Sonntag, 16. Juli 2017

LitBlog Convention 2017

Hallo meine Lieben,

am 10.06.2017 war es wieder so weit und die LitBlog Convention ging in die Wiederholung. Da es ja für uns irgendwie ein Heimspiel ist, waren wir natürlich auch wieder dabei. Übrigens scheint immer an Veranstaltungstag die Sonne, ihr lieben Organisatoren, das ist doch ein ganz klares Zeichen. :D

Dieses Jahr startete die Veranstaltung auch früher, da man sich einige Wünsche, vom letzten Jahr, zu Herzen genommen hat. So fand man sich weit vor 11 Uhr ein und konnte sich bei einem Getränk direkt mit anderen unterhalten und Wiedersehensfreude feiern, denn ich finde, das diese LitBlog wie ein großes Klassentreffen ist, und zwar in ganz positivem Sinne, nämlich mit viel Freude und strahlenden Gesichtern. 


Kleine Impressionen.


Die Begrüßung viel kurz und knackig aus und schon ging es zum eigentlichen Programm. Für uns ging es rein literarisch durch den Tag und davon erzähle ich euch nun:

Der Buchumschlag - Eine Frage des Geschmacks?
Julia Krumhauer (KiWi)


Julia Krumhauer, die Frau mit gutem Geschmack.

Ich gestehe gern, dass das eine oder andere Buch allein durch sein Cover in meinem Buchschrank gelandet ist und das ist auch die erste Aussage gewesen: Ein Buchumschlag ist wie ein Werbeplakat! Stimmt, das Auge liest doch auch gern mit. Julia Krumhauer ist beim KiWi Verlag in der Abteilung Werbung für die Gestaltung der Buchumschläge mitverantwortlich und erzählte ein bisschen aus dem Nähkästchen. Welche Schrift man für welches Genre nimmt und wie man sich bei Reihen verhält, wie das mit Bildrechten abläuft und das fand ich interessant. Es ist nämlich nicht so, das man das Recht einmal kauft und basta, sondern es kommt auf die Größe an, wenn man es für ein großes Plakat benutzen möchte, muss man die Bildrechte neu kaufen, krass, oder? 

Danach präsentierte sie uns einige Beispiele und erzählte, wie es ist mit Autoren und ihren Vorstellungen, zu arbeiten. Manche haben nämlich genaue Wünsche und da ist es manchmal schwer Verkaufsargumente und Kunst unter einen Hut zubekommen. So durften wir einige Entwicklungen bestaunen und waren vom Endprodukt überrascht. Diese Zusammenarbeit besteht meist bei den einheimischen Autoren und so gab es dann noch Beispiele von Übersee. Übernimmt man das Cover, ist das für den Markt tauglich, oder verändert man es? Und was ist mit Büchern, die nun als Taschenbuch erscheinen, lässt man das Cover, oder setzt man da neu an. Spannende Fragen und ein wirklich kreativer Aufgabenbereich, ich war oft erstaunt und muss auch gestehen, dass bei diesem Workshop meine Wunschliste gewachsen ist. Ein wirklich toller Einblick und klasse rübergebracht.


John Irvings Ringen und Scheiben
Lektorin Anna von Planta (Diogenes)


Anna von Planta, was für eine wunderbare Rednerin.

Danach ging es zum nächsten Programmpunkt und der führte uns zu Diogenes und Anna von Planta, der Lektorin von John Irving. Sehr lebendig und mit voller Wucht erzählte sie von ihrem Tun und Arbeiten mit diesem großen Autor. Allein wegen ihm wollte sie Lektorin werden und dann passierte auch noch das Unglaubliche. 

Eigentlich hatte ein anderer Verlag die Buchrechte an John Irving, dessen Werke zwar gelobt wurden, sich aber nicht verkauften. Nach zwei Veröffentlichungen hatte dann der damalige Diogenes Verleger, Daniel Keel, die Chance ergriffen und diesen Autor für den Verlag gesichert und Anna von Planta wurde seine Lektorin. Aber es sollten noch einige Bücher ins Land gehen, bis der große Durchbruch kam. Diogenes glaubt an seine Autoren und hält an ihnen fest, wie man sieht, macht es sich bezahlt, denn nun ist jede Veröffentlichung, ein Bestseller.

Aber zurück zur Lektorin, ich fand ihren Vortrag unheimlich beeindruckend, intensiv und ganz klar, eine ganz große Liebeserklärung an John Irving. Man lebte richtig mit und war von ihren Worten gebannt. Übrigens ist sie nicht nur seine Lektorin, sondern gehört auch zu seinem internationalen 10-köpfigen Rechercheteam und darf dazu die Erstfassung eines neuen Roman lesen. Das nenne ich Mal eine gute Zusammenarbeit


Danach gab es eine Pause.
Mit leckeren belegten Brötchen kam man direkt mit anderen ins Gespräch und tauschste sich über Erlebtes aus. Ich mag das.


Heimatgefühle
 Autorinnen Petra Hülsmann und Anna Basener (Bastei Lübbe)


Petra Hülsmann und Anna Basener

Danach entschieden wir uns für die Dachterrasse und den Vortrag von zwei sympathischen Autorinnen, die über die Rolle, der eigenen Wurzeln, beim Schreiben erzählten. Das finde ich persönlich ganz interessant, wohin setzt man sein Setting, muss es unbedingt das Ausland sein, muss ich schon dort gewesen sein und ist meine Heimat wirklich was für meine Geschichten? 

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mich bis jetzt der Roman von Anna Basener vom Titel her "Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" abgeschreckt hatte. Dabei wurde ich so positiv überrascht, sie ist unglaublich witzig, quirlig und nimmt einen mit ihrem Charme ein. Von Essen nach Berlin gezogen und dann lässt sie den Ruhrpott in ihrer Geschichte wieder aufleben, und zwar ganz stilecht in Plattdeutsch. Da ich selber nicht Platt spreche, bin ja auch nicht hier aufgewachsen, sondern nur eine Zugereiste, freu ich mich unglaublich auf diesen Roman, den ich mir signiert mitnehmen durfte. Naja, der Mann hat ihn mir geholt und hatte beim kleinen Plausch total seinen Spaß. Ist ja auch eine ganz Hübsche ;-)

Mit in der Runde war auch Petra Hülsmann, gegen diese Wucht an Frau, wirkte diese aber leider etwas blasser, aber auch ihr sah man an, dass sie Spaß hatte. Seit ihrem Roman "Hummeln im Herzen" (was ich noch unter anderem Cover kenne! Echt immer verwirrend, diese Veränderungen :)) ist sie aus diesem Genre nicht mehr wegzudenken. Aufgewachsen in einer niedersächsischen Kleinstadt, lebt sie jetzt in ihrer Lieblingsstadt Hamburg und ist dort mit dem Entdecken noch lange nicht fertig. Deshalb ist auch Hamburg in ihren Geschichten der Schauplatz und das wird sich erstmals noch nicht ändern, aber sage niemals nie. Mein Herz ist ihr allerdings zugeflogen, als sie angefangen hat zu schnacken und das hört sich immer noch wunderbar in meinen Ohren an und das Kleid von ihr war klasse. Vielleicht sollte ich wirklich mal ein Buch von ihr lesen. Es ist ja Sommer und ich liebe Hamburg ja auch ...


Shida Bazyar und der "das Debüt" -Bloggerpreis
Autorin Shida Bazyar im Gespräch mit Bozena A. Badura (KiWi)


Debütantin und gleich erfolgreich.

Danach blieben wir direkt sitzen, denn es folgte der "Das Debüt"-Bloggerpreis. Ich muss gestehen, das hat mich neugierig gemacht, was so dahinter steckte, und zwar ein Blog: Das Debüt. Blogger, die sich der Bekanntmachung von Buchneulingen verschrieben haben, denn es ist auf dem Buchmarkt nicht leicht, bei der Masse an Neuerscheinungen wahrgenommen zu werden. So kann jeder deutschsprachige Debütroman eingereicht werden, das Team, von das Debüt erstellt daraus eine Shortlist und dann dürfen ausschließlich Literaturblogger über den Gewinner entscheiden, wenn sie sich als Jurymitglied beworben haben. Eine tolle Idee, aber ich glaube, nichts für mich. Da stoße ich mich nämlich schon an so einigen Eckpunkten ...lach... aber egal, die Gewinnerin von 2016 war auf jeden Fall: Shida Bazyar mit ihrem Roman "Nachts ist es leise in Teheran".

Anschließend folgte ein Gespräch und eine kleine Lesung, aber ich muss gestehen, dass für mich dieser Termin der Schwächste vom Tag war. Ich möchte gar nicht sagen, dass er schlecht war, aber so richtig begeistern konnte er mich auch nicht. Shida Bazyar erzählte zwar sehr interessant aus ihren jungen Leben und über das Schriftstellerdasein, hatte aber auch gegenüber Kollegen so eine ganz andere Ansicht, das hat mich überrascht und erstaunt zurück gelassen. Ich kann meine gemischten Gefühle gar nicht richtig in Worte fassen, also schnell zur letzten Veranstaltung des Tages.
 

100 Bookshops around the world
Buchhändler Torsten Woywod (Dumont Kalenderverlag)


Ein Buchhändler in seinem Element.

Torsten Woywod hatte an diesem Tag sogar zweimal seinen Auftritt mit der gleichen Veranstaltung und wir hatten uns diesen Punkt als Letztes aufgehoben und das war genau die richtige Entscheidung gewesen.

Sehr überrascht über die vielen Teilnehmer, fragte er zuerst, ob wir nicht schon beim ersten Termin dabei waren, denn er erzähle nix Neues, als alle den Kopf schüttelten, war er überraschte, erfreut und legte los. Ein Buchhändler, der ein Experiment startet und sich ins Reisen und Buchläden um die Welt verliebte. Naja, erst war es Europa. Er erzählte unglaublich fesselnd und mit viel Liebe von seinem ersten Abenteuern und lies durch Fotos unsere Bücherherzen schneller schlagen. Wer kennt es nämlich nicht, an fremden Orten Buchläden zu besuchen, um dieses Heimatgefühl zu haben? So war seine erste Reise mit einem Ticket finanziert und er durfte quer durch Europa reisen und seine Erlebnisse kann man in seinem Buch  "In 60 Buchhandlungen durch Europa" nachlesen. Danach kam er zurück und spürte eine ungebändigte Unruhe in sich, das führte schlussendlich dazu, das es ihn zu einem zweiten Abenteuer hinauszog und er sich den schönsten Buchhandlungen der Welt widmete. 

Ich muss sagen, er kann fantastisch erzählen und ich glaube, allen ging es so, man hätte noch länger zuhören können und sich am liebsten selbst sofort an die Orte begeben. Es war wirklich traurig, als die Zeit um war, denn irgendwie hatte man das Gefühl aus einer Blase heraus geplatzt, zu sein. Aber nun gut, alles Schöne endet mal, aber ich muss auch sagen, dass ich mir sofort sein Buch in meiner Lieblingsbuchhandlung bestellt habe und jetzt immer wieder mal schmökern kann.

Übrigens meine Liebeserklärung an meinem Buchladen:

Er mag zwar klein sein, aber besticht aus einem wunderbaren Team und dem Gefühl, immer willkommen zu sein. Danke, dass ihr mein zweites Wohnzimmer seid und meine Leidenschaft versteht.    


Danach ging es ins Foyer und zum essen, plaudern, lachen, kennenlernen und natürlich mussten wir auch Fotos im Fotobulli machen. Irre witzig! Für uns war es eine wirklich gelungene Veranstaltung und wir hatten wirklich schöne ausgelassene Stunden. Natürlich gab es wieder ganz viele Programmpunkte, die wir nicht geschafft haben, aber wir waren sehr zufrieden mit dem erlebten und sagen: Ganz lieben DANK an Bastei Lübbe, Dumont Kalenderverlag, Kiepenheuer & Witsch, Community Editions und Diogenes. Ihr habt das super hinbekommen und erfolgreich das zweite Jahr gewuppt.

Ich hoffe, meine kleinen Erlebnisse haben euch gefallen und nicht gelangweilt ...lach... denn der Beitrag ist länger geworden als gedacht, aber es war so viel, in so kurzer Zeit und ich habe noch nicht mal alles erzählt. Wer war denn auch da? Und hatte genauso tolle Momente wie ich? Wer möchte, dass die LitBlog nächstes Jahr wiederkommt? Ich fänd das nämlich fein ...

Ganz liebe Grüße
Eure, sich gern daran zurückerinnernde, Sharon
 

4 Kommentare:

  1. Hi Sharon, auch wenn wir uns darüber am Telefon sehr ausführlich ;) unterhalten haben, hat mir dein Bericht sehr viel Spaß gemacht zu lesen. Man merkt deine Begeisterung in jedem Wort :)

    Danke für deine Eindrücke und ganz liebe Grüße an euch,
    Uwe

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    1. Hallo lieber Uwe,

      ganz lieben Dank das du es gelesen hast und dann auch noch diese Worte ... ich bin verlegen!

      Für solche Leser mach ich mir die Arbeit gern :D
      Deine Sharon

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  2. Jassu, Inga.
    Offensichtlich geht nichts über eine geschickte Wohnortwahl, wenn sich buchthematische Events, im lockeren Umkreis, die Klinke in die Hand geben. Könnte aber auch sein, dass die Fell-Bande, unter Sir James, alles von langer Hand eingefädelt haben; schließlich ist es doch angenehm für die Hallodris, wenn Ihr spätestens Abends wieder fürs Kraulen da seid. :-)

    Wenn ich in Autorenbiographien Fotos von Buch-Covern von vor 80/90 Jahren beäuge (schlicht, um das Superlativ zu nehmen), dann können Buchliebhaber sich durchweg glücklich schätzen heute, hier & jetzt Leser zu sein.
    Weswegen Cover-Designer versuchen müssen Ihre Angelhaken möglichst elegant, einmal quer durch den Buchladen zu werfen.

    Ist wohl der Lotto-Sechser, wenn sich die Leidenschaft in einem Beruf manifestiert & dieser einen auch noch direkt mit der Inspiration für die Leidenschaft in Kontakt bringt. Das Leben eben!

    Stimmt. Sich durch eingereichte, short-gelistete Debütromane zu lesen könnte zeitintensiv ausfallen. Und solange die Zeitmaschine noch nicht eingetroffen ist... (*)

    Ein sehr politisch durchwirkter Roman, von Shida Bazyar, über zerstörte Hoffnungen & zerbrochene Träume. Denn das eine Unrechtsregime wurde durch das andere ersetzt. Was einem bleibt - die Flucht in die Fremde.
    Soweit das Debüt selbst.
    Und was iritierte Dich am Gesagten der Autorin!?

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Tropfen Wermut, beim Besuch fremdländischer Buchläden, die fremde Sprache sein könnte. So schön Läden & Bücher auch sein können - ohne die Sprache fehlt einem der Schlüßel zum Schatz. Denke ich.

    In memoriam Martin Landau.

    bonté


    (*)mit der 13 gibt es bei "Doctor Who" endlich die Inkanation eines weiblichen Doctors. Peter Capaldi gibt die T.A.R.D.I.S an Jodie Whitaker weiter

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    1. Hello Mr. Robert,

      manchmal passt es einfach und die Fell-Bande ist immer froh, wenn wir wieder da sind ..hihi..

      Stimmt, das Cover nimmt heute mehr an Stellenwert ein als früher. Aber ich mag auch die alten klassichen Ausgaben. So was hübsches im Regal, lässt doch jedes Herz höher schlagen.

      Die Welt ist eben manchmal ein Dorf! Sie war aber auch großartig!!

      Das Werk an sich hat mich nicht gestört, eher die Einstellung der Autorin. Schreiben ist nicht alles im Leben und sie kann noch nichts anderes anfangen, bis ihr Buchbaby sie nicht mehr zu Lesungen oder Interviews fordert. Und einiges mehr, das ist ungewöhnlich gegenüber den sonstigen Autoren. oder?

      Stimmt, die Sprache ist umso wichtiger, aber der Duft und die Buchrücken streicheln ist ein Gefühl von Heimat, immer!

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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