Montag, 27. Februar 2017

Rezension: Laura Tait & Jimmy Rice * Alles, was vielleicht für immer ist


Taschenbuch: 420 Seiten
Verlag: Dumont    
ISBN-13: 978-3832163747
Preis: 10,00 EUR
E-Book: 8,99 EUR 
Reihe: 1/1  
Erscheinungsdatum: September 2016
Übersetzer: Marion Herbert 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt: 
Rebecca geht voll in ihrem Beruf als Architektin auf und möchte unbedingt Karriere machen. Ben dagegen kann zwar gut mit Menschen, sucht aber noch nach seinem Lebensinhalt. Sie ist unnahbar, er ist warmherzig, beide lernen sich durch ihre Freunde kennen und verlieben sich ineinander. Es scheint die perfekte Beziehung zu sein. Beide ergänzen sich, können nicht ohne einander und planen für die Zukunft. Sie sind das Vorzeigepaar und nichts kann sie auseinander bringen. Bis zu dem einen Tag, als Rebecca was erfährt, was Ben ihr hätte schon längst erzählen müssen. Missverständnisse brodeln hoch und ihre Beziehung steht auf Messersschneide. Was erfährt Rebecca? Und ist Ben doch nicht so perfekt wie gedacht? Ist ihre Beziehung überhaupt noch zu retten?

Meinung:
Dieses Autorenduo konnte mich schon bei ihrer erste Geschichte einnehmen und so wirft man doch gern, ein Auge auf ihr neustes Werk. Was mir damals besonders gut gefallen hat und mir noch in Erinnerung ist, waren ihre realistischen Figuren. Sie beschreiben das reale Leben und verlieren sich nicht in die typischen Liebesromanszenen, aus kitschig und rosarot. Ob sie mich auch diesmal begeistern konnten, erzähle ich euch jetzt.

Wie auch beim letzten Mal nimmt sich jeder Autor einer Figur an und erzählt abwechselnd aus seiner Sicht, was gerade passiert. So hat Laura Tait, eine starke weibliche Figur erschaffen, die sich in ihrem Job als Architektin durchsetzten muss und der Männerwelt beweist, dass sie es einfach drauf hat. Deshalb wirkt Rebecca etwas kühl, unnahbar und hat eigentlich immer die Hosen an. Außerdem steht für sie, der Beruf einfach im Mittelpunkt ihres Lebens und für einen Mann hat sie nicht wirklich die Zeit. Außerdem hasst sie es auf Menschen zuzugehen, ihr fällt Small Talk verdammt schwer und wirkt dadurch oft ablehnend. Sie ist halt eine Denkerin und neigt zur Vorsicht.  Bis sie Ben trifft und über ihren Schatten springt und glaubt, er ist der Richtige, denn sie ergänzen sich perfekt. Mit Rebecca warm zu werden ist mir nicht ganz einfach gefallen, sie ist ein Dickkopf, setzt sich gern durch und übernimmt die Entscheidungen. Erst mit dem großen Knall bricht ihre Fassade auf und eine unsichere junge Frau tritt hervor, die sich in Selbstmitleid suhlt und es ab und zu ein wenig übertreibt. Aber man konnte sie verstehen und innerlich feuerte man sie an, auch ihre weibliche Seite zu zeigen.

Ben dagegen ist ein offener Mensch, für alles zu haben und ein absoluter Träumer. Sobald es gut bei ihm läuft, bekommen seine Vorstellungen Flügel und nur Rebecca hält ihm am Boden der Tatsachen. Er fühlt sich bei ihr geerdet und ist sich nicht zu Schade, zu kochen und das Chaos von ihr zu beseitigen. Allerdings fühlt er sich in seinem Job nicht wohl und sucht immer noch nach seinem Ziel im Leben. Ben muss man irgendwie mögen, trotz seiner weichen Seite und seiner Jammerei, kann man ihn nicht wirklich sehr böse sein. Für mich hat er den modernen Mann verkörpert, nicht dieses Alphamännchen, sondern den Intellektuellen, der sein Reiseziel noch nicht gefunden hat und davon gibt es heute reichlich.

So startet die Geschichte mit dem Kennenlernen, dem Zusammenziehen, dem über den nächsten Schritt nachdenken und man fragt sich als Leser, was soll denn dann bitte noch kommen. Der große Knall, folgt dann auch flott und dann zieht sich leider die Geschichte etwas hin. Beide versinken in Selbstmitleid, hinterfragen ihre Beziehung, und während Rebecca stur dahin lebt, klammert Ben mit einer schirren Verzweiflung. Genau hier wurde die Geschichte etwas sehr langatmig, denn wir kamen nicht wirklich vom Fleck. Es ist nicht so, dass das geschriebene Wort nicht unterhalten hätte, denn erzählen können die beiden Autoren großartig, witzig, mit viel Schwung und einem Feingefühl für unsere Zeit. Aber es war halt sehr lang und dann nahm die Geschichte eine Entwicklung, die nicht unbedingt jeden recht sein wird. Mir war es ein Hauch zu viel, da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht, um die Hauptprotagonisten in die richtige Richtung zu stupsen. Aber nichtsdestotrotz haben Laura Tait und Jimmy Rice mir schöne Lesestunden bereitet und solche Geschichten müsst es mehr geben.

Rebecca und Ben sind ein ungleiches Paar, ob das immer gut ist, wenn sich Gegensätze anziehen, oder ob man sich dadurch verliert, wird hier erzählt. Eine untypische Liebesgeschichte, wie aus dem Leben mit zwei Protagonisten die einem ans Herz wachsen und mit denen man was trinken gehen möchte.

Henry und ich hatten schöne Lesestunden mit der etwas anderen Liebesgeschichte und vergeben vier Bücherpunkte:

___________________________________________________________________________
  
Über die Autoren:
 

Laura Tait & Jimmy Rice  sind beide Anfang dreißig und leben in London. Sie kennen sich bereits seit dem Journalistikstudium an der Sheffield University. Zehn Jahre lang haben sie sich in Pubs getroffen und über das Leben und die Liebe philosophiert. Viel hat sich nicht verändert, seitdem sie miteinander Romane veröffentlichen. Außer dass sie ihre Laptops mitbringen und alles aufschreiben. Ansonsten schimpft Jimmy noch immer mit Laura, weil sie ständig zu spät ist. Und Laura kann Jimmy noch immer unter den Tisch trinken. Ihr Debütroman ›Das Beste, das mir nie passiert ist‹ erschien 2014 bei DuMont.

Quelle: Dumont Verlag

Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das Rezensionsexemplar.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden deines Kommentars bstätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datentschutzerklärung von Google gelesen und akzeptiert hast.