Autorin zum Marschland. Wie Kya mit ihrem Boot durch die Flüsse schippert und dabei auf Sandbänke acht gibt, oder Vögel beobachtet. Dazu sammelt sie leidenschaftlich gern Federn und was die Autorin dazu berichtet ist einfach irre. Da wird einen klar, wie wenig man als Stadtmensch wahrnimmt und wie wenig man sich die Zeit dafür nimmt. Im ganzen Buch stimmt somit einfach die Atmosphäre, man spürt die Sonne im Nacken und kann fast das Wasser sehen und wie ein Stein über deren Oberfläche darüber schnippt.

Mehr will ich gar nicht dazu sagen, es ist ein Roman der über eine junge Frau erzählt, die sich durchs Leben kämpft, Erfahrungen sammelt und oft über sich selbst hinauswächst. Die einfach jeden vor Augen führt, was man alles schaffen kann, wenn man es auch will. Dazu diese schwärmerischen Naturschilderungen, die einen bildhaft vor Augen führt, was Leben bedeutet und welche einzigartige Schöpfung uns umgibt. Gerade in der heutigen Zeit ist es umso passender. Tja, und dann der Mordfall, der zu Beginn einen unglaublich tollen Lesesog erzeugt, aber leider nicht bis zum Schluss durchhalten kann, denn hier verliert sich die Geschichte ein bisschen und baut an Spannung ab. Das ist ehrlich gesagt mein einziges Manko, ansonsten habe ich die Geschichte unglaublich gern gelesen und bin von den Beschreibungen und der Atmosphäre sehr beeindruckt.

Der Gesang der Flusskrebse ist eine vielschichtige und sehr atmosphärische Lebensgeschichte mit einem Mord, Lebenskampf und natürlich auch Liebe. Unglaublich feinfühlig, poetisch, schwärmerische und beeindruckend geschildert, ein Buch was Zeit braucht, aber es lohnt sich.
 
Henry und ich haben die Lesestunden sehr genossen und dafür gibt es vier Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin:


Delia Owens, geboren in Georgia, lebt auf einer Ranch in Idaho. Über zwanzig Jahre erforschte die Zoologin in verschiedenen afrikanischen Ländern Elefanten, Löwen und Hyänen. Als Kind verlebte Owens die Sommerurlaube mit ihren Eltern in North Carolina, wo auch ihr Romandebüt spielt.



Vielen lieben Dank an den hanserblau Verlag für das  Rezensionsexemplar.


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