Montag, 30. Juli 2018

Rezension: Martin Krist * Stille Schwester

Taschenbuch: 230 Seiten
Verlag: Selfpublishing
ISBN-13:
978-3746743653
Preis: 9,99 EUR
E-Book: 3,99 EUR
Reihe: 2. Henry Frei Fall
Erscheinungsdatum: Juli 2018




Inhalt:
Henry Frei und sein Team haben gerade einen Fall abgeschlossen, schon werden sie zum nächsten gerufen. Ein Brandanschlag mit Todesfolge, aber hier taucht die Vergangenheit des Kriminalhauptkommissars auf und so muss er die Finger von lassen. Bevor er sich aber darüber ärgern kann, gibt es einen neuen Toten, und zwar von dem Täter, dem er seit vier Monaten versucht dingfest zu machen. Jedes Opfer wird erdrosselt, hergerichtet und hält in der Hand, die Telefonnummer für den nächsten Tatort. Alle Opfer haben nichts miteinander zu tun und es lässt sich keine Verbindung herstellen. Die Polizei tappt im Dunkeln, aber Henry Frei lässt nicht locker, irgendwas haben sie übersehen. Sein Team und er nehmen den Faden wieder auf und ermitteln auf Hochtouren. Werden sie das nächste Opfer retten können? Können sie den Täter dingfest machen? Und kann Henry mit der Vergangenheit endlich abschließen?

Meinung:
Ein neuer Martin Krist, da freut sich das Thrillerherz. Dazu noch ein neuer Henry Frei und mit diesem Ermittler hat der Autor bei mir genau ins Schwarze getroffen. Ich mag den überkorrekten und gut angezogenen Kommissar gern und finde es klasse, das es nicht nur einen Fall gibt, sondern sich ein roter Faden durch die Bücher zieht. Ob stille Schwester auch wieder bei mir punkten konnte, erzähle ich euch nun.

Dieser Autor versteht es einfach einen perfekt an sein Buch zu binden, denn der Prolog ist schon der Hammer. Hier lässt er nämlich schon kurz das Finale aufflimmern und man will einfach wissen, wie es dazu kam und ob es ein gutes oder böses Ende nimmt. So liegt die Spannung schon greifbar in der Luft und man muss einfach weiterlesen. Danach folgt eine Mail an unseren Kommissar und man merkt schnell, dass hier wieder ganz viele Fäden gezogen werden, die einen durch das Buch begleiten sollen. So haben wir die Mails, Rebeccas Geschichte und natürlich das Ermittlerteam. Okay, es sind nur drei, aber wie immer ziemlich gut gesetzt und diese jagen einen förmlich durch die Geschichte. Mittlerweile kenne ich den Autor ja so gut, dass man weiß, er macht perfekte Cliffhänger am Ende seiner Kapitel und steigert somit den Spannungsbogen. Man kann einfach nicht aufhören zu lesen, weil man immer wissen möchte, was als Nächstes passiert.

Aber kommen wir zu Henry Frei, dem zum Verschnaufen keine Zeit gelassen wird. Der von einem Fall zum nächsten eilt und an seine Belastungsgrenze gerät. Dazu eine kranke Kollegin, die sich niesend und hustend durch die Ermittlung schleppt. Außerdem lässt ihn seine Vergangenheit nicht in Ruhe und ich fürchte, das wird sie nie tun, bis er wirklich weiß, was mit Alanna, der verschwundenen Tochter, eines damaligen Kollegen, passiert ist. Nicht desto trotz mag ich diesen Kommissar unglaublich gern. Ich finde es toll, dass er verheiratet ist, Kinder hat, die nicht einfach sind und dass er so ganz besondere Macken hat. Immer muss er alles perfekt ausrichten und seine Kleidung glatt streichen, für andere ein Graus, für mich macht es ihm nur sympathischer. Ich glaube, deshalb mag ich diese Reihe besonders gern.

Was ich aber auch besonders mag, ist die Beschreibungen von alltäglichen Problemen. Martin Krist ist ein Könner, realistisch von menschlichen Sorgen und Problemen zuschreiben. Er ist dabei hautnah dran und lässt es so lebendig werden, dass man einfach nur nickt und denkt, was hat er für eine besonderes gute Beobachtungsgabe. Nichts ist sofort ersichtlich, aber je mehr man liest, umso mehr brechen diese Tatbestände auf. Wie ein großes tolles Puzzle was man zusammensetzen kann. Für mich ist das eine ganz große Stärke bei diesem Autor und der Schluss lässt einen einfach nur denken, Herr Krist, sie sind so was von böse und gemein. Ich möchte jetzt sofort weiter lesen!!

Stille Schwester ist ein großartiger zweiter Henry Frei Fall, der wieder mal alles hat, Spannung, klug gesetzte Fallen und einen Lesesog vom Feinsten. Dieser Autor ist einfach der Master of Crime und ich freu mich auf den dritten Teil, der ist nämlich Pflicht, jawohl!
 
Henry und ich sind Krist süchtig und für diese Lesestunden vergebe ich die vollen Bücherpunkte:
 

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Über den Autor:


Martin Krist, geboren 1971, lebt als Schriftsteller in Berlin. Er arbeitete viele Jahre als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Seit 1997 ist er als Schriftsteller tätig. Nach mehr als 30 Sachbüchern, darunter die Biografie über die Hamburger Kiez-Ikone Tattoo-Theo, die Punk-Diva Nina Hagen, den Rap-Rüpel Sido und die Grunge-Ikone Kurt Cobain schreibt er seit 2005 Krimis und Thriller.

Quelle: Amazon


Henry Frei Reihe:

https://www.genialokal.de/Produkt/Martin-Krist/Boeses-Kind_lid_34224022.html?storeID=barbers


1. Teil Rezension I 3. Teil Demnächst

Vielen lieben Dank an Martin Krist für das Rezensionsexemplar. 



4 Kommentare:

  1. Servus, Inga.
    Scheinbar mordet der Serientäter gern im Akkord, wenn die Ermittler lediglich den neuen Telefonanschluss ausfindig machen müssen...
    Ich vermute wieder aus der Ferne, dass die penible Korrektheit von KHK Frei der Schutzpanzer ist, um die Fälle ihn nicht zerfessen zu lassen; an der errichteten (Kleider-)Ordnung muss einfach alles abprallen.
    Der Wortwurm "Kriminalhauptkommisar" wäre übrigens wieder ein gutes Beispiel dafür wie steif Amtsbezeichnungen im Deutschen klingen. Wenn man/frau jetzt das englische Detectiv chief inspector dagegen hält - selbst im Kürzel DCI (im Vergleich jetzt zu KHK)... :-)
    Viel Lob für die handwerkliche Könnerschaft des Autors, der ja in den Selbstverlag wechselte, weil er nicht mehr am langen Hungerhaken (namens "Ungewißheit") der Verlage hängen wollte; ein mutiger Schritt.
    "...für andere ein Kraus" (Satiriker Karl Kraus)ist ein netter Ersatz für "...andere ein Graus". :-)

    bonté

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    1. Hallo Robert,

      ganz so einfach ist es nicht! Immerhin gehen die Morde über vier Monate ...

      Sein Sohn ist Autist vielleicht rührt das auch daher! Wer weiß, wer weiß...
      Stimmt, wir haben immer sehr lange und sehr komplizierte Wörter für unsere Berufe, da klingen die englischen Begriffe schon schöner und runder :-)

      Oh man! Da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen ... Verdammt!

      Ganz liebe Grüße
      Inga

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    2. ...persönlich fand ich das dadurch entstandene "für andere ein (Karl) Kraus"-Bild nicht unpassend. Assoziativ!

      Dir einen kühlen Abend!

      bonté

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