Freitag, 11. März 2016

Rezension: Estelle Laure * Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: KJB
ISBN-13:
978-3737353267
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: März 2016
Übersetzer: Sophie Zeitz 





Inhalt:
Lucille hat ein Problem. Ihre Eltern haben sich getrennt. Ihr Vater ist in einer Klinik, sollte er noch dort sein. Ihre Mutter macht einen Kurzurlaub, um alles zu sortieren, den Kopf frei zubekommen und dann wieder für ihre Mädchen zu sorgen. Sie kommt aber nach den zwei Wochen nicht zurück. Jetzt steht Lucille mit ihrer kleinen Schwester alleine da, was soll sie machen? Wenn sie Hilfe holt, wird sie mit Sicherheit von ihrer Schwester getrennt. Also reißt sich Lu zusammen, nimmt die Dinge in die Hand und versucht allein sich dieser Situation entgegen zusetzten. Dabei bekommt sie Hilfe von ihrer besten Freundin und deren Zwillingsbruder, nur dumm, das Lu in seiner Gegenwart zu nix fähig ist, denn Gefühle kann sie sich momentan nicht leisten. Außerdem ist er auch schon vergeben. Aber das sieht Lu´s Herz anders, oder warum schlägt es so schnell? Wird sie überhaupt eine Chance haben, auf die ganz große Liebe? Wird sie ihr Schicksal stemmen können? Und ist sie wirklich so allein?

Meinung:
Ich mag ja solche ehrlichen sozialkritischen Geschichten, wo Jugendliche schnell erwachsen werden, wo sie zupacken müssen, um ihr Leben zu meistern. Lu‘s Geschichte schien mir perfekt dafür zu sein und hat mich doch nicht so erreichen können, wie ich es gerne gehabt hätte.

Zum einen haut die Autorin aber mal so richtig auf Drama, kaputter Vater, verschwundene Mutter, unglücklich verliebt, keine schöne Kindheit, mit einer Freundin, die die super Familie hat und eine Schönheit ist und eine kleine Schwester, die auch noch hochintelligent ist und dann noch einen Unfall, der das alles nochmals dramatisiert. Das andere ist ihr Erzählstil, ich bin damit gar nicht warm geworden und obwohl alles aus Lu´s Sicht erzählt wird, war sie mir total fremd und ich habe es irgendwie so aus weiter Ferne miterlebt. So richtig ans Herz ist mir so keine Figur gewachsen und dann, ja dann das Ende, ganz ehrlich, Hollywood lässt grüßen, das war mir zu viel von allem.

Lu ist also ein Mädchen aus einer sozialschwachen Familie, der Vater weint seiner Musikerkarriere hinterher, eine Mutter, die alles zusammenhält und eine kleine Schwester, die mehr sieht, als die anderen wahrnehmen. Dazu kommt, das Lu von sich selbst nicht viel hält und mehr so eine Art Durchschnitts Mädchen ist. Mir kam sie oft schüchtern, unbeholfen und völlig fehl am Platz vor, die Kämpferin konnte ich ihr nicht so recht abnehmen. Tja und dann auch noch die unglückliche Liebesgeschichte, okay sie war süß, aber jetzt nicht wirklich der Hit und was zum Teufel hat sie sich bei dem Namen gedacht, Digby , wer heißt bitte so. Okay, ich entschuldige mich bei allen, die so heißen, aber mal ehrlich, romantische Vorstellungen habe ich bei diesen Namen nicht wirklich entwickelt, obwohl alles andere sehr niedlich geschrieben war.

Am Ende muss ich sagen, es war nett zu lesen, aber mehr auch nicht, wie ein Sommerregen der kühlt, aber nicht von Dauer ist und nur für den Moment glücklich macht. Ich hatte mir wirklich mehr gewünscht, dem Ganzen hat für mich die Tiefe gefehlt und das Persönliche. Hier wurde mir zu sehr das Augenmerk auf ein Happy End gelegt und nicht wirklich an das Reale gedacht. Dazu noch eine Romanheldin, mit der ich nicht so viel anfangen konnte, da sie doch sehr distanziert dargestellt wurde. Leider konnte es mich nicht überzeugen.
 
Henry und ich kamen mit Lu nicht ganz klar und leider erreichte sie uns nicht und so gibt es nur zwei Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin:

Estelle Laure glaubt an die wahre Liebe, magische Momente und daran, dass Ehrlichkeit – vor allem sich selbst gegenüber – der Schlüssel zum Glück ist. Sie hat in Vermont Kreatives Schreiben studiert und lebt heute mit ihren beiden Kindern in Taos, New Mexico, USA.


Vielen lieben Dank an den S. Fischer Verlag für dieses Rezensionsexemplar.


6 Kommentare:

  1. Huhu! :)

    Ich kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, da alles recht überspitzt war (Lu nahm ja fast jeden Schicksalsschlag mit, den es gab bzw. wurde von allen möglichen traurigen oder dramatischen Wendungen getroffen). Ich fand es jedoch schön, dass mich manchmal die Worte zwischen den Zeilen sehr berührt und nachdenklich gestimmt haben. Beispielsweise wenn Lu darüber nachdenkt, dass anderen zu vertrauen, bedeutet ihnen ein Messer in die Hand zu geben, mit dem sie einen verletzen können. Das fand ich wirklich tiefsinnig. Solche "Botschaften" habe ich des Öfteren zwischen den Zeilen gefunden und sehr gemocht.
    Was mir nicht so gefiel war, dass am Ende alles schnell in ein Happy End umschwang (wie du schon sagst, Hollywood lässt grüßen) und dass erst dann so wirklich die im Klappentext beschriebene Hoffnung zu spüren war. Ich hatte erwartet, dass die Geschichte insgesamt hoffnungsvoller und optimistischer klingt und nicht erst gen Ende.

    Liebe Grüße,
    Laura

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    1. Hallo liebe Laura,

      ich konnte dem nichts abgewinnen und ich bin jetzt sehr ehrlich, mir reichen die Worte zwischen den Zeilen nicht, das ist nämlich interpretationssache und nicht unbedingt das Können des Autors. Vielleicht bin ich hier zu kritisch gewesen, aber mich konnten Geschichte und seine Figuren nicht packen, halten und bewegen. Ich habe es regelrecht gezwungen gelesen und das macht nicht wirklich Spaß. Aber es gab auch schöne und süße Momente im Buch, ich will ja gar nicht alles schlecht machen, aber es war halt nicht ausreichend für mich und da kenne ich ganz andere Bücher. Für meinem Geschmack hat mir einfach zu viel gefehlt ...lach... Aber schön wenn du doch ein bisschen mehr Spaß hattest als ich ;-)

      Ich schicke liebe Grüße
      Sharon

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    2. Hey! :)

      Ja, Interpretation steckt bei solchen Dingen wirklich ziemlich viel drin, aber das ist ja häufig so (da musste ich gerade an "Faserland" von Christian Kracht denken, welches ich aktuell in einem Seminar gelesen hatte. Dort hat jeder Teilnehmer fast jede Szene wirklich ganz anders ausgelegt, sodass wir teilweise 10 verschiedene Interpretationen hatten).
      Ohje, aber es gezwungen zu lesen, das ist wirklich nicht der Sinn der Sache, dann macht es ja auch einfach keinen Spaß mehr. Ich kann es also schon nachvollziehen. Die Stelle, als Lu ausgerastet ist, nachdem zum ersten Mal das Essen bei ihr im Haus aufgetaucht ist und sie alles an ihren Freunden ausgelassen hat, fand ich z.B. ziemlich konstruiert, nicht nachvollziehbar und seltsam. Ich hab gar nicht verstanden, warum Lu da so auf sie losgegangen ist.

      Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche,
      Laura

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    3. Hallo Laura,

      es gibt einfach so Bücher die von Interpretationen leben, aber das war noch nie so meins ...lach... dafür lese ich doch nicht, um mir die Geschichte selber zustricken! Das ist wie bei Gemälden, was will uns der Künstler hier sagen... habe ich schon früher gehasst :-)

      Da gab es doch so eineige Stellen bei Lu die man nicht verstanden hat ...hihi... aber egal, das nächste Buch wird besser ;-)

      Dir auch ganz liebe Grüße
      Sharon

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  2. Hallöchen Sharon,
    ich bin irgendwie ziemlich froh, dass du mit dem Buch auch nicht so warm geworden bist. Ich habe bisher sehr viele positive Stimmen zu dem Buch gelesen und selber fand es nicht so berauschend. Ich habe dem Buch die Note drei gegeben. Ich finde man hätte im Verlauf so viel mehr herausholen können.
    Naja, manchmal ist es so.

    Liebst, Lotta

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    1. Hallo liebe Lotta,

      die positiven Stimmen habe ich auch nur gehört und ich dachte einfach, ich lese das falsche Buch, oder vielleicht bin ich dafür zu alt ...lach... aber es muss auch die anderen Leser geben und ich wollte hier sehr ehrlich sein. Man hätte so einiges anders machen können, aber hat man nicht! Mir hätte schon ein besserer Erzählstil vielleicht gereicht ... wer weiß das schon! Und man kann nicht immer alles mögen ;-)

      Ganz liebe Grüße
      Sharon

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