Montag, 29. Januar 2018

Rezension: Dan Gemeinhart * Ein weiter Weg


Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: Königskinder
ISBN-13:
978-3551560391
Preis: 16,99 EUR
E-Book: 11,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: September 2017
Übersetzer: Annette von der Weppen 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Joseph ist ein zwölfjähriger Junge, der in Washington State um 1890 lebt. Er hat fast alles verloren, seine Eltern, seine Schwester, sein zu Hause und das Einzige, was ihm geblieben ist, ist Sarah, sein Pferd. Nun kommt er nach getaner Arbeit ins Haus zurück und muss feststellen, dass der neue Besitzer, Sarah einfach verkauft hat. Joseph ist wütend, fassungslos und beschließt, sein Pferd zurückzuholen, komme, was wolle. Da kann der Weg noch so weit sein und die Gefahren noch so groß, Joseph will sein Pferd zurück und dafür, lohnt es sich zu kämpfen. Wird Josephs Hoffnung erfüllt? Kann er sein Pferd wirklich wieder finden? Und welche Gefahren lauern auf seinen beschwerlichen Weg?

Meinung:
Ich bin absolut kein Fan von Western, diese schmutzigen Banditen und die ständige Schießerei waren noch nie mein Ding. Dann bin ich auch noch total untypisch Mädchen kein Pferdefreund, also ich finde Pferde toll, sie haben schon, was sehr majestätisches und Wildes an sich, aber das ich jetzt eins reiten muss, nein. Und trotzdem habe ich zu diesem Buch gegriffen, es ist der Mut und die Hoffnung für Dinge einzustehen, die einen wichtig sind, die mich angezogen hat und ob Joseph mich mitreißen konnte, erzähle ich euch nun.

Eins lernt man direkt an Anfang schon, das Land ist unberechenbar, das Leben hart und man kann nicht lange, Kind sein und muss schnell erwachsen werden. Joseph ist eigentlich erst zwölf, muss aber Entscheidungen wie ein ganz Großer treffen, hat Dinge gesehen, die aus einem Kind die Unbedarftheit schnell zunichtemacht und den Ernst der Lage offen legt. Tja, und trotzdem haben seine Eltern in der kurzen Zeit einen unglaublich guten Job gemacht, er ist sich selber treu, freundlich, hilfsbereit und doch an der richtigen Stelle vorsichtig. So erzählt Joseph auch seine Geschichte, ehrlich, berührend, mitfiebernd und bis an seine Grenzen.

Ich mochte Joseph und sein großes Herz sehr gern und habe dieses Abenteuer in einem Rutsch verschlungen. Jedes Kapitel überrascht und zeigt, wie schwierig es ist, in einem unberührten Land vorwärtszukommen. Wie frustrierend es ist, sein Ziel immer wieder nicht pünktlich erreicht zu haben und wie schwer es auch ist, sich selbst zu motivieren und die Hoffnung nicht zu verlieren. Aber Joseph bleibt nicht allein, ihm wird ein anderer Junge zur Seite gestellt, ein chinesischer Junge namens A-Kih und trotz, das beide die jeweils andere Sprache nicht verstehen, sind sie ein Team. Ohne die Suche des jeweils anderen zu wissen, gehen sie beherzt voran und stehen sich in schwierigen Situationen bei und da gibt es einige Gefahren zu meistern. Die Natur und ihre Wildheit haben zu der Zeit noch eine ganz andere Bedeutung und machen aus dem weiten Weg, ein wirkliches Abenteuer.

Dan Gemeinhart kann seine Leser wirklich in seine Geschichte hineinziehen, fesseln, überraschen und einen nicht los lassen, bis man die letzte Seite umgeschlagen hat. Sein junger Held wärmt einem das Herz und man fiebert richtig mit. Außerdem zeigt der Autor, wie wichtig uns Ehrgefühl, Mitgefühl, Freundlichkeit und Tapferkeit sein sollten, denn möchte nicht jeder so sein. In dieser Geschichte passiert so viel und lässt manchen Westernklassiker richtig alt und langatmig erscheinen. Ich sehe auf jeden Fall den wilden Western jetzt mit anderen Augen und möchte auch auf einem Pferd durch die Prärie dahin fliegen. Dieser Autor hat es wirklich geschafft mit seinen einfachen Worten die geballte wilde Landschaft einzufangen und im Kopf des Lesers abzuspielen.

Ein weiter Weg ist mehr als nur die Suche nach einem Pferd, es ist auch die Geschichte von Freundschaft, Mut und den Willen nicht aufzugeben. Unglaublich toll erzählt und ein Abenteuer, das jeden Leser einfach packt und fesselt.
 
Henry und ich hatten Abenteuer pur deshalb vergeben wir die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:


Dan Gemeinhart ist Grundschullehrer, Bibliothekar und Vater von drei Töchtern. Geboren in Frankfurt am Main lebt er heute mit seiner Familie in Cashmere, Washington. Die wirkliche Wahrheit ist sein erstes Buch.  

Quelle: Königskinder Verlag 
  
Vielen lieben Dank an den Königskinder Verlag für das  Rezensionsexemplar.


2 Kommentare:

  1. Servus, Inga.
    Ich bin auch mit dem Genre Western groß geworden; wobei dessen filmische Präsenz länger andauerte als die tatsächliche Zeitspanne des klassischen Wilden Westen.

    Mit der üblichen Konstelation des Western hat der vorliegende Roman am ehesten den Handlungsort gemein. Auch ist der Grund für den Aufbruch in unbekannte Gefahren atypisch. In der Regel sucht der Held verschleppte Angehörige oder den Mörder, der eine Narbe quer über dem Gesicht trägt. James Stewart ist gar einen ganzen Film lang der Winchester 73 hinterher geritten. Da ist das eigene Pferd fast schon ein modernes Motiv.
    Ich denke Joseph ist ein gutes Beispiel dafür, daß Härten & Ungerechtigkeiten keine Entschuldigung dafür sein können selbst hart & ungerecht zu werden. In allen Widrigkeiten bleibt er der anständige Sohn zu dem ihn seine Eltern erzogen haben.

    Zur Abwechslung warte ich jetzt mit einem Buch auf, das die anmerkenswerte Story von Mattie erzählt, die den Mörder ihres Vaters vor Gericht bringen will & dafür den abgehalterten Marshal Rooster Cockburn engagiert. Zwei Welten treffen aufeinander, denn die resolute Mattie gerät auf der Suche mehr als einmal mit dem vierschotigen Rooster aneinander. Das Ende ist dramatisch & zeigt wie sehr beide einander schätzen gelernt haben (keine Lovestory übrigens). "True Grit" von Charles Portis.

    "Überraschenderweise" gibt es auch eine Verfilmung von 1969, die ich ob ihrer liebevollen Figurenzeichnung sehr schätze; & die junge Kim Darby spielt dabei den gealterten Haudegen John Wayne fast gegen die Wand.
    'Der Marshal'
    Was fieberte ich als Junge der Handlung mit. Tue ich heute eigentlich noch.

    "Wenn ich nur einen Texanern treffen würde, der noch nicht(!) aus einer Hufspur Wasser getrunken hat!"

    Bevor ich filmlastig werde... :-)

    Dexter sieht sich garantiert auch wie das Pferd - im gestreckten Spurt.

    bonté

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    1. Servus Robert,

      ich konnte die Faszination dafür nie nachempfinden, aber jedem das seine, oder?

      Das ist wohl war, aber davon ist dann alles vertreten was man sich so vorstellen kann. Und vielleicht ist das ja der Grund, warum es mir so gefallen hat.

      Das Buch klingt übrigens richtig gut, aber ich muss mich noch den Indianern widmen, da hat meine Mutter mir so viele Bücher überlassen ...seufz...

      Der Film ist auf jeden Fall auf der Wunschliste gelandet. Bin sehr gespannt...

      Dexter und Pferd ...Gelächter... der kriecht höchstens wieder unter die Couch :D

      Ganz liebe Grüße und schönen Sonntag
      Inga

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