Mittwoch, 22. Dezember 2021

Rezension: Alexander Oetker * Rue de Paradis: Luc Verlains fünfter Fall

Broschiert: 288 Seiten 
ISBN-13: 978-3455012125
Preis: 16,00 EUR 
E-Book: 9,99 EUR 
Reihe: 5. Teil
Erscheinungsdatum: November 2021
 
 
 
 
Inhalt:
Ein malerischer Landstrich, umgeben vom Meer und den Bassin d‘Arcachon und dann passiert eine Katastrophe, eine Sturmflut zerstört die Rue de Paradis. Eine alte Dame stirbt und schon naht das nächste Unheil. Tatsächlich hätten dort gar keine Häuser gebaut werden dürfen und nun sollen alle abgerissen werden. Da wird Luc als einer von ihnen losgeschickt, um die Bewohner von einer Umsiedelung zu überzeugen und gerät mitten rein in Streit, Kampf und Mord. Abgeschnitten von der Welt muss er unter den Nachbarn einen Mörder finden. Welche Geheimnisse verbergen die Bewohner? Kann Luc überhaupt was bewirken? Und was hat der Tote verbrochen, um zu sterben?

Meinung:
Luc Verlain ermittelt nun schon zum fünften Mal und diesmal ist er wieder in seiner Gegend, nämlich in Aquitaine. Das lässt mich hoffen und verspricht mir viel, das es nämlich wieder ein richtig guter Krimi wird. Leider konnte mich nämlich der vierte Fall nicht vom Hocker reißen, obwohl dieser sehr reißerisch angelegt war. Nun aber wieder das Meer und jede Menge Probleme vor Ort. Ob sich meine Hoffnung bewahrheitet und ich wieder Krimigenuss bekommen habe, erzähle ich euch nun.

Luc ist in heller Aufregung, denn in jeder Minute könnte es losgehen mit der Geburt und er Vater werden. So kommt ihn der Anruf seines neuen Chefs mehr als ungelegen. Nicht nur das dieser neue Mann eine Pfeife ist und sehr arrogant daher kommt, nein, Luc ist selber Schuld, er wollte den Posten nicht und muss sich nun mit diesem Tölpel herumschlagen. Dieser erteilt ihm nun den Auftrag, dass er mit den Überflutungsopfern sprechen soll und sie von der Umsiedlung zu überzeugen, bevor am nächsten Tag die Bagger anreisen. Luc ist empört, schnappt sich aber seinen Vater und zusammen fahren sie in die Rue de Paradis. Dort angekommen merken die beiden schnell, dass dicke Luft herrscht und alle Bewohner eher auf Widerstand aus sind und ihren Bürgermeister alles andere als ihren Freund sehen. Alle Häuser abzureißen, außer seins hört sich doch nach politischer Bestechung an und wohin sollen sie umgesiedelt werden, in einen grauen Vorort weit weg vom Meer, aber nicht mit ihnen. Es ist schnell zu merken, dass man hier auf keinen grünen Nenner kommt und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Luc versucht mit jeden einzeln zu sprechen und darüber wird es Nacht und das nächste Unheil holt diesen Landstrich ein, denn der Damm bricht und bevor alle Bewohner sich ins Restaurant retten können, entdecken sie einen Toten, den Bürgermeister. Abgeschnitten von der Außenwelt muss Luc nun ermitteln und seinen Vorgesetzten in Zaun halten.

Ein bisschen hat mich das Szenario an alte Krimi-Klassiker erinnert a la Agathe Christie, alle potenzielle Verdächtigen unter einen Dach, jeder hat ein Geheimnis und alle legen die Decke des Schweigens darüber. Oder wie in einer Dorfdynamik, jeder kennt jeden und seine Geheimnisse nur halt eben Luc nicht und da muss seine Erfahrung ran. Genau das hat mir wieder richtig gut gefallen, dieser Spannungsaufbau, die Suche und Charmeur Luc am Werk. Menschlich, eingehend, verstehend und mitfühlend, das macht unseren Commissaire aus und er hat hier einiges zu tun. Da kommt es schnell mal zu Handgreiflichkeiten und einen Chef, der sich profilieren möchte. So spitzt sich die Lage immer mehr zu, je höher das Meerwasser steigt. Allein diese Symbolik fand ich richtig gut eingeflochten und erhöhte von jeder Stunde zu Stunde noch den Spannungsbogen. Dann folgten immer mehr die Aufdeckung der Geheimnisse bei Kerzenschein und so war auch die Atmosphäre gut greifbar.

Alexander Oetker hat mich hier wieder für sich gewonnen, so mag ich die Reihe doch viel lieber. Wieder mit lokalen Problemen, idyllischen Landstrich und französischer Küche. Hier steht nicht nur der Fall in Vordergrund, sondern auch ein Lebensgefühl und das macht für mich diese Reihe aus. Außerdem hat mich das Vorwort erstaunen lassen, denn 2010 hat auch in Frankreich eine Sturmflut einen Landstrich eingeschlossen und 29 Menschen das Leben gekostet und das nur, weil die Verantwortlichen die Warnungen nicht beachtet hatten, so hat der Autor seine Geschichte an die Ereignisse von damals angelehnt und somit an die Opfer gedacht. Das hat mich tief berührt, vor allem da dieses Jahr auch hier das Wasser eine Katastrophe ausgelöst hat. So stimmte für mich extrem viel an den Fall und ich freu mich auf einen weiteren Fall mit Luc.

Rue de Paradis ist wieder ein richtig guter Fall mit Luc, atmosphärisch, knifflig und mit jeder Menge Charme. Der Spannungsbogen ist wie die Sturmflut ständig gestiegen.
 

Henry und ich haben diesen Luc Verlain Fall richtig genossen und dafür gibt es vier Bücherpunkte:

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Über den Autor:

 
Alexander Oetker, geboren 1982, ist der Frankreich-Korrespondent von RTL und n-tv und profunder Kenner von Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Seine Luc-Verlain-Krimis sind regelmäßig Spiegel-Bestseller, seine Romane und Reiseführer Erfolgsgaranten im Buchhandel. Alexander Oetker pendelt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen zwischen Brandenburg, Paris und der französischen Atlantikküste. 
 
 
 
Luc Verlain - Reihe:

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 1. Teil: Rezension I 2. Teil: Rezension
 
 
3. Teil: Rezension I 4. Teil: Rezension

 Vielen lieben Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für das Rezensionsexemplar. 
 

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