Freitag, 30. März 2018

Rezension: Pavel Šrut * Die Sockenfresser

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: KJB
ISBN-13:
978-3737341165
Preis: 14,99 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: März 2018
Übersetzer: Alexander Kratochvil & Andreas Tretner
Illustrator: Galina Miklínová




Inhalt:
Herr Lorbeer ist ein gefragter Trompeter und spielt oft auf Hochzeiten und Beerdigungen, nur dass er sich da auch mal vertut und er trägt immer zwei unterschiedliche Socken. Für die einen ist es ein Markenzeichen, für die anderen, Schusseligkeit, aber was keiner ahnt, nicht die Waschmaschine verschlingt seine Socken, sondern seine unentdeckten Mitbewohner, die Sockenfresser. Unter Herrn Lorbeers Dach leben versteckt Kicher und sein Großvater, aber sie sind nicht die Einzigen in der Stadt. So kommen ab und zu die Cousins von Kicher zu Besuch und diese beiden haben nur Schabernack im Kopf. Dass dieses Verhalten nicht unentdeckt bleibt und für große Aufregung sorgt, kann man sich denken. Also was werden die beiden Cousins anstellen? Welche Gefahren warten auf Kicher? Und werden die Sockenfresser weiterhin unentdeckt bleiben?

Meinung: 

Ich bin ein Kind aus der Zeit, wo tschechische Märchen gern gelesen wurden und einfach in jedes Kinderbuch Regal gehörten. Als man mir erzählte, das man dem Geheimnis der verschwunden Socken auf der Spur ist, war ich total gebannt, und als man mir sagte, dass diese Geschichte aus tschechischer Feder kommt, wusste ich, die können so was erzählen. Ich war von dem Moment an schon voller Vorfreude, und ob ich diese, auch beim Lesen hatte, erzähle ich euch nun.

Der Held der Geschichte ist der schüchterne Kicher, er heißt so, weil er aus Verlegenheit immer kichert und das ist bei ihm eben hängen geblieben. Er lebt mit seinem Großvater zusammen bei Herrn Lorbeer. Seine Eltern sind sehr sozial arrangiert und helfen in Afrika aus, so hat der kleine Sockenfresser diese seit drei Jahren nicht gesehen. Sockenfresser leben nach strengen Regeln, im Verborgenen, man darf immer nur eine Socke eines Paares verspeisen, muss Wasser meiden, und wenn Gefahr droht, ihre Chamäleonkräfte aktivieren. Aber Kicher muss davon selten was gebrauchen, da er ängstlich und überaus vorsichtig ist. Ganz anders sind seine beiden Cousins Ramses und Tulamor junior, diese beiden haben nur Unsinn im Kopf und leiten ein Abenteuer ein, was die komplette Sockenfresser Gemeinschaft auf den Kopf stellen wird.

Mehr verrate ich nicht, nein, das mach ich nicht, denn es ist eine unglaubliche rasante und überaus ereignisreiche Geschichte. Na gut, ich verrate noch, dass es eine Sockenmafia gibt und das sogar Bandenrivalitäten auf den Straßen der Stadt herrschen und das ihr Geheimnis in Gefahr steckt aufzufliegen und allen Leuten bekannt werden könnte, dass es tatsächlich Sockenfresser gibt. Ist das nicht fesselnd und spannend! Man klebt förmlich an dieser Geschichte fest und ist überrascht über den Verlauf, über die Welt und das Abenteuer, was den Leser und Kicher erwartet. Ich wusste, dass mich die Geschichte begeistern würde, aber ich war förmlich fasziniert und absolut glücklich diesen Kinderbuchschatz entdecken zu dürfen.

Es handelt sich hier zwar um Sockenfresser, aber der Inhalt ist auch auf die Menschen übertragbar, denn es geht nämlich um Mut, Familie, Ehrlichkeit und den Willen, was zu bewegen. Dabei ist dieses Abenteuer noch so liebevoll verpackt und die Zeichnungen einfach großartig eingebunden. Es macht einfach unglaublich Spaß die Welt zu entdecken, mit zu fiebern, die Figuren kennenzulernen, die Kreativität des Autors zu bewundern und immer wieder Neues zu entdecken. Hier stimmt einfach alles und ich wusste, diese Geschichte kann nur gut sein und selbst uns Großen absolut begeistern.

Die Sockenfresser haben es schon nicht leicht in unserer Welt, aber wenn sie einmal losgelassen werden, sorgen sie für riesige Unterhaltung und fesselnden Lesespaß. Ich hatte es ja schon vorab geahnt, aber nun bin ich absolut sicher, ich liebe die Sockenfresser.

Henry und ich hatten so viel Spaß mit dieser wunderbaren Geschichte, dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
___________________________________________________________________________  
Über den Autor: 

Pavel Šrut, geboren 1940, ist ein tschechischer Dichter, Übersetzer (aus dem Englischen und Spanischen, u. a. Shakespeare, Updike, Cohen, Dylan Thomas, Rushdie, Federico García Lorca), Kinder-und Jugendbuchautor sowie Songschreiber. Er publiziert seit 1960. In den Jahren 2004 und 2005 erhielt er diverse Preise für seine Kinderbücher, 2009 den bedeutendsten tschechischen Buchpreis »Magnesia Litera« in der Kategorie Kinder- und Jugendliteratur für sein Buch »Die Sockenfresser«, 2012 den »Karel Capek«-Preis des tschechischen PEN-Zentrums und schließlich den höchsten tschechischen Staatspreis für Literatur im Jahr 2015.


Vielen lieben Dank an den KJB Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 


Mittwoch, 28. März 2018

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Buchseitenumblätterer,

jeder hat ja so Länder oder Städte, die er gerne besuchen würde. Oder in der Literatur Vorlieben, die einfach schneller eine Seite im Inneren zum Klingen bringt. So geht es mir mit Büchern, die in Irland spielen, da werde ich hellhörig und mein drang sie zu lesen, ist einfach groß. Tja, und ich habe wieder mal eins gefunden, was sofort mein Interesse geweckt hat. Sozial schwache Familie, ein Jugendlicher, der einfach nach Liebe sucht und eine gestandene Frau die ... ach, lest doch einfach hier:


Montpelier Parade
Verlag: Rowohlt
Erscheinungsdatum: 24.04.2018

Je hoffnungsloser die Liebe, desto tiefer.
Dublin im Vorfrühling: Sonny ist ein Teenager aus einfachsten Verhältnissen, es fehlt in seiner Familie an Geld, Glück und einem Minimum an Liebe. Neben der Schule jobbt er bei einem Metzger, was bleibt einem wie ihm sonst auch übrig? Außerdem hilft er dem Vater, der sein Geld mit Handwerksarbeiten in Häusern reicher Leute verdient (und gleich wieder verspielt). Bei einem dieser Jobs lernt Sonny Vera Hatton kennen, eine spröde, irgendwie verletzt wirkende Engländerin mittleren Alters, die ganz allein in der prächtigen Villa an der Montpelier Parade wohnt. Auf den ersten Blick schon ist er fasziniert von ihr. Vera besitzt Unmengen an Büchern, und so freundlich sie zu ihm ist, die Kluft zwischen ihren Welten scheint unüberwindbar. So steht Sonny abends manchmal heimlich in ihrem Garten. Schaut ihr durchs Fenster zu. Und wird - als Zeuge eines Selbstmordversuchs - ihr Lebensretter.
Zu Hause und in der Schule türmen sich derweil die Probleme, und eines Tages klingelt Sonny betrunken und schmutzig an Veras Haustür. Sie lässt ihm ein Bad ein, bereitet ein Bett auf der Couch, aber am Ende liegt er in ihrem. Eine ganz und gar verbotene Beziehung nimmt ihren Lauf. Vera sagt, es kann nicht gut enden. Und irgendwann erzählt sie Sonny eine erschütternde Geschichte …


Ich finde, diese Geschichte hat einen unheimlich realistischen Klang und spielt mit den gesellschaftlichen Schichten. Ein Roman, der jetzt schon kritische Töne hat und mich sehr neugierig auf die noch erschütternde Geschichte macht. Habt ihr es denn schon für euch entdeckt? Welches Land möchtet ihr unbedingt mal bereisen? Und habt ihr auch Vorlieben bei literarischen Orten?

Ganz liebe Grüße
Eure, sich heute Abend einen Single Malt gönnende, Sharon

Montag, 26. März 2018

Rezension: Jessica Townsend * Nevermoor: Fluch und Wunder

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Dressler
ISBN-13:
978-3791500645
Preis: 19,00 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 1. Teil 
Erscheinungsdatum: Februar 2018
Übersetzer: Franca Fritz & Heinrich Koop




Inhalt:
Morrigan Crow ist ein verfluchtes Kind und muss mit der Last Leben, das ihre Umgebung alle Missgeschicke auf sie abwälzt, aber nicht nur das isoliert sie, sondern auch die Tatsache, dass sie bald sterben soll. An ihren 11. Geburtstag soll ihr Leben schon vorbei sein, aber als die Minuten Richtung Mitternacht immer mehr voranschreiten, klopft es an die Tür und Jupiter North holt sie aus ihren unliebsamem Elternhaus ab und nicht nur das, er bringt sie nach Nevermoor in sein Hotel. Für Morrigan fängt ein neues Leben an, eine neue aufregende Welt, ein ungewöhnliches neues zu Hause, aber auch viele Geheimnisse, die sich nicht offenbaren wollen. Außerdem meldet Jupiter sie zu den Prüfungen der Wundersamen Gesellschaft an und Morrigans Leben dreht richtig auf. Kann sie sich den Aufgaben stellen? Warum hilft ihr Jupiter North? Und welches besondere Talent besitzt Morrigan, um in die Wundersame Gesellschaft aufgenommen zu werden?

Meinung:
Dieses Buch ist mir allein durch sein wunderhübsches Cover ins Auge gefallen, was magisch und zugleich sehr harmonisch zu betrachten ist. Der Inhalt klang auch wirklich toll, aber ich dachte schon wieder ein Kinderbuch und ließ es erst mal in meiner Wunschliste stehen. Als aber dann Verlagspost kam und von Bestseller gesprochen wurde, einer Verfilmung und vielen Übersetzungen, war meine Neugier wieder so aktiviert worden, das ich diesen Drang, ein neues Abenteuer zu entdecken einfach nach Gehen musste. Nun habe ich Nevermoor besucht, und wie es mir dort gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Der Prolog lässt uns direkt aufhorchen, denn Morrigans Vater verkündet der Stadt Jackalfax, das seine Tochter tot und er untröstlich ist. Überrascht und verwirrt schlage ich dann das erste Kapitel auf und lerne Morrigan kennen. Ein Mädchen, was gemieden wird, denn ihr Fluch hängt über ihr, wie eine Klette. Alle Unglücke und Missgeschicke werden auf sie zurückgeführt, ist ja auch so schön praktisch einen Schuldigen zur Hand zu haben und so lebt sie ungeliebt und streng isoliert im Haus ihres Vaters. Aber auch dort, stößt sie auf Ablehnung und wartet nur auf den einen Tag, dass doch alles bitte ein Ende hat. Und an ihrem 11. Geburtstag passiert das Unglaubliche. Jemand taucht in ihrem zu Hause auf, gibt sich als ihr Gönner aus und nimmt sie auf eine spektakuläre Fahrt mit zu sich in die Welt von Nevermoor. Tja und hier beginnt für Morrigan das Abenteuer ihres Lebens, eine Achterbahn der Gefühle und die Erkenntnis, dass sie ein neues zu Hause gefunden hat.

Jessica Townsend lässt ihre Geschichte traurig und ungerecht beginnen, ein richtiges Märchen um ein verzweifeltes ungeliebtes Mädchen, was einem zu herzen geht und dann taucht dieser Jupiter North auf. Er ist wirklich eine ungewöhnliche und spannende Figur. Unglaublich komisch, aber auch mit so vielen Geheimnissen bestückt, dass man nicht recht weiß, was genau er für eine Rolle spielt oder welche Pläne er verfolgt, aber sein Charme wickelt alle um den kleinen Finger. Das Hotel ist auch ein interessantes zu Hause, eine kunterbunte Zusammenstellung aus Figuren, die alle besonders sind und eine außergewöhnliche Ersatzfamilie hergeben. Aber auch die Tatsache, dass Jupiter nicht immer mit legalen Karten spielt, lässt Morrigan das eine oder andere Mal ganz schön schwitzen und macht die Geschichte umso spannender und dann haben wir ja noch die Wundersame Gesellschaft.

Wie ihr seht ein prall gefülltes Buch, was viele Entdeckungen parat hält und seine Geheimnisse nur Stück für Stück offenbart. Die Autorin legt dazu noch so eine bildgewaltige Sprache an den Tag, dass die Farben förmlich zwischen den beiden Buchdeckeln hervor quellen. Das Einzige, was ich ein bisschen auffällig fand, waren ein paar Ähnlichkeiten zu Harry Potter, oder vielleicht sind diese auch nur mir aufgefallen, aber Morrigans Abenteuer war so gut neu verpackt, das mich diese Punkte nicht wirklich störten, eher amüsierten. Auf jeden Fall hat mir diese Achterbahnfahrt, aus Magie, Geheimnissen und jeder Menge liebevoller Figuren gefallen. Ach, und die Prüfungen nicht zu vergessen, die nicht nur bei Morrigan für Herzklopfen gesorgt haben, sondern auch mir einiges abverlangten.

Nevermoor ist ein absolut gelungenes magisches Abenteuer und ein Auftakt zu noch viel Größerem, denn Morrigan ist ja erst angekommen und ihr Leben hat dort erst begonnen. Das wird bestimmt noch ein großer Spaß und ich bin sehr gespannt, wie sie diese Geschichte weiterentwickelt.
 
Henry und ich mochten den neuen Zauber richtig gern und dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
___________________________________________________________________________  
Über die Autorin:

Jessica Townsend lebt an der Sunshine Coast in Australien, hat jedoch immer wieder in London gewohnt. London ist ihr liebster Ort auf der Welt und hat sie zu vielen Details von »Nevermoor«, ihrem Debütroman, inspiriert.  



Vielen lieben Dank an den Dressler Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

Donnerstag, 22. März 2018

Rezension: Julie Murphy * Dumplin'


Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: FJB
ISBN-13:
978-3841422422
Preis: 18,99 EUR
E-Book: 16,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: März 2018
Übersetzer: Kattrin Stier




Inhalt:
Willowdean gehört nicht zu den Mädchen, die einen Schönheitswettbewerb gewinnt, sie ist nämlich dick. Aber sie fühlt sich so wohl, zumindest dachte sie das immer trotz ihres Umfeldes. Denn im Hause ihrer Mutter gibt es einmal im Jahr nur noch das Thema „Miss Teen Blue Bonnet“, der, aber auch wirklich der Schönheitswettbewerb überhaupt. Bis jetzt ließ, dieses Thema, Will total kalt, bis an dem einen Tag, als Bo sie küsst. Bo, der attraktive Sportler von der Privatschule, der mit ihr zusammen in einem Imbiss arbeitet, der stille Bo, in dem sie heimlich verliebt ist, hat sie geküsst. Aber es fühlt sich zugleich gut und schlecht an, denn Willowdean überkommen nun doch Zweifel an ihren Körper. Überfordert mit ihren Gefühlen, zieht sie sich zurück und findet bei ihrer verstorbenen Tante einen Anmeldebogen zum Wettbewerb und in Will reift ein Gedanke. Soll sie sich bei dem Wettbewerb anmelden? Wie steht Bo zu ihr wirklich? Und wird Willowdean damit eine Lawine, der Empörung lostreten?

Meinung:
Als mir dieses Buch vorgestellt wurde, war ich sofort verzückt. Ein dickes Mädchen was sich richtig was traut, das habe ich mich als Jugendliche nämlich nicht, sondern auch lieber versteckt, in zu weite Pullis und dunklen Farben. Schönheit, ist ja immer eine Sache des Betrachters und warum sollen dicke Mädchen, oder nicht der Modewelt entsprechende nicht wunderschön sein? Außerdem wollte ich ihre Gefühlswelt lesen, weil ich mich sofort an einigen Stellen an meine Schulzeit erinnert wurde, auch wenn ich nicht dick war, verunsichert und überfordert, aber auf jeden Fall. Ob ich mit Willowdean auf derselben Welle geschwommen bin, erzähle ich euch nun.

Willowdean ist ein starkes Mädchen, sie weiß, dass sie dick ist, pfeift aber darauf. Sie lässt sich nicht verbiegen und hat sich ein stabiles Umfeld, trotz ihrer Mutter mit dem Schönheitswettbewerb, geschaffen. Allerdings bricht an einigen Stellen ihr Halt weg, ihre Tante, die extrem dick war, ist früh verstorben und hinterlässt eine große Lücke und auch mit ihrer besten Freundin Ellen gibt es Differenzen. Was ganz klar ist, in dem Alter, denn Ellen ist groß und schlank, hat einen Freund und diese Beziehung schreitet eben immer mehr auf Ebenen voran, wo Will nicht mitkommt und so schleichen sich eben dumme Gedanken ein. Man möchte nicht als hässliche Freundin in allem zurückbleiben und so schafft Will es nicht, ihr von Bo zu erzählen. Diesen Schatz möchte sie für sich behalten, aber auch das macht sie unglücklich. Es ist eben die Zeit der Unsicherheit, sich selbst in Zweifel zu setzten und der Zeitpunkt um seine Stärken auszuloten. Und was soll ich sagen, Willowdean ist spitze, ich mochte sie von der ersten Zeile an und ihre Gefühlswelt ist absolut nachvollziehbar. Ich hatte unglaubliche Freude ihren Weg mitzuerleben.

Tja, und was für ein Weg. Julie Murphy ist eine kleine Glanzleistung gelungen. Sie spricht so viele Probleme und Sorgen von Jugendlichen an, das sogar ich sofort wieder an Schule und dumme Jungs denken musste. Dieser Spießrutenlauf, der sich für besser haltende Mädchen, auf den Schulflur und dieser Wahnsinn was Schönheitsideale angeht. Dazu noch die Machtintrigen und die Gerüchte, Schule kann ja auch so grausam sein, als Außenseiter und dann kommt Will. Ihre Gedanken haben mich so oft an mich erinnert und ich wäre auch so gern schlagfertig gewesen, wie sie. Aber auch sie musste das lernen und den Mut finden. Dazu noch die verwirrenden Gefühle von Bo, und das innerliche Chaos ist perfekt. Dieses Gefühl für alle nicht gut genug zu sein, diese Blicke, die sagen „Was will die denn?“ einfach herrlich beschrieben und absolut klasse in Szene gesetzt. Diese Autorin spricht vieles aus der Seele und schafft mit dem Schönheitswettbewerb noch mal einen ganz anderen Rahmen, denn eigentlich ist der Contest nur eine Nebenrolle. Im Grunde wächst Willowdean in der Geschichte über sich hinaus, ergreift Verantwortung und findet ihren Platz im Leben. Dieser muss für andere nicht logisch sein, aber Schönheit ist nun mal für jeden was anderes. Auf mehr möchte ich gar nicht eingehen, wie Bo zum Beispiel, denn dieser junge Mann überrascht auch und das sollte jeder selber genießen, ob er es wirklich ernst meint, oder nicht.

Für mich ein absolut verdienter Bestseller, der alles hat, Freundschaft, Liebe, Träume und ein Weg nach vorn. Unglaublich herzlich beschrieben, authentisch erzählt, mitreißend durch die Seiten geführt und ein absolut überzeugendes Ende. Was nämlich im Leben wirklich zählt, sind nicht die Meinungen der Anderen, sondern das man glücklich ist. Go, Willowdean, go!

Henry und ich fanden diese Geschichte so stark und auf dem Punkt, deshalb die vollen Bücherpunkte:

___________________________________________________________________________  
Über die Autorin: 

Julie Murphy lebt mit ihrem Mann, der sie liebt, ihrem Hund, der sie vergöttert, und ihren Katzen, die sie akzeptieren, in Texas. Nachdem sie sieben Jahre als Bibliothekarin gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz dem Schreiben. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in Erinnerungen an die guten alten Zeiten in der Bibliothek schwelgt, schaut sie Filme, die nur fürs Privatfernsehen gemacht wurden, fahndet nach der perfekten Pizza mit viel Käse oder plant ihre nächste große Reise. Julie Murphy lässt sich wie Dumplin' kein noch so verrücktes Abenteuer entgehen.



Vielen lieben Dank an den FJB Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 


Mittwoch, 21. März 2018

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine Bücherliebhaber,

das Wetter wird besser, das Grün fängt an zusprießen und die Gefühle brechen aus dem Winterschlaf auf und ich habe Lust, auch mal wieder auf einen Liebesroman. Da ich diese Richtung nicht oft lese, habe ich da ein bisschen meine Favoriten und darunter befindet sich eine Autorin, die ich schon ewig begleite und die mich bis jetzt nie enttäuscht hat. Diesmal schickt sie uns nach Italien und ganz ehrlich, dagegen habe ich nie was, nie. Aber überzeugt euch doch gleich mal selbst hier:


Zwischen dir und mir das Meer
Verlag: Rowohlt
Erscheinungsdatum: 24.04.2018

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limoncello daraus!
Lena führt ein zurückgezogenes Leben auf Amrum. Sie sammelt Meerglas am Strand, das sie zu Schmuck verarbeitet. Damit möchte sie sich etwas von dem zurückholen, was ihr die See einst genommen hat: Vor fast 20 Jahren ist Lenas Mutter, eine gebürtige Italienerin, morgens zum Schwimmen gegangen und nie zurückgekehrt.
Als Lena eines Tages auf dem Heimweg den Italiener Matteo trifft, knistert es überraschend heftig zwischen den beiden. Aber am nächsten Morgen ist Matteo ohne ein Wort des Abschieds fort. Er hat eine Mappe zurückgelassen, in der Lena Fotos ihrer Mutter Mariella als junge Frau findet: so strahlend, wie Lena sie nie erlebt hat. Zusammen mit ihrer Schwester Zoe reist Lena an die Amalfiküste, um etwas über die geheimnisvolle Vergangenheit ihrer Mutter zu erfahren - und um Matteo, den Mann mit den meergrünen Augen, wiederzusehen ...


Na, wer hat aufgepasst und weiß, dass die Hauptfigur schon in einem anderen Buch der Autorin aufgetaucht ist. Mir kam das doch gleich bekannt vor. Diesmal geht es also von der Insel zur Amalfiküste und ich muss gestehen, ich bin sofort dabei. Tja und mit Zitronen bekommt man mich auch und mit schicken Italienern sowieso. Mein Koffer ist gepackt, eurer auch? Wer kennt die Autorin denn auch schon? Und wer schätzt ihre überraschend realistischen Geschichten auch so sehr? 

Ganz liebe Grüße
Eure, jetzt einen Limoncello Kuchen backen gehende, Sharon

Montag, 19. März 2018

Rezension: Anne Freytag * Nicht weg und nicht da


Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Heyne fliegt
ISBN-13:
978-3453271593
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 12,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: März 2018 




Inhalt:
Luise ist allein und versinkt immer tiefer in ihrer Trauer, um ihren verstorbenen Bruder, der sich selbst aus dem Leben geschlichen hat. Ihr Verlust ist so übermächtig, dass sie sich sogar ihre Haare abrasiert hat und zur Therapie gehen muss. Aber ihre Schutzwälle sind unüberwindlich und sie lässt niemanden an sich ran. Doch an einem Nachmittag nach der Therapie, wo sie fasst auf der Treppe zusammenbricht, ist ein junger Mann für sie da und kümmert sich. Jacob, der selber sehr still ist und Luise, nähern sich mit großem Abstand an. Schweigen gemeinsam. Bis zu dem einen Abend, als sie zu ihrem Geburtstag eine E-Mail von ihrem toten Bruder erhält und weitere, sollen folgen. Nachrichten aus der Zwischenwelt mit Aufgaben für Luise. Kann sie sich diesen Stellen? Wird Jacob sie begleiten? Und wird sie aus der Trauer, in ihr Leben zurückfinden?

Meinung:
Ein neuer Jugendroman von Anne Freytag und wieder ein Thema, was keine leichte Kost ist. Aber da diese Autorin einfach absolut überzeugend über Gefühle schreiben kann, dass man diese selber mitfühlt, war ich sehr gespannt, wie sich Luise anfühlt. Ob ich diesmal die Dinge genauso miterlebe, verstehe und fühle, erzähle ich euch nun. Aber vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich ein bisschen vor dem Thema Angst hatte, weil ich immer noch finde, dass der Freitod kein Ausweg sein darf und so war ich doch ein bisschen widerwillig am Anfang.

Luise war schon immer das Kind im Schatten, denn ihr großer Bruder vereinnahmte alle Aufmerksamkeit, denn er litt an einer bipolaren Störung, das bedeutet vereinfacht, dass er an großen Stimmungsschwankungen litt. So drehte sich alles in der Familie um Kristopher und seinem Tagesbefinden und ihr Bruder war Luises ganze Welt. Ihr kleiner Kosmos war komplett danach ausgerichtet, wie es ihrem Bruder ging und somit blieb bis auf eine Freundin, ihr Leben auf der Strecke und nun ist sie allein. Allein mit ihrem Schmerz, mit ihrem Verlust und der Angst, dass es wirklich wahr ist, dass es Kristopher nicht mehr gibt. So befindet sich Luise allein in diesem Schwebezustand und lässt keinen an sich ran. Der Psychologe macht keine Fortschritte und Luises Mutter findet immer neue Ausreden, um nicht nach Hause zu kommen, aber dann begegnet sie Jacob. Als sie fast im Treppenhaus zusammenbricht, ist er einfach da, still, aber da. So beginnen sich Luises Gedanken auf diesen jungen Mann hinzubewegen und setzten eine neue Entwicklung in Gang, aber nicht nur das bringt sie durcheinander, sondern die Mail ihres Bruders. Ihr Leben fährt Achterbahn und Luise weiß nicht, wie sie das bewältigen soll, außer an der Seite von Jacob.

Jacob lebt mit seinem Bruder zusammen und ist ein ruhiger und stiller junger Mann. Ihn fällt Luise sofort ins Auge und das nicht nur wegen ihres kahlen Kopfes, es sind ihre Augen und diese wecken ein unglaubliches starkes Gefühl von Beschützen in ihm. Für Jacob eine völlig neue Erfahrung, da er doch ganz gern für sich ist, Stille bevorzugt und ungern jemanden an sich ran lässt. Er ist extrem verschlossen, außer es geht um seine Leidenschaft, dem kochen. Aber bei Luise schleicht sich das Gefühl von mehr unter und es wird immer stärker. Trotzdem merkt man schnell, dass auch Jacob eine Vorgeschichte hat, die ihn geprägt und noch nicht los gelassen hat.

Zwei junge Menschen, die schon einen großen Einschnitt im Leben erfahren mussten, und versuchen damit umzugehen und großen Respekt an die Autorin für diese Gefühlsachterbahn, ihren Spezialgebiet. Dass mir das Thema Freitod so persönlich und eingehend präsentiert wird, hätte ich nicht erwartet. Die Beschreibungen der Gefühle von Luise sind so eingehen und unter die Haut fahrend, das Selbst mir beim Lesen ein Kloß im Hals hing und das habe ich selten. Der Leser verspürt einfach diese Fassungslosigkeit, die Wut, die Ohnmacht und einfach dieses überwältigende Ungerechtigkeitsgefühl der Welt gegenüber. Man kann einfach den Verstorbenen nicht verstehen, man will es einfach nicht und doch hat Anne Freytag einen Weg gefunden und diesem verzweifelten Menschen eine Stimme gegeben.

Was mir auch extrem gut gefallen hat, ist, dass die Autorin bei dem Thema Trauer geblieben ist und dies durchweg und bis zum Schluss. Natürlich wäre es leicht gewesen, die Beziehung der beiden Hauptprotagonisten mehr ausschweifen zu lassen, aber ich fand die Dosis gut dosiert und wirklich ausreichend. Denn so schlimm der Tod ist, er gehört dazu und man darf ihn nicht einfach ausblenden und auf Liebe schalten. Wirklich überzeugend gemacht und so muss jeder einen Weg finden, wie Luise, um zu verarbeiten und zu verstehen und so ist ihr Weg mit ganz besonderer Unterstützung besetzt. Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Geschichte so nahe geht und ich zum ersten Mal wirklich die andere Seite verstanden habe und sogar mitfühlen konnte. Unglaublich viel Gänsehaut liegt zwischen diesen Buchdeckeln.

Es ist wieder ein absolut genial gelungener Freytag, tief berührend, einfühlsam und absolut überzeugend. Ich finde, die Autorin hat diese jungen Leute real und mit viel Liebe gezeichnet, ein Thema näher gebracht, was immer mehr Raum in unseren Alltag einnimmt und gezeigt, dass es vielleicht nicht immer eine Lösung gibt, aber ein Weg weiterzumachen. Für mich, ihr stärkstes Jugendbuch und ein absolutes Herzbuch.
 
Henry und ich sind schwer beeindruckt und stark bewegt und so gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
___________________________________________________________________________  
Über die Autorin:

Anne Freytag, geboren 1982, hat International Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Erwachsenen- und All-Age-Romanen widmete. Mit ihrem Jugendbuch-Debüt »Mein bester letzter Sommer« schrieb sie sich direkt in die Herzen ihrer Leser. Der Roman wurde von Buchhändlern und der Presse gleichermaßen gefeiert und für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 nominiert. 

Quelle: Heyne fliegt


Weitere Werke bei Heyne fliegt:

https://www.genialokal.de/Produkt/Anne-Freytag/Mein-bester-letzter-Sommer_lid_28953517.html?storeID=barbershttps://www.genialokal.de/Produkt/Anne-Freytag/Den-Mund-voll-ungesagter-Dinge_lid_31759935.html?storeID=barbers




Vielen lieben Dank an Anne Freytag und den Heyne fliegt Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

Donnerstag, 15. März 2018

Rezension: Alexander Oetker * Château Mort: Luc Verlains neuer Fall


Broschiert: 336 Seiten 
ISBN-13: 978-3455000764
Preis: 16,00 EUR 
E-Book: 9,99 EUR 
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: März 2018




Inhalt:
Der Sommer in Aquitaine neigt sich dem Ende entgegen und die Weinlese steht kurz bevor und somit auch der traditionelle Marathon du Médoc. Jedes Jahr führt die Strecke durch die Weinberge zu den Winzern, um nicht nur zu laufen, sondern auch den edlen Traubensaft zu kosten, aber der Clou, die Läufer sind kostümiert. So findet das Fest in brütender Hitze statt und mittendrin Luc Verlain. Er ist immer noch da und freut sich auf ein Wiedersehen mit seiner Kollegin Anouk. Auf dem Weingut seines besten Freundes Richard treffen sie aufeinander, aber anstatt zu feiern, müssen sie schnell zu einem Einsatz eilen, denn auf der Strecke sind einige Sportler zusammengebrochen. Darunter befindet sich ein Politiker und auch ein Winzer, nämlich der sympathische Hubert, der sein Gut verkaufen möchte. Bevor sich Luc versieht, steckt er mitten in Ermittlungen und stößt auf die nicht schöne Seite der Weinkeller. Wer sollte das wirkliche Opfer sein? Warum führen alle Ermittlungszweige zu Lucs Freund Richard? Und wie geht es mit Lucs und der Damenwelt weiter?

Meinung:
Ein neuer Fall für Luc Verlain und ich freute mich schon vorab auf herrliche Lesestunden. Da der erste Teil schon ein schönes beschwingtes Urlaubsgefühl mitlieferte, muss doch der Sommer noch genießerischer werden. Tja, und Feste mit Wein, klingen doch mehr als entspannter Lektüre, oder? Ich verrate euch nun, ob ich die Hitze der Sonnenstrahlen gespürt habe.

Château Mort setzt zwei Monate nach seinem ersten Fall ein und Luc Verlain hat es sich in Aquitaine recht bequem gemacht. Allerdings ist seine angebetete Kollegin Anouk verschwunden und lässt ein Loch der Ungewissheit zurück, aber an Frauen mangelt es diesem Commissaire nicht. So hat er Besuch aus Paris von seinem alten Kollegen bekommen und es herrscht Alkohol, Meer und gute Laune vor. Bis zum berühmten Marathon, wo alles für Luc ein bisschen kompliziert wird. Zum einem, das Verhalten seines besten Freundes Richards, der sonst so gestandene Winzer, steht ein bisschen neben sich und gibt im Laufe der Geschichte immer mehr Fragen auf. Zum anderen Anouk, seine Gefühle für sie sind schon ziemlich groß, aber denkt sie genauso, kann er wirklich eine Beziehung wagen. Und dann der Blick hinter die Kulissen der Winzer, Weinberge und Weine. Oberflächlich eine große Gemeinde, aber dahinter brodelt und kocht es. Der Schein trügt hier nicht nur einmal.

Somit wären wir am Ausgangspunkt des neuen Falls und aus einem dahinplätschernden Sommer, bekommt Luc allerhand zu tun. Aber nehmen wir es direkt vorweg, hier steht nicht der Ernst des Lebens im Vordergrund, sondern das herrliche Leben in Frankreich, zumindest für Luc. Das gute Essen, der Wein, das Meer und die Frauen. Es lebe das Leben und hier bekommt es einen perfekten Rahmen. Dass es nicht immer so herrlich ist, zeigt der Blick in die Weinkeller der großen und kleinen Winzer. Für mich war es jetzt nichts Neues, aber immer wieder durchaus interessant, wie die Reichen auch dort immer Reicher werden und die Kleinen auf der Strecke bleiben und ums nackte Überleben kämpfen müssen. Tja, und wie es bei den gemachten Winzern, auch nur noch ein Unternehmen ist, was durch Fehlentscheidungen auf der Kippe steht. Das umreist der zweite Fall recht schön und lässt uns noch einen Blick auf einen anderen Teil der Gegend werfen. Idyllisches ist es auf jeden Fall.

Brenzlig wird es eigentlich bei den Frauen, Anouk glaubt nicht an die Unschuld von Lucs Freund Richard und das führt natürlich zu Komplikationen im Privatleben, wie gut, das es da noch eine Surflehrerin gibt. Für Konflikte ist Luc nicht wirklich gemacht und er sucht ganz gern allein einen Ausweg oder einen Umweg für sich.

Sagen wir es kurz, es war ein herrlicher Ausflug ins Aquitaine und macht richtig Lust auf Frankreich. Wunderbar unbeschwert, luftig und mit köstlichem Wein, man ist mit dem Kopf sofort dort und möchte auch gleich so einen wunderbaren Tropfen auf der Zunge spüren. Die Beschreibungen machen einen einfach urlaubsreif und man möchte die Koffer packen. Der Fall war an sich auch nicht schlecht, passte auf jeden Fall gut rein und war sehr unterhaltsam. Ein bisschen habe ich mich wie bei der Serie „Reich und Schön“ gefühlt, nur dass hier das Imperium auf Wein aufbaut, aber die Intrigen genauso schmutzig sein können. Allerdings, war mir der Herr Commissaire ein bisschen zu sehr romantisch, ständig Anouk hier und da und was denkt sie, wie ist ihr Augenaufschlag zu interpretieren. Wir haben es verstanden, er ist verliebt, aber für mich hatte das zu viel Raum. Ich bin absolut Fan davon, wenn es im Krimi auch private Züge gibt, aber das ist mir hier doch ab und zu, zu dick aufgetragen.

Wer also, gern bei Regenwetter in den Süden fahren möchte, sollte zu Luc Verlain greifen, absolut herrliche Landschaften, wunderbar atmosphärisch eingebunden und erzählt. Eine Prise lokale Probleme, eine kleine Prise Mord und eine große Portion Charmeoffensive vom Ermittler. Das ist einfach eine perfekte Kombination für den Ausbruch aus dem Alltag. Beschwingt, genießerisch und sonnendurchflutet.

Henry und ich hatten leichten Sonnenbrand und vergnügliche Lesestunden dafür gibt es vier Bücherpunkte:
 
__________________________________________________________________________
  
Über den Autor:


Alexander Oetker, geboren 1982 in Berlin, arbeitete u.a. für die Berliner Zeitung, den Bayerischen Rundfunk und den Mitteldeutschen Rundfunk. Die Zuschauer aber kennen ihn als Reporter für RTL und n-tv. Vier Jahre lang lebte und arbeitete er als Frankreich-Korrespondent für die Mediengruppe RTL Deutschland in Paris. Seit 2012 ist er politischer Korrespondent für RTL und n-tv mit dem Schwerpunkt Europa-Berichterstattung. Alexander Oetker lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Berlin.


Luc Verlain - Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Alexander-Oetker/Retour_lid_31914800.html?storeID=barbers

 1. Teil I Rezension


Vielen lieben Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für das Rezensionsexemplar. 

Mittwoch, 14. März 2018

NEUES auf dem Büchermarkt ...

Hallo meine lieben Bücherentdecker,

es gibt ja Bücher, die sprechen einem vom Cover her so an, das man sich die Zeit nimmt und auch den Klappentext liest und genauso, ging es mir beim folgenden Buch. Diese malerische Landschaft schreit nach Geheimnissen, nach Einsamkeit und einem berührenden Schicksal. Und hier ist es ein Mädchen, eine Außenseiterin, die ihren Platz sucht und vor noch mehr Problemen steht. Tja, und welche, dazu zeige ich euch doch am besten das Buch:


Eine Geschichte der Wölfe
Verlag: Berlin
Erscheinungsdatum: 19.03.2018

In den dunklen Wäldern von Minnesota wächst Linda in den kläglichen Überresten einer Kommune auf. Ihre Eltern sind über das Scheitern ihrer Hippie-Ideale zu Eigenbrötlern geworden, in der High-School kommt sie sich vor wie eine Außerirdische. In ihrer Isolation fühlt sich Linda wie magisch hingezogen zu ihrer Klassenkameradin Lily und zu ihrem Geschichtslehrer, Mr Grierson. Es ist ein Schock, als der wegen des Besitzes von Kinderpornographie verhaftet wird und dann auch noch Lily von der Schule verschwindet. Linda hat niemand, mit dem sie über all das reden könnte. Da zieht eine Familie neu an den See. Alles bei ihnen scheint Linda gut und schön. Sie wird die Babysitterin des kleinen Paul und sehnt sich danach zu dieser heilen Familie zu gehören. Doch als Paul schwer krank wird, bleiben seine Eltern seltsam inaktiv. Soll Linda trotzdem einen Arzt rufen und damit das gute Verhältnis zu ihren "neuen Freunden" riskieren? Eine vielleicht unmögliche Entscheidung für eine Vierzehnjährige, die ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen wird.... 


In mir kam nach dem Lesen direkt der Gedanke, was ist das für eine Gemeinde? Was für Erlebnisse die Kleine schon in jungen Jahren macht und was ist mit diesen Eltern los? Ich finde, die Mischung macht unglaublich neugierig und hat jetzt schon einen Sog, der mich dieses Cover immer wieder anschauen lässt. Wem ist es denn auch schon aufgefallen? Wer möchte auch mehr über das Schicksal des Mädchens wissen? Und habt ihr auch solche Bücher, die euch durch das Cover angesprochen haben?

Ganz liebe Grüße
Eure, die Wandersocken aufrollen gehende, Sharon

Montag, 12. März 2018

Rezension: Karoline Cvancara * Horak hasste es, sich zu ärgern

Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Wortreich
ISBN-13:
978-3903091405 
Preis: 14,90 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: Februar 2018




Inhalt:
Erwin Horak möchte nur eins im Leben, nämlich seine Ruhe. Allerdings bekommt er diese nicht. Im Berufsleben muss er eine Horde wildgewordener heranwachsender Schüler bändigen, im privaten Leben nerven ihm die Nachbarn, da taucht nämlich ständig irgendwoher einer auf. Und dann muss er sich das Gejammer von seinem alten Kollegenfreund anhören, der in Pension gegangen ist und nichts mit sich anzufangen weiß. Erwin möchte doch nur Ruhe und diese findet er sonst im Café Hummel, seine mürrische und abweisende Art hat über Jahre seine Kundenbehandlung untermauert und so ist er zwar unter Menschen, aber wird schön in Ruhe gelassen. Bis eines Abends ein Wolkenbruch in Wien seine Ruhe zum Einsturz bringt, als eine Dame an seinen Tisch tritt und sich erdreistet Platz zunehmen. Aber das überaus Schlimmste ist, sie kommt immer wieder und Erwin‘s Ruhe ist futsch. Wird er seinen ruhigen Platz irgendwann wieder haben? Warum lehnt Erwin seine Umwelt so ab? Und was wird dieser Sommer noch für ihn bereithalten?

Meinung:
Karoline Cvancara hatte mich mit ihrem Buch „Am Tiefpunkt genial“ total gut unterhalten, so beschwingt und glücklich zurück gelassen, das ich höchst erfreut war, das jetzt, was Neues kommt. Und allein der Klappentext ließ meine Mundwinkel nach oben wandern und meine Lachmuskeln spielten einen Tusch. Sprich, ich war so gespannt, in voller Erwartungshaltung, und ob sie mich wieder absolut begeistern konnte, erzähle ich euch nun.

Wer mich kennt, weiß, ich liebe Wien. Wien ist die Hauptstadt meines Herzens und dort fühle ich mich immer zu Hause. So beginnt auch der Anfang einfach mit einer Episode aus den Alltag Wiens. Es ist Sommer, es ist heiß und der Verkehr läuft nicht rund. Ich war sofort in der Geschichte, ich habe die Hitze über den Asphalt gesehen, die Schweißperlen gespürt, wie sich die Gemüter erhitzen und wie eine Kleinigkeit, den größten Streit verursacht. Die Atmosphäre war zum Greifen, der Kinofilm in meinem Kopf war sofort angelaufen und die Kamera ging höher, ein Fenster öffnete sich und Professor Erwin Horak trat auf. Verärgert, endgenervt, überbrodelnd wütend über die Unzulänglichkeit seiner Mitmenschen. Und so lernen wir, den ersten Hauptprotagonisten kennen.

Erwin Horak ist ein mürrischer Mann, der immer vom schlimmsten ausgeht und einfach für sich bleiben möchte. Keine Freunde, keine Familie, keine Frau, alles viel zu lästig und störend. Nicht mal im Beruf findet er seine Erfüllung. Das Einzige was ihn mehr oder minder zufriedenstellt, ist eine Platte zu hören und dabei eine Zigarre zu rauchen. Im ersten Moment findet man ihn schon ein wenig boshaft, ein unangenehmer Zeitgenosse und irgendwie nicht ansatzweise sympathisch und doch schleicht sich dieser Kerl in mein Leserherz. Denn es gilt harte Schale, weicher Kern, wenn man diesen denn findet.

Seinen Gegenpart übernimmt Elfriede Steiner, deren Leben ein wenig aus den Fugen geraten ist und die jetzt ein Neues beginnen möchte. Nach langen Ehejahren ist sie nämlich aufgewacht und wusste nicht mehr, wer sie ist, so gab es eine Scheidung und ein neues Leben. Dazu gehört eine neue Wohnung und ein neues Lokal, nämlich das Café Hummel und hier nimmt das Schicksal seinen Lauf. Elfriede, die gern draußen sitzt, muss sich wegen Regen einen neuen Platz suchen, und da nichts mehr frei ist, einen Tisch zu dem sie sich dazu setzen kann. Die Wahl fällt auf Herrn Horaks Tisch und die besten Tischgespräche nehmen ihren Lauf. Elfriede ist zuerst von dem Benehmen des Herrn empört und findet ihn mehr als unverschämt, aber dann legt sich ein Schalter um und die Herausforderung diese Auster aus der Reserve zu locken ist ihr neuer Abendplan, der äußerst amüsant ist und sie sofort sympathisch macht.

Diese beiden Figuren sind unglaublich gut dargestellt und beleben diese Geschichte auf äußerst wundersame Weise. Ihre Gespräche steigern sich zu gekonnt schwarz humorigen Schlagabtäuschen und mein Herz hat gelacht und mitgefiebert, welcher nun den Sieg erringen wird. Aber auch wenn die Geschichte davon lebt, gibt es noch viele andere Kleinigkeiten, die zusätzlich mit einfließen, nämlich das Leben, wenn man älter wird. Vielleicht macht sich die junge Generation darüber keine Gedanken, aber das kommt schon noch von ganz alleine und hier ist es wunderbar in Worte gefasst. Pensionierung und was dann. Ich hatte wieder ganz wunderbare Lesestunden, mit einem Ausflug in meine Lieblingsstadt und das große Vergnügen zwei ganz tolle Wiener Figuren kennenzulernen und für mich waren sie lebensecht. Beim nächsten Besuch werde ich bestimmt neben ihnen sitzen und mich köstlich amüsieren. Das Leben macht nämlich nach lange nicht das, was man will, sondern überrascht immer wieder aufs Neue.

Karoline Cvancara hat mich wieder sehr glücklich gemacht, denn sie trifft einfach die besten Töne. Ihre Beschreibungen sind ein Genuss, hier Humor einfach göttlich und ich kann nur sagen, es wird wieder Zeit für einen Cafébesuch. Wer gern authentische Geschichten mit Witz mag, in welche man sich wieder erkennt und die einfach Spaß am Nachdenken machen, der sollte hier zugreifen, es lohnt sich sehr.
 
Henry und ich fanden die Momentaufnahmen fantastisch und vergeben die vollen Bücherpunkte:
 
__________________________________________________________________________
  
Über die Autorin:


Karoline Cvancara, geboren 1974 in Wien, Studium der Publizistik, Musikwissenschaften und Psychologie, lebt und arbeitet in der Wiener Josefstadt. War zehn Jahre tätig als Musikjournalistin. 1993 Gründung der Jazz-Zeitschrift “Jazz & More”. Seit 2002 literarische Veröffentlichungen in den Zeitschriften „Dum“, „Wienzeile“ und „&Radieschen“.  Mitglieder der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung. 2006 erschien ihr erster Roman „Schlaflos“ (VIZA edit.)


Weitere Werke:

https://www.genialokal.de/Produkt/Karoline-Cvancara/Am-Tiefpunkt-genial_lid_28646163.html?storeID=barbers


 Vielen lieben Dank an den Wortreich Verlag für dieses Rezensionsexemplar.