Sonntag, 24. September 2017

Lesung mit Miroslav Nemec

Hallo meine Lieben,

endlich finde ich die Zeit und die Muse über diese Lesung zu schreiben, da der Abend irgendwie durchwachsen war, habe ich es immer ein bisschen aufgeschoben, aber nun muss es raus :-)

Als ich Mitte letzten Jahres gesehen hatte, das die Buchhandlung Schatzinsel aus Solingen eine Lesung mit Miroslav Nemec veranstaltet, war ich sofort hellhörig. Sofort musste ich den Göttergatten davon berichten und fing mit den Worten an: "Magst du vielleicht einen Münchner Tatort Kommissar treffen?" Die Idee fand großen Anklang und sofort wurden Karten geordert, mann muss das mal bedenken, ein halbes Jahr vorher, aber was man hat, hat man. Nun stand der große Tag an, der 24. Januar 2017 und er stand irgendwie unter keinen guten Stern. 

Davon mal abgesehen, dass wir gerade eine schwere Lebensphase hatten und innerlich selber nicht rund gelaufen sind, war der Tag einfach Mist. Es war kalt, hat nur geregnet und der Mann, gar keine Lust zu fahren. Die Vorfreude getrübt, die Laune im Keller und dann kam die Location. Aufgrund des Bekanntheitsgrades des Schauspielers musste auch ein großer Raum her und so fand die Lesung im Cobra Kulturzentrum statt. Tja, und das hat die Laune nicht gebessert. Nach Betreten des Gebäudes, da man hat einfach keinen Bock im Regen zu stehen, wurden alle Gäste wieder hinausgebeten, weil man ja noch nicht fertig und auch noch kein Einlass ist. Was so richtig schön professionell rüber kam. So standen alle im Regen und natürlich schön der Reihe, weil ja jeder gute Plätze haben wollte, da es keine Platzkarten gab. Ich fand den Ton und die Art unangebracht und fühlte mich ehrlich gesagt, dort gar nicht wohl. Dann ist uns fast noch eine weitere Besucherin ins Auto gefahren, weil sie nicht parken konnte. Da muss der Mann dann noch korrigieren, damit sie reinpasst, und bekommt auch noch kopfschütteln der Damen, weil er danach einfach angepisst war. Ihr seht super Einstieg. Aber endlich durfte man rein, nur der Mann wollte am liebsten Heimfahren.

Die Location mit Ingo Kraus

Ich konnte meinen Göttergatten dann doch bezirpsen und wir fanden auch gute Plätze, aber dort viel uns das Nächste auf. Es war eiskalt in dem Saal, die weiteren Gäste kompensierten das mit Alkohol, Jacken anbehalten und irgendwie kam gar keine richtige Stimmung auf. Aber egal, ich wollte einen tollen Abend haben und schob alles mit einem Lächeln weg und freute mich auf die Rede vom Chef der Schatzinsel, da sie mir damals bei Melanie Raabes Lesung so umgehauen hatte. Zwar lang, aber humorvoll und so unterhaltsam. Und endlich, nach längerer Verzögerung, stand er auf der Bühne begrüßte uns herzlich und hielt einen ellenlangen Monolog, der mich diesmal nicht begeistern konnte. Klar ist es interessant, wie eine kleine Buchhandlung solch eine Veranstaltung stemmen kann und klar, finde ich es mutig und zolle großen Respekt. Allerdings möchte ich nicht wissen, dass sie die Veranstaltung doppelt ausverkauft hätte können (400 Plätze gab es) und er überlegt hatte, jeden noch einen auf den Schoß zu setzen. Fand ich nicht so der Hit, aber hätte bestimmt das Kälteproblem gelöst. So hielt er sich an seiner Rede fest und ich muss gestehen, ich hätte schon ganz gern noch mehr über den Schauspieler und Autor des Tages erfahren. Aber anscheinend ist das nicht nötig, wir kennen ihn ja. Also wir, nur aus dem Tatort, ein bisschen mehr hätte wir interessanter gefunden. Und so ging es wohl auch Miroslav Nemec, der nach einer gefühlten halben Stunde des Wartens, endlich die Bühne betrat. So viel auch seine Begrüßung aus: "Ich weiß gar nicht mehr, was ich nach solch einer Rede sagen soll." Gell! Ich auch nicht.

Miroslav Nemec

Aber der Mann ist Profi durch und durch. Schnell gesammelt und rein ins Buch. Das stelle ich euch jetzt mal schnell vor.


Autor: Miroslav Nemec I Verlag: Knaus I Inhalt I Gebundene Ausgabe: 19,99 €


 
Im Roman, wie ihr seht, spielt er sich selber und das kam, weil der Verleger meinte, wir müssen mal wieder was zusammen machen, aber schon wieder eine Biografie kam nicht infrage und irgend so ein Schmarren wollte er nicht machen und da entstand die Idee, den Schauspieler, den jeder als Tatort Kommissar kennt, zu einen Lehrgang auf die Falkneralm zu schicken und dort einen Mord passieren zu lassen. Natürlich schafft die Polizei es nicht dort hinauf und so muss er ran, immerhin spielt er ja einen Kommissar und muss doch wissen, wie es läuft. Ich fand damals die Idee großartig und war so gespannt, wie er es verkauft. Und was soll ich sagen. Er beherrscht sein Handwerk und kann einfach eine Bühne beleben und verdammt gut vorlesen. 

Allerdings fehlte mir ein bisschen das drum herum. Ich hätte gern gewusst, wie es für ihn war einen Roman zu schreiben, an welcher Stelle, er selber lachen muss, wo es gehakt hat, ob er sich mit Kollegen bespricht und viel mehr. Das allerdings klammerte der Schauspieler komplett aus. Es war wie ein Hörbuch mit Bühnenshow. Nicht unsympathisch, aber irgendwie nicht wirklich persönlich und der Mensch dahinter nicht greifbar. Irgendwie saß dort oben, der Ivo Batic. Aber ich möchte nicht ganz so hart sein, paar rheinische Witze kannte er auch und er hat sich riesig gefreut, als ich, als Einzige oder einer der wenigen, um ein Foto bat. Seine gelesenen Stellen waren aber toll anzuhören und so war zumindest das gelungen. Nach zwei Akten unterbrochen von einer Pause, war das Spektakel auch schon vorbei.

 
Kaum war der Applaus verklungen, leerte sich der Raum und was uns total überraschte, war, dass kaum einer sich ein signiertes Buch mitnahm. 400 Leute und die Schlange war so übersichtlich, das wir und wir stellen uns als Letzte an und nach einer viertel Stunde auch den Saal verließen. Auf der Rückfahrt waren wir still, ließen den Abend sacken und haben solch einen durchwachsenen Lesungsabend noch nie erlebt gehabt. Ich sag ja, der Tag war uns nicht wohlgesinnt und so grau wie der Regen. Ob ich solch eine Massenveranstaltung nochmals miterleben möchte, überlege ich mir nun dreimal.

So ihr Lieben, das war er nun mein kritischer Lesungsbericht. Viele Enttäuschungen, kaum Lichtblicke, dafür neue Erfahrungen. Trotzdem fand ich Miroslav Nemec live zu erleben, Große klasse und wird uns immer im Kopf bleiben. Jetzt können wir den Tatort schauen und sagen, ach, den haben wir schon live gesehen, hat ja auch was :D

Habt ihr auch schon mal negative Erlebnisse erlebt? Kleine verpackte Dämpfer abbekommen? Oder wart ihr auch schon mal von der Umsetzung enttäuscht? Okay, ich bin bis jetzt, immer verwöhnt wurden, vielleicht deshalb so erstaunt darüber? Lass mich mal wissen, wie eure Erfahrungen so waren. Ich hoffe natürlich, dass euch meine Einblicke trotzdem gefallen haben und ihr ein kleines bisschen auf meinem Schoß saßt.

Ganz liebe Grüße
Eure, demnächst die Crime Cologne unsicher machende, Shraon 

2 Kommentare:

  1. Schade, dass es nicht so toll war, wie ihr es euch erhofft habt. Ich bin großer Fan von ihm und schau natürlich auch alle Münchner Tatorte. Das Buch habe ich auch da (aber noch nicht gelesen - hast du es schon gelesen?)und bin auch schon gespannt drauf. Das Verhalten bei der Lesung und der ganze Ablauf hätte mich aber wohl auch nicht überzeugt. Ich bin überhaupt kein Lesungsfan, deshalb kann ich dazu auch gar nichts sagen. Ich glaube, eine kleine feine Lesung in einer Buchhandlung hat da auf jeden Fall mehr Charme. Dennoch freu ich mich sehr, dass du ihn mal live getroffen hast und dann auch noch so ein schönes Foto mit ihm bekommen hast. :)

    Liebe Grüße
    Petzi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hsllo liebe Petzi,

      ja, das ist Schade, aber man steckt da auch nicht immer drin. Hätte auch ein mega genialer Abend sein können. Und der Münchner Tatort ist auch einer unseren liebsten, deshalb wollten wir ihn ja auch mal live erleben.

      Ich habe es leider auch noch nicht gelesen.

      Ach, Lesungen sind schon was feines, erst dieses Wochenende zwei ziemlich genial Veranstaltungen erlebt :-)

      Danke für deinen Besuch und liebe Grüße
      Inga

      Löschen

Mit dem Absenden deines Kommentars bstätigst du, dass du meine Datenschutzerklärung sowie die Datentschutzerklärung von Google gelesen und akzeptiert hast.