Montag, 28. Januar 2019

Rezension: Antoine Laurain * Die Zigarette danach

Broschiert: 240 Seiten
Verlag: Atlantik 
ISBN-13: 978-3455650464
Preis: 16,00 EUR
E-Book: 9,99 EUR
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Januar 2019
Übersetzer: Sina de Malafosse


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt:
Fabrice Valantine steht mit beiden Beinen fest im Leben. Er liebt seinen Job als Headhunter und wird von seinem Kollegen geschätzt, auch privat läuft es mit Frau und Tochter gut. Nur ein Laster leistet er sich mit großem Genuss, seine Zigaretten. Nur wird dieses ständig bemäkelt, sein Raucherraum immer mehr beschnitten und der Wunsch, er solle doch aufhören, wird immer lauter. So ergibt er sich irgendwann der Masse und lässt sich überreden zu einem Hypnotiseur zu gehen. Zur großen Überraschung ist die Behandlung ein Erfolg und Fabrice hört mit dem Rauchen auf. Alles läuft geordnet weiter, bis zu dem Tag, als Fabrice rückfällig wird und entsetzt feststellt, dass er keinen Genuss mehr dabei empfindet. Der Schock sitzt tiefer, als die Behandlung beim Hypnotiseur und Fabrice hat nur einen Wunsch, dass seine Zigaretten wieder schmecken. Er versucht alles, erfolglos, bis er durch Zufall entdeckt, wie die Lust nach dem Rauchen zurückkehrt, nämlich durch den Tod eines Menschen. Was wird Fabrice mit der Erkenntnis tun? Wie viele Opfer werden der Sucht anheimfallen? Und hat Fabrice nicht nur eine dunkle Lunge, sondern auch eine dunkle Seite?

Meinung:
Das lange Warten hat ein Ende und mein Antoine Laurain Sucht hat endlich neues Futter. Allerdings weicht die Lektüre doch von seinem vorherigen Werken etwas ab und ich finde, das ist auch gut so. Während wir sonst einen extrem charmanten Franzosen lauschten, ist hier wohl seine kleine böse Seite präsent. Denn wer kommt auf die Idee übers Rauchen zu schreiben, doch wohl nur ein Raucher, aber dann auch noch Mord. Ich bin sehr gespannt und erzähle euch nun, wie es mir gefallen hat.

Von Anfang an ist klar, dass Fabrice im Gefängnis sitzt und auf sein Leben zurück schaut und uns dann seine Geschichte erzählt. Er ist ein ruhiger Mann und vor seinem Nichtraucherdasein ein völlig unbeschriebenes Blatt, man könnte sagen, er geht mit der Masse mit und ist ein Durchschnittstyp. Er hat sich in seinem Beruf bewährt, hat eine schöne Frau und eine heranwachsende Tochter, nichts Wildes in dem Sinne. Nur ein Laster, nämlich das Rauchen. So erzählt der Herr von dem Punkt in seinem Leben, wo sich diese Gewohnheit ändern soll und lässt uns mit Rückblenden auf sein Junges ich zurückschauen. Dabei nimmt er seine Umgebung genau wahr, nimmt gesellschaftliche Floskeln unter die Lupe und denkt nur an einen ordentlichen genussvollen Zug an seiner Zigarette. Als ihm das genommen wird, wird aus dem ruhigen Mann ein abgründiger und kalt kalkulierender. Unter dem lässigem Antlitz seines Anzuges lauert ein Rauchen wollender Mörder mit Raffinesse. Ich muss sagen, trotz seines Lasters, war mir der Mann unglaublich sympathisch. Was das wohl über mich, als Nichtraucher aussagt. Hier muss ich wirklich schmunzeln.

Ich sage es gradlinig heraus, ich mochte die Geschichte sehr. Antoine Laurain ist hier schön zynisch, bissig und hat einen schwarzen bösen triefenden Humor. Ziemlich genial schildert der Autor vom Wandel der Zeit für die lieben Raucher. Erst ist alles erlaubt, überall und immer, bis auf einmal der Raucher böse angeschaut wird. Ich glaube, so herrlich frech kann auch nur ein Raucher darüber schreiben, der die Last der Gesellschaft selber zu spüren bekommt. Ich, als Zigaretten nicht Endverbraucher hatte so eine herrliche Sicht über den Aschenbecher und doch tatsächlich Mitleid. Sie sind schon ganz schön geplagt und werden geächtet für ihre Sucht. Überaus gelungen fand ich auch die innerliche Entwicklung unserer Hauptfigur, von überaus korrektem Geschäftsmann, zum kalten kalkulierenden Mörder, der sich nach der nächsten lustvollen Zigarette sehnt. Da sieht man mal wieder, was so eine Sucht mit einem anstellt, vor allem wenn der Hypnotiseur auch noch pfuscht. Aber bei allem Spaß und Heiterkeit, die Morde natürlich mit einberechnet, lässt der Autor die Realität nicht aus dem Auge, denn wir wissen Fabrice bekommt seine Strafe, so schafft Antoine Laurian es, die ganze Geschichte nicht nur als Klamauk abzustempeln.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Lesespaß ich damit hatte. Übrigens schaue ich mir jetzt meine Kollegen genauer an, wenn sie vom Aufhören sprechen, da gibt es mir zu viele Raucher im Büro, und wenn die alle zum Hypnotiseur gehen, dann gibt es auch hier Tote. So was sollte man dann doch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Was mir auch gefallen hat, waren doch so einige kreative Planzüge, solche Morde hat man auch nicht immer, ausgefallen und raffiniert, so ein Raucher hat viel Zeit für manchen Clou. Ich fand es wieder ganz gelungen und ein wahrer Genuss und meine Antoine Laurain Dosis ist wieder aufgefüllt, fragt sich nur, wie lange es anhält.

Die Zigarette danach ist ein wirklich schwarz humoriger Lesespaß, der mit Raffinesse und Einfallsreichtum erzählt wird. Für herrlich leichte und amüsante Lesestunden, ohne Nebenwirkungen.
 

Henry und ich stehen auf bösen schwarzen Humor und kamen hier voll auf unsere Kosten, dafür gibt es die vollen Bücherpunkte:
 
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Über den Autor:
 


Antoine Laurain arbeitete als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Er ist in Frankreich ein gefeierter Bestsellerautor. Mit Liebe mit zwei Unbekannten gelang ihm der internationale Durchbruch. Auch seine Romane Der Hut des Präsidenten, Die Melodie meines Lebens und Das Bild aus meinem Traum wurden weltweite Erfolge.

Quelle: Atlantik Verlag 
 

Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für das  Rezensionsexemplar.



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