Montag, 5. September 2016

Rezension: Martin Krist * Märchenwald


Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Ullstein  
ISBN-13:
978-3548287645
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 8,99 EUR
Reihe: 5. Teil
Erscheinungsdatum: August 2016




Inhalt:
Der zehnjährige Max wird mitten in der Nacht von seiner panischen Mutter geweckt und zusammen mit seiner kleinen Schwester in die Abstellkammer der Küche gesperrt. Um ihre Kinder zu beruhigen, erinnert sie diese an Geschichten aus dem Märchenwald, damit beide still sind, außerdem ruft sie noch etwas wegen ihren Opa hinterher und dann ist plötzlich Stille. Also machen sich Max und Ellie auf den Weg. Gleichzeitig erwacht eine Frau in einer dunklen Gasse und kann nur mit knapper Not, einer Gruppe Männer mit bösen Absichten entkommen, aber wohin jetzt, denn sie weiß nicht, wer sie ist. Zudem werden die Ermittler Kalkbrenner und Muth zu einem neuen Fall gerufen, der mit einem grausamen Rätsel aufwartet. Was werden sie vorfinden? Können sie diesen Schrecken auf den Grund gehen? Welche Rolle spielt die Frau ohne Gedächtnis? Und werden die Kinder aus dem Märchenwald herausfinden?

Meinung:
Nach Engelsgleich nun ein neuer Fall für Paul Kalkbrenner und seiner Partnerin Sera Muth und was für ein Fall. Da mich der letzte Thriller nicht so packen konnte, bin ich natürlich vorsichtig ran gegangen, aber kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, war dieses Buch wie ein Selbstläufer und ich flog nur so dahin, was doch ein richtig gutes Zeichen ist.

Max und Ellie sind der erste Erzählstrang, und wir erleben mit, wie die Kinder hinter verschlossener Tür mithören, wie ihre Mutter verschleppt wird. Allein, verängstig und völlig durcheinander, treten sie die Reise durch Berlin an, um zu ihrem Opa zu gelangen. Diese Kinder mussten in ihren jungen Jahren schon einiges durchmachen, einen prügelnden Vater, eine schlechte Wohngegend und immer Angst. So ist die Verantwortung für Max eine schwere Bürde und nicht nur einmal scheint er daran zu scheitern. Hier leidet der Leser förmlich mit und man möchte so gern, den beiden die helfende Hand reichen, aber unser Autor hat was anderes vor und lässt die beiden durch den Großstadtdschungel gleiten und eine Schrecksekunde nach der anderen erleben.

Außerdem haben wir eine Frau ohne Gedächtnis, deren Odyssee nicht weniger spannend ist. Sie entkommt nur knapp einer Vergewaltigung, um im nächsten Moment mit einem komischen Typen konfrontiert zu werden, der sie zu kennen scheint und sie Zoe nennt. Allerdings schreit alles in ihrem Inneren, das ihm nicht zu trauen ist. Also nimmt sie ihre Beine in die Hand und flüchtet, aber wohin und wem kann sie um Hilfe bitten. Wie ein Puzzlespiel verfolgen wir Zoes Suche und sind das eine oder andere Mal mit ihr mächtig angespannt.

Tja und mittendrin Paul Kalkbrenner, zuerst ein kleiner Raubüberfall, der mehr der Dummheit des Täters zuschreiben ist, als ein Mord und dann ein Herzinfarkttoter. Kalkbrenner versteht überhaupt nicht, was er an dem Tatort soll und was die ganze Aufregung bedeutet, bis er den Fund in der Gefriertruhe sichtet und er seine Arbeit aufnimmt.

Wie immer ist im ersten Moment nicht ersichtlich, wie diese drei Erzählstränge zusammenhängen und das ist eigentlich, das große Talent von Martin Krist. Dadurch hält er einen großen Spannungsbogen bereit und baut ihn immer mehr auf, bis er ihn Stück für Stück ineinanderfließen lässt und uns überrascht. Außerdem mag ich seine kurzen Kapitel, seine ständig abwechselnden Szenen, seine Dramaturgie und die kurzen Sätze die eine düstere und oft befremdliche Atmosphäre aufbauen. Seine Themenwahl ist auch wieder vom Feinsten und zimperlich sollte man hier nicht unbedingt sein. Außerdem widmet er sich düsterer Dunkelziffer Kriminalität und baut die menschlichen Abgründe so gut ein, dass man sich beim Lesen einfach schüttelt und ungläubig weiterliest.

Ich war richtig im Lesesog drin und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Es hat einfach wieder richtig viel Spaß gemacht, Martin Krist zu lesen und einfach seine Art zu erzählen zu genießen. Allerdings finde ich manchmal Paul Kalkbrenners Privatleben ein bisschen zu viel, klar gehört das dazu, allein für seine Entwicklung, aber allein wenn seine Ex-Frau anruft, bin ich schon genervt, wie Paul. Es ist ein bisschen viel. Außerdem kam mir das Ende etwas zu schnell und ich finde, dass die letzten Geschehnisse der Geschichte nicht unbedingt gut taten. Für diesen starken Anfang und der tollen Entwicklung war mir das einfach zu schnell dahin geschrieben.

Ein wirklich starker Thriller, der einfach wieder zeigte, dass Martin Krist ein hervorragender Erzähler ist und mir trotz kleiner Punkte richtig gut gefallen hat. Da warte ich doch sehnsüchtig auf was Neues aus seiner Feder.

Henry und ich fanden diesen Thriller richtig stark und vergeben dafür vier Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:

  
Martin Krist ist das Pseudonym des erfolgreichen Autors Marcel Feige. Geboren 1971, arbeitete er als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften und lebt seit 1998 als Schriftsteller in Berlin.


Paul Kalkbrenner - Reihe:


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 1. Teil I 2. Teil I 3. Teil I 4. Teil: Rezension

 Vielen lieben Dank an Martin Krist und den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar.

4 Kommentare:

  1. Servus, Inga.

    "Dem Faß der Niedertracht schlägt es ins Gesicht, wann immer Kinder, unter den Untaten anderer, den Scherbenweg aller Leiden betreten müssen. Welche Gottheit, welches Dogma, welcher Vorteil stellt sich über kindliche Unschuld!? Und müßte folgerichtig in sich zusammenfallen - zum Nichts in jeder Bedeutung."
    (Florance Ippdit)

    Ich denke, daß ein guter Krimi viel zu erzählen hat, was das Miteinander & Untereinander von Menschen betrifft. Ein Fokus auf keimenden Hass & wie er zu seinen Metastasen explodiert.

    Allerdings zeigt Dexter auch sein Kunststückchen "Wie-ich-die-Nase-mit-der-Zunge-befeuchte"... :-)

    bonté

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    1. Grüß dich Robert,

      da hast du aber wieder in die Tasten gehauen :-)

      Martin Krist kann wirklich toll in die Menschen hinein schauen und spannende Fälle beschreiben, es macht trotz der schweren Themen einfach Spaß zu lesen und das nenne ich mal gelungen ...hihi...

      Dexter ist halt ein kleines Talent :-)

      Hab einen schönen Feierabend
      Inga

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    2. ...ein Hauen der Tasten ergibt sich bei so manchem Thema irgendwie. Denke ich.

      Dexter ist ein Schlawiner! :-D

      bonté

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    3. ...dann bist du der Herr von in die Tasten HAU!!! ...lach...

      Dexter ist ein ganz Verwöhnter, kleiner Stinker :D

      Liebe Grüße
      Inga

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