Mittwoch, 8. September 2021

Rezension: Douglas Skelton * Die Toten von Thunder Bay

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Dumont
ISBN-13:
978-3832165758
Preis: 12,00 EUR
E-Book: 8,99 EUR
Reihe: 1. Teil
Erscheinungsdatum: August 2021
Übersetzerin: Ulrike Seeberger
 
 
 
 
Inhalt:
Rebecca Connolly ist Journalistin bei einer schottischen Tageszeitung, dort macht jeder alles, um das Pensum für die Leser zu erfüllen. Somit ist keine Zeit für einzelne Geschichten oder groß Zeit für Recherchen in besonderen Fällen, eine Auszeichnung ist hier nicht zu holen. Aber Rebecca will mehr und als ihr Kontakt von der Insel Stoirm von Roddie Drummond erzählt, wittert sie ihre Chance von einer ganz großen Story. Vor 15 Jahren soll Roddie seine Geliebte ermordet haben, aber aus Mangel an Beweisen wurde er freigesprochen, nun kehrt er auf die Insel zurück und Rebecca will ihm auf dem Zahn fühlen. Aber nicht nur das treibt sie auf die Insel, sondern auch ihr Vater kommt von dort und hatte nie über die Zeit dort gesprochen. Sie will nun ihrer Vergangenheit auf den Grund gehen und dabei noch einen Mord aufklären. Übernimmt sich Rebecca da nicht etwas? Wird sich die eingeschworene Gemeinschaft überhaupt zum Gespräch bereit erklären? Und ist Roddie ein Mörder?

Meinung:
Als ich damals die Herbstvorschauen der Verlage studierte, ist mir dieser Krimi direkt ins Auge gefallen und das bei so vielen Reihen und Thriller, das will schon was heißen. Denn hier ist mal Schottland mit seiner Landschaft im Vordergrund und es ist keine Polizeiarbeit, sondern eine Journalistin, die ermittelt und das fand ich spannend. Dazu stehe ich ja auf kleine verschworene Gemeinschaften, die voller Geheimnisse sind und sich nicht für Fremde öffnen wollen, somit sind die Voraussetzungen bestens und ob mir der Auftakt zur Rebecca Connolly Reihe gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Rebecca Connolly ist jung, ehrgeizig, dynamisch und modern und sie will mehr als nur immer wieder über die Kleinstadtanliegen zu schreiben. Aber ihre Arbeit ist auch eine Flucht aus ihrem Privatleben, denn sie kämpft immer noch mit ihrem eigenen Verlust und mit ihren Ex-Freund, der sich ständig um sie sorgt und der Beziehung noch eine Chance geben möchte. Dazu vermisst sie unendlich ihren Vater, der ihr ein und alles war, ein Polizist, denn viele mochten und der viel zu früh gehen musste. Der aber nie über seine Herkunft und seine ersten 18 Lebensjahren gesprochen hatte, so wurde Rebecca natürlich hellhörig, als sie das Gerücht über Roddie Drummond hörte. Ihr Plan war klar, direkt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, über ihre Vergangenheit etwas herausbekommen und eine mega Story liefern, denn es ist einiges los auf der Insel. Und so starten wir auf eine Insel, die denn Stürmen trotzt, ihre Bewohner mit Geheimnissen heimsucht und Rebecca einiges abverlangt.

Douglas Skelton schafft eine unglaublich fesselnde Atmosphäre und einen ziemlichen Lesesog. Er lässt zu Beginn seiner Geschichte die letzten Atemzüge und Gedanken des Mordopfers uns zuteilwerden und allein da sind schon einige versteckte Hinweise enthalten, die einem beim weiteren lesen, immer wieder einfallen und dem Versuch, dem Ganzen einen Ton zu geben, immer wieder in die Irre führen. Geschickt spielt der Autor so mit uns Lesern und auch seine Art wie die Geschichte aufgebaut ist, hat mir richtig gut gefallen. Erst wenn nämlich Rebecca jemanden für ein Interview gefunden hat, bekommen wir eine Rückblende in die Vergangenheit und versuchen so der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Aber nicht nur der Mord ist hier Programm, nein, es gibt so viele kleine Flächenbrände, die durch den Besuch von Roddie Drummond nur wieder mehr hervortreten und zum Inferno auszubrechen drohen. So lernt man viele Figuren kennen, viele Schicksale und ihre Probleme, und man ist ständig mit neuen Ereignissen konfrontiert, was diesen Fall unglaublich vielschichtig macht.

Der Autor hat einen verdammt guten Plot gewählt, der Entwicklung zu folgen ist richtig aufregend, die Landschaftsbeschreibungen lassen Schottland mit seiner wilden Ursprünglichkeit erblühen und das ständige Aye, lässt mein Highlander-Herz höherschlagen. Ich bin voll in diesem Krimi hineingefallen, hatte fesselnde Lesestunden und bin extrem angetan von dieser Art vom Fall. Normalerweise bin ich nicht so ein Fan von Journalisten und diese ganze Berichterstattung finde ich alles andere als informativ, gerade in der jetzigen Zeit frage ich mich, ob diese überhaupt wirklich objektiv ist und da ist doch so ein Blick über die Schulter eines Schreiberlings ganz angenehm und spiegelt manche Eindrücke vom richtigen Leben wieder. So hat diese Geschichte auch noch etwas, was real und authentisch wird und das Ende fand ich richtig gut gewählt. Für mich war das nicht der letzte Fall von Rebecca Connolly und ich stimme Ian Rankin zu, es ist Zeit, diesen Autor kennenzulernen.

Die Toten von Thunderbay ist ein ganz gelungener Reihenauftakt, der einen nicht loslässt bis zur letzten Seite. Atmosphärisch, spannend und ein wahrer Lesesog ist hier Programm.
 
Henry und ich mögen gute Krimis und hier ist einer, deshalb gibt es die vollen Bücherpunkte:

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Über den Autor:
 

 
Douglas Skelton wurde in Glasgow geboren. Nach mehreren Büchern über wahre Verbrechen widmet er sich heute Kriminal-romanen. ›Die Toten von Thunder Bay‹, der erste Roman um die Reporterin Rebecca Connolly, stand auf der Longlist für den McIlvanney-Preis als bester Kriminalroman des Jahres. Douglas Skelton lebt im Südwesten Schottlands.
 
Quelle: Dumont Verlag
 
Rebecca Connolly ermittelt:
 

 Teil 2 I Erscheinungsdatum: 12.04.2022
 
Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das  Rezensionsexemplar.
 

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