Montag, 30. Juli 2018

Rezension: Martin Krist * Stille Schwester

Taschenbuch: 230 Seiten
Verlag: Selfpublishing
ISBN-13:
978-3746743653
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 3,99 EUR
Reihe: 2. Henry Frei Fall
Erscheinungsdatum: Juli 2018




Inhalt:
Henry Frei und sein Team haben gerade einen Fall abgeschlossen, schon werden sie zum nächsten gerufen. Ein Brandanschlag mit Todesfolge, aber hier taucht die Vergangenheit des Kriminalhauptkommissars auf und so muss er die Finger von lassen. Bevor er sich aber darüber ärgern kann, gibt es einen neuen Toten, und zwar von dem Täter, dem er seit vier Monaten versucht dingfest zu machen. Jedes Opfer wird erdrosselt, hergerichtet und hält in der Hand, die Telefonnummer für den nächsten Tatort. Alle Opfer haben nichts miteinander zu tun und es lässt sich keine Verbindung herstellen. Die Polizei tappt im Dunkeln, aber Henry Frei lässt nicht locker, irgendwas haben sie übersehen. Sein Team und er nehmen den Faden wieder auf und ermitteln auf Hochtouren. Werden sie das nächste Opfer retten können? Können sie den Täter dingfest machen? Und kann Henry mit der Vergangenheit endlich abschließen?

Meinung:
Ein neuer Martin Krist, da freut sich das Thrillerherz. Dazu noch ein neuer Henry Frei und mit diesem Ermittler hat der Autor bei mir genau ins Schwarze getroffen. Ich mag den überkorrekten und gut angezogenen Kommissar gern und finde es klasse, das es nicht nur einen Fall gibt, sondern sich ein roter Faden durch die Bücher zieht. Ob stille Schwester auch wieder bei mir punkten konnte, erzähle ich euch nun.

Dieser Autor versteht es einfach einen perfekt an sein Buch zu binden, denn der Prolog ist schon der Hammer. Hier lässt er nämlich schon kurz das Finale aufflimmern und man will einfach wissen, wie es dazu kam und ob es ein gutes oder böses Ende nimmt. So liegt die Spannung schon greifbar in der Luft und man muss einfach weiterlesen. Danach folgt eine Mail an unseren Kommissar und man merkt schnell, dass hier wieder ganz viele Fäden gezogen werden, die einen durch das Buch begleiten sollen. So haben wir die Mails, Rebeccas Geschichte und natürlich das Ermittlerteam. Okay, es sind nur drei, aber wie immer ziemlich gut gesetzt und diese jagen einen förmlich durch die Geschichte. Mittlerweile kenne ich den Autor ja so gut, dass man weiß, er macht perfekte Cliffhänger am Ende seiner Kapitel und steigert somit den Spannungsbogen. Man kann einfach nicht aufhören zu lesen, weil man immer wissen möchte, was als Nächstes passiert.

Aber kommen wir zu Henry Frei, dem zum Verschnaufen keine Zeit gelassen wird. Der von einem Fall zum nächsten eilt und an seine Belastungsgrenze gerät. Dazu eine kranke Kollegin, die sich niesend und hustend durch die Ermittlung schleppt. Außerdem lässt ihn seine Vergangenheit nicht in Ruhe und ich fürchte, das wird sie nie tun, bis er wirklich weiß, was mit Alanna, der verschwundenen Tochter, eines damaligen Kollegen, passiert ist. Nicht desto trotz mag ich diesen Kommissar unglaublich gern. Ich finde es toll, dass er verheiratet ist, Kinder hat, die nicht einfach sind und dass er so ganz besondere Macken hat. Immer muss er alles perfekt ausrichten und seine Kleidung glatt streichen, für andere ein Graus, für mich macht es ihm nur sympathischer. Ich glaube, deshalb mag ich diese Reihe besonders gern.

Was ich aber auch besonders mag, ist die Beschreibungen von alltäglichen Problemen. Martin Krist ist ein Könner, realistisch von menschlichen Sorgen und Problemen zuschreiben. Er ist dabei hautnah dran und lässt es so lebendig werden, dass man einfach nur nickt und denkt, was hat er für eine besonderes gute Beobachtungsgabe. Nichts ist sofort ersichtlich, aber je mehr man liest, umso mehr brechen diese Tatbestände auf. Wie ein großes tolles Puzzle was man zusammensetzen kann. Für mich ist das eine ganz große Stärke bei diesem Autor und der Schluss lässt einen einfach nur denken, Herr Krist, sie sind so was von böse und gemein. Ich möchte jetzt sofort weiter lesen!!

Stille Schwester ist ein großartiger zweiter Henry Frei Fall, der wieder mal alles hat, Spannung, klug gesetzte Fallen und einen Lesesog vom Feinsten. Dieser Autor ist einfach der Master of Crime und ich freu mich auf den dritten Teil, der ist nämlich Pflicht, jawohl!
 
Henry und ich sind Krist süchtig und für diese Lesestunden vergebe ich die vollen Bücherpunkte:
 

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Über den Autor:


Martin Krist, geboren 1971, lebt als Schriftsteller in Berlin. Er arbeitete viele Jahre als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Seit 1997 ist er als Schriftsteller tätig. Nach mehr als 30 Sachbüchern, darunter die Biografie über die Hamburger Kiez-Ikone Tattoo-Theo, die Punk-Diva Nina Hagen, den Rap-Rüpel Sido und die Grunge-Ikone Kurt Cobain schreibt er seit 2005 Krimis und Thriller.

Quelle: Amazon


Henry Frei Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Martin-Krist/Boeses-Kind_lid_34224022.html?storeID=barbers


1. Teil Rezension I 3. Teil Demnächst

Vielen lieben Dank an Martin Krist für das Rezensionsexemplar. 



Freitag, 27. Juli 2018

Rezension: Penny Joelson * Ein kleines Wunder würde reichen

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: FJB
ISBN-13:
978-3841440235
Preis: 16,99 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Mai 2018
Übersetzer: Andrea Fischer 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Jemma ist in ihrem Körper gefangen, sie kann sich weder bewegen noch sprechen. Sie ist auf Hilfe angewiesen und das bekommt sie von ihren Adoptiveltern, die sich für Kinder mit Behinderung liebevoll aufopfern. So gibt es in diesem Haushalt nicht nur Jemma, sondern auch Finn, der Autist ist und Olivia, die zwischen Hyperaktivität und Wutausbrüchen hin und her pendelt. Aber auch Sarah ist ein Bestandteil der Familie, obwohl sie als Pflegerin nur für Jemma da ist, kümmert sie sich rund um alles mit. Für Jemma ist Sarah ein wichtiger Teil ihres Lebens und liebt es, wenn diese ihr Geheimnisse anvertraut. Nur eins kann Jemma gar nicht leiden, Sarahs Freund Dan. Der gern abends mal vorbei kommt, den Charmeur gibt und nur Jemma sein wahres Gesicht zeigt. Immer wenn sie allein sind, schenkt er ihr besondere Bosheiten und traut ihr sogar ein fruchtbares Geheimnis an, weil er genau weiß, dass sie es keinen erzählen kann. Was würde Jemma doch dafür geben, allen zu offenbaren, was für ein Mensch Dan doch ist. Und dann verschwindet Sarah. Wo ist sie? Steckt Dan dahinter? Jemma will unbedingt helfen, aber wie?

Meinung:
Als ich damals den Klappentext gelesen hatte, war ich sofort neugierig. Wie wird sie die Figur beschreiben, wie sieht ihr Leben aus und welches Wunder wird es wohl geben. Ich bewundere Menschen, die ganz leicht und ungezwungen mit behinderten Menschen umgehen können. Leider gehöre ich nicht dazu und schwebe immer in einem Zustand der Hilflosigkeit und der Hemmung dahin. Es ärgert mich immer maßlos, wenn ich nur danebenstehe und nicht weiß, was ich machen soll, aber diese Schamgrenze will einfach nicht weichen. Total frustrierend, um so interessanter trotzdem einen Weg zu finden, doch in den Kopf eines behinderten Mädchens schauen zu dürfen und dort tut sich Unglaubliches auf. Wie mir nun dieses kleine Wunder gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Jemma ist vierzehn Jahre alt und leidet an Zerebralparese und ist Quadriplegikerin. Das bedeutet, das sie keine Kontrolle über ihre Arme und Beine hat, oder überhaupt irgendetwas. Sie kann ohne fremde Hilfe nichts machen und das Schlimmste, wie ich finde, sie kann sich nicht verständlich machen, da sie nicht sprechen kann. Jede Möglichkeit, des Zwinkerns oder des Fingers bewegen, haben sie durch und so ist Jemma in sich eingeschlossen. Aber das bedeutet nicht, dass sie ein unglückliches Mädchen ist, die keine Tagesbeschäftigung hat. Sie geht zur Schule, liebt es gute Bücher vorgelesen zu bekommen, schaut gern Quizsendungen und versteht ihren autistischen Bruder wohl besser, als jeder anderer. Aber wenn man etwas auf dem Herzen hat, kann Jemma es nicht mitteilen und sie würde so gern einiges los werden. Vor allem da ein Brief für sie ins Haus flattert, der ihre Welt umwirbelt und ihr Leben unglaublich bereichert. So ist sie auch nicht mehr ganz abgeneigt zu dem College zu fahren und einen Professor zu treffen, der sich mit erweiterten Sprachmöglichkeiten auskennt. Obwohl Jemma erst Angst hatte, das ihre Eltern sie abgeben möchten. Aber dann verschwindet Sarah und Jemma will unbedingt mitteilen, wer der Täter ist.

Ich kann gar nicht in Worte beschreiben, wie sehr mich Jemmas Schicksal berührt hat und wie herausragend ich diese Pflegeeltern empfand. Immerhin kümmern sich diese beiden nicht nur um ein behindertes Kind, nein sie haben mehr oder minder drei. Für jedes Kind muss man das richtige Wort haben, die Situationen richtig einschätzen können und jeden die Aufmerksamkeit schenken, die es benötigt. Ich wäre mit einem schon völlig überfordert und wüsste gar nicht, wo mir der Kopf steht. Diese Arbeit müsste viel mehr honoriert werden. Tja und dann auch Jemma, die in ihrem Körper eingeschlossen ist und der neuen Pflegerin nicht sagen kann, dass sie nur körperlich behindert ist und nicht geistlich. Dass sie durchaus auf dem Niveau einer Vierzehnjährigen denken kann und nicht gern Bilderbücher anschaut oder Kinderlieder hört. Was muss das für ein Gefühl sein, dem ohnmächtig entgegen zu stehen. Unglaublich tapfer dieses Mädchen, kämpferisch und sympathisch.

Die Autorin setzt ganz klar, die Behinderung in den Vordergrund. Räumt mit Vorurteilen auf, lässt einen in die Welt der Kinder schauen und öffnet so die Wahrnehmung des Lesers. Auch die technischen Möglichkeiten lässt sie nicht unerwähnt und allein das, ist schon unglaublich lesenswert. Aber dabei belässt sie es nicht, sondern strickt noch einen Nachbarschaftsmord und eine Entführung mit rein. Das hält die Geschichte unglaublich am Laufen, man steckt mit Jemma zusammen im Körper und möchte so gern und kann nicht. Dieser Kampf ist authentisch geschrieben, ohne zu übertreiben und mach aus dieser Geschichte eine wahre kleine Heldin.

Ein kleines Wunder würde reichen ist eine Geschichte über ein Mädchen, was kämpft und über sich selbst hinauswächst. Authentisch, ehrlich und so unglaublich Horizont öffnend. Dieses Buch ist eine Wucht!
 
Henry und ich hatten unglaublich tolle Lesestunden und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin: 
 
Penny Joelson hat im Alter von sechzehn Jahren begonnen, mit schwerbehinderten Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. In »Ein kleines Wunder würde reichen« hat sie viele ihrer Erfahrungen einfließen lassen. Sie lebt mit ihrer Familie in Hertfordshire und gibt Kurse für Kreatives Schreiben am City Lit College in London, wenn sie nicht gerade selbst schreibt.


Vielen lieben Dank an den FJB Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

Mittwoch, 25. Juli 2018

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Buchrückenstreichler,

ich liebe ja die Farbe rot, klar sehe ich auch öfters rot, aber so an sich, mag ich diese Farbe unglaublich gern. Übrigens finden meine Kollegen auch, dass es meine Farbe ist, nur trage ich sie einfach zu selten. Aber was hat nun eine Buchvorstellung mit meiner Lieblingsfarbe zu tun, ganz einfach, das Cover hat mich angesprungen. Eine Frau im roten Kleid, dazu noch ein italienischer Name und meine Aufmerksamkeit war sofort voll auf diesen Titel gerichtet. Tja, und was soll ich sagen, es klingt genau nach meinem Beuteschema und das zeig ich euch hier:
 

Noch war es Nacht
Verlag: Rowohlt
Erscheinungsdatum: 21.08.2018

Ein düsteres, aufgeheiztes Rom. Eine Leidenschaft, die außer Kontrolle gerät

Es ist der dritte Geburtstag von Mara, der Tochter von Carla und Vito. Vito war der einzige Mann in Carlas Leben. Sie haben sich sehr geliebt, aber Vitos Liebe war obsessiv, gewalttätig. Ein Lächeln, ein zu kurzes Kleid haben gereicht, damit Vito sie schlug. Erst als die älteren beiden Kinder, Nicola und Rosa, groß genug waren, um das Haus zu verlassen, hat Carla es geschafft, sich zu trennen und mit der jüngsten Tochter Mara auszuziehen. Aber Vito hört nicht auf, sie zu verfolgen, ihr zu drohen.
An diesem dritten Geburtstag von Mara entscheidet Carla dennoch, dem Drängen ihrer Tochter nachzugeben und Vito zu der Feier einzuladen. Es kommen auch Nicola und Rosa. Nach langer Zeit ist die Familie wieder vereint. Das Fest verläuft unerwartet glatt. Aber nach jenem Abend ist Vito spurlos verschwunden… 


Man hört nicht zum ersten Mal, das italienische Männer, Machos sind und allein das Blut, was durch ihre Adern fließt, ist feurig. Aber man darf auch nicht die Frauen unterschätzen, die ein heißes Temperament haben. Alles hört sich so nach Familientragödie an und allein das Vito verschwindet, macht einen wirklich neugierig. Wo ist er? Welches Familienmitglied hat da die Finger mit im Spiel? Und wer hat hier die Kontrolle verloren? Ich bin ehrlich, das klingt nach spannender und aufreibender Lektüre und ich mag es lesen. Ihr auch?

Ganz liebe Grüße
Eure, Pasta kochen gehende, Sharon

Dienstag, 24. Juli 2018

Rezension: Bernard Cornwell * Narren und Sterbliche


Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Wunderlich
ISBN-13: 
978-3805200288
Preis: 25,00 EUR
E-Book: 19,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Juli 2018

Übersetzer: Karolina Fell


Leseprobe? Kaufen?



Inhalt:
Das Leben in London als Bühnendarsteller ist nicht leicht, erst recht nicht im Jahre 1595 und unter der Fuchtel des eigenen Bruders. Richard Shakespeare ist verbannt, immer die Frauen in den Stücken zu spielen und sehnt sich doch so sehr nach einer Männerrolle. Dann herrscht auch noch ein kalter Winter vor und die Spielsaison ist erst mal auf Eis gelegt und die Münzen in den Taschen wachsen nicht nach. Wie gut, das man ein Stück für eine Hochzeit wenigstens proben kann und das im warmen. So macht sich die Gruppe mit dem neusten Stück aus der Feder von William Shakespeare bekannt und lässt so manchen Darsteller verzweifeln. Da London gerade im Theaterfieber schwelgt und die Konkurrenz nicht schläft, ist sogar das Stück in Gefahr. Wer hat da böse Absichten? Wem muss sich die Theatergruppe entgegenstellen? Wird Richard seine Männerrolle bekommen? Und kann er seinen Bruder endlich von sich überzeugen?

Meinung:
Ich lese viel zu selten historische Romane, da diese oft schwer und langatmig sind, dass dies nicht bei allen zutrifft, hat mir wiedermal Bernard Cornwell gezeigt. Für mich war es nicht das erste Buch von ihm, denn er konnte mich schon von seinem Krieger Uhtred überzeugen. Aber als ich gesehen hatte, dass es um Shakespeare geht und dann auch noch um das Stück „Der Sommernachtstraum“ bin ich förmlich erblüht vor Freude. Ob ich diese Freude auch mit dem Buch hatte, erzähle ich euch nun.

Als Erstes stelle ich euch den armen Tropf Richard Shakespeare vor. Ich muss gestehen, dass ich nicht unbedingt mit ihm als Hauptfigur gerechnet hatte, ja es steht im Klappentext, aber so richtig begriffen habe ich es erst beim Beginn des Buches. Aber ehrlich, ich finde, das ist ein gut gewählter Schachzug und lässt viel Spiel für Fantasie und Fiktion. Richard ist ein armer Kerl, der Familie Last, in eine Lehre gegeben, die nach hinten losging, dann ist er nach London zu seinem Bruder getürmt, der ihn aber auch eher abgeschoben hat, als gekümmert. So ist er in Zwielichtigen Gesellschaft groß geworden und hat das Theaterhandwerk gelernt. Nun fristet er sein Dasein in der Gruppe seines Bruders und muss die älteren Damen spielen. Mit ziemlichem Frust und keiner Anerkennung schmollt er vor sich hin und hat Angst vor der Zukunft. Aber Richard ist nicht Richard, wenn er nicht doch irgendwie ins Fettnäpfchen treten kann. Ich mach es kurz, ich liebe diesen jungen Mann. Richard ist ein unglaublicher Held, arm wie eine Kirchenmaus, aber immer bedacht zu leben. Er nimmt seine Umwelt gut wahr und hat eine tolle Auffassungsgabe. Vom Bruder als Dieb gehalten, ist er doch eher der liebe Gutmütige, mit dem gewissen Schalk in den Augen und ihn zu begleiten war ein absoluter Genuss.

Bernard Cornwell erschafft nicht nur das London zu der Zeit vom Shakespeare, nein, er lässt auch so richtig das Theaterherz aufblühen. Wir erleben die Zeit hautnah mit und stehen mit auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Was für ein farbiger und atmosphärischer Wirbel aus Theaterstücken und Lebensbewältigung. Es ist so aufregend gewesen, zu einem Richard kennenzulernen, der sich mit Zukunftssorgen rumplagt und um Anerkennung kämpft. Aber auch zu sehen, wie solch eine Theatergruppe aufgestellt ist, wie schwierig die Zeiten sind und wie wichtig es ist, einen Schreiberling in einer Gruppe zu haben. So ist man, hautnah dran, wie Shakespeare seine Stücke schreibt und wie er sie zum Leben erweckt. Und genau wie seine Stücke ist dieses Buch mit Abenteuer, Eifersucht, Liebe, Verrat und großen Heldenmut ausgestattet.

Die ganz große Stärke ist einfach von Bernard Cornwell, wie er die Geschichten erzählt und lebendig werden lässt. Man ist sofort drin, erlebt Sensationelles und kann nicht aufhören diese Figuren zu lieben und ihren Weg mitzubeschreiten. Man merkt gar nicht, dass man einen historischen Roman liest, obwohl alles darin alt und verstaubt ist, liest man es lebendig und äußerst verzückt. Die Beziehung der Brüder ist verzwickt und der Kampf um einen Platz im Leben nicht einfach. Da haben wir das Genie William, der sich in hohen Kreisen bewegen kann und der für sein Theater lebt, anstatt bei der Familie auf dem Land zu sein. Dagegen den jungen Bruder, der seinen Platz haben möchte, aber dem die Vergangenheit immer wieder einzuholen scheint. Es ist ein herrliches Gespann und die Entwicklung der beiden genial eingeflochten. Aber nicht nur das Leben von Richard ist hier ein Punkt, nein, auch die Stücke von Shakespeare. Diese Geschichte ist ein Theaterstück von ganz besonderer Güte.

Narren und Sterbliche ist eine Hommage an Shakespeare und seine Stücke und ich hebe den Hut vor diesem wunderbaren, atmosphärischen, turbulenten, humorvollen, farbenfrohen und liebevollen Roman. Chapeau Bernard Cornwell, ich bin immer noch ganz verzückt.

Henry und ich haben dieses Buch regelrecht verschlungen und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:


Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als „Head of Current Affairs“ in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither überwiegend in den USA. Weil er dort keine Arbeitserlaubnis bekam, verwirklichte er seinen lang gehegten Wunsch, Bücher zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans.
Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt; Gesamtauflage: Mehr als 20 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem "Order of the British Empire" aus.



Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar.

Montag, 23. Juli 2018

Rezension: Melanie Raabe * Der Schatten

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: btb        
ISBN-13: 978-3442757527
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 12,99 EUR 
Reihe: 1/1  
Erscheinungsdatum: Juli 2018 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Norahs altes Leben hat so viele Baustellen, das sie kurzum alles hinter sich lässt und neu in Wien anfangen möchte. Als Journalistin hat sie dort eine Stelle bekommen und freut sich auf die Stadt. Aber der Anfang gestaltet sich schwer. Innerlich unruhig, ob sie vielleicht doch überreagiert hat. Und die Stadt zeigt sich abweisend, grau und nicht von der besten Seite. Allein steht sie nun in der neuen Wohnung, ohne Möbel und hält die Stille nicht aus. Also raus auf die Straße, aber auch hier ist kein Gefühl von Willkommen zu spüren. Auf ihren Weg zur Redaktion begegnet sie einer Bettlerin und diese sagt zu ihr: „Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Norah nimmt die verwirrte Irre nicht ernst, obwohl sie das Datum berührt, denn ihre Vergangenheit hat an diesem Tag einen Schatten. Sie versucht einfach weiter zu machen und plötzlich taucht der Name Arthur Grimm auch in ihrer Umgebung auf. Ist das wirklich ein Zufall? Hat Norah doch einen Grund sich an dieser Person zu rächen? Und ist sie wirklich bereit zur Mörderin zu werden?

Meinung:
Ich bin ein absoluter Fan von Melanie Raabes Thrillern, bis jetzt konnte sie mich immer packen und ihre Art zu erzählen ist einfach erste Sahne. Sie kann so wunderbar den Leser um den Finger wickeln und einen verwirren, gern treibt sie einen auf die falsche Spur und lässt einen wirklich zappeln. Für mich sind es aber auch nicht reine Thriller, sondern sie packt auch gern noch ein oder zwei andere Zutaten mit hinein. Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich es kaum abwarten konnte, ihre neues Buch in den Händen zu halten. Ob sie es wieder geschafft hat mich zu begeistern, erzähle ich euch nun.

Norah hat schon ein ziemlich bewegendes Leben geführt, als wir sie kennenlernen. Eine Vollblut Journalisten, die auch die Schattenseiten kennt und verdammt gut ist in ihren Job. Aber genau der Job, treibt sie raus aus Berlin und nach Wien. Ihre letzte Story hat ihr Leben schwer erschüttert und sie versucht, in Wien sich wieder zu erden und zu ihrer alten Stärke zurück zu kehren. Aber schnell schleichen sich Gedanken ein, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, musste sie wirklich alles hinter sich lassen, auch ihren Freund. Man spürt sofort diese Einsamkeit, man kann die Stille förmlich laut ticken hören und ihre Unruhe spüren. Norah ist ein schwieriger Charakter, der nicht unbedingt sympathisch erscheint, oft impulsiv, schnell eingeschnappt und gern in der Außenseiterrolle. Sie macht es ihren Freunden, ihrem Umfeld und dem Leser nicht immer leicht. Nach der Begegnung mit der Bettlerin fragt man sich schnell, ob sie nun überschnappt, oder sich ihre Wahrnehmung trübt. Was die Autorin ja gern mit ihren Figuren macht, mit der Auffassung ihrer Protagonisten spielen, verwirren und uns Rätseln lassen, ist es jetzt echt passiert, oder nur in ihren Kopf. Obwohl man sich auch fragt, macht sie das nun wirklich zum dritten Mal so, oder legt sie uns rein. Sprich das Spiel zum wild spekulieren ist eröffnet und gern nimmt man den Kampf auf.

Melanie Raabe hat sich hier wieder einen ganz interessanten Rahmen ausgesucht und sich als Schauplatz, meine Lieblingsstadt rausgesucht. Im Sommer ist diese Stadt einfach ein Traum, an Farben, Freude und beschwingter Gemütlichkeit. Im Winter allerdings kommt auch die Farbe grau, die Melancholie und die Schwermut hinzu. Es ist einfach ein anderes Bild, was hier eingefangen wird und passt hervorragend zur Geschichte. Dort kann die Figur durch dunkle Gassen eilen, den langen Schatten um die Ecke erahnen und das Flüstern durch Mauern hören. Es ist mystisch und schaurig zu gleich. Auch die Leidenschaft für die Kunst, bietet Wien einen großen Rahmen und so kann die Autorin aus ihren eigenen Leidenschaften voll schöpfen und das hat sie ganz wunderbar geschafft.

Allerdings konnte mich die Geschichte zum Ende hin nicht ganz überzeugen und das ist für mich ein großer Wehmutstropfen. Da ich absolut kein Freund davon bin, Szenen nicht komplett zu erzählen, damit die Auflösung sonst am Ende nicht klappt. Das spüre ich beim Lesen einfach, da denke ich, da fehlt was und Moment, da muss noch was kommen und am Ende wird es dann ausgeschmückt. Ganz ehrlich das funktioniert bei mir nicht und nimmt mir wirklich das Vergnügen an der Entwicklung der Geschichte. Das war für mich absolut nicht stimmig und fand ich Schade, da einfach die Atmosphäre ziemlich gut eingefangen war. Immerhin stellt man sich selbst die Frage, würde man selbst zum Mörder werden? Was muss passieren, um einen dahin zu bekommen? Diese Idee war schon ziemlich genial gemacht.

Der Schatten hat mir gut gefallen, düster, atmosphärisch, fesselnd, aber es ist für mich kein typischer Thriller gewesen, sondern eher ein ziemlich gelungener Schauerroman.
 
Henry und ich hatten schöne schaurige Stunden in Wien und vergeben vier Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin - und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT. Melanie Raabes Romane werden in über 20 Ländern veröffentlicht. Die FALLE war international eines der heißumkämpftesten Bücher der letzten Jahre, TriStar Pictures sicherte sich die Filmrechte. Melanie Raabe lebt und schreibt in Köln.

Quelle: btb Verlag

Weitere Romane von Melanie Raabe:
 
https://www.genialokal.de/Produkt/Melanie-Raabe/Die-Falle_lid_25995775.html?storeID=barbershttps://www.genialokal.de/Produkt/Melanie-Raabe/DIE-WAHRHEIT_lid_29702068.html?storeID=barbers


Sonntag, 22. Juli 2018

Rezension: Martin Krist * Kalte Haut

Taschenbuch: 360 Seiten
Verlag: Selfpublishing
ISBN-13:
978-3745091533
Preis: 10,99 EUR
E-Book: 1,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Februar 2018




Inhalt:
Sera Muth hat ihren freien Tag und der steht ganz im Zeichen des Familien Frühstücks, da kommen ihre Schwestern mit Kindern und ihre Mutter, es ist laut und wild. Tja, und bevor ihr Leben im Mittelpunkt aller steht, wird sie zu einem Fall, wegen Ehrenmords dazu gerufen. Der Vorfall geht ihr zu herzen und lässt sie über sich selbst grübeln, aber bevor sie überhaupt richtig loslegen kann, kommt schon der nächste Mord. Dieser Fall ist so brisant, dass alles andere in Schatten steht. Der Mörder foltert seine Opfer und schickt dieses Video an die Presse. Genau eine Stunde danach, wird der Journalist zum Fundort der Leiche geführt. Die Polizei ist ratlos und zieht den Polizeipsychologen Dr. Babicz hinzu. Dieser war bis vor Kurzem in Amerika tätig und hat einen Serienmörder hinter Schloss und Riegel gebracht. Nun versucht er hier zu helfen und ahnt Schlimmes, denn der Mörder aus den USA hatte eine ähnliche Vorgehensweise. Mit was hat es Kommissarin Sera Muth und ihr Team zu tun? Wird es auch zu einer Opferwelle kommen? Und warum verhält der Täter sich, wie der Serienmörder aus Amerika?

Meinung:
Ein Thriller von Martin Krist ist ja immer eine gute Idee, das holt einen aus einem Leseloch definitiv heraus und man weiß, es wird gut. Vorweg vielleicht noch als kleine Anmerkung, dieser Thriller ist nicht ganz neu, sondern nur neu aufgelegt. Ob er mir im neuen Kleid gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Sera Muth kennt man schon von anderem Kalkbrenner Fällen, denn sie ist ein Bestandteil dieses Teams, aber hier solo im Mittelpunkt. Sonst steht sie eher am Rande der Geschichte, umso erfreulicher mal hinter ihrer Fassade gucken zu dürfen und da muss sie sich gar nicht verstecken. Sera ist türkischer Abstammung und muss den Spagat zwischen ihrer Freiheit und Familie hinbekommen. Ihr Vater ist zwar stolz auf ihren Weg und lässt sie beruflich gewähren, aber das Thema Heirat und Kinder ist wohl nie vom Tisch. Für Sera eine aufreibende Sache und ihr sonstiges Privatleben auch eher eine Gratwanderung. Also eine Frau mit vielen Geheimnissen und einem Leben, was nicht leicht ist, zum frei und glücklich sein, fehlt ihr einfach die Zeit. Das fand ich richtig gut in Szene gesetzt, diese ganze Spannung in ihrer Familie, die brodelnde Tradition, diese beiden unterschiedlichen Welten, in deren sie sich bewegt. Sera muss immer den richtigen Ton finden, in die passende Rolle schlüpfen und das macht sie innerlich mürbe. Zum ersten Mal war mir diese Frau nah und ich konnte sie in einem ganz anderen Licht sehen. Für meinen Geschmack darf sie gern mehr in den Kriminalfällen auftreten, denn mit Sera würde ich auch gern mal was trinken gehen.

Der Fall an sich war mal was ganz anderes, das hatte ich bis jetzt von Herrn Krist nicht gelesen und erwartet. Ein Serienkiller in Berlin und das ziemlich blutig und unschön. Das ist diesmal nichts für schwache Nerven. Dabei fing es richtig gut mit diesem Ehrenmord an und für mich wäre dieser Weg authentischer gewesen. Aber hier geht es in eine andere Richtung und der Autor bringt Dr. Babicz ins Spiel. Ein Mann der vier Jahre in Amerika einen Serienkiller gejagt hat und nun wieder in die Heimat zurückkehrt. Seine Vergangenheit liegt im Schatten und er scheint einige seelische Wunden zu tragen. Zurück in Berlin möchte er neu beginnen und stürzt sich doch direkt wieder in die Arbeit. Diese Person war mir von Anfang an suspekt und passte nicht so richtig rein. Schnell war für mich klar, wohin der Hase laufen soll und das hat mir ein bisschen den Spaß genommen.

Klar ist der Thriller wieder ein richtiger Krist, gut konzipiert, rasant geschrieben, die Cliffhänger an der richtigen Stelle und auch der Spannungsbogen ließ nichts offen. Aber mich störte Dr. Babicz und die amerikanischen Splatter-Elemente, das passte nicht so gut zusammen, aber jeder muss sich ja mal ausprobieren, oder? Allerdings wenn ich das ausblende und mich auf Sera Muth und den anderen Fall beziehe, war es absolut großartig, das war für mich real, greifbar, interessant, absolut überzeugend. So war dieser Thriller für mich ein abwechslungsreicher Mix, aus dem Gedanken, wirklich, ist das dein Ernst und ja, bleib lieber hier dran, ich mag mehr, also langweilig war mir absolut nicht.

Kalte Haut ist ein Mix aus Psychospielchen und Imigratioshintergrund. Ein Gemisch mit kulturellen Problemen und kaltblütiger Brutalität. Wieder sehr klasse in Szene gesetzt, auch wenn ich kleine Anmerkungen habe. Ich hätte wirklich gern mehr von dieser Kommissarin lieber Herr Krist.
 
Henry und ich haben den Blick in Sera Muth Kopf sehr genossen und vergeben vier Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:

Martin Krist ist das Pseudonym eines erfolgreichen Schriftstellers aus Berlin. Geboren 1971, arbeitete er als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Seit 1997 ist er als Schriftsteller tätig und veröffentlichte in unterschiedlichen Genres Bücher. Nach einer Biografie über eine Rotlichtgröße aus dem Ruhrgebiet, über Tattoo-Theo, über die Punk-Diva Nina Hagen, den Rap-Rüpel Sido und die Grunge-Ikone Kurt Cobain sowie zahlreichen anderen Buchprojekten, konzentrierte er sich ab 2005 auf Krimis und Thriller.
 
Quelle: Amazon

Vielen lieben Dank an Martin Krist für das Rezensionsexemplar. 

Freitag, 20. Juli 2018

Rezension: Rose Snow * 13: Das erste Buch der Zeit

Taschenbuch: 260 Seiten
Verlag: Selfpublishing
ISBN-13:
978-3947785001
Preis: 11,99 EUR
E-Book: 2,99 EUR
Reihe: 1/3
Erscheinungsdatum: Juni 2018




Inhalt:
Das Leben kann so ungerecht sein, findet Lizzy. Denn nach dem Tod ihrer Tante muss sie zu dem unbekannten Patenonkel ihres verstorbenen Vaters aufs Land ziehen. Und als ob, sie sich es in ihrer Fantasy nicht schon schlimm genug ausgemalt hätte, wird es noch schlimmer. Der Patenonkel setzt ihr direkt Regeln vor, die Kleinstadt ist winzig, ihr Laptop geht kaputt und ständig läuft sie in den unnahbaren Rouven rein. Je mehr sie sich versucht in ihr momentanes Dasein hineinzuleben, umso mehr Geheimnissen begegnet sie, aber das Größte ist sie wohl selbst. Lizzy produziert nämlich blaue Lichtblitze, wenn ihre Gefühlswelt in Bewegung gerät. Das konnte sie doch vorher nicht? Was passiert in diesem Ort und warum sind die Blitze nicht immer blau? Und was sollen diese Versionen, die mit den Blitzen kommen? Lizzy ist in heller Aufruhr.

Meinung:
Bis jetzt kannte ich von den beiden Autorinnen nur ihre Anna Pfeffer Bücher, aber diese konnten mich klasse begeistern und machten unglaublich viel Freude zu lesen. Nun versuche ich also mein erstes Self-Publisher Werk von den beiden, dabei haben diese schon so viel veröffentlicht. Und die Bücher laufen wie am Schnürchen und sie schreiben so viel und so schnell, man fragt sich, wann machen die das. Aber nun zum Auftakt zur neuen Trilogie und ob mir dieser gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Lizzy ist schon früh, mit dem Sterben konfrontiert worden und musst den Tod ihrer Eltern verkraften. Jetzt ist auch noch ihre Tante verstorben und sie hatte nicht wirklich die Wahl. Entweder sie geht in ein Heim, oder zu diesem unbekannten Mann, der der Patenonkel ihres Vaters war, und kehrt an dem Ort zurück, wo ihre Großeltern gelebt haben. Die Erinnerung an diesen Lebensabschnitt ist sehr schwach, aber sie will dieses eine Jahr in dem Kaff am Ende der Welt durchstehen. Mit ihrer älteren Schwester kommt sie an und ihre schlimmen Vorahnungen sind bestätigt. Das Städtchen ist eher ein Dorf, der Onkel mürrisch und dann muss sie auch noch direkt mit einem Kerl zusammenprallen. Der Start hätte nicht ungünstiger anfangen können, aber Lizzy will durchhalten und sich einleben, was soll sie auch machen, sie hat keine Wahl, außer das Beste daraus zu machen. Allerdings macht diese Stadt etwas mit ihr, und zwar immer, wenn sich ihre Gefühle aufwallen, versprüht sie blaue Lichtblitze und kein anderer, als sie selbst, kann sie sehen. Lizzy beunruhigt das sehr und gibt sich sehr viel Mühe nicht den Verstand zu verlieren.

Die Hauptfigur Lizzy ist die ruhigere und jüngste von den beiden Schwestern, gern mal für sich und weiß Stille zu schätzen. Ihre Leidenschaft ist das Schreiben und dafür engagiert sie sich sehr. Damit sie sich besser einlebt, nimmt sie einen Kellnerjob an und natürlich gibt es gleich zwei Typen, die interessant sind. Da haben wir nämlich Tristan, der Sohn dessen Vater die halbe Stadt gehört und vor dem sie alle warnen. Und natürlich Rouven, der Cousin von Tristan, den alle hilfsbereit und freundlich finden, der aber bei Lizzy verschlossen und unnahbar wirkt. Mit Rouven knallt sie regelmäßig aneinander und Lizzy kann gar nicht verstehen, warum ihn alle so nett finden und die Mädels ihn gern einfangen möchten. Darüber kann sie nur lachen, aber in ihrem Mädchenherz sieht es anders aus und in einen paar Momenten sprühen ihre Blitze in einer anderen Farbe. Aber da er immer verschlossener und um eine Ausrede nie verlegen ist, will sie statt, seinem Herzen, erst mal hinter seinem Geheimnis kommen.

Ach, ich fürchte, ich verrate schon viel zu viel, aber das sind nun mal die großen Aufhänger der Geschichte und diese wird richtig schön flüssig, humorvoll und mit viel Teenagercharme erzählt. Man geht total mit, jauchzt bei den richtigen Stellen, amüsiert sich bei Lizzys Irrungen und Wirrungen und seufz, wenn Rouven auftaucht. Ich war zu der Zeit einfach wieder 17 und konnte das große Karussell der Gefühlswelt miterleben. Dazu kommt noch das große Geheimnis, was über der Stadt hängt und natürlich Lizzys Blitze und es sind ja nicht nur die Blitze, da kommen ja noch Visionen drin vor, aber das müsst ihr einfach selber herausbekommen.

Rose Snow haben wirklich ein Talent zu begeistern und zu unterhalten, man liest nicht gemütlich vor sich hin, man frisst dieses Buch förmlich auf und das an einem Tag. Klar gibt es am Ende einen Cliffhänger und auch klar, ist der böse und gemein, sprich man möchte sofort weiterlesen, denn so kann das ja nicht weitergehen. Außerdem spürt man von den Autorinnen den Spaß dahinter, den ihnen das Schreiben macht. Sie entwickeln nicht nur die kleine süße Lovestory, sondern lassen Fantasyelemente mit einfließen und dazu noch ein bisschen Detektivgeschichte. Ich fand, das war eine wirklich gelungene Mischung und so herrlich, um aus dem Alltag rauszufallen und zu schmökern.

13 ist nicht nur eine tolle Zahl, sondern ein ganz gelungener Trilogieauftakt, der so viel richtig macht und unglaublich herzig, überraschend und süchtig machend ist. Also dann auf zur Runde zwei.
 
Henry und ich hatten unglaublich viel Lesefreude und deshalb gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorinnen:


Hinter den Pseudonymen Rose Snow und Anna Pfeffer stecken wir, Carmen und Ulli. Zusammen sind wir 74 Jahre alt, haben 2 Männer, 6 Kinder und 3 Katzen. Wir können ewig reden, lieben Pizza und Schokolade und lachen unheimlich gerne, vor allem über uns selbst.

Seit dem Sommer 2014 schreiben wir als Rose Snow Romantasy, darunter die vierteilige Bestsellerreihe „17 – Die Bücher der Erinnerung“. Im Herbst 2016 ist mit "Für dich soll's tausend Tode regnen" unter Anna Pfeffer unser erster Jugendroman bei cbj erschienen. Seitdem veröffentlichen wir regelmäßig neue Jugendbücher und Romantasy-Reihen, wie zuletzt "13 - Die Bücher der Zeit." Ende August erscheint außerdem der Auftakt unserer neuen Reihe "Ein Augenblick für immer - Das erste Buch der Lügenwahrheit" bei Ravensburger.
 
Quelle: Amazon


13 - Reihe:

https://www.amazon.de/13-zweite-Buch-Zeit-B%C3%BCcher/dp/3947785011/ref=pd_sim_14_1?_encoding=UTF8&pd_rd_i=3947785011&pd_rd_r=cbfbe727-877f-11e8-ae7f-9dca42d38e01&pd_rd_w=MwDzu&pd_rd_wg=tiOiC&pf_rd_i=desktop-dp-sims&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_p=5296994838746851949&pf_rd_r=PG9VA09RFKFY55Z46BRX&pf_rd_s=desktop-dp-sims&pf_rd_t=40701&psc=1&refRID=PG9VA09RFKFY55Z46BRXhttps://www.amazon.de/13-dritte-Buch-Zeit-B%C3%BCcher-ebook/dp/B07FK3D715/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1531584955&sr=1-4&keywords=13+rose+snow

2. Teil I 3. Teil

Vielen lieben Dank an Rose Snow für das Rezensionsexemplar.