Broschiert: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3499275272
Preis: 12,99 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 3. Teil
Erscheinungsdatum: April 2019
Inhalt:
Maya ist eine beliebte Reisebloggerin, ständig unterwegs, nie lange an einem Ort und sie will immer mehr. Da wird geplant und schon gebucht, aber der Moment nicht mehr genossen. Allerdings gibt es einen Ort auf der Welt, den sie niemals betreten möchte: La Gomera. Nun passiert aber etwas unplanmäßiges, denn Maya wird von der einen Nacht mit Tobi schwanger und bevor sie sich endgültig entscheidet, möchte sie es ihm sagen. Kurzum sucht sie ihn und Tobi hält sich genau an dem einen Ort auf, den sie nie betreten wollte. Nun fliegt sie widerwillig auf die Kanareninsel und muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Noch ahnt sie nicht, was diese Reise für Auswirkungen haben wird. Warum will sie nicht nach La Gomera? Warum kann Maya nie an einem Ort bleiben? Und wird die Insel sie verzaubern?
Meinung:
Ich bin von der Autorin, ein Leser der ersten Stunde und ich mag einfach ihre Geschichten. Diese sind leicht, mit Humor und trotzdem gehen sie oft tiefer als erwartet. Außerdem kann man so richtig schön mit den Büchern reisen, man schlägt die ersten Seiten auf und ist im Urlaub, herrlich für Körper und Geist, wenn einem so ein tolles Urlaubsfeeling durchströmt. Ob das hier auch der Fall war, erzähle ich euch nun.
Wir lernen Maya gar nicht zuerst kennen, sondern im Prolog, Karoline und diese steht bei Wind und Sturm mit einem Korb am Wasser und wartet begierig darauf die Insel zu verlassen. Die Fracht ist kostbar und der Schrecken tief, aber Karoline muss stark sein, für die kleine Hand, die sie hält. Das ist doch mal ein Auftakt, der direkt mit schlimmen rechnen lässt und die Spekulationen kreisen. Was ist da bloß passiert. Erst dann, 32 Jahre später, lernen wir die erwachsene Maya kennen. Sie ist mit ihrer besten Freundin im Taiwan und besucht ein Laternenfest und auch dort begegnet sie Tobi und verbringt eine Nacht mit ihm. Wie wir ja schon wissen, mit Folgen. Aber man spürt direkt, dass Maya nicht glücklich ist, dieser Drang, immer erfolgreicher, immer mehr zu bieten, immer schnell durch die Welt zu reisen, hinterlässt Spuren. Maya ist nicht wirklich im Gleichgewicht und diese Schwangerschaft kommt für sie überhaupt nicht in Frage, was soll sie bloß mit einem Kind, bei ihrem Lebensstil. Tja, und dann muss sie auch noch auf La Gomera, dort wo ihre Mutter lebt, nein, ihre Adoptivmutter um genau zu sein. Die ihr nie die Wahrheit gesagt hat und der sie einfach nicht verzeihen kann. Aber sie fährt und versucht ganz erwachsen, allem aus dem Weg zu gehen. So versteckt man sich auch mal hinter einen Busch, oder sprintet einfach davon. Maya ist keine einfache Figur, zwischen trotzig, bockig, bei ihr ist da viel verletzter Stolz und eine große Leere in ihr, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben.
Katharina Herzog nimmt uns diesmal auf eine Kanareninsel mit, und zwar La Gomera, ehrlich, von der hatte ich irgendwie noch gar nicht gehört, aber sie klingt richtig toll. Dort haben sich wohl viele Aussteiger und Künstler niedergelassen. Dazu ist die Insel auch extrem abwechslungsreich, Strände und Meer, aber Inselmittig ein wahrer Dschungel an Grün. Diese Gegensätzlichkeit, verbindet auch die Geschichte, denn eigentlich gibt es zwei, denn in Rückblenden wird auch die Vergangenheit von Karoline beleuchtet. Die als junge Frau die Insel besuchte und sich nicht nur in den Ort, sondern auch in einem jungen Mann verliebte und doch mit einem Kind in Hamburg allein lebte. Während Karoline wieder auf La Gomera lebt und dort als Therapeuten arbeitet, versucht Maya, um die Insel einen großen Bogen zu machen, ohne zu ahnen, wie wichtig dieser Ort auch für sie ist. So haben wir eine einsame Frau, die sich nach der Nähe ihres Kindes sehnt und eine junge Frau, die kindisch vor einer Aussprache davon läuft. Nun ändert sich aber alles und Maya muss ihr Leben in die Hand nehmen.
Mir hat die Mischung richtig gut gefallen, der Anfang war, einfach herrlich zu lesen, denn Maya werden direkt die Besonderheit der Insel präsentiert, mit Hippies, Kiffern und Yogalehrerin. Zum einem schmunzelt man da sehr in sich hinein, aber diese Figuren strahlen mit der Zeit eine Wärme aus, dass man diesen ganzen esotherischen Kram nicht mehr zum Naserümpfen empfindet. Mitten drin dann auch noch Karoline, die man eigentlich als gestandene bodenständige Frau empfindet und sich so ein wenig abhebt, vom Rest der Gemeinschaft. Dazu kommt natürlich noch ein Aussteiger, der die Welt von Maya mit den richtigen Sprüchen bearbeitet und ihren Gemütszustand explosionsartig beeinflusst. Das ist, das tolle an der Geschichte, es geht nicht nur um Maya, sondern auch um unsere Welt, wie wir sie wahr nehmen und welche Auswirkungen wir uns damit aussetzten. Gerade die Sicht auf unseren Social Media Verhalten, kam mir sehr bekannt vor und ja, da muss ein Umdenken her. Aber auch das man sich selbst nicht mehr die Zeit nimmt zum genießen und bewusst den Augenblick wahrnehmen war hier toll mit eingebunden. Ach, was soll ich sagen, ich hatte einen megagenialen Aufenthalt und würde mit Katharina Herzog direkt wieder losfliegen.
Der Wind nimmt uns mit, ist viel mehr als nur eine Lebenskrise zu überwinden, sondern auch ein Aussöhnen mit der Vergangenheit und sich selbst zu erden. Man sollte eben mehr auf sein Herz hören und nicht nur auf seinen logischen rationalen Verstand. Herrlich locker und bildhaft erzählt, mit einer Prise Humor und viel Liebe.
Henry und ich hatten mit diesem Buch einen ganz wunderbaren Urlaub daheim und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
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Über die Autorin:
Katharina Herzog hatte schon immer Spaß daran, sich Geschichten
auszudenken und sie aufzuschreiben. Nach einem Abstecher in den
Journalismus kehrte sie zur wahren Liebe Belletristik zurück und begann,
Romane zu veröffentlichen. Als Katrin Koppold hat sie sich bereits in
die Herzen vieler Leserinnen geschrieben. Mit ihren Romanen «Immer
wieder im Sommer» und «Zwischen dir und mir das Meer» eroberte sie die
Bestsellerlisten. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
Farben des Sommers - Reihe: