Freitag, 7. Juli 2017

Rezension: Bina Kratsch * Fast so was wie Liebe

Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Wortreich
ISBN-13:
978-3903091283
Preis: 14,90 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Mai 2017




Inhalt:
Nicola kippt fast aus den Latschen, ihr altes Liebesgedicht ist in der Endrunde einer Lyrikzeitschrift gelandet. Unfassbar! Nun soll sie mit dem Verfasser nach Ischgl ins Alpenhotel reisen, um dort mit zwei weiteren Paaren um den Hauptpreis zu wetteifern. Nur dumm, dass der Verfasser nicht ihr Mann, sondern ihre damalige große Liebe ist, aus der nie was geworden ist. Nicola weiß gar nicht, wie sie das Mark beichten soll und trotzdem schaffen es beide nach Tirol, nur fällt das Wiedersehen unerfreut und unterkühlt aus. Aber für den Gewinn reißen sie sich zusammen und stellen sich der Psychologin und ihrer Vergangenheit. Was wird dabei herauskommen? Warum waren sie nie ein Paar? Und haben sie überhaupt eine Chance auf den Sieg?

Meinung:
Wer kennt es nicht, verpasste Chancen. Hatte die nicht jeder im Leben und das Schlimme, einige lassen einen lang nicht los. So erging es wohl auch Nicola, immerhin hat sie dieses Gedicht über zehn Jahre lang aufbewahrt. Und genau das hat mich neugierig gemacht. Was passiert, wenn man sich wieder sieht? Welche Wunden oder Gefühle brechen da auf? Gibt es doch noch eine Chance, auf was auch immer? Dazu noch eine witzige Rahmengestaltung und ich wollte dieses Debüt unbedingt lesen. Ob es meinem Geschmack getroffen hat, erzähle ich euch nun.

Der Anfang beginnt auch direkt mit einem angesäuerten Mark, der es nicht fassen kann, dass Nicola, seine Ex-Traumfrau, sein Gedicht, ohne ihn vorher zu fragen, einfach veröffentlicht hat. Am liebsten würde er sich im Boden versenken und was soll das nach all der Zeit. Aber der Gewinn lockt und da er gerade einen Engpass und Vater von zwei kleinen Jungs ist, begibt er sich ins Abenteuer. Und da ich bei Mark bin, verweile ich ein bisschen. Er ist verantwortungsbewusst, verheiratet, selbstständig und rettet seine Schwester vor jeder Katastrophe. Man kann kaum glauben, dass er dieses Gedicht geschrieben hat, aber ich mochte ihn.

Nicola hat Mark wohl sehr lange nachgetrauert und immer auf ihn gewartet, bis sie ihren Mann geheiratet und Kinder bekommen hat. Um damit abzuschließen, hat sie dieses Gedicht aus Jux und Dollerei abgeschickt, mit dem nachfolgenden Verlauf, hat sie nicht gerechnet. Nun heißt es Würde bewahren und durch. Für mich war Nicola ein bisschen zu schräg drauf. Ich kann das gar nicht so genau in Worte fassen, aber ihre Einstellung zu manchen Dingen waren mir zu gewollt. Die moderne Frau, die das Glück hat ihre Kinderpause zu genießen, flotte Sprüche auf den Lippen und gern mit ihren Mädels abhängt. Nicht unsympathisch, aber auch nicht unbedingt meine Freundin.

Aber nun sind wir im Hotel und hoffen auf den großen Knall, wenn beide aufeinandertreffen, denn sie müssen ja irgendwie miteinander reden, oder etwa nicht? Und hier kommt mein Knackpunkt. Wir haben zu viele Figuren und deren Probleme im Buch, so müssen diese erst bewältigt werden, bis unser Paar sich überhaupt wahrnimmt. Das ist zwar stellenweise amüsant erzählt und erinnert einen, ein bisschen an Slapstick Komödien, aber wir verlieren das große Ganze aus den Augen. Dazu kommen in der ersten Hälfte einige Rückblicke von Nicola, die irgendwie die Luft aus der Geschichte genommen haben. Für mich wären diese Stellen gar nicht nötig gewesen, oder man hätte sie nicht unbedingt so ausdehnen müssen, denn man fieberte doch der großen Aussprache entgegen.

Bina Kratsch hat sich wirklich einer interessanten Frage angenommen und erzählt einen frechen, quirligen, oft ironischen Frauenroman. Allerdings fehlen mir die Szenen zwischen Mark und Nicola, das war mir zu knapp und die Nebenfiguren haben viel zu sehr im Mittelpunkt gestanden. Der Ansatz das Mark an einigen Stellen seine Meinung sagen durfte, fand ich klasse gewählt, aber viel zu selten, da hätte ruhig und gern mehr kommen dürfen. Tja, so richtig wollte der Funke bei mir nicht überspringen, obwohl ich dieses Buch so gern haben wollte. Aber vielleicht bin ich auch mit völlig falschen Voraussetzungen daran gegangen. Es geht halt fast um Liebe, eben nur fast.

Das ist jetzt mein Lesegeschmack und dieser wurde nicht ganz erfühlt, aber amüsante Schmökerstunden hatte ich auf jeden Fall. Ein sehr peppiger, moderner Frauenroman mit viel witzigen Szenen, der auf jeden Fall für kurzweiliges Vergnügen sorgt.

Henry und ich hatten einige amüsante Lesestellen und vergeben drei Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin: 
 
Bina Kratsch, geboren 1977 in Salzburg, sie schreibt Gedichte und Poesie bereits im Teenageralter. Nach der Matura absolviert sie eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin und Heil- und Sportmasseurin.
Zu Schreiben beginnt sie während der Karenzzeit und widmet sich seither der Belletristik, insbesondere der unterhaltsamen Frauenliteratur.


Vielen lieben Dank an den Wortreich Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

2 Kommentare:

  1. Salut, Inga.
    Ich denke bei alten Lieben (erst rechte den einseitigen) ist es noch ein Ticken schwieriger, als bei Freunden, die man/frau seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Bei Freundschaften gibt es Verbindlichkeiten, auf die sich zurückgezogen/geeinigt werden kann. Bei dem Gefühl der Liebe schmerzt Verbindlichkeit & lähmt jede Form der Unverbindlichkeit die Kommunikation. Ein Mienenfeld.

    Vielleicht, daß sich die Autorin deshalb lieber mit Nebenfigürlichem aufhielt.

    Schokos Blick der Vorwürfe, als das Buch auf ihm zu liegen kommt...dannach sein Triumph als ER auf dem Buch liegt. Fast schon ein Foto-Roman!
    ;-)

    bontè

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    1. Grüß Gott lieber Robert,

      was wären wir doch ohne die Liebe, dann gebe es nicht ansatzweise so viele Bücher. Und klar hast du Recht, ein absolutes Mienenfeld, aber das machte es ja so interessant :-)

      Ich habe jetzt erfahren, da kommt noch mehr, vielleicht gefällt mir das ja dann besser ...hihi...

      Tja, diese Katzen! Eine Geschichte für sich :D

      Hab noch einen feinen Sonntag
      Inga

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