Mittwoch, 25. August 2021

Rezension: Nicolas Barreau * Die Zeit der Kirschen

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Kindler  
ISBN-13: 
978-3463000169
Preis: 22,00 EUR
E-Book: 19,99 EUR
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: August 2021




Inhalt:
Aurélie und André sind nun seit über einen Jahr ein Paar und was haben diese beiden gebraucht, um eins zu werden. Nun will André den nächsten Schritt wagen und seiner Liebsten einen Antrag machen, aber immer wieder verpasst er den Moment. Nun soll der Valentinstag der große Tag werden, aber auch hier passiert etwas ganz Ungeplantes, denn Le Temps des Cerises bekommt einen Michelin-Stern. Die Freude ist extrem groß und die ganze Crew feiert und so bleibt der Ring im Jackett. Aber am nächsten Tag ist die Freude verflogen, denn es gab eine Verwechslung der Restaurants, nicht das Pariser hat einen Stern gewonnen, sondern das Restaurant aus Vétheuil. Und der Besitzer Jean-Marie Marronnier lässt es sich nicht nehmen und überbringt Aurélie die Nachricht per Telefon selbst, dabei lässt er sich verächtlich an ihren Kochkünsten aus und ist überhaupt ein unangenehmer Zeitgenosse. Doch das Schicksal will es, das die beiden Köche wieder aufeinandertreffen und für ihre Leidenschaft für die Küche brennen, das Aurélie sogar zu einen Kochkurs fährt. André kann es nicht glauben und in ihm erwacht die Eifersucht und zwar so stark, dass er sein eigenes Liebesglück in Gefahr bringt. Was wird André diesmal wieder anstellen? Kann er noch seinen Antrag machen? Und für welchen Mann interessiert sich Aurélie eigentlich?

Meinung:
Ich hatte erst vor kurzem „Das Lächeln der Frauen“ gelesen und man muss sich einfach in die Geschichte verlieben. Dieser Lektor, der sich so gern in brenzlige Situationen manövriert, ist einfach herrlich zu lesen und das ganze Flair rundete dann diese Liebesgeschichte einfach hervorragend ab. Nun also sind die beiden ein Paar und doch gerät die Liebe in Gefahr, da bin ich doch dabei und musste es einfach direkt lesen. Ob ich wieder auf meine Kosten gekommen bin, erzähle ich euch nun.

André hat es also geschafft und das Herz seiner Traumfrau erobert, und obwohl sie ihre Wohnung nicht aufgeben will und nicht zusammenziehen möchte, sind sie glücklich. Deshalb will er den nächsten Schritt wagen und kauft einen entzückenden Verlobungsring, nur der Antrag stellt ihn vor ein großes Problem. Den passenden Moment scheint André immer zu verpassen, so klappt Venedig, Weihnachten, Silvester nicht und nun will er den Valentinstag zu ihren Verlobungstag machen und auch hier stehen die Sterne nicht günstig. Dafür platzt auf ungewollte Art ein anderer Mann in Aurélies Leben hinein, der sich zuerst die Köchin zur Feindin machte, um sie dann doch für seine Gerichte und Ideen zu gewinnen. Jeder Koch möchte gerne für seine Kunst anerkannt werden und so ein Michelin-Stern ist das größte Lob, aber auch ein groß Verantwortung, die das private Leben unglaublich einschränkt. Wer könnte das besser verstehen als ein Berufskollege und so verstehen sich Jean-Marie und Aurélie hervorragend und können sich austauschen, Rat holen und Gespräche führen, die andere nicht verstehen. Während also Aurélie sich im Küchenhimmel befindet, vermutet ihr Freund das aller aller schlimmste, nämlich einen Kontrahenten und der will ihm sein Herz wegnehmen. Tja und wie es Andrés Art ist, schnappt er über, schießt über das Ziel hinaus und macht eigentlich alles noch viel schlimmer. Dieser Franzose ist einfach nicht zu retten.

Ich nehme es vorweg, ich habe mich köstlich amüsiert. War es überzogen: Ja. Hätte ein Gespräch das alles schneller klären können: Ja. Waren manche Wiederholungen überflüssig gewesen: Ja. Und ganz ehrlich will man nicht so ein bisschen Drama haben, möchte man nicht mitleiden und den Kopf über André schütteln: JA, auf jeden Fall. Somit hat es bei mir totalen Anklang gefunden. Unser Lektor, der gerade zum Autor aufgestiegen ist und ein bisschen selbstverliebt ist und von seiner Freundin erwartet, dass sie ihn anhimmelt, benötigt einfach mal eine kleine Strafe und diese folgt in Form von Jean-Marie Marronnier. Dieser Koch ist jemand, der perfekt spielen kann und erst recht darin, André blöde auszusehen zu lassen. So blamiert sich der Gute in einem fort und sorgt für herrlich Beschimpfungen und blödsinnige Aktionen für einiges Gekicher, denn meine Kollegin musste immer spontan mitlachen, wenn ich wieder vor mich hin kicherte. Autélie hatte es nicht einfach, aber auch sie sah einiges nicht und so strudelten die beiden so richtig schön auf den großen Knall hin.

Ganz klar, es ist nicht das beste Buch vom Autor, aber es war beschwingt, witzig und einfach ein wunderbarer Lesegenuss mit Charme und Flair. Ich könnte hier so einige Abstriche machen und auf Fehler hinweisen, aber ganz ehrlich, ich hatte so eine gute Zeit mit diesen beiden Protagonisten, dass ich einfach sagen möchte, tolle Geschichte und Danke für die wunderbaren Lesestunden und diese Fortsetzung, die zeigt das die Liebe auch solches Chaos überstehen kann und so ein bisschen Drama braucht man ja auch mal. Somit für mich gelungen und vielleicht begegnen wir ihnen wieder, wer weiß, diese zwei beherrschen ihr Durcheinander ja perfekt.

Die Zeit der Kirschen ist witzig, beschwingt, romantisch und hat wieder diesen ganz besonderen Charme. Für mich war es ein herrliches Lesevergnügen, auch wenn es nicht so gut war wie der erste Band.
 
Henry und ich hatten ganz entzückende Lesestunden und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:
 

 
NICOLAS BARREAU hat sich mit seinen charmanten Paris-Romanen «Die Frau meines Lebens» sowie «Du findest mich am Ende der Welt» ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch «Das Lächeln der Frauen» brachte ihm den internationalen Durchbruch. Es erschien in 36 Ländern, war in Deutschland mit weit über einer Million verkauften Exemplaren «Jahresbestseller» und wurde anschließend verfilmt sowie in unterschiedlichen Inszenierungen an deutschen Bühnen gespielt. In «Die Zeit der Kirschen» erzählt der Autor die Geschichte seiner unvergesslichen Helden Aurélie und André fort.
 
Quelle: Rowohlt Verlag 
 
 
Aurélie und André:
 

 
Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar. 

Montag, 23. August 2021

Rezension: Andreas Izquierdo * Revolution der Träume

Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Dumont
ISBN-13: 
978-3832164997 
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 5,99 EUR
Reihe: 2. Teil 
Erscheinungsdatum: August 2021
 
 
 
 
Inhalt:
Endlich gelangt auch Carl nach Berlin, zwar fast einen Monat nach der gestarteten Revolution, aber am 06. Dezember 1918 steht er mittendrin. Er schafft es nicht mal aus der Tram und schon landet er im Kugelhagel. Wie soll er in dieser chaotischen Stadt seine besten Freunde Isi und Artur nur finden. Aber das Schicksal meint es gut mit ihm und bald umarmt er sie wieder. Zu dritt wollen sie einen Neustart wagen und die Schrecken aus ihrer Vergangenheit hinter sich lassen, aber so einfach ist das nicht und manche Feinde tauchen immer wieder auf. Und doch fängt Carl bei der berühmten UFA an und möchte seinen Traum vom Kameramann erfüllen. Isi kämpft an vorderster Front in der Revolution und verliebt sich ausgerechnet in einen Adeligen. Und Artur spielt mit der Unterwelt und schwingt sich dort zu einem unantastbaren Anführer auf. Aber nichts bleibt in dieser Zeit beständig, ständig ist alles in Bewegung und überall lauern Missgunst, falsche Freunde, Versuchung und Enttäuschungen. Werden die drei zusammenhalten? Kann diese Zeit ihre Freundschaft schwächen? Und werden sie sich allem stellen können?

Meinung:
Endlich geht es weiter mit diesem wunderbaren Gespann aus Figuren. Aber was heißt endlich, eigentlich legt der Autor recht schnell nach und liefert wieder einen richtig dicken Schinken zum Verschlingen ab. So ist die Vorfreude enorm gewesen und ich war so gespannt, was diese drei erleben werden und was die Geschichte in den vier Jahren alles durchläuft. Es ist ja unglaublich, wie wenig man selbst so auf dem Schirm hat und welche Wucht einen da erwartet. Ihr seht schon, ich bin wieder voll gefesselt gewesen und wie es mir gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Carl ist ja ein bisschen ein Spätzünder, und so kommt er erst nach dem Sturz des Kaisers in Berlin an. Die Revolution ist voll im Gange und wer steht mit beiden Beinen mittendrin, natürlich Isi. So begegnen sie sich relativ schnell und Isi nimmt Carl unter ihre Fittiche, nur Artur bleibt noch unauffindbar. Zusammen streifen sie durch Berlin, sehen eine Stadt im Wandel und erleben, was Armut aus einem macht und wie schwer der Kampf ums Überleben ist. Während also Isi bei dem Revolutionären mithilft, versucht Carl bei der UFA einen Job zu bekommen, und das gelingt ihm auch und während er zu seiner ersten richtigen Kinopremiere gehen soll, schnappen ihn zwei Schlägertypen. Was erst unheimlich und bedrohlich wirkte, endete am Ende in einer festen Umarmung mit Arthur und die drei Freunde sind wieder komplett vereint. Zusammen stellen sie sich der ununterbrochen verändernden Zeit, geben sich untereinander halt und sorgen sich um den anderen. So verwächst dieses Team mehr und mehr und doch geht jeder seinen eigenen Weg. Carl wird Kameramann und ungewollt Adoptivvater, Isi will in den Adel einheiraten und Artur will mehr als nur die Unterwelt von Berlin.

Andreas Izquierdo hat mit diesen drei Freunden, Protagonisten geschaffen, die einen so ans Herz gehen und wachsen, das man ihnen einfach durch jede Epoche folgen möchte. Dazu diese ständig verändernde Zeit, die einem nichts gibt, keine Stabilität oder Zukunftspläne. Die sich permanent in Umbruch befindet und auch zum Zerreißen gespannt ist, zwischen Adel und Volk, zwischen Arm und Reich, zwischen Militär und Freiheit, das jeder Funke zu einem Inferno ausbrechen kann. So ist allein der Geschichtsverlauf spannend und wird durch die drei Protagonisten hervorragend verwoben. So schauen wir bei Carl in die Glanzzeit des Kinos, erleben Sternchen und den Schall von Ruhm und Rauch. Isi und ihr Aldo, der für sie auf alles Standesmäßige pfeift und eine Bürgerliche heiraten will, gegen den Protest seiner Familie. Und natürlich Artur, er ist für mich der Interessanteste, er behält den Überblick und alle Fäden zusammen, er sieht seine Chancen und ihm hat der Krieg übelst mitgespielt und trotzdem ist er ein überlegener Mann, der im Schatten seine Macht ausspielt. Der Autor hat somit eine hervorragende Ausgangslage, Spielwiese um uns Einblicke zu geben und trotz der ganzen Dramatik auch ab und zu etwas Komisches zu liefern. Und das ist gut so, denn Lachen ist ja die beste Medizin und muss einfach sein, hier gibt es Wortgefechte, die einfach genial sind und typisch für den Autor.

Diese Fortsetzung ist genauso gelungen wie der Auftakt und ich hoffe wirklich, dass da noch ganz viele Bände kommen, denn die golden Zwanziger kommen ja jetzt erst und so mancher Bösewicht ist auch noch im Spiel. So ist dieser Band fesselnd, spannend und auch abenteuerlich gewesen, hatte Charme und Witz und lässt Geschichte spielend einfliessen und gibt einen Rahmen, denn man so gar nicht gefasst bekommen hat. Ich finde besser kann man es nicht machen und bildhaft ist es auch noch. Man hat beim Lesen Kopfkino und solch ein Stoff, wäre doch eine geniale Serie wert, denn das ist ganz großes Filmpotenzial.

Revolution der Träume ist eine ganz gelungene Fortsetzung und lässt dem Leser nicht los. Es ist spannend, verwickelnd, hat verdammt gute Wendungen und drei Freunde, die sich ins Leserherz verankern. Unbedingt lesen, das ist ganz großes Kino.
 
Henry und ich wurden aufs Beste unterhalten und deshalb die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:
 
 
Andreas Izquierdo ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Er veröffentlichte den mit dem Sir-Walter-Scott-Preis ausgezeichneten historischen Roman ›König von Albanien‹ (2007) und zahlreiche weitere Romane, u. a. den SPIEGEL-Bestseller ›Der Club der Traumtänzer‹ (2014) und ›Fräulein Hedy träumt vom Fliegen‹ (2018). Zuletzt erschien ›Schatten der Welt‹ (2020). ›Revolution der Träume‹ setzt die darin begonnene Geschichte der drei Freunde Carl, Artur und Isi fort. Andreas Izquierdo lebt in Köln.
 
Quelle: Dumont Verlag
 
Wege der Zeit - Reihe:
 

 1. Teil I Rezension


Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

Mittwoch, 18. August 2021

Rezension: Jan Beck * Die Nacht: Wirst du morgen noch leben?

Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Penguin   
ISBN-13:
978-3328106678
Preis: 15,00 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: Juli 2021
 
 
 
 
Inhalt:
Inga Björk sitzt allein in Den Haag bei Europol und ist neugierig. Soll es wirklich wahr sein, das Christian Brand, ihr alter Partner, die Seiten gewechselt haben soll. Sie holt sich die Bilder von der Liveübertragung näher ran und entscheidet über ihre Kompetenzen hinaus, Brand zu helfen und fliegt nach Wien. Allerdings ist er alles andere als begeistert über ihre Hilfe und will nix davon hören, aber Björk wäre nicht Björk. Und bevor sich Brand versieht, steckt er mit ihr in einem neuen Fall und rast über die Autobahn nach Frankfurt. Denn in der Nacht bekommt die Öffentlichkeit fünf Menschen in fünf Glaszylindern präsentiert und die Ankündigung, dass diese sterben werden, wenn die Forderungen vom Nachtmann nicht erfüllt werden. Das erste Opfer hat es nicht überlebt und so tickt die Uhr. Was steckt dahinter? Wo sollen Björk und Brand ansetzten? Und können sie es noch rechtzeitig schaffen?

Meinung:
Jan Beck schickt uns in die zweite Runde und ich freute mich immens darauf, dieses Ermittlerteam wiederzusehen. Der letzte Fall war so kniffelig und spannend, wie soll man das nur toppen, was soll da auf einen zukommen und wie kommt das ungewöhnliche Team wieder zusammen. Hach, die Vorfreude ist so groß und ich darf verraten, dass ich es wieder hammerstark fand und warum erzähle ich euch nun.

Zuerst zu unseren Ermittlern, ich dachte ja, dass die beiden nach dem Spiel sich schon als Team für Europol gefunden hätten, aber Pustekuchen. Inga Björk sitzt als Leiterin der Sondereinheit für Serienverbrecher ganz allein in Den Haag ein eine Frau Team sozusagen und bekommt nicht so viel zu tun, denn ihre Art von Verbrechen ist Gott sei Dank nicht so alltäglich. Wiederum Christian Brand ist gerade arbeitslos, aus der Sondereinheit Cobra rausgeschmissen und hängt etwas perspektivlos rum. Ein Jahr ist seit damals vergangen und beide haben keinen Kontakt zueinander. Das fand ich ja schon megaspannend, da der Weg zur Teambildung doch allein aufregend war. Diesmal hat Inga nicht so ein leichtes Spiel mit ihrem Partner und Christian muss sich entscheiden, was er will.

Dazu lässt der Autor seine Figuren zu Wort kommen, so baut er sein Schachbrett für uns auf und wir Leser müssen erst mal erkunden, wer von diesen nur ein Bauernopfer oder ein König ist. So lernen wir Hanna kennen, sie ist eine von den fünf Opfern im Glaszylinder und durch ihre Augen erleben wir die grausame Zeit des Ungewissen und der Entbehrungen hautnah mit. Der Kampf mit dem eigenen Körper, die Entscheidung zur Aufgabe oder doch den Willen nicht aufzugeben, um zu überleben. Außerdem erzählt uns Benni, ein Kind von 7 Jahren, seine Geschichte, oder Eric, ein Strafverteidiger mit nicht ganz weißer Weste, diese ganzen Figuren beschreiten den Anfang des Buches und wechseln sich ab und lassen die Spannungsgrenzen anschwellen.

Jan Beck gelingt es mit seinem zweiten Band genauso gut zu unterhalten wie mit seinem Auftakt zur Reihe. Es bleibt interessant, temporeich und sein Ermittlerteam ist ungewöhnlich genug, das man viel mehr noch über sie erfahren möchte. Dazu sein kleines Spiel mit seinen Figuren und uns Lesern und man fliegt förmlich durch die Seiten. So rasen die kurzen Kapitel dahin und dafür bin ich gern früher aufgestanden, um den Tag mit diesem Thriller zu beginnen, was für ein Lesesog. Auch die Geschichte hinter der Geschichte vom Nachtmann trug zu vielen Spekulationen und Gedankengängen bei und machte dabei richtig Spaß zu entwirren. Jan Beck hat es wirklich drauf und hält seinen rasanten Erzählstil bis zum Schluss durch und rundet auch seinen zweiten Band gut ab. Also mich konnte der Autor wieder bestens unterhalten und ich mag jetzt sofort mit Teil 3 weiterlesen.

Die Nacht ist richtig gut in Szene gesetzt, hat ein sehr interessantes Team und einen Lesesog vom allerfeinsten. Spannend, temporeich und megaguter Thrillerstoff. Das kann ich nur zum Lesen empfehlen.

Henry und ich fanden den zweiten Teil genauso stark und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor: 

 
Jan Beck, 1975 geboren, ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschsprachigen Autors. Bevor er sich dem Schreiben widmete, arbeitete Jan Beck als Jurist. In seinem rasanten Thrillerdebüt »Das Spiel« lässt Beck seine Leser tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Wenn Jan Beck nicht gerade schreibt, verbringt er seine Zeit in der Natur, besonders gerne im Wald.
 
 
Björk und Brand-Reihe:
 

1. Teil I Rezension
 
Vielen lieben Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar.
 

Montag, 16. August 2021

Rezension: Bernhard Aichner * Gegenlicht: Ein Bronski Krimi

Broschiert: 320 Seiten
Verlag: btb
ISBN-13:
978-3442759170
Preis: 17,00 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: Juli 2021
 
 
 
 
Inhalt:
David Bronski hat endlich seine Tochter wieder und steht nun vor der großen Herausforderung, ein guter Vater zu sein. Aber das Zusammenleben funktioniert recht gut und Judith teilt die Leidenschaft fürs Fotografieren mit ihm. So nimmt er sie mit zur Zeitung und einen neuen Auftrag, denn Svenja und er bekommen eine ganz außergewöhnliche Story. Sie müssen zu einem Rentner, denn in seinem Garten ist ein Mann vom Himmel gefallen, mitten rein ins Grüne und hat sein Tête-à-Tête ruiniert. Eigentlich weiß der Mann nicht viel und doch erhalten unsere Journalisten eine Spur und wissen bald, das diese richtig heiß wird, als man den Rentner paar Tage später tot aus der Spree fischt. Auf was sind Svenja und David da gestoßen? Welche Hintermänner sind ihnen auf der Spur? Und ist seine Tochter erneut in Gefahr?

Meinung:
Ich bin ein Fan vom Autor und habe schon so viele Bücher von ihm gelesen und kann immer noch nicht genug bekommen. Immer wieder gelingt es  Bernhard Aichner nämlich zu fesseln, zu überraschen und einem Lesefreude zu schenken, ohne das es sich wiederholt, abnutzt, oder eintönig wird. Was immer da ist, ist seine Art zu erzählen und sein unverwechselbarer Style. Ich denke, ihr ahnt es schon und ihr ahnt richtig, auch dieses Buch hat mir richtig gut gefallen und warum erzähle ich euch jetzt.

David hat endlich seine Tochter Judith wieder, Jahre der Ungewissheit und des Verlustschmerzes sind vorbei, aber nun stecken beide in der Beschnupperungsphase fest. Als Vater einer erwachsenen Tochter kann man ja so viel falsch machen, wie soll man das Richtige machen und wie kann man auch Freiraum lassen, ohne zu beschützen und zu behüten, was so lange weg war. Sprich, David Bronski ist etwas überfordert, wie gut das er seine Svenja hat, die einfach kurz entschlossen beide zu einem Interview mitnimmt und so einen Weg schafft, der einem normalen Leben ähnlich ist. Dass dieser Auftrag noch ihrer aller Leben in Gefahr bringt, das denkt an diesen sommerlichen Tag keiner von den dreien. Und doch ist dieser Tote nicht allein nach Berlin gekommen, er hat etwas mitgebracht, etwas, was andere Begehren, haben wollen müssen und jedes Mittel dafür in Anspruch nehmen. Die Gefahr ist groß und sie lauert überlebensgroß über ihrer Leben.

Bernhard Aichner hat einfach einen geilen Style, allein dieser Kapitelwechsel zwischen was geschieht und nur Dialog finde ich großartig und auch einmalig und macht aus seinen Geschichten einfach immer wieder mehr. So nimmt ein sommerlicher schöner Tag eine grauschattierte Wendung und der Lesesog beginnt mächtig zu ziehen. Dabei kommen auch die Berufe der beiden Protagonisten gut zur Geltung, der journalistische Drang, als Erstes da zu sein, die Fäden in den Händen zu halten, eine große Story zu präsentieren ist unglaublich hinreisend und verlockend, so geraten immer beide in eine Zwickmühle. So schlittern sie meistens erst richtig in den Schlamassel und dann beginnt der Kampf. Tja und Bösewichte kann der Autor auch richtig gut, sie sind galant, widerlich und böse pur, woher er diese immer nimmt, keine Ahnung, aber an diesen Typen scheint er richtig Spaß zu haben.

Bernhard Aichner hat hier eine sehr vielversprechende Krimi-Reihe am Start, die man einfach lesen muss, denn diese ist verdammt gut konstruiert, unglaublich fesselnd und auch die Emotionen kommen hier nicht zu kurz. Der Spannungsbogen ist perfekt gesetzt und seine Figuren haben Ecken und Kanten. Ganz ehrlich, was möchte man mehr, doch eins, den nächsten Teil, denn diese Zeit dazwischen ist auch Folter.

Gegenlicht ist ein Krimi, den man nicht aus der Hand legt, schnell, hart und geschickt erzählt. Dazu kommen noch die Figuren und an Emotionen wird nicht gespart. Richtig gute Unterhaltung, die man unbedingt lesen muss.  

 
Henry und ich sind wieder ganz begeistert und so gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:
 

 
Bernhard Aichner (1972) lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Burgdorfer Krimipreis 2014, dem Crime Cologne Award 2015 und dem Friedrich Glauser Preis 2017.

Die Thriller seiner "Totenfrau"-Trilogie standen monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten. Die Romane wurden in 16 Länder verkauft, u.a. auch nach USA und England. Mit "BÖSLAND" und "DER FUND" schloss er 2018 und 2019 an seine internationalen Erfolge an.
 
Quelle: btb Verlag
 
Bronski-Reihe:
 

1. Teil
 
Vielen lieben Dank an den btb Verlag für das  Rezensionsexemplar.