Freitag, 1. November 2019

Rezension: Erik Fosnes Hansen * Ein Hummerleben

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: KiWi
ISBN-13:
978-3462050073
Preis: 24,00 EUR
E-Book: 19,99 EUR
Reihe: 1/1 
Erscheinungsdatum: August 2019
Übersetzer: Hinrich Schmidt-Henkel 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Hoch oben in den norwegischen Bergen befindet sich ein Hotel und wird von den Eheleuten Zacchariassen geführt und das schon seid Generationen. Nun ist das Paar schon recht betagt und kämpft gegen die schlechten Buchungen an, und zusätzlich sind sie auch noch für die Erziehung von Sedd zuständig. Sedd, ist der Sohn ihrer Tochter und da diese verschollen ist, kümmern sich die Großeltern ums Kind. So wird der Junge jetzt schon ins Hotelgewerbe eingeflochten, da er es als sein Erbe übernehmen soll. Er kellnert, ist Laufbursche, Küchenjunge, Tourenbetreuer und hilft bei vielen kleineren Reparaturen aus. Die Grundsätze seiner Großeltern hat er schon lange verinnerlicht, aber am liebsten ist er bei Jim in der Küche. Bei einem Essen, wozu die Großeltern eingeladen hatten, stirbt der Bankdirektor Berg und das unnachahmliche Idyll bekommt Risse. Wie steht es wirklich um das Hotel? Wo ist Sedd Mutter? Und was verbergen die Großeltern in Zimmer 12?

Meinung:
Dieses Jahr war auf der Frankfurter Buchmesse Norwegen als Gastland vertreten und ganz klar, da legen die Verlage mit ihren Neuerscheinungen bestimmte Schwerpunkte und Akzente. Wie dieser Roman hier, ein norwegischer Autor, ein nettes Berghotel, komplizierte Familienverhältnisse und mehr Schein als sein. Was steckt hinter der idyllischen Fassade? Das sprach mich an und die Meinung waren ganz gut und nun folgt meine.

Ich fand den Anfang gut gelungen, immerhin stoßen wir dazu als der Bankdirektor an ein Stück Kuchen erstickt. Sedd mit seinen 13 Jahren ist so umsichtig und versucht noch Wiederbelebungsversuche, aber leider ohne Erfolg. Für die Großeltern ein Drama und man spürt deren ständig zunehmende Unruhe, aber man kann sich nicht richtig erklären wieso. Dann schwenkt die Geschichte erst mal zu Sedd rüber, wie es so ist mit den Großeltern zu leben und der ständigen Frage, wer sein Vater ist und wo seine Mutter hin verschwunden ist. Je älter Sedd wird umso mehr treiben ihn die Fragen an und er schnüffelt ein bisschen im Hotel herum, dabei fällt ihn immer mehr auf, das nicht alles optimal läuft. Die Großmutter, die eigentlich aus Wien kommt, bäckt oder wird hysterisch, lässt bei jeder Kleinigkeit fallen, das sie Norwegen gar nicht leiden kann und welch schweres Los sie getroffen hat. Der Großvater hält mit Ruhe und klugen Sprüchen dagegen. Aber bei beiden bröckelt die Fassade, was verschweigen sie und wie geht es diesem Hotel wirklich?

Mit dem Niedergang des Hotels, mit vielen Geheimnissen und Lügen wartet ja schon der Klappentext auf, darauf ist man gespannt und möchte das Rätsel lösen, aber je mehr man liest, umso unklarer wird es. Die Ungeduld auf Erkenntnis wächst und das Ständige zwischen den Zeilen lesen nervt zunehmend. Irgendwie wird nichts klar angesprochen und eher mit ausschweifenden anderen Handlungen beschrieben. Das frustrierte mich beim Lesen schon etwas sehr und das man nicht wirklich mit dem Schein und Sein vorankam. So lernen wir zwar Sedd kennen und er hat es wirklich nicht leicht, immerhin reden seine Großeltern nicht offen über seine Eltern und die Frage woher komm ich und von wem stamm ich, ist für ein Kind so wichtig. Nein, er wird ganz altklug erzogen, zum vorbildlichen Enkelsohn, der immer Manieren hat und zuvorkommend ist. Aber auch dieser Junge merkt, dass etwas nicht stimmt, warum bleiben seine Briefmarken weg, warum findet er den Schlüssel zu Zimmer 12 nicht und warum ist der Tod von Bankdirektor Berg so ein Drama. Die Idylle bröckelt, aber der Nebel zur Wahrheit lichtet sich nicht.

Manchmal hat man ja Bücher, die sind einen ganz klar und dann kommt so ein Buch und man zweifelt an sich selbst, ob man Belletristik auch wirklich versteht. Ich möchte gar nicht sagen, dass der Autor nicht schreiben kann, einige Stellen waren toll beschrieben, aber eben auch langatmig und ausschweifend. Und ganz ehrlich, viele neue Erkenntnisse, als vom Klappentext hat man gar nicht gesammelt. Die Frage, was möchte der Autor erzählen, bleibt einfach für mich unklar und das Ende, wo man endlich gedacht hatte, man bekommt denn Schlüssel der Erkenntnis, wirft mehr Fragen auf, als ein würdiger Abschluss. Es bleibt rätselhaft und frustrierend.

Für mich bleibt die Spekulation, ob es wirklich nur um den Verfall des Hotels gehen sollte, ein Rückblick in alte Zeiten und um Sedd, der uns davon erzählt. Ein drumherum schleichen von Geheimnissen und Lügen, aus Schein und Sein und kein klarer Schlusspunkt. Für mich einfach zu wenig.

Ein Hummerleben konnte mich so gar nicht überzeugen, mir bleib viel zu viel verborgen und unklar. Eine Auflösung der Geheimnisse blieb mir verborgen.
 
Henry und ich fanden einige Ansätze toll beschrieben, aber komplett betrachtet sind es nicht mehr als zwei Bücherpunkte:

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Über den Autor:

Erik Fosnes Hansen wurde 1965 in New York geboren. Er wuchs in Oslo auf, wo er heute lebt. Zwei Jahre studierte er in Stuttgart (und spricht hervorragend Deutsch). Seinen ersten Roman »Falkenturm« schrieb er im Alter von 18 Jahren, das Buch wurde gleich nach seinem Erscheinen 1985 in Norwegen als literarisches Ereignis gefeiert. »Choral am Ende der Reise« wurde zu einem internationalen Bestseller. 

Quelle: KiWi Verlag

Vielen lieben Dank an den Kiwi Verlag für dieses Rezensionsexemplar. 

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