Montag, 11. Oktober 2021

Rezension: Adriana Popescu * Wie ein Schatten im Sommer

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: cbj  
ISBN-13:
978-3570314395
Preis: 14,00 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: September 2021  

 
 
 
 
Inhalt:
Ein Dorf am Ende der Welt ist das neue Zuhause vom Großstadtmädchen Vio und der Neubeginn, den sich ihre ganze Familie erhofft. Nun heißt es, alles auf Neustart und am besten direkt mal Freunde finden. Dieses Vorhaben gelingt Vio ganz spielend, denn durch den verdammt netten Pizzaboten bekommt sie nicht nur den besten Fremdenführer, sondern auch direkt Anschluss an seine nette Clique. So erscheint es doch ein guter Sommer zu werden, am Badesee liegen, durch die Rapsfelder mit dem Rad fahren und sich in Konstantin verlieben. Diese wunderbare sommerliche Idylle wird aber immer wieder von fremdenfeindlichen Aktionen getrübt und auch in der Clique ist nicht alles so positiv und offen, erst recht, wenn die Kumpels von Konstantins Bruder Robin auftauchen. Dumme Sprüche, Hass und viel Lärm begleiten diese und auf irgendeine weise ist Konstantin manchmal dabei. Vio ist verwirrt, er wird doch nicht mit diesen Typen zutun haben? Aber wer von denen hat die Sprüche ans Asylheim gesprüht? Und ist diese Idylle nur trügerisch?

Meinung:

Ein Jahr ohne Jugendbuch von Adriana Popescu, ist wie Sommer ohne Sonne, also ein absolutes Muss. So war ich doch sehr froh zu sehen, dass es da was Neues gibt und da ich die Bücher von ihr liebe, habe ich nicht ein Mal den Klappentext gelesen, sondern einfach direkt mit der ersten Seite gestartet. Ob ich wieder ein neues Lieblingsbuch gefunden habe, erzähle ich euch nun.

Vio lässt München hinter sich und das mit einigen schweren Gepäck, böse Erinnerungen, Enttäuschungen und den Willen, alles neu zu starten, Fehler nicht zu wiederholen und auf Neustart zu drücken. Nun ist sie auf dem Land angekommen, ein Dorf mit 3.331 Seelen und die Frage gibt es hier überhaupt Jugendliche, mit denen sie sich anfreunden möchte und siehe da, es geht ganz leicht, dank Konstantin. Der liebt sein Dorf und möchte auch, das sich Vio hier wohlfühlt und vielleicht auch ein bisschen mehr. Der Anfang ist also für Vio getan, aber auch die Ernüchterung folgt als am Badesee, die Gastarbeiter schwimmen gehen und so einige fremdenfeindliche Sprüche fallen. Vio ist genervt und offenbart, das auch sie Immigrationshintergründe hat und da beginnt die Scheinheiligewelt. Das hört man ja gar nicht? Wie bist du denn hier hergekommen? Kannst du die Sprache? Und, und, und. Genau dem wollte sie entgehen und ist doch wieder mittendrin. Was Vio aber zu schaffen macht, ist Konstantin, denn er ist ihr wichtig und seine Meinung umso mehr.

Konstantin ist so ein Junge, der jeden alles Recht machen möchte, der nicht wirklich eine Meinung hat und unangenehmen Dingen lieber aus dem Weg geht. Zumindest war das so und nun ist Vio da. Sie sieht ihn und nicht den Bruder, der immer im Vordergrund steht, der immer alles besser macht und in dessen Schatten Konstantin steht und auf ein Mal fällt der Spot auf ihn. Nicht nur Vio hat Interesse an ihm, sondern von jetzt auf gleich wollen die Freunde seines Bruders auch mit ihm abhängen. Tja, und bevor sich Konstantin drüber im klaren ist, zieht ihn alles immer tiefer in einen Schatten, aus dem er nicht weiß, wie er wieder herauskommt.

Adriana Popescu hat es wieder geschafft und einen in einem Lesesog hineingesogen, denn dieses Buch mag man nicht aus der Hand legen, dafür steht man sogar früher auf. Es ist wieder ganz toll, locker, leicht verständlich, gibt einen so ein gutes Gefühl und behandelt doch so ein schweres Thema. Seien wir ehrlich, mir macht die momentane politische Entwicklung Angst und gerade in einigen Ecken sogar noch viel mehr. Wie wichtig ist da so ein Buch, ein Blick auf beide Seiten und den Mut zu finden, was zu ändern. Diese verankerten dummen Sprüche beeinflussen einen und so bekommt der Hass auf alles, was fremd ist, immer Nahrung. Vor allem was es nicht alles dummes gibt, ich bin sogar wegen meinen dunklen Haar als Teenager angefeindet worden, und das ist doch mehr als bekloppt, aber nun reichen ja oft nicht mehr nur dumme Sprüche, auch Taten müssen vollbracht werden. Die Hemmschwelle sinkt und man hat das Gefühl, die Verblödung ist auf dem Vormarsch. Damit dieser Kreislauf gebrochen werden kann, bin ich froh, dass es solche Bücher gibt, dass man sieht, wie schnell man abrutschen kann oder welche Angst man immer bei sich trägt. Wir müssen aufklären und kein Schritt nach rechts abdriften. Danke an die Autorin für dieses Buch und diese große Botschaft.

Wie ein Schatten im Sommer ist aufrüttelnd, packend und doch auch ein schöner Sommerroman, der zu Herzen geht. Darin eine Botschaft, die uns alle etwas angeht und wonach wir leben sollten. Chapeu an Adriana Popescu, die mit diesem Buch ihre Stärke noch mehr gezeigt hat.
 
Henry und ich fanden es klasse und somit gibt es die vollen Bücherpunkte:

___________________________________________________________________
  
Über die Autorin:
 

 
Adriana Popescu, in München geboren, arbeitete als Drehbuchautorin fürs Fernsehen, schrieb für verschiedene Zeitschriften und studierte Literaturwissenschaften, bevor sie sich ausschließlich dem Schreiben von Romanen widmete. Mittlerweile harrt eine große Fangemeinde ihren nächsten Veröffentlichungen entgegen, die in mehreren großen Publikumsverlagen erscheinen.
 
Quelle: cbj Verlag

Vielen lieben Dank an den cbj Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden deines Kommentars bstätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datentschutzerklärung von Google gelesen und akzeptiert hast.