Montag, 1. Oktober 2018

Rezension: David Whitehouse * Der Blumensammler


Gebundene Ausgabe: 346 Seiten
Verlag: Tropen
ISBN-13:
978-3608503739
Preis: 20,00 EUR
E-Book: 15,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: August 2018
Übersetzer: Dorothee Merkel 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt: 
Peter Manyweathers ist Raumpfleger, aber nicht von der ganz gewöhnlichen Art, sondern man ruft ihn, wenn es Schmutz und Dreck von Jahrzehnten zu beseitigen gibt. Dieser Beruf macht aber auch unglaublich einsam und so kommt es, dass Peter gern liest. Als er bei einer Hausreinigung eine wunderschöne Blume im größten Dreck entdeckt, will er mehr über Pflanzen wissen und stößt bei seinen Nachforschungen in der Bibliothek auf einen Liebesbrief. Dieser junge Mann beschreibt seine Liebe mit sechs seltenen Blumen und macht Peter so neugierig darauf, dass sich fortan alles um Blumen dreht und für ihn das größte Abenteuer beginnt. Nämlich die Reise an den unterschiedlichsten Orten. Wird er alle sechs Blumen finden? Was macht das aus ihm? Und wie wird sich dadurch sein Leben verändern?

Meinung:
Dieses Buch ist, mir zugespielt worden und das, auf nette und interessante Weise. Eine Geschichte über einen Mann und Botanik, ich war neugierig, vielleicht auch, weil ich dieses Jahr auch meinen Garten neu in Angriff genommen habe. Oder vielleicht auch die Freude über Blumen, die nicht alltäglich sind und unglaubliche Geschichten in sich tragen. Der Klappentext sprach mich auf jeden Fall an und nun ist die Geschichte gelesen. Ob sie mich letztendlich überzeugen konnte, erzähle ich euch nun.

Die Geschichte wird aus drei Erzählsträngen bestritten und abwechselnd erzählt, wobei noch unterschiedliche Zeitebenen dazu kommen. Alle drei Stränge könnten unterschiedlicher nicht sein und doch laufen sie im Laufe der Geschichte ineinander. Die Eröffnung macht Professor Cole, der direkt am Anfang des Buches, fasst sein Leben im Meer lässt, aber durch seine Rettung einem verschollen Flugschreiber findet. Dieses Flugzeug ist, nie gefunden worden und man verspricht sich endlich eine Aufklärung. Danach lernen wir Dove kennen, ein einsamer junger Mann, der immer noch nach seinem Platz und seiner Identität sucht. Allerdings sind seine Träume oder Erinnerung von Peter Manyweathers geprägt und diese Person übernimmt den Löwenanteil der Geschichte.

Peter Manywathers Geschichte beginnt in der Vergangenheit, nämlich in New York des Jahres 1983. Er ist vom Beruf her Putzer und hat eine eigene Firma, was er leidenschaftlich gern tun, stößt in seiner Umgebung nicht unbedingt auf Zuneigung und Beliebtheit und so ist er doch einsam. Was im früher nicht so viel ausgemacht hat, stört ihm mit zunehmenden Alter doch ein wenig. Durch seinen Fund in der Bibliothek wendet sich allerdings sein Leben. Nicht nur das er von den Worten tief bewegt ist und selbst über Gefühle nachdenkt, nein er interessiert sich auch mehr für die Botanik, ganz besonders über diese sechs Blumen. So sucht er Anschluss an Gleichgesinnte, aber die meisten sind wohl eher Selbstdarsteller und interessieren sich weniger für seine Blumen, aber so lernt er Hens Berg kennen. Die beiden Männer werden Freunde und bestreiten doch ganz gern die Blumengeschichte weiter voran. Da Hens durch seinen Lehrstuhl in der Welt der Pflanzen mehr Informationen zu getragen wird, ist auch er der Schlüssel zur ersten Reise nach einer der Blumen. So machen sich die beiden unterschiedlichen Männer auf den Weg und so nimmt die Reise ihren Lauf.

Die Geschichte beschreibt nicht nur die Suche und das Finden der Blumen, sondern entwickelt sich anders, denn die beiden Männer begegnen einer Frau und beide haben Interesse. Hier kommt, der Knall und die wahren Masken fallen.

David Whithouse beschreibt nicht nur eine kaum unvorstellbare Vegetation, aus Wüste und Dschungel, nein, er schaut auch in die Abgründe der Seelen. Dabei wählt er eine angenehm zu lesende Sprache und treibt es mit Fremdwörtern nicht ganz so doll, was gut ist und nicht verwirrt. Lateinische Pflanzennamen finde ich nämlich Horror. Aber obwohl er die Blumen im ersten Moment in den Vordergrund stellt, ist schnell klar, dass diese nur Mittel zum Zweck ist. Hier geht es nämlich um eine Dreiecksgeschichte und welche folgen daraus geschehen. Mehr werde ich nicht verraten, denn diese Achterbahn aus Freundschaft, Liebe und übergroßen Gefühlen muss man selbst lesen. Außerdem muss doch dieser Fährte noch zu den beiden anderen Erzählsträngen enträtseln.

Ich muss sagen, ich hatte mit der Entwicklung vorab beim Lesen des Klappentextes nicht gerechnet. Da es doch eher mystisch und geheimnisvoller klang, aber was gibt es Besseres, als über die Liebe zu schreiben und dieser Brief ist ja auch irgendwie der Ausschlag dafür. Geschickt erzählt hier der Autor und lässt schon teilweise erahnen, wie und wer und was alles zusammenhängt. Dabei beschreibt er toll die Gefühlsebenen, lässt gut in die Wut und den Schmerz schauen und einen pausenlos an den Seiten kleben. Je mehr geschieht, umso mehr baut sich ein Tornado auf, der einen kalt erwischt, obwohl man es ahnt.

Der Blumensammler ist melancholisch, berührend und doch herrlich zu lesen. Ein wahrer Strauß an außergewöhnlichen Blumen und tiefen Gefühlen, dem man gern beim Blühen zu schaut und Lesezeit verbringt.
 
Henry und ich mochten die Hauptfigur sehr gern und deshalb gibt es vier Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:
 


David Whitehouse wurde 1981 in Nuneaton, England geboren. Sein Debut »Bed« wurde 2010 mit dem »To Hell with Prizes Award« ausgezeichnet. Er lebt in London.

Quelle: Tropen Verlag


Vielen lieben Dank an den Tropen Verlag für das  Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Hi, Inga.
    Eine perfekte Blume inmitten von menschlicher Anhäufung zu entdecken, ist natürlich (sic!) ein passend Bild. Weil die Natur sich schlußendlich alles, von Menschen erschaffene, wieder zurück holt.

    Eigentlich sind die lateinischen Bezeichnungen der gängigen Flora noch die die angenehmen - wenn ich da auf andere Wissenschaften blicke... ;-)

    Manches Mal ist ja nichts geheimnisvoller als die Liebe; das Setting wäre also passend gewählt. Denke ich.

    Du bist übrigens die Erste, innerhalb der Buch-Blogs meiner Liste, die das Buch besprochen hat. First! ;-)

    Heute Abend ist die Doctor auf Zeitreise! Yay! *

    bonté


    * passenderweise singen Bikini Kill just gerade "Rebel Girl"

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    1. Salut Robert,

      ich glaube, hier geht es nicht nur um schöne Blumen, sonder auch um ihre Besonderheiten und das, ist für den Blumensammler das Faszinierende.

      Das mag ja sein, aber mir macht das Latein trotzdem kein Spaß und überfordert mich immer, wenn der Gartenbauer mit mir spricht, bin ich ganz verwirrt.

      Das Setting war super und toll, das ich die Erste bin, obwohl das Buch schon ein bisschen länger auf dem Markt ist.

      Oh The Doctor ist wieder am Start. Ich habe noch nie eine Folge geschaut ...hust....

      Also viel Spaß
      Inga

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