Donnerstag, 8. Juli 2021

Rezension: Simon Beckett * Die Verlorenen

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Wunderlich  
ISBN-13: 
978-3805200523
Preis: 24,00 EUR
E-Book: 19,99 EUR
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: Juli 2021
Übersetzerinnen: Karen Witthuhn & Sabine Längsfeld
 
 
 
 
Inhalt:
Jonah Colley bekommt beim Feierabendbier einen Anruf aus der Vergangenheit. Seit dem spurlosen Verschwinden von seinem Sohn Theo hat Jonah zu seinem damaligen besten Freund Gavin keinen Kontakt mehr und nun bittet dieser ihn nach zehn Jahren um Hilfe. Eigentlich will Jonah nicht hin, aber irgendwas an Gavins Stimme alarmiert ihn. Er fährt um Mitternacht zu diesem verlassenen Lagerhaus, Jonah sucht nach Gavin, aber was er findet, sind mehrere Leichen in Plastikplane verpackt und einen Täter, der noch vor Ort ist. Für Jonah beginnt ein Kampf um sein Leben und eine Reise in die Vergangenheit. Warum hat Gavin ihn angerufen? Warum steht er auf einmal selbst unter Mordverdacht? Und wird Jonah heraus bekommen, was damals wirklich mit seinem Sohn passiert ist?

Meinung:
Ein neuer Beckett und mein Herz lacht. Nun gut, der Mann hat schon viel geschrieben, aber bis jetzt war ich nur seiner Dr. Hunter Reihe treu. Mit dieser Figur konnte er bei mir punkten und manch andere Werk ist bei dem Leser nicht so angekommen. Nun wage ich mich also aus der Hunter-Blase raus und lese mal ein anderes Werk vom Autor und dann auch noch ein neuer Serienauftakt. Ob mich das neue Konzept überzeugen konnte, erzähle ich euch nun.

Jonah Colley ist Polizist, Scharfschütze, Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit, aber das alles nützt ihm nichts, wenn es um seine Vergangenheit geht. Vor zehn Jahren ist nämlich auf einen Spielplatz sein vierjähriger Sohn Theo verschwunden und alles ist seine Schuld. Jonah hat nicht aufgepasst, daran zerbricht seine Ehe, seine Freundschaft und mit dieser Schuld muss er leben. Sein Leben dreht sich von da an nur noch um Arbeit, Einsamkeit und Schuldgefühlen und nun dieser Anruf, und Jonah kann nicht anders als hinfahren. Mitten in der Nacht sucht er auf dem verlassenen Gelände Gavin und findet im Lagerhaus nur verpackte Leichen in Plastikfolie. Und bevor er sich verzieht, kämpft Jonah um sein eigenes Leben. Übel zugerichtet im Krankenhaus, dann der nächste Schock, denn der Ermittler glaubt seiner Geschichte nicht, und je mehr Beweise auftauchen, umso mehr gerät Jonah ins Fadenkreuz. Hinnehmen kann er das auf keinen Fall, und so beginnt er selbst hinter die Fassade zu blicken und herauszubekommen, was Gavin ihm in jener Nacht sagen wollte. Ein Spiel auf Zeit beginnt.

Als ich hörte, das Simon Beckett eine neue Reihe startete, war ich etwas skeptisch, immerhin bin ich Hunter-Fan und wie soll ich mein Herz da teilen. Aber so ein Polizist mit Nahkampfausbildung hat ja auch was und es spielt in London, ein ganz neues Spielfeld eröffnet sich hier und ich war sehr neugierig. Zu erst kann ich sagen, das meine Erwartungen in eine ganz andere Richtung liefen und so gar nicht zur Geschichte gepasst haben. Immerhin hat der Mann als Polizist und Scharfschütze doch ganz andere Möglichkeiten gehabt. Aber diese Eigenschaften ließ der Autor komplett außen vor. Simon Beckett bleibt seinen Figuren treu und so haben wir einen Außenseiter, jemand, der mit sich und der Welt nicht im Reinen ist und mit einer Schuld leben muss, die ihn auffrisst. Der gebrochene Held, dem man in den Arm nehmen möchte, den man ins Herz schließt und der ganz automatisch sympathisch ist. Tja, und ich mag ihn. So ganz unverblümt und tragisch.

Der Anfang ist noch sehr actionreich und mega spannend, aber dann tappen wir mit unseren Protagonisten im Dunklen rum. Im ersten Moment war ich etwas verwirrt darüber, das wir wirklich nur mit einem auf Krücken humpelnden Protagonisten zu tun haben, aber dann bekam ich Geschmack daran. Wir wissen nicht mehr, als er, er ist der einsame, geprügelte Wolf und statt andere um Hilfe zu bitten, kämpft er allein um die Wahrheit. Das hatte etwas und wirkte so auch irgendwie realer und authentischer. Tja, und ganz sicher hat der hervorragende Erzählstil vom Autor sein übrigens getan. Simon Beckett haut einen am Anfang mit Blut und Leichen um, schlägt dann einen ruhigeren Weg an, um alle seine Fäden auszubreiten und dann mit einem Knall wieder zusammenzuziehen und das hat er richtig gut gemacht. Ich habe das Buch in null Komma nix durch gelesen, hing an den Seiten und mochte seine neue Figur richtig gern. Aber ich denke, das war nur der Auftakt, die richtigen brenzligen Fälle werden noch kommen, der Weg für Jonah Colley ist auf jeden Fall bereitet.

Die Verlorenen konnten mich packen, verdammt gut unterhalten und ein neuer Charakter ist geboren. Jonah Colley ist ein guter Typ, der noch viel zu erzählen hat. Für mich anders als erwartet, aber ein guter Auftakt. 

 
Henry und ich mögen den Erzählstil vom Autor sehr gern und dafür gibt es vier Bücherpunkte:

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Über den Autor:
 

 
Simon Beckett ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung» und «Totenfang» waren allesamt Bestseller. «Die ewigen Toten», Teil 6 der Reihe, erreichte Platz 1 der Bestsellerliste, ebenso wie sein atmosphärischer Psychothriller "Der Hof". Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield.
 
 
Vielen lieben Dank an den Rowohlt Verlag für das  Rezensionsexemplar. 

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