Freitag, 26. Juni 2020

Rezension: Erin Morgenstern * Das sternenlose Meer

Gebundene Ausgabe: 640 Seiten 
Verlag: Blessing
ISBN-13: 978-3896676573
Preis: 22,00 EUR 
E-Book: 17,99 EUR 
Reihe: 1/1
Erscheinungsdatum: Mai 2020
Übersetzer: Karin Will 


Leseprobe? Kaufen? 


Inhalt: 
Zachary Ezra Rawlins lässt sich von seiner Abschlussarbeit nur allzu gern ablenken und dazu ist nur ein Besuch in der Bibliothek nötig. Er ist ein begeisterter Leser und lässt sich gern von Geschichten einhüllen und liebt es durch die Regale zu wandern, um Neues Aufregendes zu finden. Diesmal fällt ihm ein Buch in die Hand, was keinen Autor hat und durch sein schlichtes Äußere seine Neugier erweckt. Er nimmt es mit und findet darin, eine Schilderung aus seiner Kindheit. Aufgewühlt, erschrocken und verwirrt, versucht er mehr über dieses Buch herauszufinden. Die Suche gestaltet sich sehr schwierig, aber führt ihm am Ende zu einer Party nach New York, dort hofft Zachary mehr heraus zubekommen. Das er dort auf eine unterirdische Welt voller Bücher, Geheimnissen und Verschwörungen trifft, hätte er nicht gedacht, aber nun steckt er mittendrin in einem großen Abenteuer. Was hat es mit dem Buch von Zachary auf sich? Was für eine Welt hält sich dort verborgen? Und wird das sternenlose Meer ihn verschlingen?

Meinung:
Für mich ist es nicht das erste Buch von Erin Morgenstern, denn ihr Nachtzirkus konnte mich damals sehr begeistern. Sie schreibt sehr poetisch, bildgewaltig und sehr einnehmend und nun endlich hat sie ein neues Buch auf dem Markt. Wurde auch irgendwie Zeit und dann gleich solch einen Schinken. Der Inhalt verspricht auf jeden Fall vieles und scheint das Richtige für jeden Bücherliebhaber zu sein und da ich einer bin, musste ich es auch direkt lesen. Ob mir Zacharys Geschichte gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Zachary ist ein ruhiger, zurückgezogener junger Mann, der vor seiner Abschlussarbeit steht und sich dann doch ganz gern von Büchern ablenken lässt. Sein Freundeskreis ist sehr überschaubar und doch ist er einer guten Unterhaltung nicht abgeneigt. So begibt er sich in die Bibliothek und leiht sich ein mysteriöses Buch aus und fällt fast in Ohnmacht, als seine eigene Geschichte darin auftaucht. Wie kann das sein? Woher kommt dieses Buch? Wer hat es geschrieben? Seine erfolglose Detektivarbeit macht ihm zu schaffen, dabei bemerkt er gar nicht, dass diese gar nicht so unbeobachtet geblieben ist. Ohne es zu merken, zieht sich der Kreis um das merkwürdige Buch immer enger und auf dieser Party muss sich Zachary für eine Seite entscheiden. Hilft er den unbekannten, aber eindringlichen Dorian mit seinem verschwundenen Buch, oder lässt er sich von der Eisbär-Mantel tragenden Frau zum Tee einladen. Eins ist auf jeden Fall klar, aus der Nummer kommt er nicht mehr raus, es fragt sich nur, in welche Welt er sich stürzt.

Mit seiner Wahl beginnt eigentlich erst so richtig diese Geschichte, denn wir verlassen unsere bekannte Welt und begeben uns hinab, in eine alt behütete Stätte, wo Geschichten lagern und Geheimnisse an jeder Ecke lauern. So ist dieses Buch in verschiedene Bücher unterteilt und erzählt nicht nur den weiteren Weg von Zachary, sondern auch Geschichten, deren großes Ganzes sich nicht sofort erschließt, sondern nach und nach wie ein Puzzle zusammensetzt. Jede Figur darin hat seine eigene Geschichte und wir Leser müssen herausfinden, welche zu wem gehört, was Zacharys Aufgabe ist und ob er in der Lage ist, diese eine Übergroße zu Ende zu bringen. Denn Zachary ist nicht zufällig darin hineingeraten, sondern er hat eine Bestimmung und muss nur noch herausfinden welche.

Erin Morgenstern hat hier wirklich ein Hoch auf das Geschichtenerzählen geschrieben, welche Wirkung diese haben und was wir daraus allein machen können. Dieses Buch ist schon so vielschichtig und darin ist so viel zu entdecken, somit extrem komplex und absolut bildgewaltig. Manches ist so poetisch und lyrisch geschildert, das sich nicht sofort die Erkenntnis einstellt, sondern diese sich mit jeder Seite eher einschleicht. Es ist wir ein großes Rätsel, was nicht nur Zachary lösen muss, sondern wir mit ihm. Dabei trägt dieser sympathische Protagonist unglaublich dazu bei, dass man immer mehr lesen möchte, denn er findet auch dort die große Liebe und das ich als Leser natürlich mit ihm darum kämpfte, war ja wohl klar. Überhaupt ist diese Geschichte eine Liebesgeschichte auf so vielen Ebenen und so magisch, ich bin ein bisschen beeindruckt und begeistert. Und obwohl ich zwischen durch etwas mit dem Berg an Seiten und Wissen kämpfen musste, konnte ich es nicht weglegen.

Das sternenlose Meer ist eine Hommage an die Bücherwelt und über die Kraft der Geschichten. Vielschichtig, bildgewaltig, komplex, knifflig, melancholisch und absolut zauberhaft. Für jeden der etwas Anspruchsvoller ist und sich auf Magie einlassen kann, eine klar Leseempfehlung.
 
Henry und ich lieben besondere Geschichten und diese traf voll unseren Geschmack, deshalb die vollen Bücherpunkte:
 
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Über die Autorin:


Erin Morgenstern, geboren 1980, hat Theaterwissenschaften studiert und mit ihrem Debütroman „Der Nachtzirkus“ einen Welterfolg gelandet, der in 37 Sprachen übersetzt wurde. Mit ihrem zweiten Roman „Das sternenlose Meer“ kehrt Erin Morgenstern auf die Bühne des magischen Erzählens zurück. Erin Morgenstern ist verheiratet und lebt in Massachusetts.
 

Vielen lieben Dank an den Blessing Verlag für das Rezensionsexemplar.   

2 Kommentare:

  1. Ahoi Sharon,

    ich kann mich dir und Henry nur anschließen; ein wunderbares Buch! ♥ Und ja, ein riesiges Rätsel zudem, das ich nicht sicher bin, komplett verstanden zu haben - aber irgendwie war das auch nicht nötig, denn ja, diese Geschichte ist einfach eine Hommage an Geschichtenerzählen.

    Wenn du magst, hier meine Rezension :)

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

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    1. Moin Ronja,

      oh ja, die Geschichte war nicht ganz ohne mit ihren Schichten und Verwinklungen. Aber ich denke der Kern hat sich uns Lesern schon geöffnet :-) Freut mich sehr, das dir meine Rezension gefallen hat.

      Ganz liebe Grüße und danke für deinen Besuch
      Inga

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