Montag, 6. Mai 2019

Rezension: Graham Norton * Eine irische Familiengeschichte


Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Kindler
ISBN-13: 978-3463407203
Preis: 22,00 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: März 2019
Übersetzer: Silke Jellinghaus 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Elizabeth Keane verlässt ihr New York und ihren Sohn um nach Irland zu fahren, um sich um die Sachen ihrer verstorbenen Mutter zu kümmern. Jahre haben sie von ihrer Heimat ferngehalten und das Zurückkommen macht es ihr nicht leicht. Ihre Mutter hat ihren Vater und ihre Geburt geheimgehalten und als Kind einer alleinerziehenden Mutter hat man es in Irland nicht leicht, so fühlte sich Elizabeth nie richtig zu Hause. Nun ist sie allerdings da und findet in den Hinterlassenschaften ihrer Mutter, ein Bündel voller Briefe und ihr Wunsch mehr zu erfahren wächst mit jeder Seite. Was hat sie zu verlieren und so unternimmt Elizabeth eine Reise durch die Vergangenheit und macht sich auf die Suche nach den Spuren ihrer Mutter. Ihr Weg führt sie an die Klippen einer Farm, wo der Wind rau weht und eine Burgruine ihren Schatten wirft. Welche Geheimnisse wird Elizabeth herausbekommen? Wer ist ihr Vater? Und in welchem Licht wird Elizabeth ihrer Mutter sehen?

Meinung:
Ich habe damals schon das Debüt vom Autor sehr gemocht und ganz klar, möchte man da auch den Zweitling lesen. Vor allem wenn da steht voller Sehnsucht und Geheimnisse. Außerdem Irland, das allein ist doch schon lesenswert. Nun gut, ich habe es gelesen und nun erzähle ich euch, wie es mir gefallen hat.

Die Geschichte beginnt mit einem zuvor und lässt uns kurz bei Edward vorbei schauen, dort passiert gerade etwas schlimmes und wir merken die Schwere und Unentschlossenheit bei ihm. Aber was ist passiert und worum geht es. Damit fesselt der Autor schon einen, weil man einfach die Zusammenhänge erfahren möchte und dann lernen wir Elizabeth kennen.

Elizabeth Keane hatte eine unbeschwerte Kindheit, trotz das ihre Mutter ihr ihren Vater und die Umstände ihrer Geburt verschwieg. Aber trotzdem füllte sie sich auch erdrückt und gefesselt an das Haus ihrer Kindheit und so wollte sie einfach weit weg. So ist sie in New York gelandet, liebt ihre kleine Wohnung und ihren Job. Das Leben ist allerdings nicht leicht, denn ihre Ehe ist geschieden und jede Menge Probleme lauern in ihrem Umfeld drumherum. Sie ist eine Frau, die mit ihrer Vergangenheit nicht im reinen ist und das beeinflusst auch ihr gegenwärtiges Leben. Diese Reise nach Irland schmeckt ihr somit gar nicht und statt sich darum zu kümmern, weswegen sie da ist, geht sie auf Jagd nach der Vergangenheit.

Gleichzeitig lässt der Autor noch eine zweite Erzählschiene auftauchen, nämlich die von Patricia Keane, Elizabeths Mutter. Diese Kapitel ergänzen die Nachforschungen der Tochter und zeigen uns auf, was in der Vergangenheit passiert ist. Wie eine junge Frau mit Ambitionen zur Krankenpflegerin der eigenen Mutter verkümmert, wie sie in der Familie um ihren Besitz kämpfen muss und das sie schon als junge Frau, als Jungfer abgestempelt wird. Mit ihrer Freundin will sie sich dem nicht abfinden und setzt eine Annonce auf, mit fatalen Folgen. Mehr möchte ich über Patricia‘s Leben nicht verraten, denn ihre Geschichte ist schlimm, ergreifend und unglaublich schmerzlich.

Graham Norton zeigt hier wieder ganz klar, er kann schreiben. Seine Figuren sind so greifbar und authentisch, seine Geschichte mit realen Problemen bestickt, die jeder irgendwie verstehen kann und dazu noch ein handfestes Drama aus der Vergangenheit. Am Anfang glaubt man nämlich, man weiß wohin die Reise führt, was wir als Leser vorfinden und aufdecken werden. Aber hier hat der Autor noch ein paar böse Überraschungen in der Hinterhand und überrascht mit einem ganz schlimmen Schicksal. Ich bewundere den Autor für diese Kraft an Ausdruck und dieser besonderen melancholischen Stimmung, die Schwere ist spürbar und trotzdem nicht erdrückend, sondern mutmachend. Diese Geschichte ist wirklich ein Wechselbad aus Sonne und Wolken, wie an der Küste, stürmisch, mit einer unsagbaren Kraft, aber auch leicht und berührend.

Mich konnte diese irische Familiengeschichte packen, berühren und erstaunen. Der Schwerpunkt ist ganz anders gelegt als erwartet, denn ich dachte, die problematische Lebensweise einer alleinerziehenden Frau würde mehr im Vordergrund stehen, aber nein, da erwartet einen was ganz anderes. Ich finde, Graham Norton ist ein ganz toller Autor, denn er schreibt einfach wunderbar mit großer Gewandtheit. Ich werde noch zum Familien-geschichtenleser, wenn das so weiter geht.

Eine irische Familie ist eine Suche nach den Wurzeln, ein Verstehen und ein Finden von Geheimnissen und eine Geschichte über Liebe. Wunderbar eingefangen und erzählt, man möchte selbst sofort nach Irland fahren. 

Henry und ich waren wieder sehr angetan von der Geschichte und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:


Graham Norton, Schauspieler, Comedian und Talkmaster, ist eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten der englischsprachigen Welt. Geboren wurde er in Clondalkin, einem Vorort von Dublin, aufgewachsen ist der Sohn einer protestantischen Familie aber im County Cork im Süden Irlands. Sein erster Roman „Ein irischer Dorfpolizist“ überraschte viele durch seine Wärme und erzählerische Qualität, er avancierte in Irland und Großbritannien zum Bestseller, wurde mit dem Irish Book Award 2016 ausgezeichnet und wird nun auch zu einer Fernsehserie.

Quelle: Rowohlt Verlag 

Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar.

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