Freitag, 29. April 2016

Rezension: Ursula Poznanski * Die Vernichteten


Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: Loewe 
ISBN-13:
978-3785575482
Preis: 18,95 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 3/3 
Erscheinungsdatum: Juli 2014 



Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Ria weiß nun die Wahrheit und ist verzweifelter denn je, was sie damit anfangen soll. Ob bei den Leuten unter den Kuppeln, oder draußen bei den Clans, überall stecken Geheimnisse, Unverständnis, Anfeindungen und keine Lösung in Sicht. Aber wenn sie dachte, es könnte nicht schlimmer kommen, wird sie eines Besseren belehrt. Ria findet zwar vorübergehend ein bisschen Halt, aber was macht sie mit ihrem Wissen und der Verantwortung, die daraus folgt? Wird sie den Kampf auf sich nehmen? Die Wahrheit in die Welt tragen? Ihre Freunde retten? Und für sich selbst einen Platz finden?

Meinung:
Nun ist es so weit und ich habe das Finale der Eleria Trilogie gelesen und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, mal eine Reihe beendet zu haben, das ist ein gutes Gefühl und dazu hat dieser Abschluss mit dazu beigetragen.

Auf den Inhalt mag ich eigentlich gar nicht so eingehen, denn ich befürchte, das ich mehr verrate, als gut ist und ihr sollt ja selber Spaß an der Geschichte haben. Nur so viel, Ria ist von ihren Sphären Ausflug mit schweren Befürchtungen zurückgekehrt, die durch Quirin ihre Bestätigung gefunden haben. Ihre ganze Welt gerät aus den Fugen, sie ist erschüttert und an allen Fronten stehen die Mächtigen starköpfig und stur, zu ihren Anweisungen und Glauben. Ria steht in einen schwebenden Zwischenraum und weiß nicht ein noch aus, was tut sie mit dem Wissen, kann sie was tun und wenn ja, was und wem ist damit geholfen. Halt findet sie dabei bei Sandor und auch Tycho steht ihr zur Seite, aber auch im Clan brodelt es gewaltig und schneller als gewollt, müssen Entscheidungen gefällt werden.

Ich muss gestehen, ich war sehr gespannt, wie Ursula Poznanski hier vorgehen wollte und ihre Geschichte zum Abschluss bringt. Der Anfang war natürlich recht Clan lastig und so verschlang das gut einige Seiten, es ist natürlich klar, das es nicht direkt zur Sache geht, aber irgendwie hatte ich mit einem anderen Weg oder Idee gerechnet. So schleppte es sich etwas hin und auch Ria, die sonst doch schnell agiert und Pläne schmiedet, steckte etwas fest und kam nicht recht vom Fleck. Das ist jetzt kein böser Kritikpunkt, ich mochte die Figuren unheimlich gern und bin ihnen gerne gefolgt, aber für ein Ende war mir das ein wenig zu schwach.

Auf beiden Seiten spitzt sich also die Lage zu, es wird aufgerüstet, alle sind kampfbereit und wir mussten abwarten, beobachten und die Ruhe bewahren. Ria hatte ja schon immer ganz viel überlegt und bedacht, aber hier stürzte sie ein bisschen in einer Findungsphase. Genau das hielt die Entwicklung etwas auf und machte diesen Teil ein bisschen schwächer. Aber trotzdem mochte ich ganz viele Kleinigkeiten und besonders zwei Personen haben sich total in mein Herz geschlichen. Also, Sandor hatte ja schon seit dem ersten Band, einen Stammplatz in meinem Herzen, aber mit jeder weiteren Zeile, war er mein Held und einfach ein ganz besonderer Mann. Dazu kam noch Tycho, der immer parat stand, sein neues Leben annahm und so voller Energie steckte und der mehr wahrnahm, als anderen lieb war. Überhaupt hatte Ursula Poznanski sympathische Figuren erfunden, auch wenn einige Entwicklungen am Schluss nicht ganz so glaubhaft waren.

Diese Trilogie hat mir unglaublich gut gefallen, auch wenn der dritte Teil für mich der Schwächste war. Mit ihrer untypischen Dystopie, die aus Geheimnissen und total sympathischen Figuren bestand, hat sich die Autorin in mein Herz geschrieben. Dieses Zwischenspiel aus Mächten und den Urinstinkten des Menschseins hat sie ganz klasse dargestellt und einen in eine Welt geschickt, in die man sich gut hineindenken konnte. Ursula Poznanski hat hier wieder einmal ganz klar gezeigt, dass sie eins kann, nämlich Geschichten erzählen.


Henry und ich sehen wehmütig auf tolle Lesestunden zurück und vergeben fürs Ende vier Bücherpunkte:

___________________________________________________________________________  
Über die Autorin:

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Ihr Jugendbuchdebüt Erebos erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen ist sie eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen Deutschlands und schreibt zudem Thriller-Bestseller für Erwachsene. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
 
Quelle: Loewe Verlag

Die Eleria Trilogie:

http://buchhandlung-barbers.shop-asp.de/shop/action/productDetails/19402035/ursula_poznanski_die_verratenen_3785575467.html?aUrl=90009126&searchId=26http://buchhandlung-barbers.shop-asp.de/shop/action/productDetails/20638463/ursula_poznanski_die_verschworenen_3785575475.html?aUrl=90009126&searchId=52

1. Teil: Rezension I 2. Teil: Rezension

Mittwoch, 27. April 2016

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherentdecker,

irgendwie habe ich gerade ein Faible für spannende Geschichten und diese Mischung sagt mir total zu. Zum einen spielt es an der Ostsee, und zwar genau in Stralsund, da war ich zwar noch nicht, aber es ist in der Nähe von Rügen und diese Ecke hat in meinen Erinnerungen einen besonderen Platz. Tja, und zum Zweiten die Hauptprotagonistin, eine starke ungewöhnliche Frau und so ist das Buch direkt bei mir auf der Wunschliste gelandet, aber hier zum Nachlesen:
 

Erst wenn du tot bist
Verlag: Berlin
Erscheinungsdatum: 02.05.016

Fanny Wolff, 34 Jahre, ehemalige Kriegsreporterin, leidet unter Panikattacken. Also krempelt sie ihr Leben kurzerhand um, zieht zurück nach Stralsund und heuert bei den Ostsee-Nachrichten an. Kaum dort angekommen, spült der Sund ihr eine Leiche vor die Füße. Melanie Schmidt, junge Mutter zweier Kinder, schwierige Verhältnisse, wurde wohl ermordet. Der ermittelnde Kriminalkommissar ist ausgerechnet Lars Wolff, Fannys Zwillingsbruder. Er zeigt sich alles andere als begeistert über ihre Einmischung, doch Fanny lässt Melanies Geschichte, ihr Leben zwischen Jugendamt und Hartz IV, zwischen Partywochenenden und tiefster Depression nicht los. Ob mit oder ohne Lars: sie ist fest entschlossen, den Mörder zu finden.


Für die Autorin ist es die zweite Krimireihe und diesmal in ihrer Heimat und im Bild sieht man auch noch die Kreidefelsen. Außerdem bin ich auf Fanny Wolff gespannt, denn ihr Leben klingt nicht leicht, aber sie scheint eine Kämpferin zu sein, also ich bin neugierig und das ist ja der beste Ausgang. Aber wie seht ihr das? Findet ihr das Buch auch ansprechend? Hat es schon jemand auf der Wunschliste? Oder mögt ihr keine Regionalkost?

Ganz liebe Grüße
Eure, den Schwimmring abstauben gehende, Sharon

Dienstag, 26. April 2016

Rezension: Nikola Hotel * Rabentod: Auf Schwingen getragen

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag:
Amazon Publishing
ISBN-13:
978-1503936454 
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 4,99 EUR
Reihe: 2. Teil 
Erscheinungsdatum: April 2016




Inhalt:
Endlich sind Isa und Alexej ein Paar, aber große Zeit um ihre Liebe zu genießen bleibt nicht. Der Übeltäter ist immer noch auf freien Fuß und beide ahnen, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm ist und da passiert das nächste Unglück. Bei einem Waldrundgang fällt Isa ein toter Rabe vor die Füße, dessen Herz herausgeschnitten wurde. Alle sind in Alarmbereitschaft und ahnen, das der nächste Schritt nicht lange auf sich warten lässt und dieser folgt auch auf dem Fuße, denn Alexej wird entführt. Isa gerät in Panik und weiß nicht, was sie tun soll und wo sie Hilfe herbekommt, da steht Sergius vor ihr. Ausgerechnet der Rabe, vor dem sie sich am meisten fürchtet, aber sie hat keine Wahl und zusammen machen sie sich auf dem Weg um Isa‘s Liebsten zu retten. Wird die Zeit ausreichen, um Alexej zu retten? Kann Isa Sergius vertrauen? Was wird Alexej angetan? Und hat Isa überhaupt eine Chance in der Welt der Raben?

Meinung:
Endlich geht es weiter mit Isa und ihren Rabenfürsten Alexej und was habe ich mich gefreut und was war ich gespannt, wie es denn nun mit dem beiden weiter gehen würde. Nikola Hotel hat sich da einiges einfallen lassen und was im Klappentext steht, ist ehrlich gesagt nur der Anfang. Außerdem hat sie hier ihre böse Autorinnen Seite herausgekehrt und lässt einem im wahrsten Sinne des Wortes richtig leiden. Ich bin auf jeden Fall total fertig.

Aber fangen wir von vorne an, denn das Schönste sind ja doch immer die Beschreibungen. Man ist sofort wieder in der Geschichte drin, spürt die Sonnenstrahlen durch das Blätterwerk des Waldes scheinen, hört in der Nähe einen Raben rufen und aus weiter Ferne erklingen Klavierklänge, die mit dem Wind verwehen. Ich liebe einfach diese ausdruckstarken Szenen, diese Bilder, die in meinem Kopf wach werden und durch meinen ganzen Körper wirbeln, das macht diese Geschichte für mich doppelt interessant und schön, denn dieses Buch liest man nicht nur, man spürt es auch.

Unsere Isa steht gerade ein bisschen neben sich, wie möchte sie weiter leben, was ist mit dem Studium, wo setzt sie ihre Prioritäten, und immer wenn sie denkt, jetzt muss ich mich entscheiden, passiert etwas. Momentan dreht sie sich ein bisschen im Kreis und auch ihre Beziehung zu Alexej läuft nicht ganz rund. Sie möchte viel mehr, als sie zum einem zugeben möchte und zum anderen hat sie Angst, dass sie allein zurückbleibt. Auch kann sie sich nicht ganz mit dem Fluch abfinden und ihre Forscherinstinkte erwachen. Dazu kommt ein Alexej, der seine Isa zwar über alles liebt, aber auch die Freiheit, den Schwarm und er möchte einfach nicht mehr Menschen in seine missliche Lage ziehen. Er ist immer der Mittelpunkt von allem, fühlt sich dabei aber überhaupt nicht wohl, sieht aber auch keinen Weg dem zu entfliehen. So drehen sich diese beiden ständig im Kreis und machen jede schöne Romantik kaputt, obwohl ihre Herzen so schön schnell füreinander schlagen. Tja, und da die Geschichte wie immer aus beiden Sichten erzählt wird, leidet man verflucht noch mal doppelt mit.

Außerdem bekommen wir mehr Sergius zu Gesicht und ich muss gestehen, der Kerl hat was. So richtig schlau wird man oft aus seinem Verhalten nicht, aber er lockert alles ganz wunderbar auf, bringt Isa zur Weisglut, Alexej zum Grübeln und den Rest der Bande bringt er regelmäßig immer schön auf die Palme. Aber man spürt sehr schnell, da ist mehr in dieser Figur, er verbirgt tief in seinem Innern dunkle Erinnerungen und viel Schmerz. Ich fühlte mich beim Lesen sogar mehr zu Sergius hingezogen, als zu Alexej und das will was heißen, normalerweise mag ich lieber den kultivierten tragischen Helden, als den Typen mit dem losen Mundwerk und trotzdem schafft er es ganz schnell in mein Leserherz.

Aber genug, ihr solltet ihn einfach kennenlernen. Außerdem passiert so viel das mir immer noch die Luft weg bleibt. Nikola Hotel kann einfach erzählen, einem mitreißen, atemlos staunen, frustriert schnauben, oder einfach erleichtert aufseufzen lassen. Hier allerdings herrschte die temporeiche Spannung vor und die Autorin riss mich förmlich mitten mit hinein und ich mag jetzt kein Blut mehr sehen. Dieser Geschichte merkt man ganz extrem an, wie viel Spaß sie der Autorin machte und wie sehr ihr Herzblut darin eingeflossen ist. Dabei legt sie im zweiten Teil ihre dunkle Seite dar und lässt mich als Leser richtig bluten, ich bin mit dem Ende und diesem Cliffhänger ganz und gar nicht einverstanden und möchte jetzt bitte den dritten Teil und bitte keine vier Jahre lang warten müssen, das halte ich nämlich nicht aus.

Henry und ich mögen einfach diese Reihe, und obwohl wir fix und fertig sind, gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
___________________________________________________________________________  
Über die Autorin:

Nikola Hotel, 1978 in Bonn geboren, arbeitete zunächst als Krankenschwester, bevor ihr großes Interesse an Geschichte sie zum Schreiben brachte. Ihr Debüt »Rabenblut drängt« wurde 2013 mit dem dritten Platz beim Autoren@Leipzig Award der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Seit dem großen Erfolg des heiteren Frauenromans »Fernsehköche küsst man nicht« ist sie ausschließlich als freischaffende Autorin tätig.
Nikola Hotel lebt in Hennef, ist verheiratet und hat drei Söhne.

Quelle: Amazon

Mehr über Nikola Hotel -> HIER

Rabenblut - Reihe:
  
http://www.amazon.de/Rabenblut-Einen-Fl%C3%BCgelschlag-entfernt-Serie/dp/1503951316/ref=pd_sim_sbs_14_1?ie=UTF8&dpID=51uONZPQmxL&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR108%2C160_&refRID=1XJZWK9B9WNVGJ8XHWM9

1.Teil Rezension


 Vielen lieben Dank an Nikola Hotel für dieses Rezensionsexemplar.

Freitag, 22. April 2016

Rezension: Britta Sabbag * Der Sommer mit Pippa


Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Rowohlt
ISBN-13:
978-3499271076
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: April 2016 



Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Sarah lebt das perfekte Leben, guter Job, tolle Wohnung, und der Traummann ist auch schon gefunden. Jetzt wird sogar der nächste Schritt geplant und eine Hochzeit steht vor der Tür, das bedeutet für Sarah planen, planen und nochmals planen. Nichts, aber auch gar nichts darf dem Zufall überlassen sein, nur eins fehlt, eine Trauzeugin. Der Vorschlag von Philip wird mit einem Schaudern angehört, aber die böse Schwiegermutter will sie nicht haben. Warum hat Sarah nur keine beste Freundin und dann passiert es ganz unverhofft, dass Pippa in ihren Leben auftaucht. Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, während Sarah perfekt zu sein scheint, ist Pippa, laut, unkonventionell und sehr auffällig. Aber genau das, scheint die beiden gut zu ergänzen, aber wird es auf Dauer auch gut gehen? Kann diese Freundschaft funktionieren? Und was läuft bei Beiden im Leben schief? Was verbirgt jeder vor dem anderen? Und hört Sarah eigentlich auf ihr Herz?

Meinung:
Was Neues von Britta Sabbag und ich gerate in pure Freude, denn ich weiß ich halte nicht nur eine Geschichte zum Abschalten in den Händen, sondern erlebe auch immer eine Reise mit, die eine Figur verändert, diese zum Nachdenken bringt und manche Aspekte, lassen auch mich grübeln. Diese Mischung aus locker leicht und doch so viel mehr, ist immer perfekt abgestimmt und so schlug ich das Buch auf und rauschte durch die Seiten.

Natürlich lernen wir als Erstes Sarah kennen und durch den Prolog erhalten wir schon einen Blick in ihr Inneres, was letztendlich dafür sorgte, wie ihr Leben als erwachsene Frau abläuft. Sarah wächst nämlich auf einen Bauernhof auf und weiß nur eins, sobald sie die Schule fertig hat, will sie weg. Als Kind unsicher, gehänselt und allein, ist sie als erwachsene Frau ein Kontrollfreak. Sie möchte alles planen, für alles vorgesorgt sein, um sich selbst sicher zu fühlen. Dabei lebt sie ein Leben, wie aus der Zeitschrift, sie ist wunderschön, erfolgreich und hat den Traumtypen abbekommen. Nach außen hin alles prima und dann kommt Pippa und stellt Sarahs Welt infrage.

Ich mochte Sarah unglaublich gern und kann mich bei vielen kleinen Dingen voll in sie hineinversetzen und deshalb fühlte ich mich, in dieser Geschichte so unglaublich wohl. Hier wird wieder mal gezeigt, wie stark doch das Umfeld, in dem man aufwächst, einen beeinflussen kann. Aber auch, dass man aus gewissen Rastern ausbrechen kann, um sich selber freier zu fühlen.

Dafür braucht man natürlich eine gute Freundin und mit Pippa, hat Britta Sabbag eine ganz chaotische und liebenswerte Figur erfunden. Gott, dieser Kleidungsstil und das freche Mundwerk waren schon nicht von schlechten Eltern, aber was sie so alles anstellt, bedarf manchmal starker Nerven. Pippa selbst ist eine Lebenskünstlerin, mogelt sich überall durch, gerät immer in Katastrophen, aber sie bleibt sich selber treu und hält kein Blatt vor dem Mund. Für mich selbst wäre es mal ein interessantes Experiment, eine Woche mit Pippa auszuhalten, aber für diese Geschichte und für Sarah, war sie Gold wert. Sie zeigt die Extremen auf, schaut hinter die Fassade und trifft den Nagel immer auf den Kopf, auch wenn es nicht immer feinfühlig ist. Dabei hat Pippa selbst genug um die Ohren, aber auch sie braucht eine gute Freundin und so beginnt ein Kennenlernen und sich finden.

Britta Sabbag hat sich hier ein tolles Thema ausgesucht und es wieder ganz wunderbar in Szene gesetzt, man ist einfach gebannt und verschlingt die Buchseiten regelrecht. Ihre Figuren sind alle ganz zauberhaft und wieder mehr als nur zweidimensional. Natürlich haut sie ein bisschen mit Klischees rum, aber ich liebe es, bei ihren Büchern lachen zu können und das ist der Autorin hier wieder ganz wunderbar gelungen. In unserer heutigen Zeit vom Internet und dem viel zu stressigen Alltag bleibt ja oft vieles liegen und da ist wahre Freundschaft schwer zu finden, aber man sieht, wie wichtig es ist, liebe Menschen um sich zu haben.

Wer, also Witziges und Frisches lesen, den grauen Alltag ausblenden möchte, der sollte hier rein schnuppern und den Frühlingswind und den Duft nach Wiesenblumen genießen. Eine Hommage an die Freundschaft, mit einer bezaubernden Leichtigkeit.

Henry und ich lieben, Brittas tollpatschige Art und ihren Humor, so gibt es die vollen Bücherpunkte:

___________________________________________________________________________  
Über die Autorin:

Britta Sabbag, geboren in Osnabrück, studierte Sprachwissenschaften, Psychologie und Pädagogik an der Universität Bonn. Nach dem Studium arbeitete sie als Personalerin in verschiedenen Firmen. Seit 2009 widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben. Ihr erster Roman «Pinguinwetter» wurde 2012 auf Anhieb zum Spiegel-Bestseller. Weitere Romane, Jugendbücher und Kinderbücher folgten. Zuletzt stand "Die kleine Hummel Bommel" wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Britta Sabbag gibt Schreibseminare und verfasst Drehbücher. Sie lebt mit ihrem Partner in Bonn.


Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar.  

Donnerstag, 21. April 2016

Rezension: Peter Goldammer * Der Zirkus der Stille


Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Atlantik
ISBN-13:
978-3455600438
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 15,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: April 2016
 
 
 
 
Inhalt:
Thais erreichte eine schlechte Nachricht, ihre Großmutter ist verstorben und sie als einzige Erbin muss aufs Land und in die Vergangenheit reisen. Eigentlich wollte Thais das alles hinter sich lassen, ihre furchtbare Kindheit, das Zirkusleben und ihre trinkende Großmutter und jetzt steht sie da, vor einem Testament, was es ihr nicht leicht macht und sie vor einige Rätsel stellt. Ihre Großmutter war nicht nur zu Lebzeiten eine beeindruckende Frau, sondern auch die unvergleichliche Madame Victoria aus dem Zirkus und auch am Ende macht sie ihren Namen alle Ehre und offenbart ihrer Enkelin ein Geheimnis, aber natürlich bleiben mehr Fragen für Thais offen, als das sie eine geklärt bekommt. Welches Geheimnis hat Victoria immer verborgen? Was wird Thais erfahren? Und kann sie mit der Vergangenheit abschließen? Wohin wird sie das alles führen?

Meinung:
Ich bin ja ehrlich gesagt kein Freund von Zirkusgeschichten und auch nicht vom Zirkus. Für mich ist dieses Leben so fremd und ganz schwer vorstellbar. Außerdem mag ich den Geruch oft nicht und allein der Gedanke immer eine gute Show machen zu müssen, mit einem Lächeln, schrecklich. Ganz ehrlich, diese Faszination erschließt sich mir nicht, aber natürlich, gibt es auch bei mir Ausnahmen, denn bei Akrobatik schau ich schon gern zu. Aber hier sprach mich einfach die Hauptfigur an, eine junge Frau, die damit aufwächst und auch nichts damit anfangen kann, da wollte ich natürlich mehr darüber wissen und so musste ich dieses Buch unbedingt lesen.

Thais ist also im Zirkus bei der Großmutter aufgewachsen und hatte sehnlichst den Wunsch, diesen sofort zu verlassen, wenn sie volljährig ist. Was sie auch tut und alles hinter sich lässt, ich fand es total verständlich, denn ihre Großmutter trank, hatte kein Verständnis für ihre Enkelin und nahm sie mehr auf den Arm, als ihr Liebe und Zuneigung zu geben. Außerdem hat Thais nie erfahren, wer ihr Vater war und ihre Mutter ist früh gestorben. Man fragte sich bei den ersten Seiten immer, warum die Großmutter ihr es nicht verraten hat, wer war ihr Vater, was ist damals passiert und warum benimmt sie sich ihrer Enkelin so unnahbar gegenüber. Dieses große Geheimnis schwebt förmlich greifbar über allen und doch entflieht es beim Lesen immer.

So muss sich Thais also mit ihrem Erbe und Victorias Geheimniskrämereien auseinandersetzten und findet Stück für Stück ein bisschen mehr ihr eigenes Leben zurück. Thais denkt über ihre Vergangenheit nach, über ihre Gegenwart, und wie das alles zusammenspielt und natürlich die große Aufgabe, die ihre Großmutter zurückgelassen hat, nämlich die Reise zu ihren Wurzeln.

In dieser Geschichte sorgt der Zirkus nur für den Rahmen und macht Platz für Peter Goldammers Familiengeschichte. Er erzählt leichtfüßig, ruhig und doch fesselnd über die ungewöhnliche Zusammenstellung dieser Zirkusfamilie und lässt seine Hauptfigur eine Reise zu sich selbst antreten. Alles was immer im Dunklen lag, öffnet sich und langsam erwacht das Verständnis und der eigene Wille, was Thais im Leben überhaupt möchte, ob es wirklich immer Normalität war. Mir hat diese Entdeckung unheimlich gut gefallen und viele Stellen waren einfach unglaublich toll und ich empfand das in der Geschichte, soviel noch mehr steckte. Allein das Zusammenspiel der vielen Kulturen fand ich ganz stark in Worte dargestellt und ist aktueller denn je. So fand ich die Geschichte gut gewählt, mit vielen kleinen Weisheiten und Lebenserkenntnissen bestückt und doch hat mich das Ende was unschlüssig zurückgelassen. Ich muss gestehen, ohne was verraten zu wollen, das mir diese Mischung teils aus Fiktion und Realität immer etwas schwer fällt zu verstehen, die Grundaussage verstehe ich schon, aber der Rest schwebt immer ein bisschen in der Luft und so war es für mich leider auch hier, was aber immer Geschmacksache ist.

Ein starkes Debüt, mit einer tollen Sprache und wunderbaren Ansätzen, der einen manchmal zum Lachen bringt, oder auch melancholisch stimmt. Dieser Besuch in der Manege hat sich auf jeden Fall gelohnt und zeigt wieder mal, dass das Leben wie ein Zirkus ist.

Henry und ich hatten artistische Lesestunden und vergeben vier Bücherpunkte:

___________________________________________________________________________  
Über den Autor:

Peter Goldammer, 1957 in Hamburg geboren, ging als Werbetexter in die Schweiz, baute danach eine der größten deutschen Werbeagenturen auf und lebt als freier Autor in Hamburg. Der Zirkus der Stille ist sein erster Roman.


Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für dieses Rezensionsexemplar.  

Mittwoch, 20. April 2016

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherjunkies,

heute habe ich was ganz Tolles entdeckt, finde ich zumindest. Die griechische Mythologie hat mich ja schon immer fasziniert und ich stehe ja total auf Göttersagen, aber das hier hat auch was. Diese Geschichte spielt in Sydney und hat ein ganz außergewöhnliches Setting. Ein Mann, der auf seiner Müllhalde Menschen entsorgt und den Namen Hades trägt, zieht zwei Kinder auf. Ob das Gut geht und was aus ihnen wird, lest ihr hier:
 

Hades
Verlag: Suhrkamp
Erscheinungsdatum: 08.05.2016

Hades ist der ›Herr der Unterwelt‹ von Sydney. Er weiß alles über das Verbrechen in seiner Stadt, denn auf seiner gigantischen Müllhalde entsorgt er gegen Honorar Menschen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind. Dieses Schicksal hätten auch beinahe die Kleinkinder Eden und Eric geteilt, die man bei Hades deponiert hat. Aber die beiden leben noch. Sie wachsen bei Hades auf und werden Top-Cops bei der Mordkommission von Sydney. Das ist jedoch nur ihr eines Gesicht, ihr eines Konzept von »Gerechtigkeit«. Denn schließlich hat Hades Eden und Eric erzogen.


Mir gefallen jetzt schon diese Parallelen, Hades in der Totenwelt und hier der Menschenentsorger. Tja und dann diese Kinder, die mit der bösen Welt aufwachsen, bestimmt hart, ungerecht und ernüchternd. Was diese Augen sehen und wie dieses Erwachsenwerden aussieht, macht mich neugierig und natürlich das Endresultat. Was meint ihr? Klingt es gut? Habt ihr es schon entdeckt? Oder ist es eher ein Abklatsch vom Hitman? Mir egal, solche Bücher mag ich und es ist auch noch von einer Frau geschrieben, muss ich einfach lesen.

Ganz liebe Grüße
Eure, direkt mal wieder in die Unterwelt abtauchen gehende, Sharon  

Montag, 18. April 2016

BÜCHERPOST im März ...

Hallo meine Bücherbegeisterten,

ich hatte es ja schon geahnt, dass der März sehr bücherlastig sein wird, aber die Ausmaße hatte ich jetzt so nicht erwartet. Vor allem wenn man sich ja zusammenreißen möchte ...lach... aber will ich hier rumjammern, nein, sondern ich werde euch jetzt ganz tapfer meine Neuzugänge präsentieren und bitte keine Vorhaltungen ...lach... Es geht los:

Diesmal ohne Kater, da kein Platz mehr war ;-)


Wie ja einige meiner Leser wissen, war ich unglaublich gern im Stern Verlag in Düsseldorf, aber diese Ära ist ja nun vorbei. Ich habe den Räumlichkeiten einen letzten Besuch abgestattet und es war ein komisches Gefühl. Traurig bin ich umhergeschlichen und habe die Leute dabei beobachtet, wie sie nach Schätzen grabschten und von der Belegschaft noch mehr Vergünstigungen verlangten. Schlussendlich habe ich aber zum Abschied auch noch vier Wunschlistenbücher gefunden und mitgenommen. Tja, diese Vier werden wohl schon emotional immer was Besonderes sein. 

Ich weiß nicht warum, aber ich habe eine Schwäche für Bücher, die in Russland spielen und da "Moskau Babylon" schon lange auf meiner Wunschliste stand, musste es mit. Über "Liebeskinder" habe ich so viel Gutes gehört und so war es direkt mit auf dem Kaufstapel gelandet. Was Neues von Jim Butcher, es ist zwar nicht sein Magier Harry Dresden, aber ich mag den Autor, also war Buch drei, "Windjäger" gefunden. Tja und dann fand ich auch noch einen Krimi, den eine liebe Autorin gerade liest und toll findet und da wir fast immer denselben Geschmack haben, freue ich mich schon auf "Verletzung".


Hier kommt nun mein Stapel aus meiner neuen Stammbuchhandlung Barbers ...lach... Psssssst es sind nicht alle Bücher, unten folgen noch welche, aber das war hier mehr oder weniger der Monatsanfang :-) Jack musste unbedingt "Jamies 30 Minuten Menüs" haben und hat schon heftig darin geschnuppert. "Die Magie der Namen" ist ein Wunschbuch gewesen und war ein Glücklichmacher, manchmal muss man sich was gönnen ...hüstel... "Percy Jackson" musste ich einfach haben, da ich ein absoluter Fan von Rick Riordan bin. Das nächste Buch, ich muss es gestehen, ist ein Coverkauf, und zwar schon der Vierte!! "Die Glücksbäckerei" steht jetzt brav komplett hier und ich habe noch keins davon gelesen, aber mal ehrlich, da kann man doch nix falsch machen, Süßes und Magie, geht doch immer. Das letzte Buch auf dem Stapel ist mir auf ganz ungewöhnliche Weise in Augenschein gefallen, ich habe nämlich von der Übersetzerin das Debüt gelesen und bin dann auf "Ein untadeliger Mann" gestoßen, dann hat auch noch ein lieber Verlagskontakt seine Begeisterung ausgesprochen und dann wurde ich halt eben schwach ...lach...


Dann erreichte mich vier Mal Überraschungspost und eine liebe Freundin hat bei sich aussortiert ...lach... wie der Zufall es so will, waren zwei dabei, die ich gern haben wollte. Aber fangen wir von unten mal an, "Gone Cat", erreichte mich mit einer mega tollen Verpackung und ich muss sagen, wenn nicht mein Blog perfekt zum Buch passt, dann weiß ich auch nicht ...lach... "Dark Love", eigentlich bin ich gerade von diesem Genre sehr gesättigt, aber man weiß ja nie, wann es einen wieder überkommt. "Dreisam" habe ich ja schon gelesen (Rezension), und zwar bevor Knaur es in seine Finger bekommen hat, aber Ally Taylor mag halt gern in allen Ausführungen im Hause Baker vertreten sein ...lach... Das nächste Buch hatte ich als eBook verschlungen und ganz besondere Geschichten mag ich auch als Printausgabe in den Händen halten."Rabenblut" fand das auch und flatterte zu mir in den Briefkasten, es ist wirklich wunderschön. (Rezension) Von John Green habe ich noch nix gelesen und da dachte ich mir, probiere es doch mal mit "Eine wie Alaska". Ich bin echt sehr gespannt, ob er auch was für mich ist. Tja und Daniel Glattauer, den hatte sie aussortiert, geht gar nicht, aber mein Fanherz hat sich gefreut und so war "Ewig Dein", mein!


Der Monat März steht ja auch immer für ein ganz buchiges Ereignis, nämlich der Leipziger Buchmesse und wer da ohne Buch raus kommt, ist selber schuld! Wie ihr seht, ging es bei mir nicht ohne, und wenn man schon mal ein Signiertes bekommen kann, dann sollte man auch zuschlagen! ;-) So hatte ich mich riesig gefreut Britta Sabbag und Maite Kelly zutreffen und habe mir "Die kleine Hummel Bommel sucht das Glück" mit genommen, denn in uns allen schlummert doch noch das kleine Kind, oder? Dieses Buch "Die Knochenuhren" ging ein bisschen durch die sozialen Kanäle und ich gestehe, ich habe mich beeinflussen lassen und musste es mitnehmen, und wie gut das ich nicht bis Sonntag gewartet hatte, es war nämlich superschnell weg. Außerdem hatte ich einen total schönen Plausch mit Bettina Belitz, sie ist ja so sympathisch, und habe mir bei der Gelegenheit ihr neues Buch "Die Diamantenkrieger-Saga" signieren lassen. Es soll ja eine ungewöhnliche Heldin sein, ich bin gespannt, ich mag nämlich starke Frauen. "Silfur" war eigentlich nicht wirklich geplant, aber ich habe Nina Blazon lesen gehört und das, kann sie aber mal richtig gut und ja es ist auch ein bisschen Coverliebe, aber wann bekommt man es schon signiert und so schön präsentiert. Beim nächsten Buch habe ich einen Geburtstagsgutschein eingelöst ...hehe... "Die Traumknüpfer" wurde mir schon letztes Jahr angepriesen, und zwar von Carolin Wahl höchstpersönlich selbst und jetzt ist es da und ich muss meiner Neugier doch nachgeben, oder? Das kann man doch verstehen, ne? ;-) Ein Besuch beim KBV Verlag geht selten ohne Buch aus und so gab es die Überraschung schlecht hin, denn der Mann suchte sich eins aus! Ich war total überrascht, denn es ist ja kein Kochbuch, aber sage ich da Nein, im Leben nicht! So hielt er "Kopflos im Kofferraum" strahlend in den Händen und ich gönnte mir das neuste Werk vom Chef Ralf Kramp "Schuss mit lustig", signiert natürlich :-) Zum Schluss gab es noch was fürs Herz. Tammara Webber konnte mich schon mal sehr begeistern und ich hoffe, das gelingt ihr mit "Between the lines" erneut. 


Der letzte Stapel ist, meine April Leseliste, diese Schätze möchte ich im April schaffen und ich hoffe, es wird mir gelingen. Als ich bei einer gemütlichen Kaffeerunde, eine Buchhändlerin fragte, was man im Frühjahr locker Leichtes lesen sollte, fiel ihr sofort "Muchachas" ein und es ist von einer Französin, was soll ich sagen, ich kann es kaum abwarten. Don Winslow mit seiner Frank Decker Reihe ist schon gelesen und "Germany" für gut befunden wurden. (Rezension) Was Neues von Thomas Thiemeyer und wie ich gerade feststelle, das zweite Buch mit "Babylon" im Titel im Neuzugängepost ...lach... Ich mag den Autor, ja unheimlich gern und bin sehr gespannt, wie mir seine Hannah Peters gefallen wird, ist nämlich mein erster Fall von ihr. Natürlich muss nach einem spannungsgeladenen Buch, was fürs Herz her und da ich ja ein kleine Lauren Fan bin, muss ich doch "Beautiful Secret" lesen. Und dann gibt es endlich mal wieder einen Krimi für mich. Hier geht es nach Amsterdam und ich hoffe, es wird ein aufregender Fall mit "Dunkle Flut".

Das war der März gewesen und ich hoffe, dass der April weniger gut an Büchern hergibt ...lach... Aber was sagt ihr denn zu meinen Schätzen? Was für euch dabei? Schleicht ihr auch schon länger um bestimmte Bücher umher? Könnt ihr es verstehen, wenn man ein Buch im Regal haben möchte? Ich freu mich schon auf jedes Einzelne und schmachte die Bücher noch ein bisschen an ...hihi... 

Ganz liebe Grüße
Eure, jetzt Platz schaffen gehende, Sharon

Donnerstag, 14. April 2016

Rezension: David Levithan * Letztendlich sind wir dem Universum egal


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: FJB
ISBN-13:
978-3841422194
Preis: 16,99 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1. Teil 
Erscheinungsdatum: März 2014
Übersetzer: Martina Tichy 


Leseporbe? Kaufen? 


Inhalt:
Diesen Morgen wacht A in Justins Körper auf, einen durchschnittlichen Jungen, der mehr schlecht gelaunt ist, als gut. Aber A nimmt sich dem an und lernt wenig später dessen Freundin Rhiannon kennen. A ist fasziniert von ihr und bemerkt, das Justin nicht immer gut zu ihr ist, also beschließt er, ihr einen wunderschönen Tag zuschenken. Es wird der Tag am Meer und A wacht am nächsten Morgen in einem neuen Körper auf und merkt, es ist anders, er hat sich verliebt und bricht seine selbst gestellten Regeln: Lass dich niemals zu sehr darauf ein, falle nicht auf und das Wichtigste, hinterlasse keine Spuren. Um Rhiannon nah zu sein, lässt er seine Regeln fallen und sorgt, bei seinem neuen Körpern für jede Menge Wirbel. Aber hat seine Liebe zu ihr überhaupt eine Chance? Wie soll Rhiannon, jeden Tag, den einen Menschen im Körper eines anderen wieder erkennen? Kann sie sich wirklich in das Innerste verlieben, ohne die Hülle dabei zu beachten? Und was ist mit Justin?

Meinung:
Ich finde allein die Idee jeden Morgen in einem anderen Körper aufzuwachen, erschreckend, entsetzlich und verstörend. Wie soll man das aushalten, wie leben, wie sich selbst entwickeln, verwirklichen, Fußspuren hinterlassen. Genau aus diesen Gründen musste ich dieses Buch haben, und weil ich erst vor kurzen nochmals darauf gestupst wurde, habe ich es jetzt auch endlich gelesen und was David Levithan daraus gemacht hat, ist wirklich sehr lesenswert.

A wacht also schon sein ganzes Leben lang, jeden Morgen im Körper eines anderen Menschen auf. Dabei ist es egal, ob als Junge oder Mädchen, nur das Alter passt immer und er wacht nie zweimal im selben Körper auf. A kennt es nicht anderes, er weiß nicht, ob es ihm allein so geht, oder ob es noch andere gibt. Irgendwie hat er sich damit abgefunden und arrangiert sich mit dem vorhanden. Er geht zur Schule, versucht seinen derzeitigen Körper vor Schaden zu bewahren und so gut es geht, seine drei Regeln einzuhalten. Bis ihn eines Tages seine Gefühle übermannen. Er möchte sich verlieben, er will diese Liebe und das mit Rhiannon. Dabei geht er große Risiken ein und bringt seine eigene Existenz in Gefahr.

Aber wie soll das gehen, wie soll ein Mädchen sich in das Innere verlieben und die Hülle beiseite lassen, für A ist das ganz einfach, er sieht ja auch nur sie. Allerdings ist da ja nicht das einzige Problem, er muss immer bis Mitternacht schlafen, damit er sich morgens in einem neuen Körper befinden kann, sonst wird es schmerzhaft, also kann er nicht mal über Nacht bleiben. Die Voraussetzungen für eine Beziehung sind äußerst schwierig, aber für A ist es den Versuch wert, er nimmt zu dem einen Mädchen Kontakt auf.

Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn es macht einfach Spaß diese Reise aus Fiktion und Realität, oder deren Entwicklung mitzuverfolgen und man grübelt über das eigene Denken nach. Außerdem ist es spannend mitzuerleben, in welchen Körper A am nächsten Tag aufwacht und was ihn dann erwarten wird. So entwickelt sich beim Lesen eine wahre Eigendynamik mit der Neugier, wer ist er heute und bekommt er sein Leben mit diesem Mädchen. 

David Levithan nimmt sich hier ein ganz sensibles Thema an, nämlich der einen großen Liebe. Er lässt sie hier geschlechtslos in die Geschichte mit einfließen und bringt dem Leser dabei ins Grübeln. Kann es diese geben? Kann man durch den Körper schauen und immer diese innere Wärme finden? Lassen wir uns wirklich von Äußerlichkeiten leiten? Sind unsere Vorurteile übermächtig? Kann man sich darüber hinwegsetzen? Und es gibt bestimmt noch ganz viele weitere Fragen.

David Levithan lässt uns ein Potpourri aus Jugendlichen kennenlernen und ich spreche nicht nur von männlich oder weiblich, auch egal welcher Rasse oder Religion, so deckt er eine große Breite unseres Alltags ab. Dabei geht er sehr sensibel an die Sache und erzählt mit einfühlsamen Worten über deren Leben. A ist oft in der Zwickmühle, ob er einschreiten soll oder nicht und das ist ein weiterer Punkt, wo fängt das Recht zur Einmischung an und wo nicht. Seitdem ich diese Geschichte gelesen habe, sieht man einige Dinge anders und ich bin mit dem Ende ganz und gar nicht einverstanden, was hat er sich dabei gedacht und da muss doch noch mehr über A kommen. Ich bin gespannt, ob er uns noch mehr ins Grübeln über unsere Grundfesten bringen wird. Auf jeden Fall hat sich dieser Einblick sehr gelohnt.
 
Henry und ich waren von der Art wie A, hinter die Fassade schaut sehr begeistert und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
___________________________________________________________________________  
Über den Autor:

David Levithan, geboren 1972, ist Verleger eines der größten Kinder- und Jugendbuchverlage in den USA und Autor vieler erfolgreicher Jugendbücher, unter anderem ›Will & Will‹ (gemeinsam mit John Green) und ›Two Boys Kissing‹. Sein Roman ›Letztendlich sind wir dem Universum egal‹ erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 in der Kategorie Jugendjury. Er lebt in Hoboken, New Jersey.