Mittwoch, 30. Dezember 2020

Rezension: Ruth Ware * Hinter diesen Türen

Broschiert: 368 Seiten
Verlag: dtv
ISBN-13:
978-3423262712
Preis: 15,90 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Dezember 2020
Übersetzer: Stefanie Ochel
 
 
 
 
Inhalt:
Ein abgelegenes Haus in Schottland, dessen Mauern schon einiges gruseliges erlebt haben. Eine Familie, die es kauft, umbaut und mit allem technischen Raffinessen ausstattet. Und die neue Nanny, die sich der Aufgabe widmet, auf die beiden Töchter aufzupassen. Nun sitzt sie im Gefängnis, unverstanden, vorverurteilt und möchte doch einfach nur angehört werden. Sie beteuert inständig immer ihre Unschuld, aber ist sie so unschuldig, wie sie tut? Was ging in diesem Haus vor? Und spukte es dort wirklich?

Meinung:
Seit ihrem Buch Woman in Cabin 10 ist Ruth Ware gar nicht mehr aus der Thrillerecke wegzudenken. Sogar meine Buchhändlerin hatte mir das Buch empfohlen und ich habe es direkt mit nach Hause genommen, aber leider liegt es da noch ungelesen. Nun aber habe ich mein erstes Buch von ihre gelesen und ob ich es mochte, erzähle ich euch nun.

Der Beginn der Geschichte fing schon ziemlich originell an, nämlich, wie jemand versucht, einen Brief an Mr. Wrexham zu schreiben. Der Brief beginnt und bricht immer wieder ab, man merkt sofort, derjenige sucht nach den richtigen Worten und scheint sie nicht zu finden, aber eins ist gewiss, ich wollte wissen, wer dieser Herr ist und was es so dringend zu erzählen gibt. Schlussendlich gelingt es der jungen Frau und wir erfahren, dass Mr. Wrexham Strafverteidiger ist und der Brief von einer Gefangenen kommt. Aber nicht nur das, sondern auch das ihr Fall durch die Presse geht, dass es ein Kind betrifft und das es mehr als übel für sie aussieht. Nun hat sie ihm geschrieben und hofft auf Antwort, so verzweifelt, dass sie nach drei Tagen vergebens wieder zu Stift und Papier greift und ihm einfach alles von Anfang an erzählt. So beginnt dieses Buch und lässt einen nicht mehr los, bis man das Geständnis gelesen hat.

Ruth Ware kann einen ziemlich gut um den Finger wickeln und einem in eine Geschichte hineinziehen. Was mir besonders gut gefallen hat, es ist unblutig und spielt mehr mit unserer eigenen Wahrnehmung. Mit unserer eigenen Fantasie und diese wird natürlich noch angefeuert, weil wir die Geschichte nur aus der Sicht der angeblichen Mörderin lesen und können wir dieser Frau überhaupt ein Wort glauben. Geschickt, irreführend und mit jeder Menge Gruselpotenzial stattet sie hier ihre Geschichte aus. Da haben wir also die Einsamkeit Schottlands, abgelegen, karg, beeindruckend und doch bei Nacht gespenstisch. Dazu noch die Vergangenheit des Hauses und meine Nackenhaare stehen aufrecht. Aber nicht nur das verstrickt die Autorin geschickt hinein, auch die modernen technischen Spielereien der Hausherren waren mehr als befremdlich, wenn mit aus dem nichts, jemand mit einem redet. Überall gibt es Kameras, nichts lässt sich ohne die Happy App steuern und Privatsphäre ist in diesem Haus ein Fremdwort. Außerdem legen die Kinder auch noch ein komisches Verhalten an den Tag, das man glaubt, gleich kommt irgendeine Mörderpuppe um die Ecke. Diese ganzen Ängste und Raffinessen machen es nicht nur der jungen Frau schwer, sondern einem selbst auch. Tja, und dann auch noch die Nanny, die auch ihre Geheimnisse hat. Ruth Ware mag oldschool schreiben, aber das verdammt effektiv und sehr spannend.

Für mich passte die komplette Mischung richtig gut zusammen. Man traute keinem, man hatte Sorge, um die Ecke zu schauen, und wenn es Nacht im Buch war, zog man beim Lesen die Decke höher. Mich hat diese Geschichte förmlich aufgesogen und nicht mehr losgelassen, weil man einfach wissen wollte, was wirklich wahr ist und was Fantasie. Wo habe ich mich als Leser geirrt, gibt es eine logische Erklärung für den Spuk, oder nimmt uns die Autorin auf den Arm und sie hat das gut gemacht. Sie lässt einen nicht hängen, sondern haut am Ende nochmals richtig einen raus und schockt einen. Aber auf guterweise, zumindest bei mir, denn ich fand es passend, es rundete alles ab und machte dieses Buch zu einem richtig guten Thriller.

Hinter diesen Türen hat alles, was für mich ein Thriller haben muss, gute Erzählweise, Schockmomente und immer das Spiel mit der eigenen Wahrnehmung. Oldschool, aber verdammt gut gemacht.

Henry und ich konnten das Buch nicht aus den Händen legen und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 

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Über die Autorin:
 

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.

 
Quelle: dtv
 
Vielen lieben Dank an den dtv für dieses Vorab-Leseexemplar.
  

Mittwoch, 11. November 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherhochstapler,
 
mir fehlt gerade die Neugier für neue Bücher, das ist kaum zu glauben, aber wahr. Jetzt tauchen immer mehr Führjahrs-Vorschauen auf und es juckt mich überhaupt nicht in den Fingern. Der folgende Titel ist noch aus dem letzten Programm und wurde nur nach hinten verschoben. Tja und wisst ihr was, der klingt immer noch verdammt gut und bleibt auf meiner Wunschliste. Wollen wir uns diesen anschauen? Dann legen wir los:
 
 
Die Geschichte eines Lügners
Verlag: Piper
Erscheinungsdatum: 11.01.2021

Maurice Swift ist Schriftsteller. Er hat Stil, kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol, Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem charmanten jungen Mann, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und erzählt ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice endlich als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Maurice dagegen ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff…
Psychologisch raffiniert, hochspannend und mit funkelndem Humor erzählt John Boyne von der verführerischen Macht des Vertrauens und von einem, der für Ruhm alles tut.
 
 
Der Autor ist ja kein Unbekannter mit seinem Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama" hatte er den großen Durchbruch und taucht immer wieder mit neuen gegenwärtigen Themen auf. Nun kommt eine Geschichte, die mit Lügen spielt, lassen wir uns also auf das Spiel ein, wird nicht nur mit der Romanfigur gespielt, sondern auch mit dem Leser? Auf solche Spielchen steh ich und deshalb mag ich es lesen. Ich hoffe, dass es auch wirklich so rüberkommt, wie vom Verlag angekündigt: Hochspannend und raffiniert. Wer kennt schon Bücher vom Autor? Wer hat es auch auf der Wunschliste stehen? Und mögt ihr solche Bücher mit psychologischer Raffinesse?
 
Ganz liebe Grüße
Eure, sich selbst etwas Druck rausnehmende, Sharon
 

Montag, 9. November 2020

BÜCHERPOST im Oktober ...

Hallo meine Büchereulen,
 
momentan ist die Bücherwelt nicht unbedingt meine. Mir fehlt einfach die Konzentration, mich kann nichts wirklich gefangen nehmen und diese ganze Zeit belastet mein Gemüt irgendwie mehr, als mir bewusst ist. Somit ist das schönste Hobby der Welt keine Ablenkung. Dazu war diesem Monat sogar die Buchmesse, digital aber immerhin fand sie statt. Mich setze aber der ganze Informationsfluss unter Stress, der anstrengende Büroalltag und abends überall buchiges. Ich habe mein Handy ausgemacht. Bestimmt habe ich ganz tolle Sachen verpasst, aber wenn es nicht geht, geht es nicht. Allerdings sind trotzdem Bücher eingezogen, denn die machen nun einfach mal glücklich und tada hier sind sie ...
 
 
 
Dexter und die Bücherwelt.
 
 
 
Der erste Buchstapel ist natürlich vom Buchhändler und vorbestellt war dieser auch noch. Elena Ferrante hat sehr viele begeisterte Leser und um diese Reihe bin ich schon lange rumgeschlichen. Da so viele diese Bücher gekauft haben, gibt es nun den Schuber zur Neapolitanische Saga und zu einem Hammerpreis und so konnte ich nicht mehr widerstehen. Nun ist er meiner und ich bin gespannt, ob diese Autorin auch mein Leserherz gewinnt.
 
 
Dieser Stapel ist eine Mischung aus Geburtstagsgutscheinen und Spontankauf. Ich bin ein ganz großer Fan von MinaLima illustrierten Märchenbüchern und habe meinen Geburtstagsgutschein direkt für Pinocchio eingelöst. Es ist wieder so wunderschön gestaltet und einfach ein Augenschmaus. Ein weiterer Gutschein geht für mein geschichtliches Interesse drauf. Ich beantrage Freispruch von Erich Frey, scheint ein unglaubliches Panorama der 20iger Jahren zu sein. Dieser Strafverteidiger hat alle verteidigt, die was auf dem Kerbholz hatten und da ich es auch noch empfohlen bekommen hatte, lass ich mich nun überraschen. Stille Nacht, nie mehr erwacht, ist ein Band mit vielen Krimikurzgeschichten und ganz vielen bekannten Autoren, mal eine andere Einstimmung auf Weihnachten.
 
 
 
Dieser Stapel ist mit Vorgeschichten bespickt. Wolfssommer ist vom Autor und Drehbuchschreiber Hans Rosenfeldt. Gelesen hatte ich noch nichts von ihm, aber geschaut und mit "Die Brücke" und "Marcella" konnte er sehr bei mir punkten. Übrigens habe ich es inzwischen gelesen und eine Rezension wird folgen. Nalas Welt ist mir nicht seit dem Buch ein Begriff, nein, ich folge Dean und seiner Katzendame schon ewig auf Instagram und freu mich auf seine Geschichte. Übrigens kenne ich die Übersetzerin und freu mich so sehr für sie, dass dieses Buch sogar schon ein Bestseller ist.
 
 
Dieser Stapel enthält eine Runde Winterbücher. Das Gewicht von Schnee bringt einen jungen Mann dazu, in einem kleinen Dorf unterzukommen, während der Schnee stetig fällt und der Strom nicht funktioniert. Der Autor soll sehr lyrisch schreiben und ausgezeichnet wurde er auch schon dafür, also ich freu mich drauf. Fanny oder das weisse Land ist meiner gerade aufblühenden Geschichtsliebe geschuldet. Kriegsgefangene in Sibirien auf der Flucht und der großen Sehnsucht nach der Heimat Wien. Das wird als Nächstes gelesen.
 
 
Der letzte Stapel kommt vom Dumont Verlag und bringt auch eine bunte Mischung mit sich. Das Glück ist grau, handelt von einem Esel, zumindest steht dieser im Vordergrund, aber es geht auch um das Gesellschaftsbild des weißen Amerikas. Außerdem soll es herrlich geschrieben sein. Was bin ich gespannt. 24 gute Taten ist mein einziges angefragtes Weihnachtsbuch für dieses Jahr und 24 Taten klingt doch fast wie 24 Türchen. Gute Taten sind ja auch gutes Karma und wer möchte nicht wenigstens ein Päckchen vom Weihnachtsmann bekommen. Ich freu mich drauf. 


Nun ist der Streifzug durch meine Oktober Neuzugänge schon vorbei und sind das nicht tolle Bücherschätze. Dieser wilde und bunte Mix wollte hier unbedingt einziehen und ist herzlich willkommen. Was mich besonders freut, ich habe schon eins davon gelesen und hoffe, dass November lesetechnisch besser wird. Wie sah denn euer Oktober aus? Ist eins meiner Bücher vielleicht auch bei euch eingezogen? Und welches möchtet ihr am liebsten sofort lesen? Ach, Bücher sind was Feines.
 
Ganz liebe Grüße
Eure, sich hoffentlich wieder aufrappelnde, Sharon
 

Mittwoch, 21. Oktober 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherrückenstreichler,
 
ich mag Bücher, die von Essen handeln. Liegt vielleicht auch daran, dass ich gerne esse und mich gerne als Testopfer für meinen Küchenchef zur Verfügung stelle. Essen hält nun einmal Leib und Seele zusammen und sorgt für Seelenfutter und Wärme. Ein gutes Essen weckt Gefühle und Erinnerungen und ehrlich Leute, es macht so viel mehr mit uns als nur dick. ...hihi... Ich muss unbedingt an meinen Corona-Kilos arbeiten, aber verrückte Zeiten erfordern Opfer, nicht wahr. Nun habe ich eine Familiengeschichte entdeckt, die ganz nach meinem Geschmack ist und vielleicht auch euren trifft, also schauen wir uns das Buch an:
 
 
Die Rezepte meines Vaters
Verlag: Kindler
Erscheinungsdatum: 17.11.2020

Monsieur Henri ist ein unvergleichlicher Koch, einer von denen, der die Geschmacksnerven seiner Gäste mit ganz wenigen Mitteln erfreuen kann. Er leitet "Le Relais Fleuri", ein unprätentiöses Bistro im Osten Frankreichs, das den Gästen noch alles geben kann, was sie sich wünschen - zumindest auf dem Teller. Aber eins steht für Henri fest: "Le Relais" wird schließen, wenn er mal nicht mehr sein wird. Unter keinen Umständen soll sein Sohn Julien es übernehmen.
Als Henri unheilbar erkrankt, verbringt Julien viele Stunden am Sterbebett seines Vaters. Er hält seine Hand und versucht, sein kulinarische Erbe in Erinnerung zu rufen. Bald hat Julien einen einzigen Wunsch: das Rezeptbuch zu finden, in das sein Vater seine Küchentricks notiert hat. Doch während er sucht, stößt er auf ein anderes Geheimnis, eines aus seiner Familie.
 
 
Was mir besonders imponiert, ist, dass der Autor auch Gastrokritiker ist. Diese Welt hat bestimmt viele Geschichte parat und wird vielleicht auch ein bisschen einfliessen. Ich finde auf jeden Fall ein Restaurant, Kochbücher und Essen eine klasse Wahl für einen Roman. Dazu noch Gewürze aus Geheimnissen und das könnte ein fabelhaftes Lesevergnügen werden. Wer ist ihr also auch ein Genussmensch? Wer isst hier auch so gern? Und habt ihr den französischen Bestseller auch schon entdeckt? Die Wunschliste ruft ganz laut danach ...

Ganz liebe Grüße
Eure, schon Plätzchen-Rezepte heraussuchende, Sharon
 

Freitag, 16. Oktober 2020

BÜCHERPOST im September ...

Hallo meine Bücherentstauber,
 
es ist doch nicht zu glauben, da habe ich ganz tolle Bücher da und was holt mich ein, eine Leseflaute. Das ist mir dieses Jahr noch nicht in so einer Ausdauer passiert. Aber was ist in diesem Jahr schon irgendwie normal. Nun heißt es einfach mal wieder lesen, nicht immer ablenken lassen und den Kopf besser und vor allem früher freibekommen. Und diese ständige Müdigkeit erst. Habt ihr das auch? Oder bin ich die Einzige. Nun aber zum eigentlichen Thema dieses Beitrages, es gab Bücher, und zwar einige und die möchte ich euch zeigen. Habt ihr Lust, aber ganz klar, habt ihr Lust, also los:
 
 
 Momentan gibt es keine Pfeile und Texte auf dem Bild, mein Bearbeitungsprogramm ist dahin und ich habe noch keine Lösung ... naja ...
 
 
Hier ist der erste Stapel und dieser ist der Buchhandlung gewidmet und alle Bücher sind meiner Lieblingsbuchhändlerin geschuldet. Immer wenn Julia da ist, wird der Stapel größer und diesmal habe ich mir selbst ein paar Geburtstagsbücher gegönnt. Ihr wisst ja, Bücherwürmer bekommen selten Bücher geschenkt. "Der Chauffeur" ist von Heinrich Steinfest und Julia schwärmt von ihm und nicht nur ich wurde verleitet, sondern auch direkt ihr Kollege, wir armen Opfer. "Tod im alten Land" und auch "Das Netz" sind zwei Krimis, die durch wenig Blut, aber dafür mit Atmosphäre und tollen Figuren glänzen sollen und beide klingen auch richtig gut für tolle Lesestunden.
 
 
 
Hier ist ein weiterer Buchhändlerstapel, und zwar der Vorbestellungen. "Die Gespenster von Demmin" ist mir auf vielen Instagrambilder aufgefallen, dazu die begeisterten Stimmen machten mich neugierig. Deshalb hatte ich mir eine Online-Lesung von der Autorin angehört und mich konnten die Lesehappen und auch die Hintergrundinformationen total überzeugen und so musste ich es bestellen. "Volkswagen Blues" ist ein Kultroman aus Kanada und musste einfach sein, ihr wisst Gastland und so. Da hatte ich schon länger mein Auge drauf geworfen und vorbestellt.
 
 
Hier noch ein Buchhändlerstapel, und zwar der "Ich habe Frust und brauche Bücher". Manchmal hat man ja so Wochen, wo einen die Mitmenschen einfach anstrengen, und zwar gebündelt und einfach Nerven und graue Haare kosten. So bin ich völlig fertig in die Buchhandlung und wurde mit Büchern und Kaffee aufgepäppelt. "Zugvögel" hatte ich auf meiner Wunschliste und mein Buchhändler hat es gerade gelesen und hatte auch nur lobende Worte für das Buch, also gekauft. "Untertauchen" hatte ich sogar hier schon vorgestellt, und als ich es in der Hand hatte und dieses geriffelte Cover sah, musst ich es mitnehmen. Außerdem soll es so eine starke Erzählerin sein. "Der Meister und der Mörder" ist mir zufällig in die Hände gefallen, das Buch hatte ich so nicht auf dem Schirm, aber die Autorin war mir ein Begriff. Allerdings nicht als Schreiberling, sondern als Moderatorin und darin fand ich sie großartig. Das Buch klingt auch vielversprechend und so habe ich es eingepackt. "Der Flüsterer" ist der 20. Julia Durant Fall und momentan bin ich danach süchtig. Richtig gute Krimis und ich mag die Ermittlerin und auch den Autor :)
 
 
 
Hier kommt ein Geburtstagsgeschenk, was ich von der lieben Franzi bekommen habe. DANKE! Sie fragte mich nach meinem Wunsch, und als ich ihr dieses Cover vorsichtig schickte, meinte sie, Wahnsinn, das erscheint in Deutsch, das muss ich auch haben ...lach... dass ist fast so gut, wie Bücher auf den Blog vorzustellen. Somit darf ich nun "Der Orden des geheimen Baumes - Die Magerin" in meinem Händen halten. Hach, ist es nicht schön.
 
 
Der Stapel für die großen Gefühle. "Love Show" ist von der fabelhaften Britta Sabbag und sie entführt uns in eine Reality-Welt. So weit ist der Gedanke ja nicht, immerhin posten ja viele schon ihr ganzes Leben online und so ist doch oft die Frage, was ist wirklich echt. Allerdings gibt es schon durchwachsene Stimmen zum Buch, da bin ich ja nun gespannt, wie es mir gefallen wird. "Immer ist ein verdammt langes Wort", habe ich sogar schon gelesen und diese Autorin schafft es immer, zu überraschen, und ihr Humor ist großartig. Die Rezension folgt bald.
 
 
Hier nun der Spannungsstapel. "Das Haus in der Claremont Street" ist nun kein Krimi, sondern ein Familienroman über schwere Zeiten, chaotische Verhältnisse und ein Kind, was verstummt. Mir hat dieses Buch aus Kanada richtig gut gefallen und es hat eine hervorragende Mischung aus sehr emotional und humorvollen Einlagen. Mehr gibt es HIER. "Baskische Tragödie" ist schon der vierte Fall für Luc Verlain und was soll ich hier noch sagen, es wird wieder französisch. Na gut, nicht ganz, denn es geht auch nach Spanien und es klingt reißerisch spannend. Ich freu mich drauf.


Nun ist der Streifzug durch meine September Neuzugänge schon vorbei und sind das nicht tolle Bücherschätze. Dieser wilde und bunte Mix wollte hier unbedingt einziehen und ist herzlich willkommen. Was mich besonders freut, ich habe schon 2 davon gelesen und bei 2 Büchern bin ich schon fleißig dabei. Wie sah denn euer September aus? Ist eins meiner Bücher vielleicht auch bei euch eingezogen? Und welches möchtet ihr am liebsten sofort lesen? Ach, Bücher sind was Feines.
 
Ganz liebe Grüße
Eure, sich aus der Leseflaute kämpfende, Sharon

Mittwoch, 14. Oktober 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo Bücherabenteurer,
 
ich habe hier einen sehr ausgefallenen Thriller für euch. Dieser spielt in Berlin, der Hauptstadt eine Großstadt, wo alles zusammen fließt und alle Schichten unter einer Haube leben. Dort gibt es in naher Zukunft einen Club, der Gut und Böse vermischt und mit Berlin großes vor hat. Klingt nach einem guten Mix aus Atmosphäre, einen Hauch Fantasy und einen Polizisten, der auf Rache sinnt. Ganz klar, Kopfkino-Alarm und wir schauen es uns doch einfach direkt einmal an, oder? Also auf nach Utopia Gardens:
 
 
Sodom
Band 1
Erscheinungsdatum: 02.11.2020

Berlin in einer nahen Zukunft: Wer sich nicht scheut, gegen rigorose Gesetze zu verstoßen, kann seinen Körper mithilfe illegaler Prothesen in eine tödliche Waffe verwandeln. Diese Kriminellen werden »Cheater« genannt.
Seit ein Cheater Birols Vater ermordet hat, kennt der junge Mann nur noch ein Ziel: den »Käfig« – das Hauptquartier der Polizei von Berlin Mitte. Als Polizist kann Birol endlich selbst Jagd auf den Mörder seines Vaters machen. Doch im »Käfig« sind die Dinge keineswegs so, wie er es sich erhofft hat. Birols neues Team besteht aus der zum Strafdienst verurteilen Kratzbürste Raven und der schüchternen Polizeischülerin Laura, und seine älteren Kollegen sind entweder faul oder korrupt. Oder beides.
Als der erste tote Cheater auftaucht, ahnen weder Birol noch Raven oder Laura, wie eng dieser Mord mit ihren eigenen dunklen Geheimnissen verknüpft ist – und mit dem Utopia Gardens. Der größte Club der Welt, in dem Nacht für Nacht die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, bildet das Zentrum eines gewaltigen Sturms, der sich über Berlin zusammenbraut. 
 
 
Klingt doch HAMMER! Übrigens sollte ich vielleicht nach erwähnen, dass es sich um eine Trilogie handelt. Aber die Autorin liefert im März 2021 direkt schon den zweiten Band nach und der Abschluss wird bestimmt nicht lange auf sich warten lassen, denn sie scheint da gerade fleißig dran zu schreiben. Mich konnte das Konzept auf jeden Fall begeistern und ich habe mir sogar schon den ersten Band vorbestellt. Sogar signiert. Da gibt es nämlich folgende Möglichkeit: Buchhandlung Graff ... die machen ja öfters solche Signieraktionen. Also wer möchte rauf auf den Link. Wer kennt denn schon Bücher von Eva Siegmund? Wer mag solch außergewöhnlichen Thriller auch? Und hat es sonst noch jemand auf der Wunschliste?

Ganz liebe Grüße
Eure, die Ampelmännchen liebende, Sharon
 

Mittwoch, 7. Oktober 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherbestauner,
 
der Herbst hat uns nun fest im Griff und die Herbstvorschauen sind voll im Gange. Die Buchmesse geht nun online und schickt im Oktober die volle Ladung Bücherneuerscheinung los. Während ich mich frage, ob wir hierzulande überhaupt Schnee bekommen, ist dieser in der Literatur gern vertreten. Es gibt doch nichts Besseres, als Leute einschneien zu lassen und diese mit ihren Gefühlen und Sorgen aufeinanderprallen zu lassen. Das sorgt für menschliche Abgründe und solch eine Geschichte bietet dieses Buch. Also schauen wir es uns an:
 
 
Das Gewicht von Schnee
Erscheinungsdatum: 07.10.2020

Nach einem schweren Autounfall ist ein junger Mann gezwungen, auszuharren: in einem Dorf, das durch einen landesweiten Stromausfall und unaufhörlich fallenden Schnee immer mehr von der Außenwelt abgeschnitten wird, und bei einem älteren, hier ebenfalls nur gestrandeten Mann. Der nimmt ihn bloß auf, weil die Dorfgemeinschaft ihm im Gegenzug die Versorgung mit Lebensmitteln verspricht sowie einen Platz im einzigen Bus, der im Frühjahr Richtung Stadt aufbrechen wird. Während das Dorf immer tiefer im Schnee versinkt, schwanken die beiden vom Zufall zusammengezwungenen Männer zwischen Mitleid und Misstrauen, Hilfsbereitschaft und Hass. Werden sie durchhalten bis es taut?
Sprachlich präzise und lyrisch zugleich erzählt Christian Guay-Poliquin einen ungewöhnlichen Pageturner, dessen dramatische Intensität seinesgleichen sucht und der vielfach preisgekrönt wurde.
 
 
Ich finde, das klingt nach Kopfkino und genau nach meinem Geschmack. Klar findet der Verlag am Ende genau die richtigen Schlüsselwörter für mich. Pageturner, Intensität und auch noch preisgekrönt, machen mich einfach neugierig und somit landet das Buch auf meiner Wunschliste. Welche Wörter sind für euch einfach zu verführerisch? Habt ihr das Buch schon entdeckt? Und welche Messeerscheinung habt ihr auf dem Schirm?
 
Ganz liebe Grüße
Eure, sich weiße Weihnachten wünschende, Sharon
 

Mittwoch, 23. September 2020

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherbegeisterten,
 
heute muss es mal was ganz anderes sein, denn die liebe Britta Sabbag bringt ein neues Jugendbuch heraus und mein Herz jauchzt. Nun ist das Thema doch recht interessant, was wäre, wenn dein Leben eine Reality-TV-Show wäre, und du bekämst es gar nicht mit. Ich meine, schauen wir uns doch mal unsere Social Media Kanäle an, wie viele ihr ganzes Leben vor Fremden ausbreiten, was sie kochen, was sie machen, was sie tragen und und und ... Ist das normal? Ich bin vielleicht da etwas verstockt, aber manches soll doch privat bleiben und erst recht, sich zu verlieben, oder? Sollen wir uns das Buch mal anschauen? Klaro, also los:
 
 

Love Show: Ist deine Liebe echt?
Verlag: FJB
Erscheinungsdatum: 30.09.2020


Die siebzehnjährige Ray ist der größte Reality-TV-Star der Welt – ohne es zu wissen. Als sie sich nicht so verhält, wie die Macher der Show es wollen, wird ein junger Schauspieler in ihre vermeintliche Realität eingeschleust, der dafür sorgen soll, dass sie sich verliebt. Der Plan geht auf. Vielleicht ein bisschen zu gut. Doch kann ihre Liebe echt sein? Und was passiert, wenn rauskommt, dass Ray gar kein »echtes« Leben besitzt?

 

 
Diesmal nimmt uns die Autorin mit nach Neuseeland, genauer gesagt auf die Insel Aroha und ich freu mich schon sehr auf die Geschichte. Ich weiß nämlich, dass sie wieder humorvoll sein wird und mit diesem ganz bestimmten Britta-Flair. Außerdem bin ich gespannt, wie Ray ihre Realität finden wird und ob sie das so wollte. Ein Leben für andere, blossgestellt und für jeden einsehbar. Ende September ist es so weit, dann gibt es wieder herrliche Lesestunden. Zumindest freue ich mich so sehr darauf ihr auch? Wer ist hier auch Britta Fan? Wer kennt ihr Bücher? Und hat auch dieses auf der Wunschliste? Ich bin echt heilfroh, dass der Erscheinungstermin doch noch in dieses verrückte Jahr gelegt wurde.
 
Ganz liebe Grüße
Eure, sich schon ihre Stitch-Teetasse bereitstellende, Sharon
 

Montag, 21. September 2020

Rezension: Wiebke von Carolsfeld * Das Haus in der Claremont Street


Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: KiWi
ISBN-13:
978-3462054750
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: September 2020
Übersetzer: Dorothee Merkel
 
 
 
 
Inhalt:
Tom spielt mit seinen Transformers, als er die Geräusche seiner streitenden Eltern hört. Er duckt sich tiefer in die Welt seiner Figuren und versucht, die Realität auszublenden. Aber der Schrei der Mutter reißt ihn heraus, die Schritte des Vaters machen ihm Angst und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Seine Welt existiert nicht mehr und Tom verstummt. Nun soll sich die kinderlose Tante Sonya um ihn kümmern, aber mit dieser Aufgabe ist sie überfordert, kommt nicht an den Jungen ran und gibt ihn an ihre chaotische Schwester Rose weiter. Nun muss er in die Innenstadt von Toronto ziehen, und zwar in die Claremont Street. Dort lebt nicht nur Rose, sondern auch ihr Sohn Nick und Will, Toms Onkel. Dieses Haus steckt voller Unordnung, Leben und nun kommt auch noch Schweigen hinzu. Das versuchen sie zwar zu kompensieren, aber die Stille ist nicht zu überhören. Dazu kommt auch noch das Jugendamt, und das Leben. Kann Rose Tom erreichen? Wird dieses Haus Toms Schweigen brechen? Und wie geht die Familie mit dem Tod der verstorbenen Schwester um?

Meinung:
Dieses Jahr wäre Kanada das Gastland für die Frankfurter Buchmesse gewesen und somit bringen die Verlage doch den einen oder anderen Titel heraus. Aber dieses Jahr ist ja alles andere als planbar und so ist nächstes Jahr auch noch Kanada am Start, aber einige Bücher dürfen wir nun doch schon lesen und diese Geschichte ist mir doch direkt ins Auge gesprungen. Eine Familiengeschichte mit dramatischen Ausgangspunkt, die für Schmerz, Trauer, Schuld, aber auch mit Neuanfängen aufwartet. Übrigens hat die Autorin, bevor sie nach Kanada ausgewandert ist, ihre Ausbildung bei diesem Verlag gemacht und nun erscheint ihr Buch dort, ich finde manche Lebensüberschneidungen einfach herrlich schicksalhaft. Aber nun zum Buch, ob es mir gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Tom ist neun, als das Leben brutal zuschlägt und ihn allein zurücklässt. Er ist so verstört und weiß gar nicht, wie er damit umgehen soll, dass er einfach nicht mehr spricht. Was soll er auch sagen, er hätte mutiger sein müssen, er hätte seine Mutter retten müssen, aber kein Wort der Welt bringt ihn zu diesem Abend zurück und lässt ihn anders handeln. Nun wird er zu seiner Tante Sonya gebracht. Eine Frau, die gern alles in Ordnung hat, die gern die Woche vorab plant und ihr Leben im Griff hat. Zumindest ist das der Schein, innerlich kämpft sie mit dem unerfüllten Kinderwunsch und mit ihrem Leben, was so anders hätte sein sollen. Deshalb wirkt sie oft kühl, belehrend und scheitert an Tom. Statt sich selbst den Druck zu nehmen und Tom einfach laufen zu lassen, muss Sonya ihre perfekte Welt zum Einsturz bringen und den Jungen an ihre Schwester Rose abgeben.

Rose lebt mit ihrem Sohn und Bruder im alten Elternhaus und dort herrscht das pure Chaos. Türme aus schmutzigen Geschirr, ein Schuhberg am Eingang, Bücher auf der Treppe und überall übervolle Schränke und Schubladen. Kurz um Tom gerät von einem Extrem ins nächste. Aber diese Familie, so ungewöhnlich, wie sie sein mag, mit Nick, der in der Pubertät ist, Will, der immer noch nicht weiß, was er machen möchte und Rose, die nach ihrer Mitte sucht, ist es das erste Zuhause für Tom. Hier fühlt sich Tom geborgen und hier möchte er nicht weg, aber diese Familie ist alles andere als einfach. So kämpft sie mit Toms Stille, mit dem Jugendamt, mit innerer Wut, mit der Trauer und treibt statt zusammen auseinander, bis zur nächsten Katastrophe.

Wiebke von Carolsfeld hat sich keinen leichten Ausgangspunkt für ihre Geschichte ausgesucht, häusliche Gewalt ist aber unter uns und wie es enden kann, sieht man hier leider verdammt gut. Die Zurückgelassenen müssen mit der Last der Schuld und der Trauer umzugehen lernen und sich ihren Vorwürfen stellen. Es ist für alle Beteiligten keine leichte Zeit und die Verarbeitung macht so einige Probleme und sorgt für neues Chaos und Unverständnis. Toms Schweigen ist für alle eine Belastung und so hat der Junge größtenteils seine Ruhe und doch ist seine Familie für ihn da, auch wenn sie es selber erst noch richtig lernen müssen. Genau das macht diese Geschichte so lebendig, echt, diese nicht perfekten Figuren, die alle zu Wort kommen, deren Leben, deren Wege und ihre unvergleichlichen Entscheidungen. Jede Figur kämpft mit eigenen Dämonen, mit Träumen, die sich nicht erfüllen und wie es in Familien so ist, ist sich auch nicht jeder grün. Aber für Tom müssen sie eine Lösung finden, einen Weg und das sein Schweigen sie zum Umdenken bewegt, ist herrlich zu lesen.

Diese ganze Geschichte, die mit Trauer und Schuld durchzogen ist, liegt aber nicht schwer auf der Seele, sie berührt unglaublich nachhaltig, bringt einem aber auch zum Lachen, zum wissenden Grinsen, zum Kopfschütteln über fragwürdige Entscheidungen und lässt einen mittendrin dabei sein. Alle Mitglieder dieser Familie gehen zu Herzen und lassen einem nicht los und dieses starke Zugehörigkeitsgefühl ist einfach perfekt eingefangen und lässt den Leser mit dabei sein.

Das Haus in der Claremont Street ist ein Roman voller Emotionen, tragisch, schmerzhaft und doch spielen auch Humor und Liebe eine große Rolle. Eine Geschichte, wie das Leben sie schreiben könnte und eine absolute Leseempfehlung für alle, die unmögliche Familiengeschichten mögen.
 
Henry und ich hatten große Freude mit dem Ausflug nach Toronto und dafür gibt es fünf Bücherpunkte:

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Über die Autorin:
 
 
 

Wiebke von Carolsfeld ist eine in Deutschland geborene Schriftstellerin und Filmemacherin, die in Montreal lebt. Sie führte bei drei von der Kritik gefeierten Spielfilmen Regie, u.a. »Marion Bridge« und »The Saver« und gewann zahlreiche Preise. Sie ist eine renommierte Cutterin für Spielfilme und gibt internationale Kurse über das Drehbuchschreiben, Filmemachen und den kreativen Prozess. »Das Haus in der Claremont Street« ist ihr erster Roman. 

 
Quelle: KiWi Verlag

Vielen lieben Dank an den KiWi Verlag für das  Rezensionsexemplar. 
 

Freitag, 18. September 2020

Rezension: Sandra Gugic * Zorn und Stille

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten 
ISBN-13: 978-3455009767
Preis: 24,00 EUR 
E-Book: 16,99 EUR 
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: August 2020 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Billy Bana ist Fotografin und ist auf der ganzen Welt unterwegs, das macht sie somit zu einer Nomadin. Früh hat sie ihr Elternhaus hinter sich gelassen, ausbrechen wollte sie und diese Enge hinter sich lassen. Nun erreicht sie ein Anruf, dass ihr Vater verstorben ist, und sie muss sich der Vergangenheit stellen. Somit kehrt sie in die Heimat ihres Vaters zurück, die er selber hinter  sich, aber wohl nie los gelassen hat. Als Gastarbeiter ist er nach Wien gegangen, um es für seine Familie besser zu machen. Aber so richtig glücklich ist die Familie nicht geworden. Warum sind die Eltern damals ausgewandert? Warum wollte die Tochter so schnell weg von alldem? Und wo ist ihr Bruder hinverschwunden?

Meinung:
Als ich das Buch in der Vorschau entdeckt hatte, war ganz klar Wien ein großer Grund für mein Interesse. Aber auch die Suche nach dem eigenen Platz im Leben und was das Wort Heimat eigentlich wirklich bedeutet. Somit war ganz klar, dass ich es lesen wollte, immerhin ist mir der Begriff heimatlos nicht ganz unbekannt, wenn sich alles auf einmal auflöst, verändert und manches in der geschichtlichen Vergangenheit verschwindet. In Wien habe ich mit dem Buch begonnen, zu Hause habe ich es beendet und nun erzähle ich euch davon, ob es mir gefallen hat.

In dieser Geschichte bekommt nicht nur Billy eine Stimme, nein, auch die Eltern dürfen einen Teil dazu beitragen, aber Billy darf zuerst. Eigentlich heißt sie Biljana Banadinowic und wurde in damaligen Jugoslawien geboren. Ihre Eltern wollten eine besser Zukunft, sie hatten Träume von einem besseren Leben und sind somit nach Wien gegangen, wo zu dieser Zeit Gastarbeiter gesucht wurden. Aber dort bestand das Leben aus viel Arbeit. So wurde Biljana dazu erzogen, still zu sein, die Enge auszuhalten und mit der Umgebung zu verschmelzen. Eine Familie nach Zeitplan, wann, wo und wie alles abzulaufen hat. Durch die vielen Jobs hatten die Eltern wenig Zeit und so musste die Tochter später auch auf dem Bruder aufpassen. Billy kann es kaum noch aushalten und bricht mit 17 Jahren in ihr eigenes Leben auf, ohne zurück zuschauen. Aber so ganz wird sie die Schatten nicht los und so kreuzen sich die Familienwege immer mal wieder. Das ist der erste große Teil des Romans, darauf folgen Mutter und Vater mit ihrer Geschichte, mit ihren Einblicken, ihren Träumen und Lebensentscheidungen. Somit bekommt Billys Bild über die Eltern risse und man entwickelt ein anderes Verständnis für die Familie.

Die Autorin erzählt sehr komplex, eindringlich, gefühlvoll eine moderne Familiengeschichte, die mit den Wogen der Zeit zu kämpfen hat und dran zu zerbrechen droht. Wer wünscht sich für seine Familie nicht eine bessere Zukunft? Wer träumt nicht davon, den Weg der Kinder besser zu ebenen? Und welcher junge Mensch möchte nicht aus der eigenen Familie ausbrechen? Die Eltern waren auch randvoll mit Träumen, Energie und Vorstellungen, die aber mit der Realität kollidierten und zu Schatten des eigenen Lebens wurden. Allein für diese Beschreibung lohnt sich diese Geschichte, die detailgenau diese Gefühle wiedergibt und ein Bild einer ganzen Generation spiegelt. Von Menschen, die funktionieren müssen, die ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, um einfach zu sagen, zu überleben. Eine Generation, die es hart getroffen hat, die sich so heute gar nicht mehr vorzustellen ist. Genau das zeigt auf, wie gut die Autorin beobachtet und solche Feinheiten sprachlich wie bildlich dem Leser näher bringt. Und dann jüngere Generation ins Spielfeld einbringt und aufeinanderprallen lässt.

Dieser Roman, so dünn, wie er erscheinen mag, hat eine geballte Ladung an Gefühlen parat und ist ein großes Bild unserer Gesellschaft. Da haben wir Zorn der Jüngern auf die Alten, weil sie sich in ihr Schicksal einfach reinfallen lassen haben. Dagegen die Stille und die Erkenntnis, dass Träume schön sind, aber nicht immer die reale Welt. Ein Lebenskampf ist nicht immer ein Siegeszug und manches lässt einen eben nicht los. Mann kann es aber auch anders interpretieren, aber der Titel ist perfekt gewählt und wiederholt sich auf so vielen Ebenen. Es ist wirklich ein Roman, der einen mitfühlen lässt, der oft melancholisch schwer auf der Seele liegt, einem viele kleine Wahrheiten eröffnet und vor Augen führt. Unglaublich stark erzählt und feinfühlig zu beobachten.

Zorn und Stille, fängt das Leben einer ganzen Generation ein und ist richtig stark erzählt. Mich konnte die Geschichte sehr berühren und tief nachfühlen lassen.
 
Henry und ich fanden diese Fülle an Emotionen großartig und deshalb gibt es die vollen Bücherpunkte:


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Über die Autorin:
 


Sandra Gugić, geboren 1976 in Wien, ist eine österreichische Autorin serbischer Herkunft. 2009 begann sie zu schreiben. Sie studierte an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2012 gewann sie den Open Mike. Ihr erster Roman Astronauten (C.H. Beck) erschien 2015 und erhielt den Reinhard-Priessnitz-Preis. 2019 erschien ihr Lyrikdebüt Protokolle der Gegenwart im Verlagshaus Berlin. Zuletzt wurden ihr das Stipendium des Berliner Senats und das Heinrich-Heine-Stipendium zugesprochen. Sandra Gugić lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Berlin.



Vielen lieben Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für das Rezensionsexemplar.