Dienstag, 27. September 2022

Rezension: Lynn Messina * Mord in bester Gesellschaft

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Thiele Verlag
ISBN-13:
978-3851795097 
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: Juli 2022
 

Übersetzer*in: Karl-Heinz Ebnet
 
 
 
 
Inhalt:
Miss Beatrice Hyde-Clare ist seit ihrem fünften Lebensjahr Vollwaise und auf die Güte ihres Onkels und seiner Familie angewiesen. Leider ist ihr Aussehen nicht so überflutend, das man sie für eine gute Partie hält, und so gilt sie schon mit sechsundzwanzig als alte Jungfer. Sie schmiegt sich in ihr Schicksal, was bleibt ihr auch anderes übrig und macht das, was ihre Tante wünscht, sie bleibt unsichtbar. Beatrice hält sich zurück, bleibt eher stumm und im Hintergrund und liebt Bücher. Und das wird ihr zum Verhängnis. Ihr geht nämlich der Lesestoff aus und so sucht sie nachts die Bibliothek auf, um für Nachschub zu sorgen und stolpert dabei über eine Leiche. Aber nicht nur der Tote ist anwesend, sondern auch der Arrogante von sich überzeugte Duke of Kesgrave. Ist er der Täter? Soll sie ihre Unsichtbarkeit abstreifen und zur Detektivin werden? Und ist der Duke ein guter Ermittlungspartner?

Meinung:
Wir alle sind seit Netflix die „Bridgerton“ populär gemacht hat im Regency-Zeitalter Fieber. Was ich schon beachtlich finde, da die Romane ja eher als Liebesklatsch und Kitsch abgetan werden. Mit Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt, was die Filmcrew aus dem ursprünglichen Stoff gezaubert hat, durchaus etwas Zeitnahes. Aber hier steht nicht die Liebe im Vordergrund, sondern Mord und ich bin gespannt, ob mich Beatrice überzeugen kann. Ob mir also diese Mischung gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Beatrice Hyde-Clare ist eine junge Frau, die sich keiner Verträumtheit hingibt, sondern sich ihrer Position in der Gesellschaft durchaus bewusst ist. Sie ist nur ein geduldetes Mündel und hat so zu funktionieren, wie sich ihre Gönner das wünschen. Und da sie keinen Galan auf der Tanzsaison abgegriffen hat, muss sie sich noch mehr bemühen und unsichtbar bleiben. Unsichtbar sein ist ihr ganz großes Talent, sie hält sich gern im Hintergrund, beobachtet ihre Umgebung und amüsiert sich köstlich mit sich selbst. Bloß nicht auffallen, der Tante Schaden einbringen und sich stundenlange Vorträge über Betragen anhören. Dabei ist sie keine einfältige dumme Gans, nein, sie liest alles, was ihr unter die Finger kommt und ist durch aus als intelligent zu bezeichnen, auch wenn sei ab und an Flausen im Kopf hat. Nun ist sie also auf diesen Landsitz, wohin ihre Tante von einer alten Schulfreundin eingeladen wurde und möchte einen weiteren Gast, nämlich den Duke of Kesgrave alle Törtchen dieser Erde an den Kopf werfen für seine Arroganz und Überheblichkeit. Das sie ausgerechnet in der Nacht den Duke in der Bibliothek trifft und das auch noch über eine Leiche gebeugt ist der Beginn ihres Schlagabtausches, der aus Fremden Detektivpartner macht.

Lynn Messina hat wohl mit ihrer Figur Beatrice Hyde-Clare eine Figur geschaffen, die sich großer Beliebtheit bewährt, denn in Amerika gibt es schon 10 Bände über diese junge, unverblümte Frau. Ganz klar spürt man hier die große Jane-Austen-Liebe von der Autorin, immerhin ist ihrer Protagonisten nicht die Ehe das allerwichtigste, sondern intellektuelle Unterhaltung. Ihr Äußeres ist nicht en vogue und sie weiß, das sie auf dem Heiratsmarkt nicht weit oben steht und so einem Schicksal als alte Gouvernante für die Kinder ihrer Familie enden wird. Aber sie gönnt sich auch ein bisschen Spaß und dieser ist dem Duke of Kesgrave zu ärgern. Allein wirft sie nämlich schon gern die Etikette über Board und bietet dem Mann, der das sagen in der Gesellschaft hat, die Stirn, und allein wie sie ihm die Ehe androht, ist schon ein Blick ins Buch wert. Herrlich altklug, aber gewitzt kommt Beatrice daher und weißt so manchen Snob in seine Schranken, aber wehe, ihre Tante ist in der Nähe, dann hat sie für die nächsten Tage mit langen ausgiebigen Vorträgen zu rechnen.

Ich gestehe, ich fand den Auftakt ganz gut gelungen, allerdings fand ich manche Wortwahl nicht so gut gelungen, da weiß ich nicht, ob es an der Übersetzung lag oder ob die Autorin unbedingt solche altmodischen Wörter verwendet hat, die heute kein Mensch mehr kennt und man nachschlagen musste. Und Beatrice ausgedehnte Gedankengänge zu ihrem Schicksal, es ist okay, zu beschreiben, wie schwierig ihre Lage ist und hat durchaus Berechtigung zur Verdeutlichung der gesellschaftlichen Etikette, aber bitte nicht ständig bei jedem großen Ereignis im Buch. So wurde nämlich ab und zu die Fahrt aus der Geschichte genommen und alles wurde etwas sperrig. Allerdings, die Gespräche mit den beiden Hauptakteuren waren wirklich herrlich in Szene gesetzt. Witzig, scharfkantig, schlagfertig mit einer Prise Schmetterlinge im Bauch. Je mehr die Geschichte voranschreitet, umso mehr entdecken wir doch eine Veränderung der Gefühle der beiden zueinander. Exquisit war Beatrice Abgang vom Duke und der fast Ohnmachtsanfall der Tante, ich denke, wenn man solche starken Figuren mag, ist man hier genau richtig. Der nächste Fall lässt somit nicht lange auf sich warten und erscheint noch diesem Monat. Übrigens, der Fall war gar nicht mal schlecht durchdacht und war durchaus knifflig.

Mord in bester Gesellschaft ist ein gelungener Auftakt mit einer Mischung aus Liebe und Krimi. Gewitzt erzählt, mit kleinen Längen, aber durchaus klasse unterhaltend. Die Regency-Zeit hat also noch viel mehr zu bieten. Beatrice darf man zum zweiten Tanz eh Ermittlung bitten.
 
Henry und ich hatten amüsante heitere Bücherstunden und vergeben vier Bücherpunkte:

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Über die Autorin: 

 
LYNN MESSINA ist Autorin von vierzehn Romanen, darunter Fashionistas, der in sechzehn Sprachen übersetzt wurde. Ihre Essays und Kolumnen erschienen in verschiedenen Magazinen und Zeitungen, unter anderem der New York Times. Lynn Messina lebt mit ihren Söhnen in New York. Mit ihrer Regency-Krimi-Serie, in deren Mittelpunkt die scharfsichtige Beatrice Hyde-Clare steht, eroberte sie die amerikanischen Bestsellerlisten.
 
 
Beatrice Hyde-Clare Reihe:
 

2. Teil ET: 29.09.2022
 
Vielen lieben Dank an den Thiele Verlag für das Rezensionsexemplar. 
 

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