Montag, 19. Februar 2018

Rezension: Petra Hartlieb * Wenn es Frühling wird in Wien


Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Dumont  
ISBN-13:
978-3832198480
Preis: 18,00 EUR
E-Book: 14,99 EUR
Reihe: 2. Teil
Erscheinungsdatum: Februar 2018 



Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Maries größter Traum ist in Erfüllung gegangen, sie sitzt im Theater und schaut sich ein Stück ihres Arbeitgebers, den großen Dichter Arthur Schnitzler an. Außerdem sitzt Oskar neben ihr und sie kann ihr Glück immer noch nicht fassen, das die Liebe in ihrem Leben einzieht. Aber nicht alles läuft Rund in Maries Umgebung. Das Dienstmädchen Sophie leidet an Übelkeit, die Eheleute Schnitzler streiten und so hört Marie, dass Arthur Schnitzler ihren Oskar mit einer anderen Frau im Sacher gesehen hat. Spielt er nur mit ihr? Aber hätte überhaupt eine Beziehung mit ihm eine Zukunft? Und was ist mit Sophie los? Und wann kommt endlich der Frühling?

Meinung:
Während im ersten Band, das winterliche Wien seinen Zauber ausgestrahlt hat und uns wie in einer Schneekugel mit weihnachtlicher Vorfreude bestäubte, warten wir nun auf den Frühling. Und ich muss gestehen, ich war total entzückt, dass es mit dieser Geschichte und seinem Zeitbild des Wiens um 1900 weitergeht. Ob mich die Sorgen und Nöte wieder an die Geschichte fesseln konnten, berichte ich euch jetzt.

So klappen wir das Puppenhaus auf und schauen uns doch den Querschnitt genauer an. Marie ist immer noch bei Arthur Schnitzler beschäftigt, liebt die Kinder und lässt die zarten Banden um ihren Oskar stärker werden. Dabei ist es, um diese historische Zeit gar nicht so einfach, sich zu treffen und eine Beziehung auf zu bauen. Da sind nur Verabredungen an freien Tagen übrig, um sich näher kennenzulernen. Aber ist er wirklich der Richtige? Was für eine Zukunft soll diese Liebe haben? Tja, und dann gibt es auch noch diese Gerüchte und eigene Lebenseinschnitte, die einen das Herz schwer und einen bange machen. Wie ihr seht, gibt es wieder ganz viele Gemütsschwankungen, Unsicherheiten und Ungewissheit. Da waren Probleme noch ganz anderer Natur und wirklich schwer im Alltag eines Zimmermädchens aufzulösen.

Petra Hartlieb lässt uns auch im zweiten Band eine Zeitreise in die Vergangenheit bestreiten. Sie zeigt die gesellschaftlichen Unterschiede auf, lässt einen Blick in die schimmernde Welt, der gut Betuchten werfen, aber wir begleiten unser Kindermädchen weiter. Hier herrscht große Sorge um Zimmermädchen Sophie, die sich mit dem falschen Mann eingelassen hat und in großen Nöten geraten ist, was wiederum Marie und ihre Beziehung zu Oskar beeinflusst. Aber auch bei Oskar herrscht Umbruchstimmung, sein Arbeitgeber will in Verkuppeln und so muss sich auch der liebe Buchhändler mit seinen Gefühlen und Zukunftssorgen auseinandersetzten.

Wie schon im ersten Band ist die nette Liebesgeschichte nur ein toller abgesteckter Rahmen um die Zeit, das Leben und die Stadt erstrahlen zu lassen und uns diese Epoche zu versetzen. Tja, und ich finde, Frau Hartlieb macht das ziemlich geschickt und es ist ihr auch diesmal gelungen, mich an die Seiten zu fesseln und alles andere auszublenden. Man hat das Gefühl man trifft auf Freunde und hält einen schönen Kaffeeklatsch mit Erzählungen aus dem Nähkästchen. Allerdings ist Wien in der Zwischenphase zwischen Winter und Frühling, grau, nass und gar nicht zauberhaft, das zarte Grün schimmert erst am Ende durch und hat so leider gar nicht die erhoffte Wirkung wie im ersten Buch. Aber egal, vielleicht ist der Sommer ja wieder um einiges besser, naja, unter uns, ich hätte schon gern einen weiteren Folgeband. Ob der wohl kommt? Immerhin fehlen noch zwei Jahreszeiten und so eine Epoche will doch erzählt werden.

Wenn es Frühling wird in Wien, ist wieder ganz toll beschrieben und man fühlt sich wie das Mäuschen unter den Dielen, überall darf man seine Nase hinein stecken und beobachten. Es spiegelt wieder ganz facettenreich die alte Zeit wieder und macht einfach unheimlich Spaß zu entdecken und mitzufiebern. Aber Vorsicht, hier ist alles harmonisch im Einklang abgestimmt und nicht die dramatische Liebesgeschichte, der Leser, der das erwartet, sollte lieber die Finger davon lassen, alle anderen werden einen tollen Spaziergang durch Wien haben. 


Henry und ich lieben dieses nostalgische Flair und so vergeben wir die vollen Bücherpunkte:

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Über die Autorin:


PETRA HARTLIEB wurde 1967 in München geboren und ist in Oberösterreich aufgewachsen. Sie studierte Psychologie und Geschichte und arbeitete danach als Pressereferentin und Literaturkritikerin in Wien und Hamburg. 2004 übernahm sie eine Wiener Traditionsbuch- handlung, vormals »Buchhandlung Friedrich Stock« im Stadtteil Währing. Sie heißt heute »Hartliebs Bücher«. Davon erzählt ihr 2014 bei DuMont erschienener Bestseller ›Meine wundervolle Buchhandlung‹. In ›Wenn es Frühling wird in Wien‹ spielt diese Buchhandlung erneut eine zentrale Rolle.

Quelle: Dumont Verlag


Wien-Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Petra-Hartlieb/Ein-Winter-in-Wien_lid_29483538.html?storeID=barbers

1. Teil I Rezension


Vielen lieben Dank an den Dumont Verlag für das  Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Habe die Ehre, Inga.
    Passenderweise wartet man/frau auch hier (im weiß eingedeckten Süden) auf den Frühling; dass der alte Winter, Schnee, Frost & eisigen Wind im Rucksack, endgültig davonstapft.

    Stimmt - ein Privatleben war bei den Hausbediensteten zu jener Zeit eher unerwünscht, galt in manchen Kreisen als nicht von dieser Welt. Bedienstete hatten zu funktionieren. Die Mayorität des wohlhabenden Bürgertum hatte sich die feudalen Allüren des Adels zurechtgelegt.

    Ein Wesenszug hierarchischer Strukturen scheint es zu sein, sich nicht nur über andere Menschen zu erheben, sondern auch die "Untergebenen" als Verfügungsmasse zu betrachtet. Menschen über die verfügt werden kann, nach Gusto. Wobei sich die Perfidie dieser Denke auch in der Familienstruktur fortsetzt. Ehefrauen haben willig zu gehorchen & Kinder sind auf die Funktionen als Verfügungsmasse reduziert.
    Das daraus generierte Unheil - auch für die Welt - ist Legion & Geschichte.

    Sorry, ich werde wieder inhaltlich ernster als der Roman per se sein will. Schließlich hat auch die Hoffnung von erdachten Figuren ihren Sinn. Denn ohne Hoffnungen hätten sich Dinge nicht verändern können (obwohl konservative Kreise nie müde werden zu fabulieren, dass "früher grundsätzlich alles besser war").

    Fehlen also noch der Sommer wie der Herbst für die Fortführung der erdachten Lebenswege. Im Ideal der Fälle, zwei weitere Bücher. :-)

    "Unauffällig" eingeflochten erwähne ich jetzt einmal Eric Rohmers filmische Erzählungen zu den vier Jahreszeiten - definitiv romantisch!

    Charme-Socke Dexter könnte jetzt theoretisch auch ein "alter Wiener" sein.

    bonté

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    1. Gnädiger Herr Robert,

      bei uns ist es "nur" kalt, kein Schnee, aber das ist hier ja schon Winter ...lach...

      Deine Ausführungen sind absolut richitg und auch deine Vermutung. Der Roman ist eher ein Spaziergang durch die Zeit und soll unterhalten, als anprangern... Aber spannend für uns Ausstehenden alle mal ... Ich hoffe, es kommt noch mehr :-)

      Dexter ist ein Charmeur <3

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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