Samstag, 15. Februar 2014

Rezension: Jojo Moyes * Ein ganzes halbes Jahr












 
 
Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Rowohlt Verlag
ISBN-13: 978-3499267031
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: März 2013


Leseporbe? Amazon


Inhalt:
Lou hat ein Problem, sie verliert ihren Job im Café, weil es schließt. Was soll sie tun? Keine Ausbildung, schräger Modegeschmack, keine Perspektiven in einer kleinen Stadt und eine Familie, die auf ihr Gehalt angewiesen ist. Was bleibt ihr anders übrig, als das erst beste Zunehmen, was sie bekommen kann, einen Job als Pflegerin. Dieser Job verlangt einiges von Lou ab, denn ihr Patient, Will, ist kein alter Mann, sondern einer der im Leben stehen müsste und diesen nicht gewollten Zustand, auch jeden spüren lässt. Will lässt Lou am Anfang nicht an sich ran, er will sie nicht in seiner Umgebung. Somit macht die Arbeit keinen Spaß und Lou würde am liebsten alles hinschmeißen, aber jeder sagt ihr, wie viel Geld sie verdient und so muss sie sich durchkämpfen. Aber es kommt, wie es kommen muss, die Zwei kommen sich doch näher und freunden sich ein bisschen an. Bis Lou an einem Tag erfährt, warum ihr Job auf ein halbes Jahr befristet ist. Kann sie damit umgehen? Warum fühlt sie sich so betroffen? Ist sie etwa verliebt? 

Meinung:
Dieses Buch sorgte in der Bücherwelt für so viel Begeisterung und dabei war ich bei dem Inhalt doch sehr skeptisch, aber bei so vielen positiven Stimmen, wollte ich der Geschichte auch eine Chance geben. Hätte ich aber mal auf mein Bauchgefühl gehört. Mich konnte die „Liebesgeschichte“ von Lou und Will nicht begeistern und eigentlich hat sie mich mit einem wütenden Gefühl zurückgelassen. Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt eine Rezension schreiben sollte, denn es ist doch oft so, das negative Stimmen zerrissen werden und ich möchte mich dem gar nicht aussetzten. Trotzdem hat jeder seine Meinung und muss nicht jedes Buch, was gehypt wird, auch gut finden. Das Buch lässt sich schnell und gut lesen, sorgt jetzt aber auch nicht für anspruchsvolle Sprachgestaltung. Die Geschichte wird zu meist aus Lou‘s Sicht erzählt. Abwechselnt taucht aber auch mal eine Stimme von den Randfiguren auf, allerdings bleibt Will‘s Sicht ungehört und das fand ich mehr als Schade. Um diesen Mann geht es doch eigentlich und er muss bei der Autorin stumm bleiben, ich glaube es hätte der Geschichte gut getan, wenn wir auch ihn gehört hätten. Dann war der Anfang für mich nicht ganz so gut gelungen, denn ich fühlte, mich sehr an „Ziemlich beste Freunde“ erinnert. Das erste Aufeinandertreffen ähnelte so stark, das ich erst mal aufgestöhnt hatte.
Lou ist ein naives, oft ausgenutztes Mädchen. Die für jeden da sein muss und nie gelernt hat, sich selbst zu schätzen und ihr Leben zu leben. Immer muss sie das Haushaltsloch stopfen, für ihren Neffen da sein und alle Dummheiten ihres Freundes hinnehmen. Sie hat keine Lebensperspektive und Zukunftspläne gibt es auch keine. Will‘s Welt ist für sie mehr als fremd und in diesen Kreisen fühlt sie sich auch nicht wohl.
Will war vor seinen Unfall, der erfolgreiche Anwalt, ein Frauentyp, extrem Sportliebhaber und natürlich spielt Geld in seinen Leben keine Rolle, das hat man nämlich. So ist sein Leben jetzt, gefesselt an einen Rollstuhl, bewegungsunfähig, kein Leben. Die Schmerzen unerträglich, die ständige Pflege eine Zumutung und dann bekommt er auch noch einen Babysitter vorgesetzt. Ganz klar er will nicht mehr.
Die zwei nähern sich also an, er möchte in ihren Leben was bewegen, sie darauf aufmerksam machen, dass sie gar nicht so dumm ist und sie soll die Chance zu leben, ohne Behinderung, einfach nutzen. Ihre Träume leben und ihren Platz finden. Das ist ja auch ganz liebe gemeint und tut Lou auch gut, sie entwickelt sich, wird aus den kleinen Mädchen doch zur Frau, die auch für sich kämpft. Lou möchte Will helfen und ihn zurück ins Leben bringen, aber hat eigentlich nie eine Chance.
Hier kommen meine Knackpunkte an der Geschichte und das sind nur persönliche Eindrücke. Ich bezweifle, dass es wirklich eine richtige Liebesgeschichte war. Klar sie mögen sich, das steht außer Frage, aber Liebe konnte ich für mich nicht erkennen. Einige Szenen waren schon sehr ergreifend und wirklich süß geschrieben, aber tiefe Gefühle? Will hatte seine Entscheidung von Anfang an getroffen. Ich hatte eher das Gefühl er wollte, das sie ein Leben führt, wie er es nicht mehr kann. Er stupste sie an, zum Nachdenken und überlegen, was ja auch ein guter Freund tun würde. Bei Lou hatte ich auch nicht wirklich das Gefühl, das es die einzige Liebe ist. Sie fühlte sich berufen ihm zu helfen, diese Rolle spielte sie ihr ganzes Leben, kann man da so einfach ausbrechen? Ich glaube einfach das sich die Zwei sehr mochten, aber für die ganz große Liebe, fand ich die Entscheidungen falsch. Mann kann nicht allein entscheiden, dazu gehören zwei. Überhaupt hat mir nicht gefallen, wie die Autorin mit diesem schweren Thema umgegangen ist. Die Behinderung ist das Eine, aber auch noch den Freitod so darzustellen fand ich echt Schade. Ganz ehrlich, ich hätte mir was Lebensbejahendes gewünscht, einen Kämpfer, der das schöne im Leben und auf der Welt sieht und nicht aufgibt. Versteht mich nicht falsch, ich verstehe schon, dass er Schmerzen hat und das es für seine Zukunft nicht gut aussieht, aber er wird geliebt und viele können das nicht behaupten. So fand ich es eben auch traurig, das Will stumm geblieben ist. Außerdem frag ich mich, ob der diesen Weg überhaupt hätte gehen können, wenn er nicht das Geld im Rücken gehabt hätte. Überhaupt dieser Wohlstand, Lou und Will hätten sich ohne diesen Unfall nie kennengelernt, er hätte sie mit Sicherheit nicht einmal angesehen. Und dann dieser Schluss, Hollywood lässt grüßen, das war für mich zu viel des Guten und die Glaubwürdigkeit dahin. Wie ihr seht, es war nicht meine Gesichte, aber so muss es sein, Geschmäcker sind verschieden.
 

Henry und ich hatten Großes erwartet, aber nicht bekommen und so gibt es nur zwei Bücherpunkte:

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Über die Autorin:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex.
 

Quelle: Rowohlt Verlag

Weitere Werke der Autorin:

http://www.amazon.de/Eine-Handvoll-Worte-Jojo-Moyes/dp/3499267764/ref=sr_1_1_bnp_1_per?s=books&ie=UTF8&qid=1391955690&sr=1-1&keywords=eine+handvoll+wortehttp://www.amazon.de/Weit-weg-ganz-Jojo-Moyes/dp/3499267365/ref=tmm_other_meta_binding_title_0?ie=UTF8&qid=1391955529&sr=1-3

                                        Erscheint: 02. Juni 2014
 

12 Kommentare:

  1. Schade, dass es dir nicht gefallen hat, aber Geschmäcker sind nun mal verschieden und das ist auch gut so!

    Liebe Grüße, Katja :)

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    1. Hallo Katja,

      so muss es halt sein... genügend Bücher auf der Welt und für jeden was dabei :-) Leider war dieses einfach nicht meins :-(

      Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag
      Sharon

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  2. Ich mag deine Rezensionen :)
    Sie ist zwar nicht gut ausgefallen ABER du erklärst wenigstens ordentlich warum es deiner Meinung nach nicht gut war und das ist der unterschied zu manch anderen Rezensionen.
    Ich bin eh für freie Meinungsäußerung ^^ und es muss einem nicht jedes Buch gefallen.

    Schöne Rezension :)

    Liebe Grüße
    Franzi

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    1. Hey mein Herzblatt,

      das ist ganz liebe von dir das du das sagst, du wusstest ja wie schwer mir diese Rezension gefallen ist ... da tun mir deine Worte richtig gut!

      Ich drrück dich fest
      Inga

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  3. Hallöchen meine Liebe
    und Oh mein Gott o: nur 2 ?? x: Ich bin sprachlos. ich fand dieses Buch so bewegend und so ergreifend, dass ich bei deiner Rezi eben fast umgefallen wäre xD
    Naja so ist das eben, der eine mag dies und der andere das !
    ^^

    Liebst, Lotta

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    1. Hallo liebe Lotta,

      ja ich weiss, ich bin eine der wenigen die es nicht so toll fanden und deshalb habe ich auch lange überlegt, ob ich überhaupt was schreibe ... aber irgendwann musste es einfach raus!
      Es ist ja auch nur meine Meinung und ich gönn euch ja das Buch ...lach...

      Ganz liebe Grüße und schönen Sontag
      Sharon

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  4. Salut, Inga.
    Nur gut, daß Du Dich an die Besprechung gemacht hast, denn ich schätze persönliche Meinung sehr.

    Du kennst ja bereits meine Meinung zum Titel, daß es sich dabei wenig um wahre Liebe, denn Lous eigenes Leben geht. Will wird ihr Mentor, indem er ihren verschütteten Lebensglauben freizulegen versucht. Tragisch, weil er ihm selber verloren gegangen ist.
    Ich sah Lou eigentlich nie als Mädchen, denn eher als Frau, die ihren verzweifelt kleinen Selbstschutz in der Defensive ihres verletzten Lebens sucht.
    Mir erscheint es wichtig, daß die Autorin die Thematik des Freitods aufgegriffen hat. Dies, zumal sie sehr emotional in der Diskussion steht. Jojo Moyes hätte auch den leichten Weg einschlagen können. Aber ein Diskurs darüber scheint ihr wichtig - und Literatur ist dafür geschaffen Leser auch zu konfrontieren, denke ich.

    bonté

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    1. Hallo Robert,

      ich muss gestehen, es hat mich lange gewurmt, aber jetzt musste es raus ...

      Ja, ich weiss das wir da sehr unterschiedlicher Meinung sind und wie ich bei dir lese haben wir es beide einfach auch unterschiedlich aufgefasst. Aber gut so, dann war es für dich Leselust und bei mir Lesefrust... so muss es halt auch mal sein. Aber ich glaube nicht unbedingt das die Richtung die schwerere war! Letztens habe ich mit einer Rollstuhlfahrerin darüber geschrieben und sie fand Will einen ganz großen Feigling! Und wenn ich ehrlich bin, ich auch ...

      Danke für dein liebes Kommi immer, du bist der Beste
      Inga

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    2. ...nun - nicht jeder Mensch findet ähnlich viel Lebensmut in seinem Herz.

      bonté

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    3. ...stimmt schon, aber aufgeben ist soviel einfacher, als leben!! Da unsere Welt sehr negativ ist, wünschte ich mir eben was anderes... Mehr ein ja zum Leben! Bin selber oft am verzweifeln ...

      Lieben gute Nachtgruß

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  5. Och das ist ja schade...aber ich bin mir sicher dein nächstes buch wird wieder besser...

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    1. Hallo Sharon :-)

      da sagst du was... ich hab noch 100 Seiten und komm vom Laptop nicht weg...AHHHHHH!!!

      Ganz liebe Grüße
      Sharon ...hihi..

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