Freitag, 12. April 2019

Rezension: Robert M Sonntag * Die Gescannten

Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: S. Fischer  
ISBN-13:
978-3733504816
Preis: 8,00 EUR
E-Book: 7,99 EUR
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: Februar 2019 



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Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 2048 und die Welt ist eine andere. Die Menschen leben in der Stadt hochdigitalisiert und vernetzt, so bekommt jeder was von jedem mit und jeder Wunsch wird sofort erfüllt. Über den Konzern Ultranetz wird alles gesteuert und jeder Gedanke eingefangen. Eine Untergrundbewegung möchte gern, diese Entwicklung aufhalten, oder zumindest wachrütteln. Dafür wollen sie den Jugendlichen Jaro einschleusen und dieser soll mit der gleichaltrigen Nana geheime Information beschaffen. Allerdings bleibt Ultranetz das geheime Treiben nicht verborgen und ist auf der Spur. Können die zwei, es schaffen? Welche Information sollen sie zusammensuchen? Und kommen sie heil aus der Stadt raus?

Meinung:
Die Gescannten ist der Nachfolger von Die Scanner, im ersten Teil spielte Jaros Vater eine Rolle, nämlich aus der Stadt herauszubrechen und nun soll Jaro in die Stadt zurück. Ein Near-Future-Thriller, welcher ein hochinteressantes Szenario verspricht und ob es mich mitreißen konnte, erzähle ich euch nun.

Jaro lebt weit außerhalb der Stadt. Seine Eltern und die Gemeinde leben zurückgezogen und bauen ihre Lebensmittel selber an und versuchen nichts mit der Technik der Stadt zutun zuhaben. Alles was Jaro erfährt macht ihn innerlich wütend, wie gern würde er die Stadt mal sehen und warum sträuben sich alle nur so dagegen. Kurzum, das kann doch gar nicht alles so schlecht sein, wie sie sagen. So nimmt Jaro die Wahl an, für die Untergrundgemeinschaft in die Stadt zu gehen und einen Auftrag auszuführen. Dafür muss er sich mit dem Denker vertraut machen, der sich in seinem Kopf einpflanzt und alle seine Gedanken kontrolliert. „Der Denker! Absolute Realität. Absolute Kommunikation. Absolute Intelligenz.“ So einfach, wie sich das Jaro vorstellt, wird es ganz bestimmt nicht. Am Anfang ist die Stadt noch faszinierend, aber dieses Gefühl schlägt schnell um, in Panik und Angst. Was ist Ultranetz eigentlich und welche Wirkung hat es auf seine Bewohner?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll. Die Grundidee mit Ultranetz und der Versklavung der eigenen Gedanken finde ich super und ist ein wichtiges Thema, gerade heute mit den ganzen „Sozialen Medien“. Allerdings habe ich die Thematik schon oft und viel besser umgesetzt erlebt. Zum einen viel mir total auf, das sich die Geschichte wie eine Schullektüre lesen lies. Mit vielen offen Punkten und jeder Menge Spekulation und Diskussionsstoff. Für mich als Einzelleser kam es einfach nur sehr eindimensional, unnahbar und oft nicht greifbar vor. Die Figuren konnten oft ihre Gefühle nicht transportieren und wirkten überhaupt total fehl am Platz, eher total kindisch und unreif. Wer denn überhaupt solch eine Aufgabe gegeben hat, ist mir völlig unverständlich. Darüber hinaus wussten die zwei selber nicht, was sie tun und das fand ich irgendwie nach schlimmer. Somit konnte man sich nicht in sie hineinversetzten, noch konnte man ihre Entwicklung spüren. Auch die Stadt, was hatte man da alles beschreiben können, aber hier reihte sich nur eine Information an die andere, somit gab es auch überhaupt keinen Spannungsbogen und ganz ehrlich so reizt mich keine Geschichte und dann auch noch das Ende. Überzeugt hat mich diese Geschichte leider so gar nicht, obwohl die Idee und die Kernaussage wichtig und lobenswert sind.

Die Gescannten konnten mich leider gar nicht überzeugen, da fehlten mir einfach tolle Figuren, ein Spannungsbogen und Atmosphäre, die nicht wie ein 1D Spiel über die Mattscheibe flimmerte. 

Henry und ich fanden die Geschichte unrund und nicht bis zum Ende durchdacht, deshalb gibt es zwei Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:


Robert M. Sonntag heißt eigentlich Martin Schäuble. Er arbeitete als Journalist, bevor er in Berlin, Israel und in den Palästinensergebieten Politikwissenschaften studierte und in Politik promovierte. Als Sachbuchautor beschäftigt er sich vor allem mit dem Spannungsfeld Politik, Kultur und Religion. Die auf seinen Recherchen in Krisengebieten gemachten Erfahrungen verarbeitet er auch als Romanautor.



Vielen lieben Dank an den S. Fischer Verlag für das  Rezensionsexemplar.



Mittwoch, 10. April 2019

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherschatzjäger,

heute gibt es keine Fantasy oder Spannung, denn es gibt auch ganz andere Geschichten, die mein Interesse wecken. Ich mag italienische Autoren ja eh schon sehr gern und dieser Roman scheint etwas ganz Besonderes zu sein. Hier geht es nämlich um einen Postboten, und zwar nicht um einen gestressten überforderten aus unserer Gegenwart, nein, wir machen eine Zeitreise in ein italienisches Dorf ins Jahr 1969. Dieser Mann greift auch ganz gern in das Geschehen seiner Mitmenschen um deren Leben glücklicher zu machen, bis ein Brief kommt. Aber schaut doch einmal selbst:

 
Der Postbote von Girifalco
Verlag: KiWi
Erscheinungsdatum: 11.04.2019

Eine Zeitreise in ein längst vergessenes Italien.

Süditalien 1969. Im verschlafenen Girifalco geht alles seinen gewohnten Gang – die anstehenden Kommunalwahlen sind schon das Aufregendste, was auf absehbare Zeit zu erwarten ist. Doch im Geheimen zieht ein guter Geist die Fäden, ohne dass die anderen Dorfbewohner es ahnen: Denn der Postbote des Ortes ist ein melancholischer Einzelgänger, der die Philosophie liebt und Zufälle sammelt – und nebenbei heimlich in den Briefverkehr des Dorfes eingreift. So versucht er, den Dingen die richtige Richtung zu geben.
Unglücklich Liebende werden zusammengeführt, politische und amouröse Betrugsversuche verhindert, und Mütter bekommen plötzlich Post von ihren in der Ferne verschollen geglaubten Söhnen. Der Postbote von Girifalco scheint sich in seinem zurückgezogenen Dasein eingerichtet zu haben – bis ein mysteriöser Brief aus der Vergangenheit auftaucht, der das Dorfleben im Allgemeinen und seines im Besonderen gehörig ins Wanken bringt. Ein charmanter, lustiger, rührender Roman mit einem zu Herzen gehenden Protagonisten, der uns mitnimmt auf eine nostalgische Italienreise.


Ich finde, das Buch kommt zur passenden Zeit raus, der Frühling hält Einzug und man denkt vielleicht schon an den nächsten Urlaub. Dann finde ich diesen Postboten ganz entzückend und bin sehr gespannt, für welchen Trubel der gute Mann sorgen wird. Somit ist es auf meiner Wunschliste gelandet und ich halte es ganz bestimmt im Auge. Wer von euch ist auch für solche Geschichten zu haben? Wer mag ins etwas unbekannte Italien reisen? Und wer hat noch einen richtig tollen Postboten?

Ganz liebe Grüße
Eure, ihren knallroten großen Briefkasten liebende, Sharon

Montag, 8. April 2019

Rezension: Christelle Dabos * Die Spiegelreisende: Die Verlobten des Winters


Gebundene Ausgabe: 535 Seiten
Verlag: Insel
ISBN-13: 978-3458177920
Preis: 18,00 EUR
E-Book: 15,99 EUR
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: März 2019
Übersetzer: Amelie Thoma 


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Inhalt:
Ophelia liebt ihr Museum auf ihrer Heimat Arche Anima. Dort kann sie sich hinter ihrer dicken Brille verstecken, ihren Schal streicheln und wird von allem und jeden in Ruhe gelassen. Allerdings sieht das ihre Familie etwas anders, man möchte sie gern verheirateten und nachdem sich Ophelia erfolgreich bei zwei Angeboten gewährt hat, ist sie nun der Dritten machtlos ausgeliefert. Diese Heirat wird sie auf die eisige Arche des Pols führen und sie soll dort, den adligen Thron heirateten. Mehr bekommt Ophelia nicht gesagt, auch in der Bibliothek findet sie nichts wirklich Erbauliches über diese Arche. Ihr schwand Übles, warum sollte einer Interesse an ihr haben? Wer ist dieser Thron? Und kann sie diese Verlobung vielleicht doch noch abwenden? Ophelia muss sich dieser Vereinbarung stellen und sich ihren neuen zu Hause stellen.

Meinung:
Dieses Buch ist mir nur durch Zufall aufgefallen, weil es durch meine Social Media Kanäle gehuscht ist und ich dachte, was ist das für ein tolles blau. Genau diese Farbe hat mich angezogen und mich dazu gebracht es mir anzuschauen und Holla die Waldfee, diese Geschichte hat für mächtig Begeisterung in unseren Nachbarland Frankreich gesorgt. Tja, und ich muss gestehen, mich hat es auch total angesprochen, eine neue Welt und eine Figur die einen schon durch den Klappentext sympathisch anschaut, da brauchte ich gar keinen Harry Potter Vergleich, sondern wollte es sofort lesen. Nun ist es verschlungen, und wie es mir gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Ophelia ist eine unscheinbare Person. Sie trägt die schlimmsten Kleider, die einer älteren Dame würdig wären, dazu eine Brille mit dicken Gläsern, aber hier fängt der Zauber schon an, denn diese Gläser verfärben sich nach der emotionalen Lage von Ophelia. Am Anfang ist sie total niedergeschlagen und betrübt und ihre Gläser somit grau, aber das wird sich im Laufe der Geschichte noch öfters ändern. Dann ihr Schal, er schmiegt sich an sie, schläft in ihrem Schoss und ist mehr Hund, als Accessoire, sehr drollig, der Gute. Aber Ophelia macht noch viel mehr aus, denn sie ist eine Lesende, sie kann nämlich Gegenstände lesen und trägt deshalb ständig Handschuhe. Eine faszinierende Gabe, aber auch nicht einfach damit umzugehen, denn wenn sie einen Gegenstand liest, liest sie auch die Gefühle seiner Besitzer. Allein das ist schon ziemlich genial, aber nicht alles, Ophelia ist auch eine, wie der Titel der Reihe auch schon bekannt gibt, eine Spiegelreisende und das ist mega genial. Somit wirkt sie für ihre Umwelt unschuldig, unsichtbar und schwach, aber ist sie das auch? Ophelia ist mir direkt sympathisch gewesen, da sie so ein liebes Wesen hat, was sie aber auch ist, ist stolz und tapfer, sie stellt sich der fremden Welt, sie versucht einen Weg zum Überleben zu finden und das wichtigste, die Wahrheit zu entschlüsseln.

Das ist nämlich der erste Band, die Suche nach der Wahrheit oder den wahren Absichten, ihres Verlobten. Von einer Liebesheirat kann nämlich nicht die Rede sein, Thorn ist kalt, berechnend, still, und voller Geheimnisse. Diese behält er natürlich schön für sich und gibt Ophelia nur Anweisungen, dass der das nicht passt, können wir uns alle denken. So wird ihr Leben am Pol ein wahrer Spießrutenlauf aus Intrigen, verhassten Clans, versteckten Persönlichkeiten und wahren oder unwahren Gefühlen. Kurzum Ophelia muss viel Einstecken, hinnehmen und zusammenfügen, was ihr so zu Ohren kommt. So passiert vielleicht in der Geschichte keine knalligen Abenteuer, aber so ein Leben am verhassten Hofe kennen wir doch auch aus anderen Romanen und dazu noch diese kalte Welt, fand ich unglaublich faszinierend und bin förmlich durch die Geschichte geflogen. Dazu kommt noch meine Schwäche, für vielleicht doch noch eine Liebesgeschichte und somit konnte ich gar nicht schnell genug die Kapitel verschlingen. Hach, ganz schrecklich dieses ganze Hin und Her.

Christelle Dabos hat hier wirklich etwas Neues geschaffen und ist dabei so liebevoll umgegangen, dass man diese Magie förmlich spürt. Ihre Figuren sind ganz frisch und facettenreich, selbst die ganz Bösen, wecken des Lesers Interesse. Dazu kommt ihr ständiger Hang mit dem Spiel von Licht und Schatten, Wahrheit oder Lüge zu spielen. Nicht nur Ophelia muss dabei aufpassen, nein, auch der Leser kommt des Öfteren ins Schlingern. Das hat mir gefallen, das hat das alles so spannend gemacht und allein dieses Universum zu entdecken, fand ich unglaublich aufregend. Bei den vielen Ideen fragt man sich, wohin dieses Abenteuer noch gehen wird und werden wir es auch komplett durchschauen? Sprich es wird für Ophelia nicht einfacher, aber unsere tolle Heldin läuft sich auch erst warm.

Die Verlobten des Winters ist der Auftakt so einer Reihe und ich möchte bitte sofort weiterlesen, kann mich bitte jemand aus dem Universum Dabos nicht abholen. Unglaublich tolle Figuren, eine sehr beeindruckende Welt, die spannend, undurchsichtig und wirklich bildgewaltig daher kommt. Ich bin echt beeindruckt und begeistert.
 
Henry und ich mochten Ophelia total gern und ihr wildes Leben, deshalb gibt es die vollen Bücherpunkte:
 

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Über die Autorin:


Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie Auszüge aus Die Spiegelreisende im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen hatte, wurde der erste Band der Serie, Die Verlobten des Winters, publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller. Mittlerweile sind zwei weitere Bände erschienen, und Christelle Dabos schreibt am Abschluss der Tetralogie.

Quelle: Insel Verlag


Die Spiegelreisende - Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Christelle-Dabos/Die-Spiegelreisende-Band-2-Die-Verschwundenen-vom-Mondscheinpalast_lid_39283019.html?storeID=barbershttps://www.genialokal.de/Produkt/Christelle-Dabos/Die-Spiegelreisende-Band-3-Das-Gedaechtnis-von-Babel_lid_39283005.html?storeID=barbers

 2. Teil: Erscheinungsdatum: Juli 2019 I 3. Teil: Erscheinungsdatum: November 2019
4. Teil: wird gerade geschrieben ...

Mehr auch noch HIER:  Die Spiegelreisende

Vielen lieben Dank an den Insel Verlag für dieses Rezensionsexemplar.